Verschwörungstheorie außer Kontrolle
ShelterBenny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, ...
Benny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, findet Anhänger, die das ganze mehr als ernst nehmen. Und schon bald bringen Bennys Aufklärungsversuche ihn selbst in Lebensgefahr. Haben sie es zu weit getrieben?
Mein zweites Buch von Ursula Poznanski, aber bestimmt nicht mein letztes. Ich fand diese Ausgangslage mit der Verschwörungstheorie unheimlich spannend, da es ja leider bekanntermaßen zu einfach ist, im Internet sowas etwas zu verbreiten und es leider auch genügend Menschen gibt, die auf solche Dinge hereinfallen. Daher war dieser Plot zugleich gruselig und realistisch. Und ich muss sagen, dass das hier auch ziemlich gut umgesetzt wurde. Wie die Freundesclique um Benny zusammensitzt und sich das ausdenkt, worauf sie achten, was jeder von ihnen in das Ganze mit einbringt. Wie sie harmlos anfangen, dann das ganze weiterstreuen, es von anderen aufgenommen wird, und sich die Geschichte nach und nach verselbstständigt. Da hätte es vielleicht noch ein bisschen schleichender passieren können, da es recht schnell sehr heftig wurde. Aber trotzdem blieb es die ganze Zeit nachvollziehbar. Wie Benny damit umgeht, wie ihn ein ungutes Gefühl überkommt. Wie diese Theorie nach und nach in ihre Leben eingreift, er anfängt paranoid zu werden – oder wird ihm wirklich aufgelauert? Ich muss sagen, obwohl es ein Jugendthriller ist, bin ich durchaus etwas paranoid geworden beim Lesen (vor allem wenn man es im dunklen allein zuhause liest), weil es so gut und unheimlich gemacht ist! Mir hat das richtig gut gefallen, ich fand es gruselig und gleichzeitig so fesselnd, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.
Der Schreibstil ist dabei auch super angenehm. In der Erzählperspektive, was hier aber auch genau richtig funktioniert. Und vieles passiert eher subtil, über die Gefühle von Benny und über Fragen, aber auch über kleinere Hinweise und Momente. Die Autorin schafft es extrem gut, diese unheilvolle Spannung aufzubauen. Darum ließ sich das Buch wahnsinnig gut und schnell lesen. Die Charaktere bleiben dabei allerdings eher flach, stereotypisch. Jede Person hat da seine Rolle in dem Buch, durch das Studienfach und die Sicht auf diese Verschwörungstheorie wurde jeder Charakter sehr eindeutig gezeichnet und es gab auch keine großen Überraschungen oder allzu viel Tiefgang. Normalerweise würde mich das sehr stören, zu dieser Geschichte und zu dieser Art Buch passte es aber irgendwie wahnsinnig gut! Vor allem, weil es eindeutig auch nicht um Charakterentwicklung ging, sondern der Fokus auf dieser außer Kontrolle geratenen Theorie lag. Und da hat das gut funktioniert mit diesen Figuren.
Was ich leider etwas unterwältigend fand, war die Auflösung bzw. das Ende des Ganzen. Als man merkte, dass es dem Finale entgegensteuert, hatte das Buch langsam seinen Gruselfaktor verloren, und ehrlich gesagt fand ich das Ende nicht ganz passend, weil es manche zuvor passierten Dinge für mich nicht ausreichend erklärt oder es einfach nicht zusammenpasst. Es war originell, keine Frage, und schon auch irgendwie interessant und besonders gemacht. Ich hätte auch nicht gewusst, wie man die Geschichte am besten auflösen/enden lassen sollte. Ich kann also nicht sagen, was genau ich erwartet hab. Aber es war ein wenig ernüchternd.
Das hat dem Spaß, den ich mit diesem Buch hatte, aber keinen Abbruch getan. Ich hatte sehr gute Lesestunden mit dem Buch und bin mega froh, es nach so langer Zeit endlich von meine Wunschliste befreit und gelesen zu haben. Nach Cryptos war Shelter mein zweites Buch von Ursula Poznanski und ich bin neugierig auf mehr.
Hier gibt es von mir gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung!