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Veröffentlicht am 22.10.2018

Die Heilerinnen müssen das Geheimnis bewahren

Tochter des Drachenbaums
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Romy ist Ärztin und arbeitet in der Forschung. Sie arbeitet dabei im Bereich der pflanzlichen Wirkstoffe und erforscht diese daraufhin, ob sie schwere Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs heilen können. ...

Romy ist Ärztin und arbeitet in der Forschung. Sie arbeitet dabei im Bereich der pflanzlichen Wirkstoffe und erforscht diese daraufhin, ob sie schwere Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs heilen können. Das Institut, bei dem sie arbeitet, hat ein Mittel im Test und an diesem Test nimmt auch Romys beste Freundin Thea teil, die schwer an einer sehr aggressiven Form von Krebs erkrankt ist. Aber das Mittel ist nicht unumstritten und hat schon zu Problemen geführt. Trotzdem versucht Romys Chef, das Produkt auf den Markt zu bringen, damit das Unternehmen nicht von einem großen Konzern geschluckt wird.

Wegen der Probleme steigt Thea aus der Studie aus und macht erst mal gemeinsam mit Romy Urlaub auf La Palma. Dorthin führte die beiden eine Vision, die Romy nach einem Unfall beim Klettern hatte. Sie träumte von einem jungen Mädchen, Iriomé, die Schülerin der größten Heilerin ist. Genau diese Heilerin stirbt nach einem Ritual und macht Iriomé zu ihrer Nachfolgerin. Sie soll Amakuna beschützen, wenn die Eroberer mit ihren Schiffen auf die Insel kommen.

Romy findet bei ihrer Klettertour dann tatsächlich Amakuna in einer Grabkammer und schafft es, damit ihre Freundin vom Krebs zu heilen. Amakuna ist ein Pilz, der denjenigen heilt, der einen Sud von ihm trinkt, der aber auch dafür sorgt, dass derjenige in die Zukunft oder in die Vergangenheit sehen kann. So sehen sich Iriomé und Romy gegenseitig und schaffen es, sich zu unterstützen. Aber der Pilz richtet auch einigen Schaden an, weil ihn natürlich alle haben möchten. So ist Romy in großer Gefahr. Sie überprüft ihn bei sich im Institut und leider schweigen eben nicht die Menschen, denen sie eigentlich das Versprechen abgenommen hatte, nichts davon jemandem zu verraten.

So kommt es, wie es kommen muss und leider müssen auch Menschen dieses Wissen mit dem Leben bezahlen. Aber auch vor 500 Jahren, als Iriomé das Wissen um den Pilz vor den spanischen Eroberern geheim halten und bewahren musste, gab es reichlich Probleme. Iriomés Lehrerin hat die Eroberung in ihrer letzten Vision gesehen und lastet ihrer Nachfolgerin keine geringe Bürde auf. Immer wieder wechseln die Perspektiven von Romy zu Iriomé und damit auch zwischen den Zeiten. Jede der beiden Frauen versucht ihr Möglichstes, zu überleben und das Wissen zu bewahren, dass der Pilz alle Krankheiten und Verletzungen heilen kann.

Ich fand das Buch sehr gut und freute mich sehr, als ich am Ende sah, dass schon der Klappentext des nächsten Bandes abgedruckt war und es somit mindestens eine Fortsetzung geben wird. Beeindruckt haben mich neben der tollen Geschichte auch die gute Recherche über La Palma, wo die Autorin zeitweise auch lebt, und auch über die Möglichkeiten der medizinischen Behandlung von Krankheiten früher und heute. Auch finde ich die Aufmachung des Buches schon wunderschön und es ist ein echter Hingucker in der Buchhandlung.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Eine unfreiwillige Wohngemeinschaft

Allein kann ja jeder
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In dem Buch geht es um eine Wohngemeinschaft, die sich aus der Not heraus findet. Ellen und ihre Tochter Kim werden von Ellens Ex-Mann quasi auf die Straße gesetzt, weil dieser das Haus verkaufen möchte. ...

