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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Faultieralarm

Nur mal schnell das Faultier wecken
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Was würdest du tun, wenn sich ein Faultier durch das offene Küchenfenster schwingen würde, und bei dir an der Küchenlampe hinge?
Nun, Finn, Zoe und Henry beschließen, dass man sich auch mit einem Faultier ...

Was würdest du tun, wenn sich ein Faultier durch das offene Küchenfenster schwingen würde, und bei dir an der Küchenlampe hinge?
Nun, Finn, Zoe und Henry beschließen, dass man sich auch mit einem Faultier anfreunden kann, wenn das letztens schon mal mit einem Mammut geklappt hat.
Das Faultier bekommt den Namen Fred und gehört – zumindest für Finn – schon bald zur Familie. Es schläft viel. Doch dann, eines Tages, wirkt es beinahe so, als würde es sprechen. Die Kinder sind verblüfft und machen ein paar Tests. Absichtlich gelingt es jedoch nicht so richtig. Zwischenzeitlich freundet Fred sich mit dem Mammut Norbert an und ist kaum zu halten. Plötzlich taucht ein seltsamer Mann auf, der begeistert von Freds Sprachkünsten ist und behauptet, dass er ihm gehört. Er will das Faultier mitnehmen und beim nächsten Versuch gelingt es ihm auch.
Das können die Kinder nicht zulassen. Stockmann macht einen ganz schlechten Eindruck auf sie.
Dies ist der zweite Band aus einer Reihe, in der Kinder unerwartete Haustiere „finden“. Im ersten Band eben Norbert das Mammut, das bei Henry und seiner Familie wohnt. Nun eben Finn und das Faultier. Finn ist auch der Erzähler der Geschichte und lässt die Leserinnen und Leser unmittelbar an seiner Freude, seinem Kummer, seinen Ängsten teilhaben.
Mit ihm freut man sich über Freds erste Worte und fürchtet um ihn, als er auf dem Mammut durch den Garten rast.
Gleichzeitig sind die Kinder gute Freunde. Natürlich streiten sie auch mal, beim Scrabble zum Beispiel, doch wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen.
Und zum Glück gibt es auch Erwachsene, die die Kinder unterstützen, wenn sie um Hilfe gebeten werden.
Freundschaft, Zusammenhalt, sich um andere kümmern, die in Schwierigkeiten stecken, nicht zu früh aufgeben, Hilfe holen – das alles sind wichtige Themen, mit denen sich Kinder in diesem Buch auseinandersetzen können. Außerdem kommt der Humor nicht zu kurz, und das ist mindestens genauso wichtig.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Spannende Erzählung

Schönbrunner Finale
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Oberinspektor Joseph Maria Nechyba arbeitet um 1815 in Wien, als ein Toter gefunden wird. Nicht nur aus professionellen Gründen ermittelt Nechyba besonders akribisch, auch seine Frau Aurelia sitzt ihm ...

Oberinspektor Joseph Maria Nechyba arbeitet um 1815 in Wien, als ein Toter gefunden wird. Nicht nur aus professionellen Gründen ermittelt Nechyba besonders akribisch, auch seine Frau Aurelia sitzt ihm im Nacken.
Doch dieser Kriminalfall ist eigentlich zweitrangig. Was den Roman dagegen bestimmt, ist die Atmosphäre in Wien und Umgebung im Ersten Weltkrieg. Der Autor zeigt in seinen Szenen welche Auswirkungen das Geschehen damals auf die einzelnen Leute hatte. Je nachdem, wo sie sich befanden, welcher Schicht sie angehörten etc.
Dabei entsteht ein beeindruckender Rundumblick auf die Gesellschaft dieser Zeit. Der Kriminalfall durchzieht die Handlung zwar wie ein roter Faden, doch Nechybas Wahrnehmungen, sein Hunger, seine Probleme, sein kritischer Blick auf die Welt, das alles schafft die notwendige Atmosphäre.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Wer weiß? Wer weiß?

Nur Gisela sang schöner
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Der Dorfpolizist Jupp Backes ermittelt eher eigenwillig. Natürlich auch, was so anfällt, aber wenn seine bessere Hälfte ein Problem hat, lässt er alles liegen und stehen und eilt herbei. Und diesmal zu ...

Der Dorfpolizist Jupp Backes ermittelt eher eigenwillig. Natürlich auch, was so anfällt, aber wenn seine bessere Hälfte ein Problem hat, lässt er alles liegen und stehen und eilt herbei. Und diesmal zu Recht. Die Nachbarin hat tatsächlich das Zeitliche gesegnet, fragt sich nur auf eigene Veranlassung oder durch Mithilfe Dritter?
Jupp (und seine Gattin) glauben an Mord, doch die Mitarbeiter aus der Stadt, die eigentlich für solche Fälle zuständig sind, geben sich mit dem Selbstmord zufrieden, weil er weniger Arbeit macht.
Doch Jupp sieht das anders, wie so Vieles, und das ist auch gut so. Denn es erweist sich, dass er durchaus Recht hatte – doch wie sich das erweist, ist nicht so einfach zu erzählen, das muss man selber lesen. Denn der Autor bringt ein ganzes Portfolio skurriler Gestalten zum Einsatz, vom FKK-Fetischisten nebenan, über die Schwiegermutter mit Nachholneurose bis zur durchgeknallten Paartherapeutin ist vieles dabei, was einen schmunzeln lässt und die eigentlichen Ermittlungen manchmal in den Hintergrund treten lässt.
Das Buch liest sich einfach so weg und lässt einem mit einem Schmunzeln im Gesicht zurück.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Was wäre wenn?

