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Veröffentlicht am 22.04.2024

Ziemlich episches Finale

Crescent City – Wenn die Schatten sich erheben
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Bryce und ihre Freunde stecken nach ihrem gescheiterten Plan in ziemlich großen Schwierigkeiten. Während Bryce in einer fremden Welt gestrandet ist, wurden Hunt, Ruhn und Baxian von den Asteri gefangen ...

Bryce und ihre Freunde stecken nach ihrem gescheiterten Plan in ziemlich großen Schwierigkeiten. Während Bryce in einer fremden Welt gestrandet ist, wurden Hunt, Ruhn und Baxian von den Asteri gefangen genommen und gefoltert. Die Gefährten sind auf Hilfe von unerwarteten Seiten angewiesen, um da wieder rauszukommen. Doch Aufgeben ist für Bryce keine Option, jetzt, wo ihr Ziel immer näher rückt – die Welt von den Asteri zu befreien ...

Wer Band 1 und 2 mochte, wird auch diesen finalen Band mögen, da bin ich mir sicher. Denn für mich steht er den Vorgängern in so ziemlich nichts nach. Es beginnt wieder sehr langsam, der Aufbau dauert sehr lange, was hier und da vielleicht auch ein bisschen zäh sein kann und war, ich aber von den vorherigen Bänden eben schon kannte und erwartet habe. Und auch, wenn dann irgendwie der Sog fehlt, ist dieser Aufbau schon ziemlich cool, weil die verschiedenen Ebenen gut konstruiert sind. Die Freunde sind an verschiedenen Stellen und wir verfolgen einzelne Handlungsstränge – von Bryce, von Hunt, von Tharion, von Ithan. Jeder Charakter hat gerade seine eigenen Probleme, mit denen er zu kämpfen hat. Ich fand das richtig interessant, wobei die Situationen von Bryce und Hunt wesentlich spannender für mich waren als die von Tharion und Ithan. Aber ich mochte es wieder total gerne, wie dann nach und nach die Fäden zusammengelaufen sind. Erst von zwei Handlungssträngen und dann mehr, bis alle am Ende wieder aufeinandergetroffen sind. Wie alle Charaktere Wissen sammeln, Entdeckungen machen, die das große Ganze vorantreiben und die in der Gruppe dann zusammengefügt werden. So sind die Fäden zwar getrennt voneinander, aber sie hängen auch zusammen. Das ist einfach total gut gemacht und lässt auch verzeihen, wenn es mal ein wenig zäher wird.

Gegen Ende ist es wie zu erwarten ziemlich hoch her gegangen und eskaliert, und da hat das Buch es wieder geschafft mich komplett zu packen. Die letzten ca. 200 Seiten waren ein einziges Drama, Chaos, zum Luft anhalten und gebannt aufsaugen. Das war wirklich top. Und ich mochte auch die Charakterentwicklungen. Hier und da haben mich manche teilweise genervt (looking at you Tharion und Ithan), aber insgesamt sind alle nachvollziehbar geblieben und ich mochte es sehr, wie sie sich durch alles durchmanövriert haben. Und nach wie vor liebe ich die Dynamiken und Dialoge zwischen ihnen – auch dem erweiterten Kreis um Ruhns Freunde, Bryce' Familie und Freunde etc. Alles richtig interessante Charkatere, die der Story gutes Futter geben. Und man wurde durchaus hier und da nochmal überrascht.

Das Crossover mit ACOTAR mochte ich sehr gerne. Es war eher zurückhaltend, aber das fand ich gar nicht schlecht, denn wenn sich die beiden Reihen so komplett miteinander vermischt hätten, hätte ich das auch nicht gut gefunden. So hab ich gefeiert, was wir aus der ACOTAR-Reihe bekommen und gesehen haben, wie Bryce mit zwei der Charaktere von dort so interagiert hat, und wie sich alles zusammengefügt hat. Generell war das einer der Hauptpunkte, die ich so wahnsinnig faszinierend an diesem Band fand – wie die Welt um Prythian mit Midgard zusammenhängt, wie sich die Geschichte entwickelt hat, wo Parallelen und Zusammenhänge sind, sowohl die Welten selbst und ihre Personen als auch gewisse Artefakte. Das fand ich richtig gut!

Mir hat also auch dieser dritte Band von Crescent City wieder echt gut gefallen, wobei ich wie bei den Vorgängern sagen muss, dass man einen langen Atem braucht, dass es sich langsam aufbaut und dass ein paar weniger Seiten vielleicht auch gereicht hätten. Dadurch schafft Crescent City es einfach nicht, diesen Sog auszulösen, den ich bei anderen Fantasybüchern bekomme. Aber wenn man dann zum Ende kommt, merkt man, wie genial alles ist. Empfehlung für diese Reihe und diesen Band! 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Augenöffnender Überblick

Beklaute Frauen
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Die meisten großen Entdeckungen, Erfindungen und Entwicklungen der Vergangenheit verbinden wir mit Männern. Dabei ist es nicht so, als wären Frauen untätig gewesen – ihr Einfluss wird nur seit jeher aus ...

Die meisten großen Entdeckungen, Erfindungen und Entwicklungen der Vergangenheit verbinden wir mit Männern. Dabei ist es nicht so, als wären Frauen untätig gewesen – ihr Einfluss wird nur seit jeher aus der Geschichte radiert oder mit Begriffen wie »Sekretärin«, »Ehefrau von ...« etc. abgetan. Diesen Frauen – Wissenschaftlerinnen, Autorinnen, Kämpferinnen, Künstlerinnen – wird hiermit die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie von Anfang an verdient hätten.


»Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält.« Mit diesem Satz hab ich gleich schon im Klappentext von »Beklaute Frauen« eine Aussage bekommen, die sich in meinem Kopf festgesetzt hat. Generell gab es so einige Passagen in dem Buch, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Die mir auch nochmal vor Augen geführt haben, wie begrenzt mein Horizont, meine Wahrnehmung eigentlich ist, obwohl ich das zu vermeiden versuche. Dabei hebt das Buch aber nicht den belehrenden Finger hoch, sondern klärt lediglich auf.

Ich finde es gut und richtig, wie viele verschiedene Bereiche dabei in diesem Buch aufgemacht werden. Es geht um Revolutionen und den Kampf um Rechte, um Physik und generell Naturwissenschaften, um Kunst, um die Ehe an sich, um Bildung, um Autorinnenschaft, … denn in jedem dieser Bereiche gibt es genug zum Thema zu sagen. Dabei bezieht sich Leonie Schöler auch immer wieder auf unsere heutige Zeit, vergleicht und verbindet mit der aktuellen Situation; und die letzten Kapitel bzgl. Bildung oder auch dem Internet setzen sich ganz explizit mit der Welt auseinander, in der wir in diesem Augenblick leben. So gibt »Beklaute Frauen« ein wirklich gutes Rundumpaket.

Außerdem findet die Autorin eine gute Balance zwischen dem Bericht von einzelnen Frauen, und ihrem Leben im Speziellen, und dem großen Ganzen. Die meisten Kapitel haben jeweils eine Frau im Fokus, wie zum Beispiel Mileva Marić oder Rosalind Franklin. Trotzdem gibt es auch breite Überblicke, und trotzdem wird immer wieder klargemacht, dass das keine 'Einzelschicksale' sind, auch wenn hier eben nur ausgewählte Frauen genannt werden (können). Das ganze hat System und das wird in dem Buch auch immer wieder herausgearbeitet. Diese ganze Mischung aus verschiedenen Oberbereichen, verschiedenen Frauen, verschiedenen Herangehensweisen hat mir extrem gut gefallen an dem Buch.

Man darf beim Lesen allerdings nicht vergessen, dass es immer noch ein Geschichtsbuch und die Autorin Historikerin ist. Das merkt man, das darf man auch merken; aber trotzdem hab ich mich (nach dem eingängigen Prolog) etwas schwer getan, ins Buch reinzufinden. Es geht mit dem Thema Revolutionen los, und dort wurden erstmal viele Zusammenhänge erklärt, die für mich zunächst etwas trocken wirkten. Die aber natürlich trotzdem wichtig sind. Generell gibt die Autorin auch immer einen Grundriss über die Situation, in der sich die »Protagonist
innen« des Kapitels befinden, damit man das ganze einordnen kann. Das ist nämlich unerlässlich, um die Zusammenhänge zu verstehen und die Gegebenheiten nachvollziehen zu können. Trotzdem liest es sich dadurch nicht gerade locker runter – wobei schon hier und da auch mal Alltagssprache und -Formulierungen auftauchen, und Leonie Schöler stets so schreibt, dass man es auch versteht, wenn man nicht im Thema ist. Das ist auf jeden Fall gelungen.


Ich habe mit diesem Buch einige Frauen neu kennengelernt, von denen ich hoffe, dass sie mir im Gedächtnis bleiben. Und ich hab auf jeden Fall wieder einiges daraus mitnehmen können. Es ist ein Geschichtsbuch, das nicht als lockere Abendlektüre funktioniert (was es auch gar nicht soll), aber meiner Meinung nach unbedingt gelesen werden sollte, weil ich es inhaltlich extrem wichtig finde und es wirklich gut gemacht ist. Ich bin froh, es gelesen zu haben und empfehle es auf jeden Fall weiter. 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Italienisches Flair und tolle Charaktere

Shape of Love - Mit jeder meiner Fasern (Love-Trilogie, Band 1)
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Voller Eupohrie und Hoffnung macht sich Cleo auf den Weg nach Venedig, um ihre Praktikumsstelle bei der gefeierten Designerin Ornella Russo anzutreten. Doch sie bekommt schnell einen Dämpfer, als ihr das ...

Voller Eupohrie und Hoffnung macht sich Cleo auf den Weg nach Venedig, um ihre Praktikumsstelle bei der gefeierten Designerin Ornella Russo anzutreten. Doch sie bekommt schnell einen Dämpfer, als ihr das gesamte Team klar macht, dass sie dort eigentlich nichts verloren hat. Zum Glück ist ihr neues Zuhause da positiver. Nicht zuletzt wegen ihres Nachbarn Alessandro – der sich plötzlich ausgerechnet als Model von Ornellas Kollektion entpuppt. Cleo und Alessandro kämpfen beide mit ihren Unsicherheiten und Zweifeln und es fällt ihnen nicht leicht, sich aufeinander einzulassen. Doch sich voneinander fernhalten klappt auch nicht ...

Nicht ich hab das Buch gefunden, das Buch hat mich gefunden und aus diversen Gründen angesprochen, sodass ich nicht widerstehen konnte. Es hatte mich ja gleich mit dem Italiensetting. Ich liebe Italien, sowohl in echt als auch in Büchern. Ich hab selbst mal ein halbes Jahr dort gelebt, und Cleos Ankunft in Venedig, wie sie mit zwei schweren Koffern aus dem Bahnhof tritt, mit viel zu dickem Pullover für das sonnige Wetter gekleidet, und sie direkt Italiener ansprechen und (manchmal suspekte) Hilfe anbieten – das war eins zu eins meine Erfahrung und hat mich so extrem in Nostalgie versetzt! Das hat direkt was in mir berührt, weil ich das so nachvollziehen konnte. Aber auch für Nicht-ehemals-in-Italien-Wohnende ist der Anfang sicher ziemlich charmant. Witzig geschrieben, sympathisch und Italien kommt gut zur Geltung. Ich hab zwar nicht in Venedig gelebt, aber mal ein Wochenende dort verbracht, und klar gibt es auch unschöne Seiten an dieser Stadt. Aber sie hat absolut ihren Charme und ihre Schönheit, und das kommt gut zur Geltung in diesem Buch. Durch den Schreibstil wurde der Ort sehr lebendig in meinem Kopf.

Cleo war mir direkt sympathisch. Real und authentisch, mit Humor, freundlich, bestimmt und lässt sich nicht unterkriegen. Da sie etwas mehr Kurven hat als dem typischen Schönheitsideal entspricht, hat sie schon viele unschöne Erfahrungen machen müssen, die mein Mitgefühl geweckt haben. Aber auch, wenn man gemerkt hat, dass sie manchmal noch zu kämpfen hat, mochte ich ihr Selbstbewusstsein und dass sie sich durch sowas nicht von ihren Träumen abhalten lassen will. (An dieser Stelle kurz der Einwurf, dass der Klappentext etwas in die Irre führt, denn der eigentliche Grund, warum Cleo in dem Job unerwünscht ist, ist gar nicht ihr Gewicht ...).
Alessandro ist ebenso sympathisch. Er verkörpert das typische hot male model, und das merkt man ihm auch bei gewissen Gesten und in einigen Situationen an. Aber das macht ihn niemals unangenehm, da wir viel von seinen echten, weichen Seiten zu sehen bekommen. Gerade in Verbindung mit seiner Nonna und seiner Cousine mochte ich ihn bzw. alle richtig gerne. Ich liebe diese als typisch italienisch empfundene Beziehungsdynamik mit italienischen Nonnas. Und sie haben insgesamt einfach ein herzliches, manchmal aber auch realistisch schwieriges Umfeld geschaffen, das mich überzeugt hat.
Wie Cleo und Alessandro näher gekommen sind, hat mir gut gefallen. Mit viel Witz und Empathie und sehr berührend. Ich mochte ihre Dynamik, und wie sie sich unterstützt haben. Natürlich gab es auch Drama, und das war für mich in manchen Punkten nicht ganz nach meinem Geschmack verlaufen. Aber die Problempunkte der beiden Charaktere wurden gelungen umgesetzt. Denn sowohl Cleo als auch Alessandro haben zu kämpfen, was ich hier vor allem wegen Spoilern zu Alessandro nicht weiter ausführen möchte. Aber ich finde es super, dass die Autorin es geschafft hat, dieses generelle Thema sensibel und mit positiver Message zu verpacken, den Ernst aufzuzeigen und gleichzeitig eine Leichtigkeit im Buch beizubehalten.

Ein bisschen fehlte mir zum Highlight- oder Lieblingsbuchpotenzial, denn auch wenn mich das italienische Flair und die tollen Charakteren sehr verzaubert haben, hat das Buch nicht ganz diesen mitreißend-emotionalen Sog in mir ausgelöst, wie ich es mir erhofft hatte. Der Sog, der dafür sorgt, dass ich gar nicht aufhören kann zu lesen und der mir schon zeigt, dass das Buch noch lange im Gedächtnis bleibt. Das ist aber wirklich nur so ein kleines persönliches Gefühl, das ich gar nicht richtig beschreiben kann. Aber deswegen ziehe ich minimal was ab und vergebe 4,5 Sterne. Eine deutliche Empfehlung gibt es aber und ich freu mich auf die weiteren Bände und die Rückkehr nach Venedig ...

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Eine Welt der Wahrheit?

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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In Sestiby herrscht Frieden. Das liegt an der KI, die für die Bevölkerung sorgt und alles im Blick hat. Und an den VeriTabs, die alle negativen Emotionen wie Wut oder Misstrauen unterbinden. Trotz der ...

In Sestiby herrscht Frieden. Das liegt an der KI, die für die Bevölkerung sorgt und alles im Blick hat. Und an den VeriTabs, die alle negativen Emotionen wie Wut oder Misstrauen unterbinden. Trotz der Einnahme verspürt Mae jedoch diese Emotionen – und ist damit in größter Gefahr, als zu eliminierende Bedrohung angesehen zu werden, falls das jemand rausfindet. Als sie ins Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, muss sie also besonders vorsichtig sein. Doch schon bald stößt sie auf jemanden, der ihre ganze Welt zum Einsturz bringt ...


Die Grundidee dieses Buches klang schonmal richtig gut. Gut, weil gruselig und zu wahrscheinlich, also das, was gute Dystopien ausmacht – gerade so realistisch und nah genug an unserer Realität, dass man es nicht als völligen Unsinn abtun kann. Und KI ist ja bereits überall ein Thema. Deswegen fand ich das richtig spannend, diese "Überwachung" auf die Spitze getrieben zu sehen – zusammen mit der Kontrolle über die Bevölkerung durch die VeriTabs. Klingt aus Sicht der Regierung erstmal nachvollziehbar – wenn die Menschen nur Positives empfinden, gibts auch keinen Stress mehr. Dass das aber so nicht funktioniert und nicht die Lösung sein kann, ist auch klar. Und das alles wird ziemlich cool in dieser Jugenddystopie aufgezeigt. Mit einer Protagonistin, die augenscheinlich nicht in das System passt und sich deshalb für "falsch" hält.

Mae ist ein nachvollziehbarer Charakter, den ich sehr gern begleitet hab. Ich fand es schön zu sehen, wie sie sich entwickelt und was es mit ihr anstellt, wenn sie Puzzleteile nach und nach zusammensetzt. Ich mochte die Familiendynamik total gerne, und auch dass sie und ihr Bruder sich so nahe stehen. Ebenso, ihre neue Freundin aus dem Programm und den geheimnisvollen Fremden mit den blauen Augen. Und ich fand es interessant, über das Programm nochmal mehr über die verschiedenen "Ringe" und die Menschen, die somit aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen, zu erfahren. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze World Building hier schon deutlich ausgereifter war als noch bei Gameshow. Ich konnte es gut greifen und verstehen.

Die Handlung war eine gute Mischung aus Aufbau, Infosammeln und Action bzw. dramatischeren Szenen. Es wurde nie langweilig, aber man hatte genug Zeit alles zu verarbeiten. Das Ende war extreeeem fies und hat SO viele Fragen und Unsicherheiten für Band 2 aufgeworfen. So viel Zweifel geschürt an dem, was ich aus Band 1 geglaubt habe zu wissen. Deshalb bin ich wahnsinnig neugierig darauf, zu erfahren, wie es weitergeht.

Ein ganz bisschen zu oberflächlich war es mir vielleicht auch noch, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und ich gehe davon aus, dass wir in den Fortsetzungen noch mehr Futter bekommen. Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass ich die Umsetzung was die negativen Gefühle angeht, oft nicht so schlüssig fand. Denn ich hab mehrmals Unstimmigkeiten bemerkt, was dann als "gefährlich" angekreidet wurde und was nicht weiter kommentiert wurde. Oder was auch Nebencharaktere überhaupt für Gefühlsäußerungen von sich gegeben haben, die in dieser Welt eigentlich auch nicht sein dürften und die für Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit sorgen müssten. Da war mir einfach die Grenze zu verschwommen bzw. es fehlte an Klarheit. Aber funktioniert hat das Buch trotzdem.

Ich freue mich auf Band 2 und vergebe hier 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Noch ein guter Abschluss geworden

WiccaCreed | Rache & Feuer
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Valea muss für Celesta die Magiequellen finden. Da die Hexenkönigin Estera bei sich hält, hat Valea keine andere Wahl. Dafür muss sie sich an längst vergangene Zeiten erinnern. Doch ihr Wissen quält sie, ...

Valea muss für Celesta die Magiequellen finden. Da die Hexenkönigin Estera bei sich hält, hat Valea keine andere Wahl. Dafür muss sie sich an längst vergangene Zeiten erinnern. Doch ihr Wissen quält sie, und der Weg, den sie einschlagen muss, ist hochgefährlich für sie – und für ihre Liebsten. Kann sie ihre Ängste überwinden und das Böse besiegen?