In dem Buch geht es um eine Wohngemeinschaft, die sich aus der Not heraus findet. Ellen und ihre Tochter Kim werden von Ellens Ex-Mann quasi auf die Straße gesetzt, weil dieser das Haus verkaufen möchte. Es muss auch schnell gehen, weil ein Käufer für das Haus bereit steht und nicht warten kann. Ellens Mutter Rosa hat ihr Häuschen verkauft und wollte gemeinsam mit ihrem Nachbarn und Partner Robert in eine neue Eigentumswohnung ziehen, die gerade erst gebaut sein sollte. Aber dann kommt alles anders. Rosa findet Robert eines Tages tot in seinem Haus liegend und die Polizei geht davon aus, dass er ermordet wurde.

Um Rosa auf andere Gedanken zu bringen, machen Ellen und Kim mit ihr einen Ausflug nach Kaiserswerth, um zu sehen, wo Rosa demnächst wohnen wird. Dabei erleben die drei Frauen dann aber schon die nächste Überraschung, denn das Haus gibt es noch gar nicht. Rosa und Robert sind offensichtlich einem Betrüger aufgesessen, der sich mit dem Geld der geprellten Wohnungskäufer aus dem Staub gemacht hat. So sitzt nun die ganze Familie auf der Straße und muss innerhalb von nur drei Wochen eine neue Wohnung finden. Da hat Rosa die zündende Idee und besetzt einfach die leerstehende Villa auf dem Grundstück, wo das Haus mit ihrer Wohnung darin gebaut werden sollte. Sie ist der Ansicht, dass ihr das zusteht.

Schon bei der ersten Besichtigung der Villa begegnet sie Konrad Schmitt, der auch von der Immobilienfirma geprellt wurde und der den gleichen Plan hat wie Rosa auch. Als sie sich kurz darauf in ihrem gewählten Zimmer einrichtet, lernt sie auch schon den nächsten Hausbesetzer kennen. Er stellt sich ihr als Hans Seefeld vor und ist einer der am wenigsten beliebten Lehrer ihrer Enkelin. Und diese Enkelin lernt dann zu guter Letzt auch noch Mardi kennen, der sich im Keller der Villa versteckt und den sie nun versorgt.

Damit wäre die Truppe der Hausbesetzer vollständig und von nun an meistern sie die Dinge gemeinsam, die auf sie zukommen. Es ist schon ein bunter Haufen, aber sie lernen sich immer besser kennen und werden zu einem guten Team, das auch die größten Schwierigkeiten sehr gut meistert. Am Ende wird dann auch der Mord an Robert aufgeklärt, aber das passiert quasi so nebenbei. Vor allem geht es um die Hausbesetzung und die Probleme, die dadurch entstehen.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn mir einige Dinge negativ auffielen. Zuerst einmal finde ich es merkwürdig, dass man erst weniger als einen Monat vor dem Umzug bemerken kann, dass das Haus, in dem man eine Wohnung gekauft hat, noch nicht gebaut ist. Ich würde doch meinen, dass man schon vorher mal gucken geht, vor allem, wenn man in der gleichen Stadt wohnt.

Der andere negative Aspekt hat mit der Geschichte nichts zu tun, aber mir sind einige Rechtschreibfehler aufgefallen und alle bei einem Namen. Der Chef der Immobilienfirma heißt wohl Weiterscheid, aber öfter wird auch von einem Herrn Winterscheid geschrieben und einmal von einem Herrn Weiterschweid. Es ist eindeutig aber immer der gleiche Mann. Ich hoffe sehr, dass das vor Erscheinen der nächsten Auflage noch einmal kontrolliert wird.

Von diesen Aspekten abgesehen gefiel mir das Buch sehr gut. Es ist locker geschrieben und man ist direkt mitten im Geschehen. Mit den Protagonisten wird man auch sehr schnell warm, auch wenn natürlich nicht alle sympathisch sind, aber genau so soll es in einem Buch ja auch sein. Schon das Cover, das vermutlich Rosa, Ellen und Kim zeigt, finde ich sehr gelungen, auch wenn im Buch eher selten mal eine Situation vorkommt, in der die drei Charaktere so entspannt beisammen sind.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Ein Buch von Freundinnen für Freundinnen

Das Jahr des Rehs
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Dieses Buch ist ein Projekt von zwei Autorinnen, die sich ohnehin viele E-Mails schreiben. Für ein Jahr sind sie dann auch noch in die Rollen von Isabella Becker und Sabine Born geschlüpft. Über diese ...

