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Veröffentlicht am 17.10.2023

Alpha & Omega Teil 6

Pfad der Wölfe – Alpha & Omega 6
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Dies ist bereits der 6. Teil der Alpha 6 Omega-Reihe von Patricia Briggs. Sie ist ein Ableger der Mercy-Thompson-Reihe, in der Charles Cornick und seine Frau Anna die Hauptfiguren sind. Charles lebt im ...

Dies ist bereits der 6. Teil der Alpha 6 Omega-Reihe von Patricia Briggs. Sie ist ein Ableger der Mercy-Thompson-Reihe, in der Charles Cornick und seine Frau Anna die Hauptfiguren sind. Charles lebt im Rudel seines Vaters Bran, dem Herrscher aller Werwölfe, und ist dessen Scharfrichter. Er "kümmert" sich um die Werwölfe, die sich nicht an die Regeln des Rudels halten. Dadurch ist er überall gefürchtet und nur Anna weiß, dass ihr Mann auch eine andere Seite hat. Sie ist eine Omega-Wölfin und kann aufgebrachte Werwölfe beruhigen, bringt sie sogar dazu, sie selbst vor anderen beschützen zu wollen.

In ihrem neuen Abenteuer reisen Charles und Anna zusammen mit dem sehr alten Werwolf Colin Taggert, genannt Tag, nach Nordkalifornien. In den Bergen gibt es seit Jahren eine kleine Siedlung, das so genannte Wild Sign. Als eines Tages alle Bewohner verschwunden zu sein scheinen, bittet das FBI die Wölfe um Mithilfe, denn Eigentümer des Stücks Lands ist Bran bzw. seine Gefährtin Leah.
Hier erfahren wir auch ein wenig über Leahs Vergangenheit und wie sie zum Rudel kam. In den vorherigen Bänden war sie nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber nun wird klar, dass sie es auch nie leicht hatte im Rudel und vor allen Dingen nicht mit Bran.
Die Geschichte ist wie immer spannend erzählt und düsterer als die Reihe um Mercy.
Charles lässt sich nicht schnell einschüchtern und ist in seinem langen Leben bereits einigen bösartigen Kreaturen begegnet und hat diese auch zur Strecke gebracht. Das Wesen, mit dem sie es in den Bergen zu tun bekommen, übertrifft allerdings ihre schlimmsten Befürchtungen. Es scheint uralt zu sein und sehr mächtig. Und es weiß Dinge, die besonders Anna gerne für immer begraben hätte.

Fesselnd, kurzweilig, lebendig und auch emotional. Wieder ein Highlight der Reihe um die Werwölfe aus Aspen Creek. Ich empfehle aber, die vorherigen Teile zu lesen, da man die Zusammenhänge dann besser nachvollziehen kann. Mercy Thompson muss man dafür nicht unbedingt kennen, aber auch von der Serie bin ich ein Fan, deswegen kann ich auch die Bücher sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Sommersonnenwende in Stockholm 1994

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt in einem Stockholmer Vorort, als eine junge Frau gefunden wird, vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf kann den Anblick der Toten kaum ertragen ...

Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt in einem Stockholmer Vorort, als eine junge Frau gefunden wird, vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf kann den Anblick der Toten kaum ertragen – zu sehr erinnert sie ihn an die dunkle Zeit in seiner Vergangenheit, die er am liebsten vergessen würde. Doch in diesem Sommer ’94 ist er der Erste am Tatort. Er ahnt nicht, dass auch die Journalistin Vera Berg in diesem Mordfall ermittelt und dabei alles aufs Spiel setzt – vor allem ihr eigenes Leben. Als in einer Kleinstadt eine Katastrophe passiert und es weitere Tote gibt, kreuzen sich die Wege von Tomas und Vera: Die gemeinsame Jagd nach einem brutalen Frauenmörder beginnt. Sie wird in alle Ecken der Gesellschaft reichen, dorthin, wo die dunkelsten Ängste und der tiefste Hass zu Hause sind.

Im Nachwort erklären die beiden Autoren, dass sie mit ihrem Buch die Stimmung und Atmosphäre des Sommers 1994 den Lesern nahe bringen möchten. Und ich finde, das ist ihnen sehr gut gelungen. Die Fußballweltmeisterschaft im heißesten Sommer, den man bis dahin erlebt hatte, daran kann ich mich selbst noch erinnern, auch in Deutschland. Man sieht also, die Temperaturen der letzten Wochen außerhalb von Deutschland sind nicht so ungewöhnlich, wie es dargestellt wird. Jüngere können dies aber natürlich nicht wissen.

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, der Aufbau, wie alles zum Ende zusammenlief, die steigende Spannung, diverse Wendungen und Überraschungen, die Charaktere, alles passte.
"Sommersonnenwende" spielt zwar vor fast 30 Jahren, aber das Thema Flüchtlingswelle (damals aus dem ehemaligen Jugoslawien) ist ja gerade im Moment wieder sehr aktuell.
Wie gesagt, kommt die damalige Stimmung sehr gut rüber, ich war immer hautnah dabei und konnte die Sommerhitze richtig nachempfinden.
Durch die WM und den Amoklauf von Matias Flink, der damals tatsächlich in Falun passiert ist, wird die Geschichte noch authentischer.

