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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2017

Anders

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
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Es ist schon lange her, dass Sophie ihre Festanstellung verloren hat. Seither lebt sie von staatlicher Unterstützung und hat sich im Mangel eingerichtet. Gelegentlich verkauft sie einen Artikel an eine ...

Es ist schon lange her, dass Sophie ihre Festanstellung verloren hat. Seither lebt sie von staatlicher Unterstützung und hat sich im Mangel eingerichtet. Gelegentlich verkauft sie einen Artikel an eine Zeitschrift, doch meistens hat sie nichts zu tun, kann auch nichts tun, eben, weil sie kein Geld hat und alles irgendwie Geld kostet. Ihr Sinnen und Trachten beschränkt sich aufs Über-die-Runden-Kommen.
Doch dann häufen sich die Pannen, unvorhergesehene Rechnungen, Sophie ist am Ende – oder doch noch nicht ganz?
Dieser Roman erzählt eine alltägliche Geschichte, ohne große – weitere – Dramen, ohne Höhe- oder Wendepunkte, aber mit ganz großer sprachlicher Raffinesse. Die Autorin (und da geht ein besonderes Hut-ab an die Übersetzerin) wirbelt mit Worten, spielt mit ihnen, erzeugt Stimmung und Spannung durch den Gebrauch der Sprache, die einen von einer Emotion in die andere treiben. Oft muss man lachen, das bleibt einem dann aber bald wieder im Halse stecken, sobald man die grausame Wahrheit hinter dem Galgenhumor erkennt.
Es gelingt der Autorin problemlos, die Leser mit Sophie vertraut zu machen. Gern würde man sie auf einen Espresso einladen oder auch eine Pizza mit Salat.
Gleichzeitig prangert das Buch an, unseren Umgang mit Bedürftigen, unsere Ausrichtung auf Kommerz und ein Leben in Arbeit, das sonst sinnlos ist und viele weitere gesellschaftliche, soziale Aspekte.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Sehr spannend

Supersaurier - Kampf der Raptoren
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Beas Eltern sind vor rund zehn Jahren, als sie noch ein Baby war, auf der Rückreise von Australien verschollen. Nun ist ein Lebenszeichen aufgetaucht und Bea ist mit ihrer Tante Bunty und dem Freund der ...

Beas Eltern sind vor rund zehn Jahren, als sie noch ein Baby war, auf der Rückreise von Australien verschollen. Nun ist ein Lebenszeichen aufgetaucht und Bea ist mit ihrer Tante Bunty und dem Freund der Familie Theodore im Pazifik unterwegs.

Gemeinsam mit den Reisenden gelangen wir auf die Pazifikinsel Aru und erreichen eine Welt, im Jahr 1832, die in weiten Teilen an den Wilden Westen erinnert, mit einem allerdings gravierenden Unterschied: hier ist alles voller Dinosaurier. Einige sind Helfer, aber einige werden auch gefangen, um Geld mit ihnen zu verdienen.
Augenblicklich wird die Insel von Christian Hayter, einem Großwildjäger und Erzschurken regiert. Er sagt, was zu geschehen hat und das geschieht auch, sonst verschwinden die Leute.
Schnell ist klar, dass Hayter mehr über das Verschwinden von Beas Eltern weiß, als er zugeben will.
Er will Bea und ihre Familie von der Insel vertreiben. Das gelingt ihm allerdings nicht. Denn die drei finden auch Unterstützer und wollen unbedingt noch ein paar der wunderschönen Raptoren in freier Wildbahn bei ihrem Paarungstanz beobachten – und ganz nebenbei nach Hinweisen auch Beas Eltern suchen.
Dabei begegnen sie bald einem seltsamen Wesen, das sie (fast unsichtbar) auf ihrer Reise begleitet und müssen sich mit Hayter und seinen Männern herumschlagen.
Es ist unglaublich welch große Bandbreite an Dinosauriern Burridge in diesem Roman aufbietet. Er denkt sich die schillerndsten Eigenarten aus. Es gelingt ihm, eine glaubwürdige, auf Dinos gestützte Welt zu errichten. Endlich einmal sind die Dinos keine bloßen Ausstellungsstücke, Feinde oder das Ziel skrupelloser Gangster (naja, zumindest nicht nur). Burridge vermittelt über Bea und ihre Freunde eine Liebe zu den wildlebenden Kreaturen und plädiert gelichzeitig dafür, auch Haustiere angemessen zu behandeln.
Der Roman (wohl der erste Teil von sechs geplanten) ist außerordentlich spannend, sehr farbig und detailliert. Die Charaktere sind überzeugend.
Die Illustrationen wohl ausgewählt.
Insgesamt handelt es sich um einen äußerst lesesnwerten Abenteuerroman für Jungen und Mädchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Supersaurier - Kampf der Raptoren?"
  • Cover "Last Secrets - Das Geheimnis von Loch Ness"
  • Unterhaltungswert der Box
  • Bastelspaß
  • Ausführen der Aufgaben
  • Für Kinder geeignet
  • Zeit für die Diskussion
Veröffentlicht am 30.08.2017

Spannend

Last Secrets - Das Rätsel von Loch Ness
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Die vier Freunde Lena, Cornelius und die Zwillinge Franzi und Fynn finden – als sie eigentlich mit ihren Eltern bei den Dreharbeiten für eine Reportage sind – im Lager eines Antiquitätenhändlers eine Zeitmaschine.
Da ...

Die vier Freunde Lena, Cornelius und die Zwillinge Franzi und Fynn finden – als sie eigentlich mit ihren Eltern bei den Dreharbeiten für eine Reportage sind – im Lager eines Antiquitätenhändlers eine Zeitmaschine.
Da die Zwillinge Nachfahren von Eugène François Vidocq sind, der als Begründer der Kriminalistik gilt und der erste Privatdetektiv war, können sie die Zeitmaschine in Gang setzen und bekommen auch eine Aufgabe gestellt.
Eugène François Vidocq kann nicht „in Frieden ruhen“, solange gewissen Fragen, an denen er in seinem Leben gearbeitet hat, nicht gelöst sind.
Beim Abenteuer, das sie ins frühe 20. Jahrhundert nach Schottland führt, ergänzen sich die Kinder mit ihren verschiedenen Charakteren, Stärken und Schwächen sehr gut.
Das Abenteuer ist unglaublich spannend erzählt, die schillernde Figur des Eugène François Vidocq kommt gut herüber, auch die historischen Fakten rund um den Nessie-Hype werden hervorragend in die Handlung integriert, man fühlt sich an keiner Stelle belehrt.
Ich habe das Abenteuer mit großem Vergnügen gelesen und auch die Schülerinnen und Schüler, denen ich das Buch ans Herz gelegt habe, haben positiv reagiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Supersaurier - Kampf der Raptoren?"
  • Cover "Last Secrets - Das Geheimnis von Loch Ness"
  • Unterhaltungswert der Box
  • Bastelspaß
  • Ausführen der Aufgaben
  • Für Kinder geeignet
  • Zeit für die Diskussion
Veröffentlicht am 25.08.2017

Lernfähig

Der Sandmaler
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Stefan und Elisabeth, die früher mal eine kurze Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig auf einer Reise nach Afrika wieder. Stefan wohnt im Luxus-Resort, Elisabeth in einem einfacheren Hotel. ...