Dieses Buch ist ein Projekt von zwei Autorinnen, die sich ohnehin viele E-Mails schreiben. Für ein Jahr sind sie dann auch noch in die Rollen von Isabella Becker und Sabine Born geschlüpft. Über diese Freundschaft berichtet das Buch. Bella und Bine, die zwei B's waren in ihrer Schulzeit unzertrennlich und beste Freundinnen. Dann aber haben sie sich auseinander gelebt. Als Bella auf dem Dachboden etwas sucht, stößt sie auf alte Briefe von Bine, die sie während des Studiums bekommen hat. Daraufhin sucht und findet sie die alte Freundin im Internet.

Bine ist noch immer in Engbach verwurzelt und lebt dort mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihren Hunden. Bella ist inzwischen in der Hauptstadt wohnhaft und lebt dort die meiste Zeit alleine mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn. Sein Vater ist die meiste Zeit nicht da. Er ist Bines Jugendliebe gewesen und sie sind nun schon so lange zusammen, was aber nicht ohne viele Probleme abgeht. Bei den E-Mails merkt man direkt eine große Vertrautheit zwischen den beiden Freundinnen. Sie tauschen sich über Dinge aus, die sie beide an ihre Kindheit erinnern und auch über die Dinge, die gerade im Moment bei Ihnen passieren.

Und bei beiden passiert gerade doch so einiges im Leben, bei beiden ist es eine Art des Umbruchs, der nach vierzig Lebensjahren bei ihnen eingesetzt hat. Es kommt im Laufe des Buchs auch zu Treffen und Telefonaten der beiden Protagonistinnen, aber darüber wird nicht gesprochen, sondern das gesamte Buch ist nur in E-Mails verfasst, was ich sehr interessant finde. Durch diese Schreibweise hat man als Leser irgendwie das Gefühl, dabei zu sein, weil man die private Korrespondenz so hautnah mitbekommt. Auch das Reh aus dem Titel bekommt in dieser Korrespondenz einigen Raum, so dass der Titel nach dem Lesen des Buches definitiv Sinn ergibt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es bringt einen zum Nachdenken, ob man selber vielleicht nicht auch mal alten Freunden noch mal schreiben sollte. Zumindest habe ich mich beim Lesen gefragt, ob es dann auch so wäre, dass man nach all den Jahren so vertraut miteinander umgeht. Aber wahrscheinlich ist das nur möglich, wenn es sich um die beste Freundin gehandelt hat. Auf jeden Fall fand ich das Buch toll und durch die teils poetische Schreibweise sehr angenehm zu lesen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Was man beachten muss, wenn man ein Ire werden möchte

How To Be Irish
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David Slattery gibt uns in seinem Buch einige Hinweise, wie man es schaffen kann, ein Ire zu werden, wenn man dies denn möchte. Aber auch für einen Urlaub in Irland ist dieses Buch eine geeignete Lektüre. ...

David Slattery gibt uns in seinem Buch einige Hinweise, wie man es schaffen kann, ein Ire zu werden, wenn man dies denn möchte. Aber auch für einen Urlaub in Irland ist dieses Buch eine geeignete Lektüre. Der Autor versteht es sehr gut, die irischen Eigenheiten in seinem Buch aufzuführen, ohne sich und seine Landsleute dabei zu ernst zu sehen. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die die wichtigen Themen behandeln. Da gibt es dann ein Kapitel über Weihnachten oder auch eines über Hochzeiten. Es wird eben über alles berichtet, was der Autor uns über die irischen Eigenheiten mitzuteilen hat. Jedes Kapitel wird zudem mit einem passenden Zitat eingeleitet, was ich auch sehr nett fand. Die Kapitel selber sind auch nochmal unterteilt, so dass man nicht alles an einem Stück lesen muss, sondern auch mal eine Pause einschieben kann.