Frankfurter Schattenjagd
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Im Jahr 1986 ist der Reaktor von Tschernobyl kaputt gegangen – in Wirklichkeit – doch in der alternativen Wirklichkeit dieses Zukunftsthrillers war alles noch viel schlimmer, so schlimm, dass die Welt ...

Im Jahr 1986 ist der Reaktor von Tschernobyl kaputt gegangen – in Wirklichkeit – doch in der alternativen Wirklichkeit dieses Zukunftsthrillers war alles noch viel schlimmer, so schlimm, dass die Welt neu geordnet werden musste und kaum noch etwas so ist, wie wir es heute kennen. Da die Geschichte 2006, also trotzdem in unserer Vergangenheit spielt, ist Vieles vertraut und gleichzeitig völlig anders.
Gleich zu Beginn lernt man als Leserin die meisten handelnden Figuren in kurzen Kapiteln kennen, sowohl die Ermittler als auch die möglichen Verdächtigen bzw. zukünftigen Opfer. Gleichzeitig erfährt man eine ganze Menge über die Lebensbedingungen in dieser Realität. Und die sind kompliziert und brutal. Vertreter brutaler Geheimbündnisse werden eiskalt ermordet, zerstückelt und zur Schau gestellt. Zur Abschreckung? Die Ermittler wissen es nicht wirklich, tappen lange im Dunkeln, wissen nicht, wem sie trauen können und wem nicht, arbeiten sich langsam durch ein Gewirr aus Geheimnissen, bis sie die Tragweite erkennen und entsprechend reagieren können.
Die Hauptfigur, der Kommissar Xaver Xiang, Mischling wie viele, lässt uns in seiner Perspektive auch an seinem Privatleben teilhaben, und da tut sich derzeit eine Menge, besonders als Lilith in seinem Leben auftaucht. Doch ist sie gut oder böse?
Nun, so einfach ist diese Frage nicht zu beantworten, und gerade das macht diesen Krimi so spannend.
Es gelingt dem Autor, uns in seine Welt mitzunehmen und sie glaubwürdig zu vermitteln. Dabei setzt er nicht auf Beschreibungen und Erklärungen, sondern lässt seine Figuren handeln, was zu einer großen Personaldichte, mehreren Perspektiven und einigen Passagen führt , die anspruchsvoller zu lesen sind. Doch auch das macht durchaus einen Reiz aus.
Die Handlung ist spannend, man fiebert mit den Figuren mit und bekommt noch dazu eine alternative Realität präsentiert, die uns glücklicherweise erspart geblieben ist – eine Leseempfehlung, für alle, die sich darauf einlassen mögen.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Genuss

Der letzte Spargel
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Alexa Rudolph, Der letzte Spargel
Ein Genuss
Als Poensgen, der Kommissar im Rollstuhl, erfährt, dass seine ehemalige Vermieterin umgebracht wurde, kehrt nach Hause zurück und beginnt sofort zu ermitteln, ...

Alexa Rudolph, Der letzte Spargel
Ein Genuss
Als Poensgen, der Kommissar im Rollstuhl, erfährt, dass seine ehemalige Vermieterin umgebracht wurde, kehrt nach Hause zurück und beginnt sofort zu ermitteln, natürlich auf eigene Faust und ohne die Kollegen mit ein zu beziehen.
Das bringt ihn in die eine oder andere bedrohliche Lage und nicht unbedingt bei der Lösung des Falles voran. Doch man kann ihn, den seit einem Dienstunfall gelähmten Ermittler, verstehen, denn er will umso stärker beweisen, dass er genauso einsatzfähig ist wie die Kollegen.
Sein Privatleben ist ein Desaster, aber die Zusammenhänge in der Familie der Ermordeten und ihr Umfeld werfen auch nicht gerade ein gutes Bild auf die Zustände dort.
Schließlich gelingt es, den Täter ausfindig zu machen und Poensgen ist auch privat ein gutes Stück vorangekommen.
Der Krimi liest sich gut und flüssig. Die Autorin nimmt einen an die Hand und begleitet einen durch die wirklich verzwickten Schlingen, die dieser Kriminalfall legt.
Freiburg und um zu spielen nicht so eine besondere Rolle, der Kriminalfall steht im Mittelpunkt. Die Figuren sind interessant gezeichnet und haben Charakter. Durchaus eine Leseempfehlung für Regionalkrimifans und Spargelliebhaber.