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Veröffentlicht am 29.04.2024

Beeindruckende Kulisse, berührende Charaktere

The Sky Above Us
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Freeclimber Eric Knox will die gefährlichste Felswand im Yosemite Nationalpark erklimmen – und das ohne Sicherung! Das ganze soll für eine Doku filmisch begleitet werden, und da kommt Sky ins Spiel. Sky, ...

Freeclimber Eric Knox will die gefährlichste Felswand im Yosemite Nationalpark erklimmen – und das ohne Sicherung! Das ganze soll für eine Doku filmisch begleitet werden, und da kommt Sky ins Spiel. Sky, für die die Regie an diesem Film die Eintrittskarte für die legendäre Filmschule in L.A. sein könnte. Beim Gedanken an den Dreh werden allerdings schmerzhafte Erinnerungen wach, die ihren Traum gefährden könnten. Doch im Yosemite Park angekommen ist sie jeden Tag mehr angetan von der Natur – und von Eric, der ganz anders ist als sie erwartet hätte. Beide haben ganz klare Gründe, weshalb sie sich nicht aufeinander einlassen dürfen. Und doch wird es für sie immer schwerer, sich voneinander fernzuhalten ...


Ihr sucht eine berührende. bittersüße Liebesgeschichte vor einer atemberaubenden Kulisse? Dann ist The Sky Above us genau das richtige Buch für euch. Mich hat es sehr verzaubert, ich habs wirklich geliebt.

Der Yosemity Nationalpark hat Fernweh in mir wachgerufen. Er wird so schön und so lebendig beschrieben, eingefangen. Die Farbenspiele zu unterschiedlichen Tageszeiten. Die unberührte Natur, das Grün, die imposanten Berge, Gerüchte und Geräusche. Das hab ich alles wirklich vor mir sehen können und ich wollte auf der Stelle dahinreisen. Auch die Tagesabläufe mitzuerleben, wie die Crew sich mit der Natur arrangiert, wie das Campen dort funktioniert, was für Tipps und Tricks es gibt. Das hat das Setting wirklich rund und wunderschön gemacht.

Die Charaktere waren super. Knox und sein bester Freund Milo. Sky und ihre beste Freundin Dee. Und die gesamte Filmcrew. Eine tolle Mischung, liebenswerte Charaktere, die das Buch vollständig gemacht und wunderbar ergänzt haben. Die Familien von Knox und Sky waren da (größtenteils) weniger liebenswert, aber dennoch unverzichtbare Faktoren für die Geschichte. Denn beide haben schwierige Erlebnisse durchgemacht, Traumata überstanden und kämpfen sich immer noch daraus hervor. Die inneren Dämonen von beiden sind dabei familienbezogen, weshalb sie auch gleich eine Verbindung zueinander spüren.

Im Fokus des Buches und meiner Begeisterung stehen natürlich die beiden. Ich fand sowohl Sky als auch Knox als einzelne Charaktere super sympathisch und authentisch, ich konnte ihre Gedankengänge verstehen und nachvollziehen und habs geliebt, tiefe Einblicke in ihr Seelenleben zu bekommen. Dass wir aus abwechselnder Perspektive lesen, war dabei perfekt. Beide haben ihre Strategien mit ihren Problemen umzugehen, die sie auch nach und nach voneinander kennenlernen.

Zusammen waren die beiden einfach herzzerreißend. Es tat so weh und gleichzeitig so gut. Ich habs mit jeder Faser meines Herzens gefühlt, ich hab so tief nachempfunden, wie ihre Anziehung immer größer wurde, wie ihnen klar war, dass es nicht funktionieren kann, nicht funktionieren sollte, aber sie sich trotzdem nicht dagegen wehren konnten, weil man das manchmal einfach nicht kann. Ich hab diese Entwicklung zwischen den beiden, wie sie sich langsam näher gekommen sind, wie tief sie sich verbunden gefühlt haben, so so sehr geliebt. Begleitet wurde das wegen zahlreicher Umstände immer von einem leichten Stich im Herzen. Und dazu kam noch die ständige Angst um Knox, die nicht nur Sky sondern auch ich verspürt habe. Das Klettern war einfach irre und ich hatte sehr oft bei diesem Buch Herzklopfen – manchmal vor positiver Aufregung und manchmal vor Angst und Nervosität.


