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Veröffentlicht am 28.08.2024

Bisschen viel gewollt, aber macht neugierig

When The Moon Hatched
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Raeve führt ein einfaches Leben als Mitglied der Rebellion gegen das Reich. Spätestens, als ihre Freundin ermordet wird, kann sie also an nichts anderes mehr denken als an Rache am König. Doch nichts läuft ...

Raeve führt ein einfaches Leben als Mitglied der Rebellion gegen das Reich. Spätestens, als ihre Freundin ermordet wird, kann sie also an nichts anderes mehr denken als an Rache am König. Doch nichts läuft nach Plan und plötzlich findet sie sich in Obhut von Kaan, dem König des Nachbarreiches wieder. Raeve kann ihm nicht trauen, doch trotzdem scheint eine Verbindung zwischen den beiden zu existieren. Eine Verbindung, die Raeve nicht versteht, da sie nicht die ganze Geschichte kennt ...

Puh. Dieses Buch war eindeutig ein Leseerlebnis. Ich bin auch jetzt, nachdem es nun schon ein paar Tage her ist, dass ich es beendet habe, noch immer nicht sicher, was genau ich davon halten soll. Ich habe extrem lange gebraucht, um reinzufinden. Um in der Geschichte anzukommen und mich drauf einzulassen. Das World Building war sehr komplex, Raeves Geschichte undurchsichtig, und ich hab die ersten 150 nicht wirklich durchgefunden. Ich liebe High Fantasy, aber hier hab ich mich regelrecht erschlagen gefühlt. Auch war mir Raeve am Anfang nicht so sympathisch und manche Situation schwer nachzuvollziehen.

Dann wiederum ist die ganze Idee inkl. World Building und Handlungs-Grundgerüst so genial, so gut gemacht und spannend, dass ich, je weiter ich vorankam und je mehr verstanden habe, das Ganze wirklich fesselnd fand. Und ich neugierig wurde, wie es weitergeht. Gerade als immer mehr Geheimnisse aufgedeckt wurden und die Puzzleteile sich zusammensetzten. Mega. Die letzten paar 100 Seiten hab ich ziemlich verschlungen.

Allerdings hat das wirklich sehr lange gedauert. Wenn man sich bei einem fast 900 Seiten Buch erst 300 durchkämpfen muss, ist das schon ein Downer. Auch hat mich die Geschichte auf Charakterebene nicht so berührt, also weder die Liebesgeschichte noch hab ich eine richtige emotionale Verbindung zu jemandem aufbauen können, was ich brauche, um richtig mitzufühlen, -leiden und -hoffen zu können. Der Wandel, der im letzten Drittel stattfand, war für mich auch etwas merkwürdig umgesetzt, nicht ganz glaubhaft und eher plötzlich. Und irgendwie ein bisschen esoterisch-seltsam. Ich kanns schwer beschreiben, aber teilweise haben mich die Verhaltensweisen/Entwicklungen etwas verloren.

Generell ist es super schwer, zu erklären, wie man dieses Buch empfunden hat, ohne zu spoilern. Es war mir teilweise zu viel, aber gleichzeitig fand ich die Story so gut und spannend, dass ich auf jeden Fall weiterlesen und wissen will, wie es weitergeht! Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, dass ich – bis irgendwann mal die noch nicht angekündigte Fortsetzung rauskommt – so viel wieder vergessen werde, dass ich nicht weiß, ob Band 2 noch für mich funktionieren wird. Aber ich versuchs.

Hier gibt's für eine echt geniale Idee mit Schwächen 3,5 Sterne. Allen mit sehr langem Atem kann ichs empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Schön, aber nicht wie erwartet

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Als Erin ihr Lieblingsbuch aus Versehen mit in den Bücherschrank stellt, und es daraus verschwindet, ist sie mehr als verzweifelt, ist es doch eine Erinnerung an ihre verstorbene beste Freundin. Aber dann ...