Es wirkt so, als ob die Iren in allen Bereichen des Lebens zu Übertreibungen neigen. Vielleicht ist genau dies aber einfach nur eine Übertreibung des Autors. Um Irland wirklich kennenzulernen, sollte man wohl einfach selber dorthin reisen und sich ein Bild von Land und Leuten machen. Dann kann man vielleicht merken, ob in Irland wirklich immer eine Katastrophe passieren muss, damit die Menschen glücklich sind, weil sie etwas erzählen können. So finden es zum Beispiel alle toll, wenn es bei einer Hochzeit zu einem heftigen Streit kommt und die Braut losrennt, die Schleppe des Kleides aber in der zugeknallten Autotür hängen bleibt. Wenn keine Katastrophe passiert ist, soll man wohl einfach eine erfinden, damit man bei Erzählungen die Zuhörer nicht langweilt.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Die andauernden Übertreibungen sind zwar manchmal etwas lästig, aber das Buch wird dadurch sehr gut aufgelockert und natürlich wird es gerade durch diese Übertreibungen auch erst richtig witzig. Vermutlich hat der Autor recht und die normalen Dinge des Alltags würden den Leser nicht gerade vom Hocker hauen. Dafür braucht es dann schon die wirklich interessanten Begebenheiten, ob nun wahr oder erfunden. Auch das Cover konnte mich direkt packen, es zeigt durch die grüne Farbe und die abgebildete Natur schnell, dass es um Irland geht, auch wenn blau die eigentliche Nationalfarbe Irlands ist.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Kann der Fall aufgehalten werden?

Der tiefe Fall der Cecelia Price
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Cecelia ist siebzehn Jahre alt, als ihr Bruder stirbt und sie ist davon überzeugt, dass es ihre Schuld gewesen ist. Anstelle einer Untersuchungshaft kommt sie in eine überwachte Verhaltenstherapie. Dafür ...

Cecelia ist siebzehn Jahre alt, als ihr Bruder stirbt und sie ist davon überzeugt, dass es ihre Schuld gewesen ist. Anstelle einer Untersuchungshaft kommt sie in eine überwachte Verhaltenstherapie. Dafür hat ihre Pflichtverteidigerin Jennifer gesorgt, die sich sehr für den Fall einsetzt und verständlicherweise genau herausfinden möchte, was passiert ist, um Cecelia, die lieber CeCe genannt werden möchte, richtig verteidigen zu können. Da Cecelia bei der Absetzung des Notrufs schon gesagt hat, dass es ihre Schuld sei, wird natürlich in dem Zusammenhang auch nach Beweisen gesucht und diese auch gefunden.

In der Verhaltenstherapie merkt man sehr schön die Entwicklung von Cecelia. Am Anfang möchte sie nicht reden und ist weder bei der Gruppen- noch bei der Einzeltherapie so richtig dazu bereit. Sie redet zwar über andere Dinge, aber nicht über ihre Geschichte und ihr Gefühl der Schuld. Während sie die Geschichten der anderen Jugendlichen in der Verhaltenstherapie kennenlernt, redet sie doch nicht über sich selbst, weil sie nicht denkt, dass es ihr helfen könnte. Erst nach und nach ändert sich das.

Cecelia merkt, dass sie doch noch Gefühle hat, was sie sich die ganze erste Zeit in der Verhaltenstherapie nicht eingestehen wollte. So langsam öffnet sie sich und erzählt der Verteidigerin, der Therapeutin und auch mal einem Mitbewohner Details aus ihrem Leben. Das Buch ist immer abwechselnd geschrieben und mal erfährt der Leser etwas aus der Zeit in der Verhaltenstherapie und dann wieder etwas aus der Zeit davor. So kann man sich ein gutes Bild machen, warum Cecelia so gehandelt hat, wie sie es am Ende tat.

Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und es war spannend bis zum Schluss. Richtig toll waren die Charaktere beschrieben, so dass man sehr leicht in die Geschichte hinein fand, weil man sich in die Charaktere hinein versetzen konnte. Das alles machte dieses Buch zu einer sehr eindringlichen Geschichte, in der man sehen konnte, dass bei einer Drogensucht nicht nur derjenige leidet, der süchtig ist, sondern auch die Familie, wobei innerhalb der Familie die Menschen unterschiedlich damit umgehen. Dieses Buch wird mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben.