Profilbild von BiblioJess

BiblioJess

Lesejury Star
offline

BiblioJess ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BiblioJess über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Ein wirklich gelungenes Finale (4-4,5)

Arcadia – Die Zukunft der Welt
0

Emily und Ben kennen nun das wahre Ziel der Arcadia, doch je mehr sie über die Elite-Akademie und ihren Leiter erfahren, desto ungereimter kommt ihnen das alles vor. Ist möglicherweise die Welt doch noch ...

Emily und Ben kennen nun das wahre Ziel der Arcadia, doch je mehr sie über die Elite-Akademie und ihren Leiter erfahren, desto ungereimter kommt ihnen das alles vor. Ist möglicherweise die Welt doch noch nicht verloren? Statt sich auf die Übersiedlung an einen sicheren Ort, der ihr Überleben und den Fortbestand der Menschheit garantieren soll, vorzubereiten, formiert sich ein Widerstand bei den jungen Tech-Genies, die nicht bereit sind, ihre Familien und die Erde einfach aufzugeben. Doch können Emily, Ben und die anderen das Ruder noch herumreißen?

Nachdem Band 1 ganz anders geendet ist, als ich es zuvor erwartet hatte, war ich extrem neugierig, was mich in Band 2, dem Finale, erwartet. Und um es gleich vorweg zu sagen: Für mich hat Band 2 nochmal zugelegt und mir besser gefallen als der Vorgänger.

Am Ende vom ersten Band sind wir nämlich mit der Info zurückgelassen worden, dass die Erde nicht mehr zu retten ist und es nur noch darum geht, einen kleinen Kreis an Menschen so unterzubringen, dass sie weiterleben können, bis der Planet wieder bewohnbar wird. Eine heftige Enthüllung, bei der wir in diesem Band direkt einsteigen. Mir hat der Spannungsbogen und die Handlung über das gesamte Buch gut gefallen. Wie die Protas damit umgehen, wie sie reagieren, was Emily und Ben planen, wo sie hereingeraten, sich ihre Wege auch kurzzeitig trennen, und unterschiedliche Personen an unterschiedlichen Stellen Infos sammeln, die hinterher zusammengetragen werden. Für mich war das ein gelungener Aufbau, schlüssig und neugierig machend. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, zu lesen, wie es weitergeht, und es blieb die ganze Zeit kurzweilig. Dabei gabs eine gute Mischung aus Gefühlen und Anliegen zwischen den Charakteren, also eher im kleineren Rahmen, und größeren Infos über die Welt, Technologien, generell das große Ganze.

Im Auftakt hatte ich noch ein wenig Probleme mit Emily und Ben bzw. ihrer Annäherung. In dieser Reihe liegt eindeutig keine Liebesgeschichte im Fokus, trotzdem hat sich da etwas entwickelt – nur wie, das hat mich nicht so überzeugt. In diesem Band konnte ich den Ausgangspunkt aber gut als gegeben hinnehmen und mochte die Interaktionen zwischen den beiden schon lieber. Es blieb weiterhin zurückhaltend, aber es hat mich nichts mehr gestört, ich fand sie ganz süß. Ihren Weg habe ich gern verfolgt und auch die anderen Charaktere waren interessante Ergänzungen, sowohl Verbündete als auch Fremde/Gegner.

Insgesamt bleibt das Buch, generell die Reihe, schon relativ oberflächlich. Die Charaktere haben nicht allzu viel Tiefe, es gab keine riesigen Überraschungen und auch beim Umwelt-/Klimathema ist man nicht so richtig tief eingestiegen. Wobei ich hierbei die Beschreibungen der Technologien sehr mochte! Aber es ist grundsätzlich eher einfach gehalten. Das ist für ein Jugendbuch aber absolut passend, gefehlt hat da nichts, es funktionierte so wie es war.

Ich bin froh, Band 2 auch noch gelesen zu haben und hatte wirklich gute Lesestunden mit diesem Buch. Aufbau, Spannungsbogen und Auflösung waren gut gemacht (nur das Ende etwas schnell). Auch wenns nicht meine liebste aus dem Genre ist, kann ich die Dilogie definitiv allen empfehlen, die gerne Jugenddystopien lesen! Gute 4 Sterne, die mehr in Richtung 4,5 als 3,5 gehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Schockieren, Schmunzeln, Lernen

Post von Karlheinz
0

Journalist Hasnain Kazim bekommt täglich hasserfüllte Mails. Wegen seiner Hautfarbe, seines Namens, und weil er sich gern und oft kritisch über heikle Themen äußert. Statt sie alle einfach zu löschen, ...

Journalist Hasnain Kazim bekommt täglich hasserfüllte Mails. Wegen seiner Hautfarbe, seines Namens, und weil er sich gern und oft kritisch über heikle Themen äußert. Statt sie alle einfach zu löschen, hat er ein Experiment gestartet: Auf diese Post zu antworten. Mal schlagfertig und humorvoll oder sogar absurd, mal ernst und den Diskurs suchend.

Ich hatte vor ein paar Wochen Hasnain Kazim auf einer Lesung zu diesem Buch erlebt und war so angetan davon, dass ich es gerne selbst noch in Gänze lesen wollte. Ich finde, sowohl bei der Lesung als auch im Buch kommt/kam er sympathisch rüber. Streitlustig, anklagend, aber fair. Ich muss nicht bei jeder Sache hundertprozentig einer Meinung mit ihm sein, um zu schätzen, was er tut und wie er es tut. Da ziehe ich meinen Hut. Aber bei den meisten Dingen stimme ich ihm definitiv zu.

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, in denen sich die Hassmails zu einem bestimmten Thema sammeln, z.B. der Islam oder Ostdeutschland. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung vom Autor, in dem er entweder die Bezüge zu der aktuellen Situation herstellt (das Buch ist von 2018) oder seine Meinung zu bestimmten Diskursen zum Thema äußert oder einordnet, auf welche Situationen hin die folgenden Mails bei ihm ankamen (z.B. wenn er gerade einen Artikel veröffentlicht hat). So hat das Buch eine gute, übersichtliche Struktur, eingebettet in Kontext, und ist nicht nur eine lose Ansammlung an Mailverkehren. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch ein Vor- und ein Nachwort gibt es, in dem er nochmal einige Dinge loswird. Die Kernessenz des Ganzen lässt sich wohl gut in einem Satz zusammenfassen, der sich auch auf dem Klappentext findet: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!« Das sollte man, finde ich, sich immer wieder im Alltag vor Augen führen.

Die Mails, die Hasnain Kazim bekommt, sind (bis auf wenige Ausnahmen, wo ihm freundlich, oder sogar lobend begegnet und höflich Diskurs gesucht wird) einfach nur erschreckend. Mit wie viel Hass manche Menschen tagtäglich konfrontiert werden, sodass es für sie quasi schon normal ist. Es sollte aber nicht normal sein. Es ist nicht in Ordnung. Da wird beleidigt was das Zeug hält, teilweise bishin zu Mordfantasien. Überflüssig zu sagen, dass ich häufig sehr schockiert war. Es ist auch wichtig für weiße, westeuropäisch privilegierte Menschen wie mich mal zu erfahren, was da so der Standard ist. Der Mehrwert dieses Buches liegt dann aber vor allem in den Antworten des Autors. Manchmal lässt er sich auf deren Niveau herunter, veräppelt sie, bringt mich durch die Absurdität zum Lachen. Vor allem ist es bittersüß-herrlich, die Reaktionen der Menschen auf Hasnains Antworten zu lesen, wie sie aus dem Konzept gebracht werden. Lachen tut da manchmal echt gut, sonst wäre ausrasten oder weinen die Alternative, um das ganze zu verarbeiten.

