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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

Ein tolles Buch

Revolution der Träume
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"Rechts und links der Hauserreihen drängen sich Menschentrauben in Fenstern, auf den Balkonen das Adlon klicken die Kameras der ausländischen Presse, während die Türen des Hotels verschlossen sind. Der ...

"Rechts und links der Hauserreihen drängen sich Menschentrauben in Fenstern, auf den Balkonen das Adlon klicken die Kameras der ausländischen Presse, während die Türen des Hotels verschlossen sind. Der Monarchie letztes Geleit. Dennoch geben sich einige Offiziere standhaft, stellen sich ebenso mutig wie sinnlos vor die Protestierenden: Man reißt ihnen die Schulterstücke ab.[....]Es gibt keine Vorgesetzten. Keine Befehlshaber. Es gibt überhaupt kein oben und unten mehr, Reich und Arm, Adel und Proletariat. Alle sind gleich - endlich! "[s. 11]
Schon die ersten Seiten von Andreas Izquierdo Roman haben mich begeistert. Es geht enttäuschte Hoffnungen, um Armut, Unterdrückung, dem Kampf ums Überleben in einer sehr turbulenten Zeit. Nach dem Sturz des Kaisers und dem Beginn der Revolution sind die Hoffnungen auf ein besseres Leben für alle groß. Die drei Protagonisten versuchen ihren Weg zu gehen und ihren Platz im Leben zu finden. Carl arbeitet bei der UFA, Artur bewegt sich gekonnt in der Unterwelt und Izi wittert im Kommunismus eine Chance auf ein besseres Leben.
In diesem Roman geht es um das Leben derer die sich am Rande der Gesellschaft bewegen, die Personen die in der Handlung vorkommen sind Prostituierte, Betrüger, Gauner und mittendrin drei Jugendliche die versuchen ihren Weg in einer Welt zu finden die alles andere als auf sie gewartet zu haben scheint. Sie müssen um ihre Träume, ihr Leben und umeinander kämpfen um so einen Weg zu finden ihr Leben so zu leben wie sie es sich wünschen. Das is zwar oft hart aber sie geben nicht auf. Izquierdos Roman hat sich, obwohl es ein zweiter Teil ist bei dem mir der erste nicht bekannt war gut lesen lassen. Es ist spannend, die Sprache hat mir gut gefallen und ich war sofort in der Handlung gefangen und fiebert mit den Protagonisten mit, wollte nur das beste für sie und spürte ihre Hoffnung genauso wie die Verzweiflung und den Kampf. Es waren sehr authentische und liebenswerte Figuren denen man sich schnell verbunden gefühlt hat.
Daher gibt es eine Empfehlung meinerseits

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Toller Roman über Schönbrunn

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Niemand hat bisher darüber nachgedacht, dass Tiere sich wohlfühlen sollen.
Dann wird es höchste Zeit, dass jemand damit anfängt.'"

Emma will Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn werden. Ihre ganze ...

Niemand hat bisher darüber nachgedacht, dass Tiere sich wohlfühlen sollen.
Dann wird es höchste Zeit, dass jemand damit anfängt.'"

Emma will Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn werden. Ihre ganze Leidenschaft gilt den Affen und Elefanten des Zoos. Besonders der Orang Utan Fanny begeistert sie. Sie stellt fest das sie Fanny aus ihrer zuvor Lethargischen Stimmung holen kann indem sie ihr Kunststücke beibringt und beginnt immer Lauter zu fordern das die Tiere artgerechter gehalten werden müssen. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus. Emmas Kollege der Tierarzt Julius Winter der aufgrund einer Verletzung Dienstunfähig ist beliebt vom Dienst an der Front verschont. Nach und nach bekommt der Tierpark den Krieg zu spüren. Die Lieferungen bleiben aus, das Futter für die Tiere wird immer knapper, einige der Tiere sterben oder müssen getötet werden. Dann soll der Zoo geschlossen werden. Können Emma und Julius den Zoo retten? Im Laufe ihrer Bemühungen um den Zoo helfen Emma und Julius nicht nur Tierkindern dabei das Licht der Welt zu erblicken, sondern kämpfen mit allen Mitteln um ihren geliebten Zoo und haben noch ihre ganz persönlichen Schlachten zu schlagen. Emma muss sich immer wieder gegen die für meine Auffassung sehr anmaßenden, schleimigen Avancen eines Kollegen erwehren der auch Julius auf dem Kiker hat. Dieser hat allerdings selbst schon genug mit seinen Traumata zu kämpfen.
Als auch die Tiere immer wieder Opfer von Gewalt werden weil die Bevölkerung nicht einsieht warum die Tiere des Kaisers durchgefüttert werden und alle anderen Hungern müssen beginnt für Julius und Emma ein harter Kampf um jedes einzelne Tier.

Ich war im Laufe meines Lebens schon sehr oft in Schönbrunn und habe einige tolle Erinnerungen an diesen Zoo. Darum war ich sehr gespannt auf diesen Roman.
Mir hat an dem Buch sehr gut gefallen das Beate Maly es versteht ihre Protagonisten mit sehr viel Liebe und Menschlichkeit auszustatten was sie sympathisch und es dem Leser einfach macht sie ins Herz zu schließen. Besonders prägnant war für mich das Leid, der Schmerz und die Not, sowohl der vom Krieg gebeutelten und traumatisierten Menschen als auch von den Tieren denen eine artgerechte Haltung verwehrt wird. Man leidet richtig mit den Personen und den Tieren die in der Handlung vorkommen mit.
Also alles in allem ein toller Roman.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

"Die einzige Konstante meiner Mission war die stätige Veränderung.

Ein Krankenhaus im Kongo
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Robert Kösch erzählt in seinem Buch "Ein Krankenhaus im Kongo" so lebhaft von seiner Zeit als Logistiker für Ärzte ohne Grenzen  das man das Gefühl hat dabeigewesen zu sein. Als er die Entscheidung trifft ...

Robert Kösch erzählt in seinem Buch "Ein Krankenhaus im Kongo" so lebhaft von seiner Zeit als Logistiker für Ärzte ohne Grenzen  das man das Gefühl hat dabeigewesen zu sein. Als er die Entscheidung trifft in den Kongo zu gehen ist ihm nicht bewusst was er für einen Kulturschock erleben wird.

Er wird Zeuge davon wie Menschen auf eine vermeintliche Hexe losgehen, muss um entführte Kollegen bangen und versucht irgendwie zusammen mit seinen Kollegen im Angesicht von Cholera, schlechtester Infrastruktur und ungewohnten klimatischen Bedingungen ein Krankenhaus zu bauen. Immer wieder merkt er das er mit seinem westlichen Denken nicht weiterkommt und stößt immer wieder an seine Grenzen. So nimmt nicht nur der Plan des Krankenhauses Gestalt an sondern Robert merkt wie er sich mehr und mehr verändert.

Doch dann treten plötzlich die ersten Coronafälle auf und die NGOs werden nervös. Die Einheimischen lassen sich nicht wirklich aus der Ruhe bringen da sie schon mit Aids, Cholera und anderen Krankheiten klarkommen müssen. Allerdings beschließen mehr und mehr Kollegen des Internationalen Teams in ihre Heimatländer zurückzukehren und so zerfällt das Team langsam.

Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Es war sehr interessant etwas über die Arbeit bei einer NGO zu erfahren und mehr über den Kongo, ein Land das seit Jahrzehnten immer wieder von Konflikten und Krankheiten gebeutelt wird, zu erfahren.

Ich kann das Buch wirklich jedem nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Interessant, aber nicht so toll wie erwartet

Kindern mehr zutrauen
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Michaeleen Doucleff weiß nicht mehr weiter. Ihre Tochter hat immer wieder Wut - und trotzanfälle und lässt sich einfach nicht mehr beruhigen. Die westlichen Erziehungsmuster scheinen nicht zu funktionieren ...

Michaeleen Doucleff weiß nicht mehr weiter. Ihre Tochter hat immer wieder Wut - und trotzanfälle und lässt sich einfach nicht mehr beruhigen. Die westlichen Erziehungsmuster scheinen nicht zu funktionieren und so sieht sie wie sie selbst mit ihrem Kind nur noch zetert und schimpft. Es endet alles in einem Machtkampf. Das kann und will sie so nicht mehr hinnehmen und beginnt zu recherchieren. Sie stößt auf die Erziehungsstrukturen Indigener Kulturen, beschäftigt sich mit der Erziehung der Maya, der Inuit und der Hadza und kann von jedem etwas für die Erziehung ihrer Tochter mitnehmen. Die Grundaussage bleibt von Kultur zu Kultur gleich. Erziehung ist Teamwork, sollte sowenig Stress und Druck für alle Beteiligten erzeugen wie möglich und dem Kind ermöglichen sein ganzes Potenzial zu entfalten und zu lernen sich in der Gesellschaft zurechtzufinden.

Doucleff lernt Gelassenheit von den Maya, Emotionale Intelligenz von den Inuit, Selbstsicherheit von den Hadza und sieht so wie Erziehung schon seit Jahrhunderten gelingen konnte und auch sie und ihre Tochter davon profitieren können.

Das Buch was ganz interessant. Hauptsächlich lag mein Interesse daran zu erfahren wie Erziehung in anderen Kulturen aussieht. Eigentlich bin ich kein großer Freund von Erziehungsratgebern da ich finde man sollte sich weniger auf Bücher und mehr auf sein Gefühl verlassen, bzw die eigene Kindheit gut reflektieren, aber es war nicht uninteressant zu erfahren wie andere Kulturen ihre Kinder erziehen und wie man diese "Geheimnisse" in die Westliche Erziehung einbinden kann.

Im Großen und Ganzen für mich nicht "Das Erziehungsbuch des Jahres"aber ganz interessant.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Interessant

Misfits
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Misfits ein Manifest hat mich alleine aufgrund des Titels schon total angesprochen. Ein Aufruf zur Unangepasstheit ist genau das Richtige für mich.

"Ich kann das Wort 'Außenseiterin' nicht verwenden, ...

Misfits ein Manifest hat mich alleine aufgrund des Titels schon total angesprochen. Ein Aufruf zur Unangepasstheit ist genau das Richtige für mich.

"Ich kann das Wort 'Außenseiterin' nicht verwenden, weil die Sache mit dem innen/außen zu sehr an den Brexit erinnert. Also werde ich einen anderen bestehenden Begriff aufgreifen - 'Misfit'." S. 68

Man merkt beim Lesen des Buches das es einmal ein Vortrag war.
Es geht um die Erfahrungen von Misfits, also Menschen die aufgrund bestimmter Merkmale nicht in die Gesellschaft passen und ist gleichzeitig eine Art Erfahrungsbericht und gleichzeitig ein Aufruf für mehr Diversität. Die Autorin erzählt von ihren eigenen Erfahrungen als Misfit, von Sexueller Gewalt, Rassismus und Diskriminierung in der Medienbranche und wie sie versucht damit umzugehen. Sie schreibt von unterdrückter Wut, Unverständnis, immer wieder vor den Kopf gestoßen zu werden, in bestimmte Klischees gepresst zu werden und den Kampf sich aus all dem zu befreien.

Das Buch war sehr interessant, wenn auch komplett anders als erwartet. Ein dünnes Büchlein das zum Nachdenken anregt aber leider nicht das Highlight das ich erwartet habe. Aber es muss ja nicht jedes Buch immer ein totales Highlight sein. Es war interessant und das Reicht manchmal vollkommen.

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