Dieses Buch hat mir Herzschmerz und Hoffnung gegeben und mich sehr tief berührt. Ich hab das Setting und die Charaktere geliebt, die Liebesgeschichte hat mich absolut getroffen und wirkt lange nach. Mit diesem Buch hab ich ein weiteres Lieblingsbuch gefunden, dass ich nur allen ans Herz legen kann, die mal wieder eine wahnnsinnig schöne und etwas bittersüße Liebesgeschichte (mit Happy End) brauchen.

5 Sterne!

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Düster und mit vielen Fragezeichen

Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)
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Nemesis fängt an der Academy of Dream Analysis im Norden Finnlands an, um im luziden Träumen ausgebildet zu werden, wie alle aus Traumwandler-Familien. Doch in Wahrheit ist ihre oberste Priorität, den ...

Nemesis fängt an der Academy of Dream Analysis im Norden Finnlands an, um im luziden Träumen ausgebildet zu werden, wie alle aus Traumwandler-Familien. Doch in Wahrheit ist ihre oberste Priorität, den Tod ihres Bruders zu rächen. Sie weiß, dass die Direktorin ihre Finger im Spiel hatte. Darum kommt es Nemesis auch überhaupt nicht gelegen, als sie immer wieder mit Mercy, dem Neffen der Direktorin, aneinander gerät – und sie sich auf morbide Art und Weise gegenseitig faszinieren ...

Für mich ist Vengeance ein Highlight dieses Jahr, denn ich hab nichts bestimmtes erwartet, aber was wirklich besonderes bekommen. Das Buch ist eine wahnsinnig spannende Palette aus ...

... düsterem Dark Akademia-Setting, das sehr viel Atmospähre und die richtigen Vibes schafft;

... einem gelungenen, packenden Schreibstil, der einen nicht loslässt, weil die Autorin toll mit Worten umgehen und Szenarien lebendig werden lassen kann;

... dem echt interessanten Thema des Träumens, das wissenschaftlich angelegt ist und mit Wissenschaft und Realität gefüttert wird, und trotzdem so genial auf diesem schmalen Grat Richtung Fantasy balanciert und auch magische Elemente mit einbringt, sodass diese Grenze total verschwimmt und mich extrem begeistert zurückgelassen hat;

... und einem Haufen von faszinierenden Charakteren, die alle moralisch grau, verwegen, undurchsichtig wirken – alle haben was zu verbergen, sind vielschichtig, ein einziges Rätsel und absolut schwer zu durchschauen. Sie alle bewegen sich ebenfalls auf so einem schmalen Grat, ich wusste nie, wie ich sie einschätzen soll, weder Nemesis und Mercy als Protas, noch die vielen anderen Charaktere, über die alle nach und nach immer mehr aufgedeckt wurde, was mich noch mehr verwirrt hat. Aber auf eine "Oh mein gott ist das genial ich bin so gefesselt und muss mehr wissen ich kann nicht aufhören zu lesen"-Art der Verwirrung.

Jedes Mal, wenn ich eine Antwort auf irgendwas bekommen habe (oder dachte, sie zu bekommen), haben sich gleichzeitig fünf neue Fragen aufgetan. Als würde man mit jedem Schritt vorwärts einen weiteren dunklen Fleck auf der Karte offenbaren, den es noch zu entdecken gilt. Aber obwohl ich dabei total hibbelig geworden bin, hat es mich nie frustriert. Ruby Braun schafft es, das so supergut aufzubauen, dass es wirklich Spaß gemacht hat.

Was ich außerdem sehr gerne mochte, war die Verbindung zwischen Nemesis und Mercy. Obwohl ganz klar keine Liebesgeschichte im Fokus steht, war deren "Beziehung" doch allzeit präsent, und das auf eine Enemies-to-Lovers-Art im ganz ursprünglichen Sinne. Es war kein "eigentlich sind wir verfeindet, aber finden uns heiß, okay jetzt lieben wir uns". Sondern man hat in jeder Zeile des Buches das Misstrauen, die Ablehnung und gleichzeitig die Faszination gespürt. Diese Balance zwischen "wir finden uns irgendwie anziehend" und "wir hassen uns eigentlich" ist perfekt gemeistert. Es war so authentisch, so gut umgesetzt, und selbst wenn sie sich in einer Szene aufeinander eingelassen haben, konnten sie nicht ablassen von den Gründen, die wie tiefe Graben zwischen ihnen liegen, und dem Spiel, dass sie miteinander spielen.


Ich liebe das Thema und wie es halb-fantastisch umgesetzt wurde, ich liebe das Setting und wie es mit dem Schreibstil eingefangen wird, ich liebe die rätselhaften Charaktere und dass sich beim Lesen so viele Fragen in meinem Kopf überschlagen haben. Es ist auf jeden Fall ein gutes Buddyread-Buch! Das Ende setzt nochmal echt einen oben drauf, es ist immer noch so viel offen, und ich freue mich wahnsinnig auf Band 2.

5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Für Fans von Comics und/oder der Ausgangsgeschichte

Schöne und das Biest, Die
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Belle lebt mit ihren Schwestern und ihrem Vater in einem kleinen Haus, mit ihren Schwestern versteht sie sich gar nicht. Lieber ist sie unterwegs oder folgt in Büchern ihren Träumen. Doch als das Dorf ...

Belle lebt mit ihren Schwestern und ihrem Vater in einem kleinen Haus, mit ihren Schwestern versteht sie sich gar nicht. Lieber ist sie unterwegs oder folgt in Büchern ihren Träumen. Doch als das Dorf von einem fliegenden Schiff angegriffen wird, wird sie von den Dämonen verschleppt. Im Gegenzug dazu bleibt ihre Familie verschont. Schon bald trifft Belle auf den Anführer, das Biest, das unter einem furchtbaren Fluch leidet ...


Zu der Ausgangsgeschichte von Die Schöne und das Biest brauch ich vermutlich nicht viel zu sagen. Sie ist noch eindeutig erkennbar, in ihren Grundzügen beibehalten worden, was ich gut finde. Und auch die Änderungen find ich spannend. Es ist mehr Fantasy, es ist brutaler und düsterer, und die Geschichte um das Biest und seinen Fluch, seine verlorene Liebe und was da alles hintersteckt, war für mich neu und sehr interessant. Ich mochte diese Version der Geschichte.
Außerdem gefielen mir die Zeichnungen gut. Sie sind ansprechend; bunt, aber nicht zu bunt, sehr detailreich und es ist viel los, ohne überladen zu wirken. Die unterschiedlichen Bildformate und Anordnungen haben es abwechslungsreich gemacht und ich hab gerne mit meinem Blick auf den Bildern verweilt.

Allerdings gab es mir zu wenig Hinweis auf Szenenwechsel. Meistens begann damit eine neue Seite, aber ansonsten wurde nicht ersichtlich, dass wir uns gerade woanders befinden bzw. wo. Das hat bei mir teilweise zwei, drei Bilder gebraucht, bis ich in der neuen Situation angekommen bin. Dadurch fiel mir das nicht immer ganz leicht. Und ich lese ja nicht oft Comics und bin da deshalb vermutlich kein guter Maßstab. Aber ich hab lieber Graphic Novels bzw. Comics mit etwas mehr Text. Mit ein wenig Erzählung und Einordnung drumherum, und mehr Gesprächen zwischen den Charakteren. Hier beschränkte sich das fast außschließlich auf sehr kurze, wenige Dialogstücke. Das ist mir etwas zu wenig, um richtig in die Geschichte einzutauchen. Aber wenn man Comics gewohnt ist, wird das keinesfalls stören.


Für mich war der Comic ein toller Ausflug in eine neue Version der Ursprungsgeschichte, und ich kann ihn sehr empfehlen, wenn ihr Comics mögt und/oder eine etwas düstere Adaption von Die Schöne und das Biest kennenlernen wollt. Von mir gibt es knappe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Verschwörungstheorie außer Kontrolle

Shelter
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Benny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, ...

Benny und seine Freunde erfinden aus einer Partylaune heraus eine Verschwörungstheorie über außerirdische Besucher, die auf der Erde eingetroffen sind. In Windeseile verbreitet sich die Geschichte im Internet, findet Anhänger, die das ganze mehr als ernst nehmen. Und schon bald bringen Bennys Aufklärungsversuche ihn selbst in Lebensgefahr. Haben sie es zu weit getrieben?


Mein zweites Buch von Ursula Poznanski, aber bestimmt nicht mein letztes. Ich fand diese Ausgangslage mit der Verschwörungstheorie unheimlich spannend, da es ja leider bekanntermaßen zu einfach ist, im Internet sowas etwas zu verbreiten und es leider auch genügend Menschen gibt, die auf solche Dinge hereinfallen. Daher war dieser Plot zugleich gruselig und realistisch. Und ich muss sagen, dass das hier auch ziemlich gut umgesetzt wurde. Wie die Freundesclique um Benny zusammensitzt und sich das ausdenkt, worauf sie achten, was jeder von ihnen in das Ganze mit einbringt. Wie sie harmlos anfangen, dann das ganze weiterstreuen, es von anderen aufgenommen wird, und sich die Geschichte nach und nach verselbstständigt. Da hätte es vielleicht noch ein bisschen schleichender passieren können, da es recht schnell sehr heftig wurde. Aber trotzdem blieb es die ganze Zeit nachvollziehbar. Wie Benny damit umgeht, wie ihn ein ungutes Gefühl überkommt. Wie diese Theorie nach und nach in ihre Leben eingreift, er anfängt paranoid zu werden – oder wird ihm wirklich aufgelauert? Ich muss sagen, obwohl es ein Jugendthriller ist, bin ich durchaus etwas paranoid geworden beim Lesen (vor allem wenn man es im dunklen allein zuhause liest), weil es so gut und unheimlich gemacht ist! Mir hat das richtig gut gefallen, ich fand es gruselig und gleichzeitig so fesselnd, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

Der Schreibstil ist dabei auch super angenehm. In der Erzählperspektive, was hier aber auch genau richtig funktioniert. Und vieles passiert eher subtil, über die Gefühle von Benny und über Fragen, aber auch über kleinere Hinweise und Momente. Die Autorin schafft es extrem gut, diese unheilvolle Spannung aufzubauen. Darum ließ sich das Buch wahnsinnig gut und schnell lesen. Die Charaktere bleiben dabei allerdings eher flach, stereotypisch. Jede Person hat da seine Rolle in dem Buch, durch das Studienfach und die Sicht auf diese Verschwörungstheorie wurde jeder Charakter sehr eindeutig gezeichnet und es gab auch keine großen Überraschungen oder allzu viel Tiefgang. Normalerweise würde mich das sehr stören, zu dieser Geschichte und zu dieser Art Buch passte es aber irgendwie wahnsinnig gut! Vor allem, weil es eindeutig auch nicht um Charakterentwicklung ging, sondern der Fokus auf dieser außer Kontrolle geratenen Theorie lag. Und da hat das gut funktioniert mit diesen Figuren.

Was ich leider etwas unterwältigend fand, war die Auflösung bzw. das Ende des Ganzen. Als man merkte, dass es dem Finale entgegensteuert, hatte das Buch langsam seinen Gruselfaktor verloren, und ehrlich gesagt fand ich das Ende nicht ganz passend, weil es manche zuvor passierten Dinge für mich nicht ausreichend erklärt oder es einfach nicht zusammenpasst. Es war originell, keine Frage, und schon auch irgendwie interessant und besonders gemacht. Ich hätte auch nicht gewusst, wie man die Geschichte am besten auflösen/enden lassen sollte. Ich kann also nicht sagen, was genau ich erwartet hab. Aber es war ein wenig ernüchternd.

Das hat dem Spaß, den ich mit diesem Buch hatte, aber keinen Abbruch getan. Ich hatte sehr gute Lesestunden mit dem Buch und bin mega froh, es nach so langer Zeit endlich von meine Wunschliste befreit und gelesen zu haben. Nach Cryptos war Shelter mein zweites Buch von Ursula Poznanski und ich bin neugierig auf mehr.
Hier gibt es von mir gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Gut, aber hinter meinen Erwartungen

Vienna 1: Blinding Lights
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Livia lebt als Tochter des Bürgermeisters und IT-Girl ein schillerndes High Society-Leben. Zumindest nach außen hin. Doch in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus, in Wahrheit ist sie verletzlich und ...

Livia lebt als Tochter des Bürgermeisters und IT-Girl ein schillerndes High Society-Leben. Zumindest nach außen hin. Doch in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus, in Wahrheit ist sie verletzlich und fühlt sich von niemandem gesehen. Außgerechnet ihr neuer Stiefbruder Nicholas scheint aber ihre Fassade ganz leicht zu durchschauen, was sie in den Wahnsinn treibt. Und trotzdem fühlen sie sich beide zueinander hingezogen ...


Ich hatte mal wieder Lust auf eine gute HIgh Society Geschichte à la Gossip Girl und war deswegen auch sehr auf Vienna gespannt. Das Setting ist mit Wien auch gut angelegt und kommt überzeugend rüber, und durch einige Veranstaltungen wie Galas bekommen wir auch einen guten Einblick in diese High Society Welt. Man spürt in jeder Zeile, wie privilegiert Livia lebt. Tatsächlich hat mich dann aber überrascht, wie wenig High Society wir tatsächlich bekommen haben, denn der Großteil des Buches spielte auf wilden Partys hinter verschlossenen Türen und düsteren Hinterzimmern in irgendwelchen Clubs. Dort, wohin Livia vor ihrem Leben flieht. Aber deshalb hat das Buch an vielen Stellen, abgesehen von Geld im Überfluss, eher einen anderen Fokus. Das war etwas schade, weil das Buch dadurch auch oft sehr derb wurde, aber das hat es nicht schlecht gemacht, nur unerwartet (vor allem bei dem Cover und Klappentext). Es war gerade interessant, diese Schattenseiten in Livias Leben zu sehen, und so tief zu blicken. Sie wirkte sehr authentisch in ihrer Zerissenheit zwischen ihrer Rolle, die sie spielt, und ihrem wahren Ich. Ich fand sie grundsätzlich sympathisch und sie hatte mein Mitgefühl, auch wenn mir das Leiden hier und da ein wenig zu viel wurde, weil sie gefühlt auf nur 10 % der Seiten im Buch mal was anderes gemacht hat.

Mit Nick kam eine sehr spannende Dynamik in das ganze, denn als Stiefbruder und jemand, der die High Society verabscheut, prallen da natürlich hochgradige Konflikte aufeinander. Das fand ich richtig interessant und auch ihn als Charakter an sich fand ich sehr gelungen. Vor allem, weil er mit so einigen Überraschungen aufwatet. Mit ihrer "Beziehung" bzw. der Entwicklung von etwas zwischen ihnen hatte ich allerdings leider so meine Probleme. Für mich passte das irgendwie nicht. Da schwingt natürlich auch Forbidden Love mit, aber es hätte auch eine tolle Enemies to Lovers Sache sein können, nur war mir das Ganze viel zu sehr im Ungleichgewicht. Ihre Schlagabtäusche waren überhaupt nicht auf Augenhöhe bzw. es gab gar keine Schlagabtäusche. Aufeinandertreffen zwischen den beiden liefen fast die ganze Zeit nur nach Schema F ab: Er beleidigt und erniedrigt sie, sie bricht zusammen und rennt weg, ohne was entgegenzusetzen. Das Machtgefälle gefiel mir nicht, ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr Kontra gibt (das kam nur so zwei, drei Mal vielleicht). Gleichzeitig hab ich dadurch auch nicht nachempfinden können, wieso Nick Gefühle für sie entwickelt (oder sie für ihn). Denn er verachtet eigentlich, was sie ausmacht, und nur weil sie innerlich gebrochen ist, verliebt er sich in sie? In welche Charaktereigenschaften denn? Welche gemeinsamen Situationen? Wo kam das her? Und abgesehen davon, dass er heiß ist, hab ich auch nich ganz verstanden, warum Livia an ihm interessiert ist, wenn er seine Fähigkeit, hinter ihre Fassade zu blicken, nur dafür nutzt, sie fertig zu machen.

Trotzdem mochte ich die Entwicklungen in dem Buch, ich mochte, wie es mit Livia weiterging, wie sie beginnt sich zu öffnen, Hoffnung zu schöpfen. Ich fand ihre Freunde super, teilweise haben auch die sehr interessante Aspekte mit reingebracht. Es gab Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, schöne Szenen und schreckliche. Tatsächlich wurden die Interaktionen zwischen Livia und Nick im letzten Drittel des Buches auch immer besser und gefielen mir mehr. Und der Schreibstil hat mir total gut gefallen, das Buch ließ sich richtig schön lesen. Der Cliffhanger war richtig heftig, hat mich total aus den Socken gehauen und nach diesem Ende muss ich auf jeden Fall unbedingt weiterlesen und wissen, was in Band 2 passiert! Kann sein, dass die Enthüllung mir den Folgeband etwas kaputtmachen wird, aber gleichzeitig bin ich auch echt neugierig.

Für Vienna Band 1 gibt es von mir 3-3,5 Sterne.

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