Aber es wird eben auch nicht nur ins Lächerliche gezogen oder sich gestritten. Es sind auch viele Antworten des Autors dabei, wo er sich wirklich differenziert mit den Themen auseinandersetzt, die in den Hassmails genannt werden. Wo er Diskurse aufgreift, Dinge einordnet, ein größeres Bild aufmacht und den Leuten zeigt, dass unsere Probleme nun mal leider nicht auf simple Sätze runtergebrochen werden können. Dass vielen Menschen der Weitblick fehlt. Und was man berücksichtigen sollte, bevor man gegen irgendetwas wettert. Kann man argumentieren, dass er dabei manchmal etwas überheblich wirkt? Ja vielleicht. Aber ganz ehrlich: Bei den ganzen Deppen, die da in seinem Postfach landen, könnte ich vermutlich auch gar nicht anders.


Für mich ist Post von Karlheinz ein gelungenes Buch und das, was ich mir davon erhofft habe: EIne Mischung aus lustiger Unterhaltung, Wachrütteln und Dazulernen. 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Düster-geniale Vibes und interessante Crew

A Tempest of Tea
0

Arthie Casimir, kriminelles Genie und Waise, steckt gemeinsam mit Jin all ihr Herzblut in das Spindrift – eine Teestube, die nachts zum illegalen Bluthaus für Vampire wird und Arthie ihre wichtigste Währung ...

Arthie Casimir, kriminelles Genie und Waise, steckt gemeinsam mit Jin all ihr Herzblut in das Spindrift – eine Teestube, die nachts zum illegalen Bluthaus für Vampire wird und Arthie ihre wichtigste Währung liefert: Geheimnisse. Als sie das Spindrift zu verlieren drohen, ist klar, dass Arthie und Jin handeln müssen. Der Diebstahl eines Buches, das sich im gefährlichen Artheneum der Vampire befindet, soll die Lösung sein. Um diesen Clou möglich zu machen, braucht es eine Crew. Und schon bald hat Arthie eine ungleiche Gruppe um sich versammelt. Doch jeder von ihnen hat ein eigenes Ziel vor Augen ...


A Tempest of Tea bringt gleich mehrere Sachen mit, die mich sofort angesprochen haben: Vampire (noch immer mit meine liebsten Fantasywesen), eine starke Protagonstin (liebe ich!), eine zusammengewürfelte Crew (ganz großes Potenzial für geniale Dynamiken) und ein Teehaus (ich bin absolute Teetrinkerin). Und das Buch hat mich nicht enttäuscht!

Der Schreibstil war irgendwie besonders, er war gewählt und leicht poetisch angehaucht, mit ziemlich schönen Formulierungen, und nicht unbedingt umgangssprachlich. Darum brauchte ich auch ein bisschen, bis ich reingekommen bin, auf den ersten Seiten bin ich manchmal über einige Sätze gestolpert. Aber das hat sich sehr schnell gelegt und dann konnte ich den Schreibstil für seine Besonderheit schätzen und genießen. Außerdem passte er irgendwie gut zum Buch und den Vibes, die dieses Buch ausstrahlt.
Denn die ganze Atmosphäre des Buches fand ich richtig super. Das Teehaus, wie es aufgebaut ist und wie dort alles abläuft. Die Straßen White Roarings mit ihrer düsteren Ausstrahlung. Wie die Länder, die Gesellschaft/Regierung und das Zusammenleben mit den Vampiren aufgebaut sind und was für Einflüsse alles aufeinander hat (hier sei unbedingt dazu gesagt, das u. a. Bezüge auf Kolonialismus sowie die Situation zwischen weißen und Schwarzen Menschen aus unserer echten Welt aufgemacht werden, und wahnsinnig gut und flüssig in diese Welt und Handlung eingebaut werden). Das Artheneum als vampirischer Unterschlupf. Die ganze Thematik mit dem kriminellen Unterton, den Geheimnissen, die Arthie sammelt, die Machtspielchen, die an jeder Ecke zu finden sind. Das alles wurde durch den Aufbau der Handlung und den Schreibstil total gut transportiert.

Die Handlung baut sich etwas langsamer auf, weshalb das Buch auch ein bisschen braucht, um wirklich in Fahrt zu kommen. Bis man so richtig einschätzen kann, wo es hin will, muss man durchaus ein paar Kapitel lesen. Man merkt also auch noch, dass es der Einstieg in eine Reihe ist. Aber auch, wenn mich die ersten Seiten am Anfang noch nicht so richtig gefesselt hatten, war ich doch fasziniert und neugierig von dem, was da passiert. Und der weitere Aufbau hat mir gut gefallen. Nachdem der Status Quo aufgezeigt wird kommt die Bedrohung, dann die Suche nach einer Lösung, das Zusammenstellen der Crew, die Vorbereitung auf den Diebstahl und schließlich das Finale, wie sich beim großen Clou alles entwickelt und was für Entdeckungen dabei gemacht werden. Hat für mich wunderbar funktioniert so. Im letzten Drittel hat das Buch auf jeden Fall gut an Spannung zugelegt, was es auch gebraucht hat an der Stelle, sodass ich nun ziemlich ungeduldig auf Band 2 warte.

Die Charaktere waren eine tolle und bunte Mischung. Arthie ist eine starke Person, die trotz ihres jungen Alters schon sehr schnell erwachsen werden und sich durchschlagen musste. Man merkt, dass ihre Vergangenheit sie zu einem gewissen Teil gebrochen hat, aber sie hat sich dadurch ihre Stärke antrainiert. Sie ist nicht immer die allersympathischste, aber irgendwie auch nie unsympathisch, ziemlich genial, und ich liebe ihre Schlagfertigkeit und wie sie sich durch bestimmte Situationen manövriert. Ich empfinde Bewunderung für sie, auch wenn ich nicht alles gutheiße, was sie tut. Jin ist ihr nicht-blutsverwandter Bruder, die beiden sind schon seit über 10 Jahren ein Team. Er ist charmant, etwas weniger risikofreudig als Arthie, und auch er ist mit manchem nicht einverstanden, aber man spürt sehr deutlich, dass er Arthie als Schwester liebt und alles für sie tun würde.
Dann gibt es da noch Flick, eigentlich aus gutem Hause, aber als talentierte Fälscherin dort in Ungnade gefallen. Matteo, ein angesehener Künstler, dessen Beziehungen die Crew zu nutzen weiß. Und Laith, der eigentlich als Gardist der Gehörnten Garde auf der Seite des Feindes stehen müsste, aber sehr undurchsichtig (und faszinierend) in seinen Motiven ist.
Ich fand alle Charaktere super, ihre Interaktionen miteinander wirklich herrlich, ich habs genossen, wenn sie in unterschiedlichen Konstellationen aufeinandergetroffen sind, und jeder bringt seine Eigenheiten mit. Die Handlung erleben wir vor allem abwechslend aus Arthies und Jins Perspektiven, aber auch Kapitel aus Flicks Sicht sind dabei.

Ein bisschen was fehlte mir bei dem Buch, um es Highlight oder Lieblingsbuch zu nennen. Vielleicht, weil trotz der genialen Charaktere sie mir auf emotionaler Ebene noch ein wenig distanziert geblieben sind (was aber gegen Ende besser wurde), oder weil so das BÄM-Gefühl beim Lesen für mich fehlte. Nichtsdestotrotz fand ich es sehr gut, habs wahnsinnig gern gelesen, mochte die Vibes, den Schreibstil, die Crew und wie sich am Ende alles entwickelt hat. Nachdem einiges noch ans Tageslicht kam, und sich manche Dinge etwas überschlagen haben, bin ich wahnsinnig gespannt, wie es im Folgeband weitergehen wird.

Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2024

Über das Sich-neu-finden

Frühling, Sommer, Herbst und du
0

Der Freund ein Betrüger, der Brautmodenladen gefährdet, ein Shitstorm im Internet. Maya ist mit den Nerven am Ende. Ähnlich wie Alex, der kurz vor der Hochzeit einfach sitzen gelassen wird. Eigentlich ...