Stefan und Elisabeth, die früher mal eine kurze Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig auf einer Reise nach Afrika wieder. Stefan wohnt im Luxus-Resort, Elisabeth in einem einfacheren Hotel. Dadurch wird viel Bewegung erforderlich, denn die beiden besichtigen das Land gemeinsam. Elisabeth lernt außerdem Sven kennen, der viele Informationen über Land und Leute beisteuert.
Das Verhältnis zwischen Stefan und Elisabeth verschlechtert sich zusehends. Denn Elisabeth entwickelt sich weiter, verändert sich, wächst an und durch ihre Erlebnisse.
Unter anderem haben die beiden persönlicheren Kontakt zu dem Jungen Ndou, der als Reiseleiter arbeitet, und dem Mädchen Yene, das durch Prostitution Geld hinzuverdient. Sie begegnen auch dem Präsidenten des Landes, als sie ein Fußballspiel besuchen.
Mit wenigen Szenen und ohne den mahnenden Zeigefinger gelingt es, Henning Mankell in diesem frühen Afrika-Roman die Situation des Landes darzustellen. Durch Elisabeths Augen und mit Svens zusätzlichen Informationen, sowie durch die Erlebnisse der Reisenden ergibt sich ein recht differenziertes Bild.
Der Roman liest sich sehr flüssig, Elisabeth ist eine ideale Identifikationsfigur, unsicher, aber reflektiert, noch jung, aber auf dem g, sich in ihrem Leben einzurichten, herauszufinden, was sie ausmacht.
An Stefan kann sie sich reiben, an ihm entzündet sich ein Teil ihrer Unzufriedenheit, doch sie resigniert nicht, sondern beginnt zu handeln, sich zu emanzipieren.
Die afrikanischen Kontaktpersonen bleiben so flacher, personifizieren einzelne Aspekte und doch ergibt sich ein deutliches Bild der Situation.
Schön auch die Zeitreise in die Achtziger.

Veröffentlicht am 19.08.2017

zu wenig Handlung

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang ...

Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang mit einem anderen, Fangirl, entstanden ist, in dem eben jener Simon Snow eine große Rolle zu spielen scheint, das ich jedoch nicht gelesen habe.
Simon kehrt nach den Sommerferien an seine Zaubererschule zurück und wird von seiner besten Freundin Penelope begrüßt. Sein Zimmergenosse Baz, vermutlich ein Vampir, ist noch nicht aus den Ferien zurückgekehrt. Darüber ist Simon recht erfreut, denn die beiden verbindet eine scheinbar in langen Jahren gewachsene Feindschaft. Doch als die Mutter von Baz ermordet wird, müssen die beiden über sich hinauswachsen und gemeinsam versuchen, den Fall zu klären.
Insgesamt plätschert die Geschichte, die aus den verschiedensten Perspektiven erzählt wird, langsam vor sich hin. Als Überschrift erfährt der Leser wer den jeweiligen Abschnitt erzählt, das erleichtert das Zurechtfinden ganz enorm, da relativ viele Personen vorkommen, die jedoch nicht wirklich vorgestellt werden. Stattdessen wird der Eindruck erweckt, als hätte man bereits die vorhergehenden drei oder vier Bände lesen können, in denen berichtet worden wäre, wie die Figuren sich zueinander verhalten und ihr Verhältnis entwickelt haben. Das ist leider nicht der Fall, sodass es gelegentlich relativ schwer fällt, alles einzuordnen und nachzuvollziehen. Andererseits wird ziemlich deutlich, dass die Autorin sich sehr viel Mühe mit der Gestaltung ihrer Figuren und der Entwicklung ihrer Hintergrundgeschichte gegeben hat.
Hinzu kommt, dass Simon ein ziemlicher Versager ist, jedenfalls was das Wirken von Magie angeht. Es gelingt ihm nicht in der geplanten Form. Zudem neigt er zum Grübeln und Infragestellen vieler Dinge, was leider dazu führt, dass ich ihm beim Lesen nicht näher gekommen bin. Penelope hingegen folgt man gern durch die Geschichte. Es gibt durchaus humorvolle Stellen, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
Stilistisch arbeitet die Autorin mit zahlreichen Rückblicken, Erinnerungen und inneren Monologen, was zu einer weiteren Verlangsamung der eigentlichen Handlung beiträgt.
Außerdem ist die Handlung an vielen Stellen vorhersehbar – jedenfalls wenn man Harry Potter gelesen hat, von dem die Autorin sehr viel „abgekupfert“ hat. Alles in allem scheint es sich um ein Buch zu handeln, dass vor allen denjenigen viel Freude bereitet, die „Fangirl“ gelesen haben.