Nemesis von Winther ist eine Lucide, sie gehört einer Familie von Luciden an, die mit ihrem außergewöhnlichen Talent anhand ihrer Träume die Realität beeinflussen können. Ihre Familie ist etwas Besonderes, denn sie gehören zu den Schlafwandlern. Nun ist es für Nemesis so weit, denn sie soll an der Academy of Dream Analysis ausgebildet werden. Doch die Ausbildung wird durch ein schreckliches Ereignis der Vergangenheit überschattet, denn Nemesis Bruder starb an der Akademie. Nemesis hat nur einen Wunsch, Rache, denn sie weiß, wer ihren Bruder getötet hat. Aber sie rechnet nicht mit Mercury, Mercy, der ebenfalls Schüler der Akademie ist und der Neffe der Direktorin. Die beiden kommen sich näher und Nemesis muss immer mehr darüber nachdenken, ob ihr Wunsch nach Rache wirklich alles ist
Mich verlockte der wirklich ungewöhnliche Klappentext und das Cover zum Kauf des Buches. Der Einstieg gelingt hier problemlos, denn Autorin Ruby Braun fesselt von Beginn an mit ihrem leichten Schreibstil, der sofort Bilder im Kopf entstehen lässt.
Der Hintergrund der Geschichte empfand ich als extrem spannend. Dark Academia ist ja im Moment viel auf dem Markt zu finden, doch oftmals geht es da um Fabelwesen. Ganz im Gegenteil zu Vengeance, in dem sich Ruby Braun den Träumen widmet. Interessant ist auch, wie es den Luciden unter anderem gelingt zu träumen, denn Schlafmohn, der beim Schlafen unterstützen soll, ist nicht so harmlos wie es scheint.
Richtig gut gefallen hat mir, dass sich die Perspektive zwischen den Protagonisten Nemesis und Mercy abwechseln. In der Ich-Perspektive lernen wir beide Protagonisten intensiv kennen. Nemesis ist eine starke Protagonistin, mit Herz und Verstand und man spürt, dass vieles in ihrer Vergangenheit auch heute nicht verarbeitet ist. Natürlich kommt da noch der Wunsch nach Rache oben drauf, doch trotzdem oder gerade dadurch konnte ich mich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Mercy fand ich ebenfalls richtig toll, nicht der typische Bad Boy, sondern durchweg loyal und eher nachdenklich. Beide versuchen die Mauer, hinter der sie sich verstecken, nicht einreißen zu lassen, was gar nicht so leicht ist.
Auch die Nebencharaktere fand ich hier absolut gelungen und vorstellbar und vor allem auch gut gezeichnet, natürlich je nach Wichtigkeit.
Mein Fazit: Ein durchweg gelungener Einstieg in die Dilogie, der Lust auf mehr macht. Toller Schreibstil, stark gezeichnete Charaktere und eine interessante, eher ungewöhnliche Idee lassen Vengeance zu einem Pageturner werden, den man nicht aus der Hand legen kann. Klare Leseempfehlung!