Als Erin ihr Lieblingsbuch aus Versehen mit in den Bücherschrank stellt, und es daraus verschwindet, ist sie mehr als verzweifelt, ist es doch eine Erinnerung an ihre verstorbene beste Freundin. Aber dann taucht es wieder auf – mit Notizen eines Fremden am Rand. Seine Gedanken faszinieren sie, und ehe sie sich versieht, beginnt ein reger Austausch mit ihm in den verschiedensten Klassikern der Literaturwelt. Doch sie ahnt nicht, dass ihr Gesprächspartner kein Fremder ist. Sie und James kennen sich, und die beiden verbindet eine schmerzhafte Vergangenheit ...

Das Grundgerüst dieser Geschichte hat mich sofort angesprochen, das finde ich richtig schön. Ein Austausch über einen Bücherschrank? Ein Gespräch mit einem geheimnisvollen Fremden auf den Rändern von ausgewählten Klassikern? Ein sich näher kommen durch Gespräche über Literatur und Buchcharaktere? Mega! Ich fand die Umsetzung richtig schön. Teilweise kann man an den Gedanken über verschiedene Szenen teilhaben, weil sie genauer erläutert sind, manchmal sind es nur Randnotizen, und teilweise führen die beiden im Laufe des Buches auch private Gespräche. Diese Entwicklung fand ich sehr gelungen.
Auch die Klassiker, die dafür ausgewählt wurden, fand ich spannend. Man hat gemerkt, dass sich da Gedanken gemacht wurden, welche Bücher in die Geschichte passen könnten. Zu welchen Büchern Erin und James etwas zu sagen haben. Und ich mochte, dass wir die Geschichte aus beiden Perspektiven erleben konnten. So hat man erfahren, was beide über diese Art "Briefwechsel" denken, aber auch, was beide in ihrem Leben so durchmachen und wie sie sich durchschlagen. Das war ein sehr schöner Aufbau und das Buch ließ sich von Anfang bis Ende flüssig lesen.

Abgesehen davon, dass ich nur leider die Chemie zwischen den beiden nicht so ganz gefühlt habe, hat mich eine Sache aber gestört. Ich habe gedacht, das wird eine süße (Sommer-)Lektüre mit etwas Tiefgang. Ich habe nicht erwartet, dass das Buch so stark durchzogen von ernsten, schweren Themen ist. Da wäre wirklich eine Triggerwarnung gut gewesen. An jede Ecke, sowohl in Erins als auch in James' Leben, gibt es nur schlimme Sachen. Tod, Krebs, Depressionen, Mobbing, Herzinfarkt, bipolare Störung und und und. Das Buch ist wirklich voll davon. Es wurde so viel, dass es mich irgendwann leider auch nicht mehr mitgenommen, sondern einfach genervt hat. Leider war mir dabei vor allem Erin auch nicht allzu sympathisch im Umgang mit allem. Das hat es mir schwer gemacht, das Buch so richtig zu genießen.

Ich glaube also, ich bin mit etwas falschen Erwartungen daran gegangen. Denn wenn man das weiß, dann kann man das Buch sicher noch viel besser wertschätzen. Ich fand es trotz der schweren Themen auch immer noch schön und bin allein wegen der süßen Geschichte des (Wieder-)Kennenlernens froh, es gelesen zu haben. 3 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Schön geschrieben und sehr schmerzhaft

Dark Ivy – Halt mich fest
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Nach einem tragischen Unfall ist an der Woodford Academy und in Eden und Wills Leben nichts mehr wie es war. Ein Weg zurück in die Normalität scheint unmöglich. Beide ringen mit ihren Schuldgefühlen, vor ...

Nach einem tragischen Unfall ist an der Woodford Academy und in Eden und Wills Leben nichts mehr wie es war. Ein Weg zurück in die Normalität scheint unmöglich. Beide ringen mit ihren Schuldgefühlen, vor allem Will droht in ein Loch zu fallen. Können die beiden sich gegeneitig wieder aufhelfen? Und hat ihre Liebe unter diesen Bedingungen noch eine Chance?


Schmerzhaft. Das beschreibt dieses Buch, den zweiten Teil von Edens und Wills Geschichte am besten. Nachdem Band 1 wirklich übel geendet ist, war klar, dass das hier nicht leicht wird. Und tatsächlich war das ganze ziemlich harter Tobak, vor allem in Bezug auf Will. Ich habe extrem mitgelitten und es tat weh, ihn so zu sehen. Aber auch Eden und ein paar der anderen hat man angemerkt, wie schwer es ist, mit sowas umzugehen.

Was ich so beeindruckend finde, ist, dass Nikola es schafft, das eindrücklich und schmerzend zu beschreiben, ohne einen komplett runterzuziehen oder dass es zu erdrückend wird. Es gab trotzdem lichte Momente, Hoffnung, und all das verpackt in so wunderschöne Sprache. Nikolas Schreibstil ist einfach ganz besonders, so poetisch, so gefühlvoll. Ich liebe es.

Und dazu wieder die Blackout Poetry. Als Will und Eden wieder anfangen, über Notizblöcke und selbstgeschriebene Szenen zu kommunizieren. Es war so so so schön, das sind so tolle Details, die das Lesen, dieses Buch zu etwas ganz besonderem machen.


Auch wenn mir das Buch insgesamt doch ein wenig zu düster war, ich gern mehr Pärchenzeit gehabt hätte, ich ein, zwei Szenen etwas unpassend fand, und das Ende etwas überstürzt war, ist es trotzdem ein wundervolles Buch und es gibt eine große Empfehlung von mir für diese Dilogie! 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Hatte mir noch mehr erhofft

Trial of the Sun Queen
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Lor ist eine Gefangene im Gefängnis des Aurorakönigs. Seit ihrer Kindheit lebt sie gemeinsam mit ihren Geschwistern unter grausamen Bedingungen und ist vor allem auf eines aus: Rache. Darum nutzt sie ihre ...

Lor ist eine Gefangene im Gefängnis des Aurorakönigs. Seit ihrer Kindheit lebt sie gemeinsam mit ihren Geschwistern unter grausamen Bedingungen und ist vor allem auf eines aus: Rache. Darum nutzt sie ihre Chance, als sie plötzlich am Hof des Sonnenkönigs landet, obwohl ihre Anwesenheit dort sie vor mehr Fragen als Antworten stellt. Gemeinsam mit anderen Tributen soll sie in einem gefährlichen Wettbewerb um den Platz an der Seite des Königs antreten. Als Königin wären Rache und die Rettung ihrer Familie zum Greifen nah. Doch dafür muss sie erstmal überleben. Und je länger sie dabei ist, desto rätselhafter kommt ihr das alles vor ...


Die Grundidee von Trial of the Sun Queen klingt echt spannend und so war ich sehr neugierig auf die Umsetzung. Die Geschichte beginnt erstmal im Gefängnis und dort steigt es auch sehr schnell und ziemlich heftig ein. Man merkt, dass Lor sehr kämpfen und sich eine harte Schale anlegen musste, um dort zu überleben. Das find ich sehr gut umgesetzt. Generell war sie mir nicht direkt sympathisch als Protagonistin, aber nachvollziehbar und sehr interessant. Insgesamt hätte ich mir nur gewünscht, dass sie mehr nachfragt und auf Antworten pocht, manchmal wirkte sie sehr passiv, was wiederum dann nicht so gut passte.


Der Verlauf des Wettbewerbs und der Aufgaben war sehr kurweilig und fesselnd, das hab ich sehr gern gelesen. Ich fand nur das Grundgerüst drumherum, warum sie den Wettbewerb bestreiten und warum er aufgebaut ist, wie er es ist, und wie Lor das einfach so hinnahm, alles etwas merkwürdig und hat mich irgendwie nicht so richtig überzeugt. Auch die Treffen mit dem Sonnenkönig fand ich super unangenehm zu lesen (sollte aber vermutlich so sein?) und irgendwie dämlich, es hat mich aufgeregt, wie Lor sich in seiner Gegenwart verhalten hat. Ich bin damit einfach nicht so ganz warm geworden. Und Lor hatte auch eigentlich kaum positive Interaktionen mit anderen, sodass mir da ein bisschen was an Dynamiken fehlte, die mir gefallen hätten oder mich wohlfühlen lassen.




Trotzdem fand ich alles sehr interessant und gerade gegen Ende kamen einige Infos auf und haben sich Entwicklungen abgezeichnet, die mich sehr neugierig auf Band.2 machen. Nur fand ich es insgesamt, nach dem riesigen Hype, den ich mitbekommen habe, etwas unterwältigend. Ohne die hohen Erwartungen hätte ich es vielleicht noch besser gefunden. Mal schauen, wie mir Band 2 gefällt! Hier gibt's 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Bittersüße Geschichte (4,5 Sterne)

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
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Im London in der Gegenwart hat Online-Redakteurin Gilly gerade eine Wohnung in einem tollen viktorianischen Gebäude ergattert, als auch schon wieder die Kündigung durch Luxussanierung droht. Sie macht ...

Im London in der Gegenwart hat Online-Redakteurin Gilly gerade eine Wohnung in einem tollen viktorianischen Gebäude ergattert, als auch schon wieder die Kündigung durch Luxussanierung droht. Sie macht sich gemeinsam mit Nachbar Owen auf die Suche nach der Geschichte des Hauses und entdeckt dabei eine ganz besondere Geschichte. Denn in den 1970er Jahren war das Haus Teil der aufkeimenden Beziehung zwischen Pippa, der reichen Tochter aus gutem Hause, und Oz, Sänger einer Punkband. Doch ihre Liebe stand unter keinem guten Stern ...



Ich liebe Geschichten auf zwei Handlungsebenen, wenn in der Gegenwart etwas über eine Geschichte von damals herausgefunden wird, und beide Erzählstränge irgendwie zusammenlaufen. Und Kathinka Engel macht das wirklich richtig gut. Sowieso liebe ich ihren Schreibstil, er ist wahnsinnig eingängig und schön zu lesen, sodass ich wieder durch die Seiten geflogen bin.

Die Handlung um Gilly (und Owen) und ihre Recherche zum Haus war sehr interessant, modern und umgangssprachlich, sehr zugänglich geschrieben. Ich mochte sie als Protagonistin sehr, sie war nahbar und lustig, ein bisschen verloren, aber sie kämpft sich trotzdem durch. Ich mochte ihren Umgang mit den Situationen in ihrem Leben und fand ihre Freundinnen und die anderen Bewohner:innen des Hauses eine tolle Ergänzung. Gemeinsam mit ihr hat man nach Lösungen gesucht und neue Infos bekommen. Die Liebesgeschichte mit Owen hab ich allerdings nicht wirklich gefühlt. Sie war auch glaube ich bewusst nicht so stark angelegt, eher zurückhaltend und unaufgeregt nebenbei, aber deshalb hat sie mir leider auch nicht wirklich was gegeben.

Dafür haben mich Pippa und Oz umso mehr erreicht. Zugegeben, zu Beginn fand ich es noch etwas unbeholfen-seltsam, wie sie Gefallen aneinander gefunden haben, aber das hat sich wahnsinnig schnell ins Mitfiebern umgewandelt. Ich fand es richtig spannend, wie stark man in Pippas Gedanken ihren Wandel miterlebt hat. Sie ist so behütet aufgewachsen, dass sie einen ganz bestimmten Blick auf die Welt und verschiedene Dinge hat, die man ihr nichtmal vorwerfen kann. Aber nach und nach beginnt sie (vor allem durch Oz) zu hinterfragen, und das mochte ich total gerne. Sie wird offener, entwickelt sich weiter. Und auch Oz' anfänglich kühle und provozierende Art ist um eine sehr liebevolle ergänzt worden, je mehr er Pippa verfallen ist. Dabei war er trotz seiner groben Art immer extrem sensibel und darauf bedacht, auf Augenhöhe zu agieren, was perfekt war. Ihre Geschichte hat mich wirklich in den Bann gezogen und ich hab die beiden so sehr in mein Herz geschlossen. Aber natürlich war klar, dass es kein einfaches Friede, Freude, Eierkuchen geben wird, und es hat mir zwischenzeitlich echt fast das Herz rausgerissen. Es wurde so bittersüß und ich hab so viel geweint im letzten Drittel, also haltet die Taschentücher bereit.

Die Geschichte hat mich tief getroffen und ich hab sie fest in mein Herz geschlossen. Ich kann »Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen« nur empfehlen! 4,5 Sterne.

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