Der Freund ein Betrüger, der Brautmodenladen gefährdet, ein Shitstorm im Internet. Maya ist mit den Nerven am Ende. Ähnlich wie Alex, der kurz vor der Hochzeit einfach sitzen gelassen wird. Eigentlich wider Willen finden sich beide im gleichen Bulli auf dem Weg ins spanische Baskenland wieder, zusammen mit Mayas Cousine Greta sowie ihrem Zwillingsbruder - und Alex' bestem Freund - Antonio. Für beide hält diese Reise einige Überraschungen parat ...



"Frühling, Sommer, Herbst und du" ist eine unterhaltsame Geschichte in der beide Protas nach schweren EInschlägen ihren Weg neu finden müssen. Das Buch schafft dabei den Spagat zwischen 'die Situationen, in denen sie sich befinden, ernst nehmen' und 'es mit einer guten Portion Humor verpacken'. Denn manche Momente sind schon absurd-komisch und bringen einen zum Schmunzeln, genau wie ich es mir erhofft habe. Henriette Krohn hat einen locker-flockigen Schreibstil, bei dem ich am Anfang bei ein paar Szenensprüngen noch nicht ganz durchgefunden habe, bei dem ich dann aber doch relativ schnell gut reingekommen bin. Das enzige, was ich etwas gewöhnungsbedürftig fand, war, dass sie Kapitel abwechselnd aus Mayas und aus Alex' Sicht gewählt hat, aber während die von Maya in der Ich-Perspektive geschrieben sind, sind die von Alex in Erzähl-Perspektive. Ein Grund dafür hat sich mir nicht ganz entschlossen. Aber im Laufe des Buches konnte ich da drüber weg lesen.

Zu Beginn der Handlung sind wir noch in Berlin, wo die Katastrophe ihren Lauf nimmt, aber relativ zügig beginnt dann die Reise ins Baskenland und die wirkte in ihrem Chaos irgendwie sehr reizvoll. Manchmal muss man einfach spontan aufbrechen und raus. Ein Roadtrip ist es jedoch nicht, da sie relativ bald am Ziel sind (einem Haus der Familie von Maya, Antonio und Greta) und dort auch bleiben. Die Beschreibung der Ortschaft und generell das Feeling dort fand ich sehr schön. Und die Entwicklung der Handlung war gelungen kurzweilig. Alles steuert auf eine Hochzeit hin, wegen der Greta ursprünglich sowieso dorthin wollte, und auf dem Weg dahin gibt es natürlich allerlei Umwege, Irritationen, auch mal Streitereien und auf jeden Fall Lesespaß. Was ich mochte, ist, dass dabei aber auch ernste Töne angeschlagen wurden und auf die Vergangenheit von Maya in ihrer Familie, aber auch auf die Vergangenheit von Maya und Alex eingegangen wird und nach und nach Licht auf die Sachen geworfen wurde. So hat das ganze noch etwas mehr Tiefe bekommen.

Die Charaktere waren ein interessanter Haufen. Greta am Rande zwischen nervig-aufdringlich und richtig gute Stütze. Antonio irgendwie verplant und fast zu entspannt. Alex etwas überfordert mit allem. Maya nicht überzeugt, ob sie das richtige macht. Und Matilda, die Tochter von Antonio, als quirlige Ergänzung. Außerdem gibts einige Nebencharaktere, die die Handlung noch runder machen (wie z.B. im Stoffladen).

