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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2018

Wunderbar fantastische Adventsgeschichte

Spekulatius, der Weihnachtsdrache
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Mats ist – nach Ansicht seiner Mutter – zu alt für ihren selbstgebastelten Adventskalender mit kleinen Päckchen und Süßigkeiten. Stattdessen bekommt er einen Kalender mit schlauen Sprüchen, die ihn ziemlich ...

Mats ist – nach Ansicht seiner Mutter – zu alt für ihren selbstgebastelten Adventskalender mit kleinen Päckchen und Süßigkeiten. Stattdessen bekommt er einen Kalender mit schlauen Sprüchen, die ihn ziemlich verärgern. Doch als er durch die Stadt läuft, sieht er genau den Spruch, den er an diesem Tag aus dem Kalender genommen hat, an einem Schaufenster. Als er hineingeht, trifft er auf die Besitzerin, Frau Karma, die ihm ein goldenes Ei schenkt, das sie von einer Reise mitgebracht hat.
Danach verändert sich alles für Mats. Aus dem Ei schlüpft ein winziger Weihnachtsdrache. Er ist golden, hat kleine Flügel und lernt bald, sich mit ihnen zu verständigen. Mats kleine Schwester Matilda weiß auch Bescheid und unterstützt Mats tatkräftig dabei, den kleinen Drachen vor den Eltern und allen anderen versteckt zu halten.
Das ist nicht ganz so einfach, wie es sich anhört. Wie der Drache „Specki“ Spekulatius fliegen lernt, warum er so gerne Lebkuchen frisst und Kakao trinkt, was er als Pipi von sich gibt, woher er stammt und worin sein Geheimnis besteht, das alles wird in den 24 Kapiteln dieses wundervollen Adventskalender-Weihnachtsbuches stimmungsvoll erzählt.
Das Buch ist in Weihnachtsrot eingebunden. Die einzelnen Kapitel sind immer 7 Seiten lang, sodass man etwa ein Viertelstündchen zum Vorlesen benötigt. Der Text wird von zahlreichen, niedlichen, aber nicht süßlichen Illustrationen begleitet. Sie lockern den Text auf, sind humorvoll und bieten Anlass zum Austausch über das Gelesene bzw. Gehörte. Kinder werden einen Heidenspaß an der ganz besonderen Sprache des kleinen Drachen haben – sie eignet sich perfekt zum Nachmachen.
Jedes Kapitel beginnt mit einer bunt gestalteten Seite auf grünem Grund, die den Tag angibt, an dem dieser Teil der Geschichte gelesen werden sollte, wenn man bis Weihnachten alles wissen möchte, was es mit Spekulatius auf sich hat und ob die ganze Sache gut ausgeht. Ich gehe allerdings davon aus, dass die meisten Familien eher alles ausgelesen haben. Das wäre aber auch nicht schlimm. Beim zweiten Lesen entdeckt man sicher noch Details, die einem entgangen sind.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Genremix

KA – Das Reich der Krähen
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Eichling, die Krähe ist selbstbewusst, mutig und abenteuerlustig. Er will die Welt und die Geheimnisse in ihr entdecken. Aus seiner Sicht erfahren wir Leserinnen und Leser die Geschichte der Welt – aus ...

Eichling, die Krähe ist selbstbewusst, mutig und abenteuerlustig. Er will die Welt und die Geheimnisse in ihr entdecken. Aus seiner Sicht erfahren wir Leserinnen und Leser die Geschichte der Welt – aus der Sicht der Krähen. Eine ihnen eigene Stimme ist einerseits äußerst passend, genauso müssen Krähen reden, andererseits ermüdet sie beim Lesen und verwirrt gelegentlich auch.
Dar Eichling hat – aus Versehen – die Unsterblichkeit gestohlen und lebt nun ewig, deshalb hat er alle Zeitalter miterlebt - von der Steinzeit über das Mittelalter und die Entdeckung der Neuen Welt bis in unsere heutige Zeit und darüber hinaus. Nun sitzt er da, in der Zukunft und erzählt einem Menschen, was er erlebt hat.
Doch ein historischer Roman ist „Ka“ nicht wirklich, auch kein Fantasy-Roman im herkömmlichen Sinn, eher ein Konglomerat aus vielen verschiedenen Genres. Ein irgendwie unentschiedenes Buch.
Das ist insgesamt das Problem des Buches. Es startet fulminant, entwickelt sich dann aber nicht weiter. Es fließt zäh dahin, hat deutliche Längen, man braucht wirklich Durchhaltevermögen, um sich bis zum Ende durchzubeißen, wird dann noch ein wenig mit einem Endspurt belohnt, aber das rettet das Buch nicht wirklich.
Es ist ausgesprochen schön aufgemacht, ein sattes Grün und ein vielversprechendes Titelbild auf dem Umschlag um den Leineneinband. Eine gut zu lesende Schrift und äußerst ansprechende Illustrationen im Inneren machen das Buch zu einem hochwertigen Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Immer online?

Mädchen auf WhatsApp 2 - Immer online
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Marie-Lin und Manou texten sich quasi dauernd, sie sind beste Freundinnen und besprechen alles, was sich in ihrem Leben ereignet miteinander. Manou ist mit Jens zusammen, ist sich aber unsicher und tut ...

Marie-Lin und Manou texten sich quasi dauernd, sie sind beste Freundinnen und besprechen alles, was sich in ihrem Leben ereignet miteinander. Manou ist mit Jens zusammen, ist sich aber unsicher und tut auf einer Party etwas (nicht näher erläutert) oder auch nicht, jedenfalls trennt Jens sich von ihr. Daraus ergibt sich ein langwieriges Drama, bei dem sie die Unterstützung ihrer besten Freundin braucht. Die ihrerseits leidet am Wegzug ihrer Mutter, spielt Mozart und schwärmt für Ed Sheeran, außerdem betreut sie einen älteren Herrn, mit dem sie sich auch austauschen kann. Dieser Mann/Nachbar nimmt sie mit zur Flüchtlingshilfe, wo sie in eine völlig andere Welt eintaucht. Auch daraus ergeben sich diverse Probleme.
Das Besondere an diesem Buch sind jedoch nicht vielfältigen Probleme der beiden Jugendlichen, sondern die Art, wie die Geschichte erzählt ist. Nämlich ausschließlich in Form von WhatsApp-Nachrichten. Dies ist auch optisch auf den Seiten deutlich gemacht worden. Allerdings verzichtet die Autorin – der Lesbarkeit halber (?) – auf die bei Jugendlichen so beliebten Abkürzungen. Auch Halbsätze oder kryptische Äußerungen kommen nur sehr begrenzt vor. Das führt dazu, dass doch relativ viel Text vorhanden ist und es trotzdem gelingen kann, mit den beiden Protagonistinnen warm zu werden und ihnen gern zu folgen.
Inhaltlich bleiben einige Fragen offen – für die Leserinnen – was einerseits verständlich ist: warum sollten sie Dinge wiederholen, von denen beide wissen (z.B. was auf jener Party tatsächlich passiert ist)? Andererseits ist es für die Leserinnen recht schwierig, so viele Lücken mit eigenen Ideen füllen zu müssen.
Die Figuren der Eltern/Erwachsenen werden automatisch auch ausschließlich aus der Perspektive der beiden Jugendlichen beschrieben, was eben zu einer Verzerrung führt, die es dann wiederum ermöglicht, dass der Vater mit seiner Reaktion alle überrascht – auch seine eigene Tochter.
Wichtig erscheint mir auch festzuhalten, dass die wirklich wichtigen Dinge allerdings, auch in diesem Roman NICHT online passieren, sondern im richtigen Leben.
Fazit:
Insgesamt macht es Spaß das Buch zu lesen. Die eingeschränkte Perspektive führt zu eingeschränkten Erzählmöglichkeiten, was einerseits Lücken erzeugt, andererseits aber einen wunderbaren Einblick in die Gedankenwelt und die Beweggründe, Reaktionen etc. der beiden Protagonistinnen ermöglicht.
Durch den WhatsApp-artigen Aufbau liest sich das Buch äußerst schnell und führt dazu, dass auch unerfahrene, ungeübte, unwillige Leserinnen bald einen Leseerfolg erleben und in die Handlung einsteigen können.
Ich würde sagen: Experiment gelungen, sofern man sich darauf einlassen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Humor
  • Gestaltung
Veröffentlicht am 21.08.2018

Bier-Krimi

Hopfenkiller
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Der Sanktus ermittelt wieder, muss wieder ermitteln. Was soll er auch machen, wenn die Ehefrauen der Toten ihn aufsuchen, weil ihre Männer sie zu ihm geschickt haben, für den Fall, dass sie überraschend ...

Der Sanktus ermittelt wieder, muss wieder ermitteln. Was soll er auch machen, wenn die Ehefrauen der Toten ihn aufsuchen, weil ihre Männer sie zu ihm geschickt haben, für den Fall, dass sie überraschend versterben. Eigentlich hat er seiner Kathi aber versprochen, sich nicht mehr in Gefahr zu bringen. Daraus wird nichts.
In diesem Fall geht es um die bayerische Craft-Bier-Szene, die ein Amerikaner gern aufmischen würde, denn auch hier verstecken sich jede Menge Geld und Ansehen.
Das Buch ist in dem gleichen Duktus geschrieben, den Leserinnen und Leser von Wolf Haas oder Rita Falk kennen, allerdings mit weniger Bandbreite. Die Formulierungen wiederholen sich, der Satzbau ist über weite Strecken gleichartig. Das ermüdet beim Lesen.
Inhaltlich braucht die Geschichte eine Weile, bis sie in Gang kommt, obwohl sie in Zeitsprüngen erzählt wird, ausgehend vom Terroranschlag auf das Einkaufszentrum, was vermutlich der Spannung auf die Sprünge helfen sollte.
Die Figuren sind sympathisch, man versteht sie und ihre Beweggründe gut, so richtig warm wurde ich mit ihnen allerdings nicht – was auch an der rückwärts gerichteten Erzählweise lag.
Ich hatte mich sehr auf ein Buch über die Craft-Bier-Szene gefreut, war von diesem dann aber doch enttäuscht. Ich fand es zäh zu lesen und nur mäßig spannend. Die Atmosphäre entstand mehr rund um den Sanktus und seine Freunde/Familie als durch die Craft-Bier-Szene.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Atmosphärisch dicht

Die grüne Fee und das rote Blut
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Mittelaltermarkt in Xanten. Nicht der erste, und so kommen Leute zusammen, die sich schon von anderen Märkten und auch aus Xanten kennen. Dabei ist auch die Isa, Grüne Fee, eine Gauklerin und Musikerin, ...

Mittelaltermarkt in Xanten. Nicht der erste, und so kommen Leute zusammen, die sich schon von anderen Märkten und auch aus Xanten kennen. Dabei ist auch die Isa, Grüne Fee, eine Gauklerin und Musikerin, die mit Leib und Seele Mitglied der Mittelalterszene ist.
Ihrer Akademikerfamilie ist dieser Lebenswandel ein Dorn im Auge. Trotzdem ist Isa sehr verblüfft, als ihre Schwester auf dem Markt auftaucht und sie zurück nach Hause holen will, angeblich, weil der Vater im Sterben liegt. Isa weiß bald, dass das gelogen ist und fragt sich, nach den wahren Gründen.
Als sie schlaflos und unruhig über den nächtlichen Markt schlendert, findet sie einen Toten. Dom, der reitende Ritter, wurde geköpft und sein Kopf aufgespießt. Doch damit sind die geheimnisvollen Vorgänge noch nicht zu Ende. Auch Isa selbst gerät mehr als einmal in Gefahr.
Neben den kriminalistischen Ermittlungen gibt es jedoch immer wieder quasi die Krimihandlung unterbrechende Szenen, die das Lagerleben, die Befindlichkeiten der Figuren und viel Atmosphäre eines Mittelaltermarktes vermitteln.
Auch Isa wird immer „runder“, je länger der Roman andauert. Man lernt ihre Zweifel und Ängste, ihre Verletzungen und Fehler kennen. Das macht sie sympathisch und verlockt beim Lesen dazu, mit ihr mitzufiebern und sie bei ihren Nachforschungen (und ihrem Leben) zu begleiten.
Abgesehen von einer der letzten Szenen, in der die Autorin die Leserinnen und Leser „vorführt“, indem sie einen unechten Bewusstseinsstrom einer Figur verwendet, um mehr Spannung zu erzeugen, ist dieses Buch ausgesprochen spannend, wirkt authentisch und macht Lust auf mehr.