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Veröffentlicht am 17.07.2024

Tödliche Geheimnisse

Die Morde von Salisbury
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Es ist ein unerträglich heißer Sommer in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands. In einem ausgetrockneten Flussbett wird die Leiche des vor Jahren verschwundenen Lee Geary gefunden. Sein Schicksal ...

Es ist ein unerträglich heißer Sommer in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands. In einem ausgetrockneten Flussbett wird die Leiche des vor Jahren verschwundenen Lee Geary gefunden. Sein Schicksal war 2011 eng mit dem Fall der zwanzigjährigen Holly Gilbert verflochten, die damals von einer Brücke stürzte. Ihr Tod war ein Medienmagnet, die Leute wollten Gerechtigkeit für Holly, sie wollten einen Schuldigen. Rasch wurden drei Verdächtige festgenommen, und Geary war einer davon. Alle drei starben damals innerhalb weniger Monate nach Holly. In der sengenden Hitze versuchen Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad einen kühlen Kopf zu bewahren und die Fäden der Cold Cases zu entwirren. Dabei graben sie alte Geheimnisse aus, die viele lieber unentdeckt gelassen hätten.

Nach "Der Tote von Wiltshire" ist dies der zweite Fall für die Detectives Matt Lockyer und Gemma Broad. Auch hier geht es um Todesfälle, die bereits vor Jahren geschehen sind und die nun durch den "frischen" Fund einer Leiche wieder aktuell werden. Lockyer, vor einiger Zeit in Ungnade gefallen, ist zuständig für Cold Cases und er versucht sein Bestes, den lange Verstorbenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn immer wieder stößt er auf neue Rätsel, auf andere Verdächtige und widersprüchliche Meinungen und Aussagen. Was ist damals wirklich passiert? Was ist wahr, was gelogen und wer versucht, wen zu schützen und warum? Und alle Spuren führen immer wieder zur Old Hat Farm, wo jeder ein Geheimnis zu haben scheint.
Diese ständigen Wendungen und neuen Ermittlungsansätze halten die Spannung während des gesamten Buches aufrecht.

Die Geschichte spielt im Jahr 2020, mitten in der Pandemie. Als schon auf der ersten Seite Gesichtsmasken erwähnt wurden, dachte ich: Och nö, muss das jetzt sein? Aber zum Glück kommt Corona nur ganz wenige Male vor und mit der Zeit vergisst man das irgendwie. Es spielt nur insofern eine Rolle, dass gewisse Abläufe, die sonst zu einer polizeilichen Ermittlung gehören, nicht uneingeschränkt möglich sind. Dadurch wird die Handlung für mich noch etwas realistischer und glaubwürdiger.

Wie schon den Vorgänger würde ich auch "Die Morde von Salisbury" nicht als einfachen Krimi bezeichnen. Ich finde, es ist ein sehr vielschichtiger Spannungsroman, ein Kriminalroman, in der es auch viel "Drumherum" gibt. Das Privatleben der Hauptfiguren spielt eine große Rolle. Bei Matt ist es die Farm seiner Eltern, der frühe Tod seines Bruders, die Sorge wegen der Erkrankung seiner Mutter. und Ungewissheit, was mit Hedy ist. Und dann ist da noch die Sache, die seine alte Nachbarin ihm erzählt hat und die Frage, wie er als Polizist damit umgehen soll, was vor Jahrzehnten in seinem Haus passiert ist.

Insgesamt hat mir dieser Teil noch etwas besser gefallen, als der erste. Spannend bis zum Schluss, lebendiger Erzählstil, interessante Charaktere bis in die Nebenfiguren, was will man mehr für unterhaltsame Lesestunden?

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Gelungener Abschluss

Wunderzeit
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Berlin-Zehlendorf, 1948: Der Krieg ist vorbei, aber die deutsche Bevölkerung leidet immer noch, am meisten unter der Uneinigkeit der Besatzungsmächte. Die Not ist auch in der Klinik Waldfriede groß und ...

Berlin-Zehlendorf, 1948: Der Krieg ist vorbei, aber die deutsche Bevölkerung leidet immer noch, am meisten unter der Uneinigkeit der Besatzungsmächte. Die Not ist auch in der Klinik Waldfriede groß und ohne die Hilfsgüter aus den "Rosinenbombern" wäre sie noch schlimmer. Die junge Christina beginnt mit einigen anderen eine Ausbildung als Krankenschwester. Sie kam vor zwei Jahren aus Schlesien nach Berlin und hat auf dem Flüchtlingstreck Schreckliches erlebt. Im Krieg hat sie ihren Vater und ihren Bruder verloren. Aber selbst mit Schwester Hanna, die sich ihrer annimmt, kann sie nicht über die Vergangenheit reden. Sie leistet tapfer ihren Dienst und steht den werdenden Müttern in der Klinik bei. Ihr Ziel ist es, Hebamme zu werden. Als sie den Mechaniker Peter kennenlernt, wagt es Christina, zum ersten Mal auf eine glücklichere Zukunft zu hoffen.

In diesem vierten und letzten Teil der Romanreihe um die Krankenschwestern der Klinik Waldfriede geht es um die Zeit von 1948 bis 1950. Es gibt ein Wiedersehen mit Hanna, Dr. Louis Conradi, seiner zweiten Frau Elisabeth sowie Hannas Schwester Leni.
Wie immer beschreibt die Autorin die damalige Zeit sehr authentisch und atmosphärisch. Eigentlich müsste es eine positive und hoffnungsvolle Zeit sein. Der Krieg ist vorbei, man kann wieder nach vorn schauen. Aber die Besatzungsmächte sind sich nicht einig, was die Zukunft Deutschlands betrifft. Die Sowjets richten eine Blockade ein und es kommt zur Teilung Berlins. Wohin das schließlich führte, wissen wir heute.

Dreißig Jahre habe ich die Belegschaft in der Klinik Waldfriede begleitet und ich habe die Geschichten sehr gerne gelesen. Die Figuren sind mir richtig ans Herz gewachsen, allen voran Schwester Hanna, die von der ersten Stunde dabei war. Nach zwei Kriegen und drei Jahrzehnten als Mitglied der Anstaltsfamilie steht sie mit Mitte Fünfzig nun vor der Frage, was einmal werden soll. Und ihrem Chef, Dr. Conradi, geht es nicht anders. Das Waldfriede ist sein Lebenswerk und viel mehr als ein Job. In diesem letzten Teil der Reihe gab es viele bewegende Momente.
Auch Christina mochte ich gleich. Sie war noch so jung, als sie auf der Flucht vor dem Krieg so viel Schreckliches durchgemacht hat. Aber sie ist eine starke und tapfere junge Frau, die mutig ihren Weg geht.

Der Schreibstil ist lebendig, die Sprache der Zeit angemessen, aber nicht altmodisch. Sehr anschaulich wird das Leben in und um die Klinik dargestellt, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.


Fazit: Ein gelungener Abschluss einer tollen Buchreihe, die auf wahren Begebenheiten beruht. Was wahr und was Fiktion ist, erfahrt ihr jeweils im Nachwort von der Autorin.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Titel passt nicht wirklich

Mittsommer in Småland
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Gemeinsam mit ihrer erwachsenen Tochter Tilda führt die Glasgaleristin Anne ein beschauliches Leben in der Lüneburger Heide. Doch das scheinbare Idyll wire von einer großen Herausforderung überschattet: ...

Gemeinsam mit ihrer erwachsenen Tochter Tilda führt die Glasgaleristin Anne ein beschauliches Leben in der Lüneburger Heide. Doch das scheinbare Idyll wire von einer großen Herausforderung überschattet: Annes Vater leidet an Demenz. Ein schwerer Schicksalsschlag. Zudem hat ihre beste Freundin Birte ihren Mann kurz vor seinem fünfzigsten Geburtstag verlassen und zieht bei Anne ein.
Tilda ist schon eine ganze Weile mit ihrem Freund Luka zusammen und die beiden wollen zusammen ziehen, aber Luka möchte nicht aufs Land und Tilda kann sich eine Wohnung in Hamburg nicht leisten. Außerdem möchte sie endlich Lukas Eltern kennenlernen. Eine Segeltour durch den Göta-Kanal bietet ihr die Möglichkeit dazu. Doch auf der Reise kommt es zu einer unerwarteten Begegnung, die längst verborgene Geheimnisse an Licht befördert. Am Tag der Sommersonnenwende verändern sich die Leben aller Beteiligten.

Zunächst mal möchte ich mich bedanken beim Verlag HarperCollins für dieses Rezensionsexemplar.

Als ich das Cover sah, den Titel und den Klappentext gelesen habe, dachte ich, das ist genau das Richtige. Ein Sommerbuch, das in Schweden zur Zeit der Sommersonnenwende spielt. Leider wurde ich enttäuscht. Allein schon der Titel ist irreführend. Nur ein ganz kleiner Teil der Geschichte findet in Schweden statt, etwa siebzig Prozent der Handlung ist in Hamburg und der Lüneburger Heide angesiedelt. Während des Lesens dachte ich die ganze Zeit: Und? Wann ist es endlich soweit, wann geht es nach Schweden?

Die Bewertung fällt mir nicht leicht, denn im Grunde hat mir das Buch trotzdem gefallen, denn sonst hätte ich es nicht bis zum Schluss gelesen. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und anschaulich, die Szenen in der Heide und auch die Kapitel, die dann tatsächlich in den Schären spielen, sind toll beschrieben und ich kann die Landschaft vor mir sehen.
Auch die Charaktere haben mir gefallen, Anne, Tilda und Birte waren mir gleich sympathisch. Annes Situation mit ihrem Vater konnte ich sehr gut nachfühlen, denn ich hatte so ziemlich dieselbe Situation mit meiner Mutter.

Aber von einem Buch mit dem Titel "Mittsommer in Smaland" erwarte ich einfach etwas Anderes, denn mindestens nach den ersten vier oder fünf Kapiteln hätte die Handlung in Schweden stattfinden müssen.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Familiengeheimnisse in Greetsiel

Nordseesterne
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Luisas große Leidenschaft ist das Kochen, doch beruflich steht ihre Zukunft seit jeher fest: Sie soll die Leitung der Kosmetikfirma "Natürlich schön" ihrer Mutter übernehmen. Als ihre Mutter eine erschreckende ...

Luisas große Leidenschaft ist das Kochen, doch beruflich steht ihre Zukunft seit jeher fest: Sie soll die Leitung der Kosmetikfirma "Natürlich schön" ihrer Mutter übernehmen. Als ihre Mutter eine erschreckende Diagnose erhält, bittet sie Luisa, mit ihr nach Ostfriesland zu fahren. Im idyllischen Fischerdorf Greetsiel warten jedoch nicht nur Sonne und Meer auf die beiden, sondern auch einige Geheimnisse, die ihre Mutter bisher vor Luisa verborgen hat. Dadurch gerät Luisa in einen Wirbelsturm der Gefühle, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Noch komplizierter wird es, als den Restaurantbesitzer Holger kennenlernt, der dringend Unterstützung in der Küche sucht. Obwohl in Hamburg Luisas Verlobter wartet, würde sie am liebsten für immer bleiben. Doch dann geschieht etwas, das nicht nur das Lebenswerk ihrer Mutter bedroht...

Ein Sommerbuch, dessen Handlung in Greetsiel angesiedelt ist? Das war natürlich ein Muss für mich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon in diesem wunderbaren Fischerdorf war. Ganz in der Nähe, im Pilsumer Leuchtturm, haben mein Mann und ich geheiratet.

Mir hat Luisas Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, eine ganz besondere Stimmung beim Lesen aufkommen zu lassen. Lebendig und anschaulich beschreibt sie die Ereignisse rund um Luisa und ihre Familie. Denn das diese größer ist, hat ihre Mutter ihr bisher verschwiegen.

Luisa mochte ich gleich und sie kann einem wirklich leid tun mit so einer Mutter. Marianne sagt zwar, sie will nur das beste für ihre Tochter, fragt sie aber nicht einmal, was sie selbst will. Sie bestimmt ihr Leben, legt fest, wen sie heiraten soll und tut Luisas Leidenschaft fürs Kochen als kleines Hobby ab.
Durch die Notizen in ihrem Tagebuch erfährt man zwar, dass sie selbst auch keine einfache Kindheit und Jugend hatte, aber das macht sie mir auch nicht viel sympathischer.

Fazit: Ein Sommerroman zum Eintauchen und Wohlfühlen, in dem es um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt, Liebe und den Mut zum Neuanfang geht. Und das vor der herrlichen Kulisse von Greetsiel im wunderschönen Ostfriesland.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Sommer auf Norderney

Unser Reetdachhaus am Strand
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Marla, Sonja und Yve sind Anfang Dreißig. Früher waren sie ein Herz und eine Seele. Heute lebt Marla in Kassel und Yve in Köln. Durch einen Brief erfahren sie, dass Sonja wieder auf Norderney lebt, dem ...

Marla, Sonja und Yve sind Anfang Dreißig. Früher waren sie ein Herz und eine Seele. Heute lebt Marla in Kassel und Yve in Köln. Durch einen Brief erfahren sie, dass Sonja wieder auf Norderney lebt, dem Ort ihrer gemeinsamen Kindheit. Diese haben sie überwiegend bei ihrer Tagesmutter Oma Jella verbracht, denn die Eltern der Mädchen hatten berufsbedingt damals nur wenig Zeit. Nun lädt Sonja sie ein, gemeinsam wieder Zeit auf Norderney zu verbringen, denn nach dem Tod von Oma Jella soll das Reetdachhaus abgerissen werden, in dem die drei zusammen mit dem Vierten im Bunde, Henrik, fast ihre gesamte Kindheit verbracht haben.
Als ein Investor auftaucht, der seine eigenen Pläne mit dem alten Haus verfolgt, besinnen sich Marla, Sonja und Yve auf die Dinge, die wirklich wichtig sind und die Oma Jella ihnen einst mit auf den Weg gegeben hat.

Und wieder eine wunderschöne Geschichte der Autorin. Auch wenn ich noch nie auf Norderney war, gelingt es Christin-Marie Below durch ihren anschaulichen Schreibstil, die Insel vor meinen Augen lebendig werden zu lassen. Man hört die Wellen, spürt den Wind und die Sonne, riecht die salzige Luft. Stimmungsvoll und zum Wohlfühlen, man kann wunderbar in das Buch eintauchen und abschalten.

Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Loyalität und natürlich Liebe, das sind die Themen, um die es hier geht. Es geht aber auch um verpasste Chancen und den Mut, diese neu zu ergreifen und etwas im Leben zu ändern.
Schade, dass Oma Jella nur in Erinnerungen im Buch auftaucht und nicht mehr dabei ist (abgesehen vom Prolog). Ich hätte sie gerne kennengelernt.

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