Wicca Creed war von Anfang an zwar gut, aber lange nicht meine Lieblingsreihe von Marah Woolf, da sie mich einfach nicht so richtig gekriegt hat. In Band 2 hab ich mich immer besser drauf einlassen können, doch mit einer Wendung ganz am Ende hatte mich die Reihe irgendwie verloren. Ich hatte nicht so unbedingt den Drang, Band 3 in die Hand zu nehmen, wollte nun aber doch wissen, wie die Reihe endet.

Marahs Schreibstil ist dabei natürlich wie immer richtig gut und eingängig und schön zu lesen. Auch diese perfekt-unperfekten Charaktere kann sie. Dazu gleich noch mehr! Aber ich bin eher mit mäßigem Interesse in dieses Buch eingestiegen und war mit einigen Entwicklungen hier nicht so glücklich. Das betrifft vor allem die Liebesgeschichte, mit der ich von Anfang an meine Probleme hatte, die ich hier aber überhaupt nicht mehr gefühlt habe. Celesta war auch nicht ganz so eine spannende Antagonistin für mich. Valea und ihre Weggefährten waren eine wirklich interessante Mischung, aber auch da hat es keiner so richtig geschafft, mich emotional zu erreichen. Zumindest in der ersten Hälfte.

Denn Stichwort unperfekte Charaktere – da hat mich doch noch jemand bzw. eine Geschichte extrem berührt und das hätte ich wirklich nicht erwartet.

!! SPOILER ANFANG !!
Und zwar hat mich die Geschichte um Estera und Nexor irgendwie doch noch voll emotional gemacht, vor allem als wir immer mehr über sie erfahren haben, über ihre Verbindung, und dass beide grausam waren und Fehler gemacht haben, aber auch gute Seiten hatten. Vor allem Nexor. Und je mehr ich über ihn erfahren habe und je mehr er in der Gegenwart daran festhalten wollte, desto mehr hat mich das irgendwie mitgenommen. Ich hab ihm das geglaubt, dass er einfach nur ein schönes Leben mit seiner großen Liebe haben wollte (selbstverständlich war das toxic as hell alles, aber Marah schafft es eben einfach so gut, dass man dann den Charakteren trotzdem noch was abgewinnen kann). Und als Valea dann ein für alle mal einen Schlussstrich unter das Ganze gesetzt hat, tat mir Nexor so leid und ich musste wirklich ein paar Tränchen verdrücken. Diese Liebesgeschichte hab ich einfach viel mehr gefühlt als die mit Nikolai, welche mir ehrlich gesagt ziemlich egal war in diesem Buch. Nach dem was man am Ende von Band 2 gelernt hat, war diese Liebe sowieso irgendwie nicht ganz ernstzunehmen.
!! SPOILER ENDE !!

Jedenfalls hab ich da dann doch noch mitgefiebert und das Buch hat mich in der Hinsicht erreichen können, was mich dann mit mehr Neugier und Interesse hat weiterlesen lassen. Und generell war es durchaus eine spannende Handlung. Die Suche nach den Quellen, die Unsicherheiten und Verstimmungen innerhalb der Gruppen, wie die Charaktere mit den Konflikten umgehen, wie Valea durch ihre Seele weiter wächst, hinterfragt, wiedergutmachen will. Der Kampf am Ende und wie sich am Ende alles auflöst. Das war alles generell ziemlich gut und ich war neugierig.


So habe ich das Buch schon mit Interesse gelesen und es hat mich mit einer Sache überraschend emotional werden lassen, das hat mich wirklich gefreut. Und objektiv handwerklich war dieser Band und die Reihe wie von Marah Woolf gewohnt gut geschrieben. Aber sie hat mich leider einfach nicht so gekriegt wie die anderen. Das ist sehr schade, aber trotzdem kein Hindernis, auch die nächste von ihr wieder zu lesen.

3,5 Sterne gibts hier.

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