Leider muss ich sagen, dass mir sowohl Alex als auch Maya irgendwie nicht sonderlich sympathisch waren. Ich fand beide manchmal etwas anstrengend und hab auch durch ihre eigenen Gedankengänge keinen richtigen Zugang zu ihnen gefunden. Gleichermaßen hab ich auch die Liebesgeschichte nicht gefühlt, die sich nur so am Rande und auch nicht so richtig aufgebaut hat. Es ging die meiste Zeit eher um Mayas Selbstfindung, was sie vom Leben will, und auch Alex versuchte herauszufinden, wer er eigentlich sein will. Das find ich grundsätzlich gut. Aber der Fokus war eindeutig darauf und in all der Zeit haben sie sich darum eher gegenseitig von sich gestoßen und sich nicht wirklich aufeinander einlassen oder überhaupt miteinander reden können. Ich habe ihre Anziehung zueinander deshalb nicht spüren können und war vom Ende etwas überrumpelt (und da gab es auch ein bisschen was, was mich gestört hat, aber dafür müsste ich spoilern). Mich hat das nicht so recht abholen können. Trotzdem war es schön, jeweils ihre Reise mitzuerleben und wie sie sich von der Vergangenheit befreien.



Insgesamt war das Buch vielleicht nicht hundertprozentig, was ich erwartet hab (eine Sommerlektüre auch nicht wirklich, da es im November spielt) und ich hatte ein wenig Schwierigkeiten mit den beiden Hauptcharakteren. Aber die chaosreiche Handlung war unterhaltsam, das Setting schön, und ich hatte ein paar schöne Lesestunden. Von mir gibt es 3-3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2024

Sehr schönes Finale

Dark Sigils – Wen das Schicksal betrügt
0

Vor Kurzem noch eine Waise in Prime, jetzt Mirrorlady - Raynes Leben hat sich von Grund auf geändert. Während sie in die Machtspiele der Oberen gerät, wächst die Bedrohung von Seiten Leanore, für Prime ...

Vor Kurzem noch eine Waise in Prime, jetzt Mirrorlady - Raynes Leben hat sich von Grund auf geändert. Während sie in die Machtspiele der Oberen gerät, wächst die Bedrohung von Seiten Leanore, für Prime und den Mirror. Als Rayne auf ein Geheimnis ihres verstorbenen Vaters stößt, ist eine Rettung zum Greifen nah. Doch der Untergang ebenso ...



Dark Sigils ist eine Reihe, die mir wirklich viel Spaß gemacht hat und die ich gern gelesen habe, das ist bis zu Band 3 auch so geblieben. Anna Bennings Schreibstil ist richtig schön, gut zu lesen, man kommt leicht rein und fliegt nur so durch die Seiten, sie schafft es, Spannung aufrechtzuerhalten, selbst wenns ruhigere Szenen gibt.

Ich muss sagen, bei der Reihe hab ich es nicht zu hundertprozentig geschafft, emotional so richtig tief drin zu stecken, was vielleicht auch Grund für (oder Konsequenz von) die Tatsache sein könnte, dass ich sowohl bei Band 2 als auch bei Band 3 erstmal inhaltlich wieder reinfinden und mich gefühlsmäßig neu auf die Charaktere einlassen musste. Die Charaktere sind alle interessant und sympathisch, und Rayne und Adam hab ich geliebt, einzeln und zusammen. Aber so unfassbar tief gefühlt, wie ich es erhofft habe, hab ichs nicht. Deshalb auch der kleine Abzug.

Denn was den Plot selbst, die Entwicklungen, Probleme und Entdeckungen angeht, war auch der finale Band, wie die Vorgänger, richtig gut gelungen. Es war jederzeit glaubwürdig und spannend, und vor allem mag ich Anna Bennings Kreativität so! Die Welt, der Mirror, die Sigils selbst und alles was da dranhängt hat mich auch hier wieder total überzeugt. Auch das entdeckte Geheimnis. Ich habe es so nicht erwartet, aber es macht tatsächlich Sinn und fügt sich richtig gut in den Rest ein. Es ist eine super Lösung, ohne steif eingebaut zu wirken. Ich hab mit richtig viel Freude verfolgt, wie die Geschichte ihren Lauf nahm und bin auch mit dem Ende zufrieden.

Ich kann Dark Sigils also wirklich nur empfehlen, es ist eine wirklich gute Reihe! Emotional war ich vielleicht nicht ganz so invested wie bei anderen Reihen oder wie erhofft, aber absolut tolle Lesestunden hatte ich in jedem Fall! 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere