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Veröffentlicht am 16.11.2024

Winterzauber und Gefühlsachterbahn

Schneeglitzernd verliebt
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In Gedanken versunken schlittert Svantje mit ihrem Auto in den Graben. Nils, der ebenfalls mit der letzten Fähre auf der Insel Nortrum gelandet ist, erweist sich als rettender Engel in dieser nächtlichen ...

In Gedanken versunken schlittert Svantje mit ihrem Auto in den Graben. Nils, der ebenfalls mit der letzten Fähre auf der Insel Nortrum gelandet ist, erweist sich als rettender Engel in dieser nächtlichen Notlage. Einerseits hilfsbereit und charmant reagiert er auf das Angebot der Cafebesitzerin Svantje, sich mit Kaffee und Krabbenbrötchen bei ihm zu bedanken mit Zurückhaltung. Na dann eben nicht, denkt sich die alleinerziehende Mutter. Doch auf der kleinen Nordseeinsel ist ein erneutes Aufeinandertreffen unvermeidlich.
Schnell ist klar, Nils scheint den Tag herbei zu sehnen, an dem er die idyllische Strand-Landschaft und seine Verpflichtungen auf der Insel hinter sich lassen kann. Wiebkes Andeutungen, die Freundin hätte plötzlich ein Glitzern in den Augen hilft nicht wirklich das Gefühlschaos in Svantje zu beruhigen, da sie sich geschworen hat, keinen Mann in ihr Herz zu lassen, der die Insel Nortrum nicht ebenso liebt wie sie.
Verwirrend ist nicht nur Svantjes Gemütszustand, bedrückend ist auch ihre finanzielle Misere. Während im Sommer die Touristen für eine klingelnde Kasse sorgen, versiegt diese Quelle im Winter. Doch immer wieder schiebt Svantje die Problematik zur Seite und kümmert sich stattdessen liebevoll um ihren Sohn.
Schnell bin ich zurück auf der erdachten Insel Nortrum. Das Wiedersehen mit liebevoll gezeichneten Charakteren zaubert ein Lächeln auf meine Lippen. Der fünfte Teil der Inselküsse und Strandkorbglück-Reihe kann auch unabhängig gelesen werden, da die Geschichten nur lose verbunden sind. Diesmal lässt uns die stets hilfsbereite Svantje in ihr Herz blicken, nimmt uns mit auf ihre Suche nach beständiger Liebe. Sorgenvolle Blicke in das kaum frequentierte, atmosphärisch wundervoll gestaltete Cafe betrüben mich. Angeregt durch Deko Ideen würde ich am liebsten selbst meinen Deko-Kram auspacken und loslegen, lach. Nils gibt mir anfangs Rätsel über seine Beweggründe auf.
Ich darf träumen und lächeln, Vertrauen finden und Ängste überwinden. Hoffnungen und Vergebung spielen eine große Rolle. Die Kraft der Liebe spüren, bedingungslose Hilfsbereitschaft erfahren und den Zusammenhalt auf der Insel genießen. Egal ob bei sonnigen Strand Spaziergängen, nächtlichem Sternenfunkeln oder während stürmischer Böen und Wellengang. Einerseits nachdenklich, andererseits weihnachtlich fröhliche Stimmung, empfinde ich die Story wie aus dem Leben gegriffen.
Aus der Sicht Svantjes fliege ich begeistert durch die Seiten, wobei die Autorin mich Zusammenhänge, welche Svantje noch fehlen, ahnen lässt.
Winterzauber und Gefühlsachterbahn verschmelzen zu einer herzerwärmenden Story. Das mit einer Tasse Tee und leckerem Gebäck eingekuschelt bei Kerzenschein genießen, gibt es etwas Schöneres zu dieser Jahreszeit?

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Bewegende Suche nach Heimat und Zugehörigkeit

Luzia
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Wien, Oktober 1926. Die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt die eh große Not der Arbeiterschicht zusätzlich. Unruhen und Proteste sind an der Tagesordnung. Inmitten dieser ärmlichen Verhältnisse wächst die ...

Wien, Oktober 1926. Die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt die eh große Not der Arbeiterschicht zusätzlich. Unruhen und Proteste sind an der Tagesordnung. Inmitten dieser ärmlichen Verhältnisse wächst die achtjährige Luzia bei einer Pflegemutter auf. Während aus politischen Unruhen blutige Kämpfe werden bricht Luzias bisherige Welt aus den Fugen. Statt Antworten auf ihre Fragen nach ihrer Herkunft zu erhalten wird die uneheliche Tochter als Dienstkind auf einen entlegenen Hof gebracht. Ungewohnte Aufgaben und teils harsche Worte bestimmen von nun an ihren Alltag. Doch hinter der rauen Schale verbirgt sich oftmals ein weicher Kern. Nach und nach erfährt die inzwischen Neunjährige mehr über ihre Mutter.
Der mir bekannte österreichische Sprachstil, mit alten Begriffen und Dialekt, verstärkt die authentische Atmosphäre. Falls unbekannte Ausdrücke einfließen, erklären sich die Begriffe im Zusammenhang von selbst. Wortkarg, teils verhärmt und doch hoffend, sind die Charaktere realitätsnah dargestellt. Aufsteigende Bilder lassen mich mit Luzia durch gestampftem Lehm laufen, dem Gezeter entfliehen oder der Elektrischen nachschauen. Ihre Suche nach Identität und Heimat miterleben. Verzweiflung und Träume von einem besseren Leben.
Bereits nach den ersten Seiten fühle ich mich zeitversetzt. Geschehnisse um die erdachte Person Luzia werden angesprochen, historische Begebenheiten und Hintergründe integriert. Oftmals bleibt dem Leser Freiraum, in welcher Art und Weise die Ereignisse gelöst werden. Beginnend im Jahre 1926 endet die Erzählung mit einem Zeitsprung im April 1933.
Die Figur Luzia wurde einem wahren Vorbild, der Urgroßmutter des Autors, nachempfunden. Erinnert mit diesem Büchlein an unzählige Schicksale ähnlicher Art. Verschlungen aus Erinnerungen und Historie hat der Autor eine feinfühlige Erzählung, untermalt durch den damaligen Sprachgebrauch, erschaffen.
Der Schreibstil schleicht auf leisen Sohlen daher und hinterlässt tiefe Spuren im Herzen. Sehr gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

ein ergreifendes Lesehighlight

Wir tanzen in die Freiheit
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1945, Frankfurt liegt in Trümmern. Die zurückgekehrte Elfie ist glücklich, ihre Mutter unversehrt anzutreffen. Kaum angekommen, müssen die beiden Frauen ihre Wohnung unverzüglich den amerikanischen Besatzern ...

1945, Frankfurt liegt in Trümmern. Die zurückgekehrte Elfie ist glücklich, ihre Mutter unversehrt anzutreffen. Kaum angekommen, müssen die beiden Frauen ihre Wohnung unverzüglich den amerikanischen Besatzern überlassen. Als sich Elfie die Möglichkeit einer Anstellung im Palmengarten bietet, greift die 19jährige sofort zu. Zusammen mit dem schweigsamen Hilfsgärtner Klaus kümmert sich Elfie um den Gemüseanbau.
Während Elfie von Tanzabenden mit ihren Swing Freunden träumt und sich die glücklichen Stunden wieder herbeisehnt, grummelt Klaus vor sich hin. Je länger die beiden zusammen arbeiten, desto mehr verändert sich die Stimmung. Der Kriegsheimkehrer Klaus taut in der Gesellschaft der Swing liebenden Elfie immer mehr auf. Schicksalshafte Begegnungen mit der Vergangenheit treffen beide unvorbereitet. Als Elfis Welt zum wiederholten Mal aus den Angeln geworfen wird, ist Helga, ihre beste Freundin an Elfies Seite.
Die ausdrucksstarke Schreibweise der tiefgründigen Erzählung lässt mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Kino im Kopf. Den Zeitgeist mit seinen zwiespältigen Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen hat die Autorin wunderbar eingefangen. Die noch in den Köpfen umher spuckende Ideologie, der Kampf ums Überleben. Die Aufbruchsstimmung, auch der gesellschaftliche Wandel und das Leben unter amerikanischer Besatzung fließen in die bewegende Story ein. Die englischen Dialoge sowie eindrückliche Schilderungen von Kleidung und Setting verstärken mein Abtauchen zusätzlich. Eingebrachte Songtitel unterstreichen die Handlungen und verführen während dem Lesen Musik zu hören.
Der ausführliche Klappentext inspiriert zum Rätseln. Gespannt verfolge ich die Geschehnisse und Rückblicke. Kurze Anspielungen, neue Stränge und Perspektiven lassen mich fragend weiterlesen. Fasziniert vom Mut der Figuren, den tiefgründigen Charakteren und Tiefgang der Story ist das Buch ein Lesevergnügen. Generationskonflikte, Vertrauen fassen, nach Vergebung und Liebe suchen. Dennoch, Herzlichkeit inmitten der Trümmerwüste, der verwundeten Seelen. Die sprühende Lebensfreude rebelliert inmitten schicksalsschwerer Zeit.
Die authentische Erzählung basiert auf gründlicher Recherche der Autorin. Fiktive und Historie verschmelzen zu einem Lesehighlight. Ich durfte viele Eindrücke über die Jugendzeit unter besonderen Bedingungen mitnehmen. Lesegenuss in zwei Zeitsträngen, der im Gedächtnis bleibt und die Freiheit der Musik feiert. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Schwierige Zeiten

Das Haus Kölln. Wahres Glück
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Der dritte Teil der Kölln-Saga beginnt im Jahre 1937. Die allgegenwärtige Partei bestimmt das öffentliche Leben zunehmend. Der politische Druck bedingt einschneidende Entscheidungen innerhalb der Familie. ...

Der dritte Teil der Kölln-Saga beginnt im Jahre 1937. Die allgegenwärtige Partei bestimmt das öffentliche Leben zunehmend. Der politische Druck bedingt einschneidende Entscheidungen innerhalb der Familie. Während einige Angehörige zur Flucht gezwungen werden, versuchen Claus und Else das Werk möglichst unbeschadet durch die unruhige Zeit zu führen. Sich unterstützend kämpfen die Familienmitglieder ums Überleben.
Die aufwühlenden Geschehnisse in den Jahren 1937 bis 1945 sind authentisch dargestellt. Mutige Entschlossenheit, sich einerseits anzupassen und andererseits die eigenen Werte zu leben, nehme ich den Figuren ab. Manchmal bleibt Freiraum, um angesprochene Ereignisse selbst zu vollenden. Die Mischung der Charaktere vermittelt ein nachvollziehbares Bild des Zeitgeschehens. Bildstarke Schilderungen lassen mich eintauchen, die Schrecken des Krieges, die Gräueltaten, Entbehrungen stehen Hoffnungen und Sehnsüchten gegenüber.
Die Erzählung bewegt und regt zum Nachdenken an. Ich habe während des Lesens einige Pausen eingelegt. Es gibt immer wieder Lichtblicke, wodurch die erschütternden Geschehnisse etwas aufgelockert werden. Der ausdrucksstarke Schreibstil verbindet historisch belegte Fakten mit fiktiven Geschehen. Im Anschluss erläutert die Autorin genaueres dazu. Etliche Details waren mir bis dahin unbekannt.
In diesem Abschlussband der Trilogie Das Haus Kölln geht es vorwiegend um das Zeitgeschehen an sich. Insgesamt konnte mich der dritte Teil leider nicht ganz so überzeugen wie die vorangegangenen Bände.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Gelungener Abschluss der Trilogie

Süße Tage, bittere Stunden
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Marseille 1891. Fabienne verabschiedet sich von Stephanie und dem gemeinsamen Bistro, um zusammen mit ihrem Mann Yves, ihrer Schwester und den Kindern einen Neubeginn auf der Obstplantage zu wagen. Zurück ...

Marseille 1891. Fabienne verabschiedet sich von Stephanie und dem gemeinsamen Bistro, um zusammen mit ihrem Mann Yves, ihrer Schwester und den Kindern einen Neubeginn auf der Obstplantage zu wagen. Zurück auf dem elterlichen Hof wird Yves von den beiden Frauen tatkräftig unterstützt. Da die Familie täglich ihre vielfältig zubereiteten Speisen lobt, kommt der umtriebigen Köchin Fabienne eine neuartige Idee.
Einige Jahre und etliche Hürden später eröffnet Fabienne ihr eigenes Restaurant. Zurück im Süden Frankreichs lebt sie endlich ihren Traum, die Gäste mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten glücklich zu machen. Plötzlich steht ihr verschwundener Sohn vor Fabienne. Sie traut ihren Augen nicht, die jahrelange Suche scheint erfolgreich beendet zu sein. Doch statt Freude spricht purer Hass aus seinen Worten. Zutiefst verletzt zieht sich Fabienne von allem zurück. Allerdings hat Fabienne nicht mit den Raffinessen des Schicksals gerechnet.
Eingestimmt durch die Zusammenfassung der vorangegangenen Geschehnisse aus Teil eins und zwei, bin ich schnell inmitten der Geschichte. Der angenehme Schreibstil, die eindrücklichen Schilderungen sowie immer neue Wendungen lassen mich abtauchen. Neuanfänge mit Höhen und Tiefen, Intrigen und Hoffnungen, verletzte Gefühle oder leidenschaftliche Träume, ein großes Spektrum an Emotionen wird angesprochen. Mit etlichen bereits bekannten Figuren gibt es ein Wiedersehen, hinzugefügte Charaktere eröffnen neue Möglichkeiten. Auch der gesellschaftliche Wandel fließt in die Erzählung mit ein.
Begegnungen mit der Vergangenheit reißen Wunden auf und bringen entweder Gefahren mit sich oder schenken neue Hoffnung. Zumeist kann ich die Ereignisse gut nachvollziehen. Das Ende lässt mich mit ein paar Fragen zurück, aber insgesamt bin ich begeistert.
Während Fabienne Köstlichkeiten unterschiedlichster Art zubereitet, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Einige Rezepte finden sich am Ende des Buches. Interessante Erklärungen zu Recherchen und Inspiration sind ebenfalls eingefügt.
Fabienne ist Köchin aus Leidenschaft. Der Zeit vorauseilend kämpft sie für ihre Träume, als Frau selbstbestimmt zu leben. Fiktive Figuren und Handlungen sind mit historischen Fakten verbunden. Den Roman habe ich in wenigen Tagen ausgelesen.


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