Erzählt wird in der 3. Person, abwechselnd aus der Sicht von Tomas Wolf und Vera Berg, so dass man unterschiedliche Sichtweisen auf die Entwicklungen erhält. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig.
Tomas Wolf war als junger Mann in der Neonaziszene Schwedens aktiv, er hat den Absprung geschafft, seine beiden Brüder nicht. Das sorgt zusätzlich für Spannung und Zündstoff. Ich muss sagen, ich bin bei ihm ein bisschen zwiegespalten, denn dank seiner Frau hat er in ein normales Leben gefunden, das er aber dann wieder aufs Spiel setzt. Andererseits kann ein Kriegstrauma natürlich große Schäden anrichten.
Auch Vera Berg hat ihr Päckchen zu tragen. Sie versucht, einen kleinen Jungen zu beschützen und gleichzeitig einen guten Job als Reporterin zu machen. Gelingt ihr das nicht, sieht es nicht nur für ihre eigene Zukunft schlecht aus.
Es gibt hier also nicht nur schwarz und weiß, die Charaktere haben viele Facetten.

Skandinavische Krimis und ich, das geht ja nicht immer gut, aber "Sommersonnenwende" fand ich wirklich sehr gut und würde weitere Teile auch gerne lesen.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Tempe Brennan ermittelt wieder

Die Sprache der Knochen
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Dr. Temperence Brennan bekommt Besuch von Hobby-Detektivin Hazel Strike. Diese betätigt sich im Netz als Websleuther. Hierbei handelt es sich um eine Internetgemeinschaft, die in Eigeninitiative Fälle ...

Dr. Temperence Brennan bekommt Besuch von Hobby-Detektivin Hazel Strike. Diese betätigt sich im Netz als Websleuther. Hierbei handelt es sich um eine Internetgemeinschaft, die in Eigeninitiative Fälle von vermissten Personen recherchiert, deren Suche das System längst aufgegeben hat. Hazel ist überzeugt davon, dass die Knochen einer Leiche, die Tempe noch nicht identifiziert hat, zu der jungen Cora Teague gehören. Cora ist seit drei Jahren verschwunden, ihre Familie behauptet, sie sei abgehauen und es gehe ihr gut. Aber die Tonbandaufnahme, die Hazel Tempe vorspielt spricht eine andere Sprache. Wurde Cora Opfer eines Verbrechens? Woher stammt die Aufnahme? Zusammen mit dem für Coras Heimatort zuständigen Sheriff Ramsey begibt sich Tempe auf Spurensuche in den Bergen.

"Die Sprache der Knochen" ist bereits der 18. Fall für die forensische Anthropologin Dr. Temperence Brennan. Und für mich ist jedes Buch inzwischen wie das Treffen alter Bekannter. Dieses Mal geht es um eine verschwundene junge Frau und religiösen Eifer.
Tempe hat eigentlich genug um die Ohren mit ihrem Job, den Problemen mit ihrer Mutter und dann ist da ja noch der Heiratsantrag von Ryan. Ach ja, und die Steuererklärung müsste sie auch dringend machen. Also kommt ihr der Ausflug nach Avery County gerade recht, um sich abzulenken.

Ich war sofort in der Geschichte mittendrin, was natürlich auch mit der Ich-Erzählerin Tempe zu tun hat. Man ist immer direkt am Geschehen, bekommt die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur hautnah mit. Lebendig und unterhaltsam führt Kathy Reichs durch die Handlung. Wie immer gibt es auch einige Momente zum Schmunzeln durch Gedanken oder Kommentare oder wenn Tempe Diskussionen mit Kater Birdie führt.

Der Fall selbst ist gut durchdacht und es gibt immer wieder spannende Wendungen. Auch die forensischen Hintergründe und Aspekte sind wieder sehr interessant. Man lernt immer etwas dazu. Ich wusste bisher gar nicht, dass es diese Internetgemeinschaft mit der Bezeichnung Websleuths gibt.

Mit Tempe Brennan wollte Kathy Reichs keine Superheldin erschaffen, sondern jemanden, der sich bei seiner Arbeit auch mit alltäglichen Problemen und Überstunden herumplagt. Ich finde, das ist ihr sehr gut gelungen. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Kate Burkholders 14. Fall

Saat der Sünde
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Polizeichefin Kate Burkholder bekommt Besuch von Kirchendienern einer Amischen Gemeinde in Pennsylvania. Auf einem Feld dort wurden Knochen gefunden und es stellt sich heraus, dass es sich um den vor 18 ...

Polizeichefin Kate Burkholder bekommt Besuch von Kirchendienern einer Amischen Gemeinde in Pennsylvania. Auf einem Feld dort wurden Knochen gefunden und es stellt sich heraus, dass es sich um den vor 18 Jahren verschwundenen Bischof Ananias Stoltzfus handelt. Als Mordverdächtiger wurde Jonas Bowman verhaftet, der früher mit seiner Familie in Painters Mill gelebt hat. Kate ist zusammen mit ihm aufgewachsen und der jetzige Bischof ist von seiner Unschuld überzeugt. Er bittet Kate, eigene Ermittlungen anzustellen, denn für den ortsansässigen Sheriff ist die Sache klar. Jonas selbst macht auch keine großen Anstalten sich zu wehren, betont nur immer wieder seine Unschuld und hofft auf Gottes gerechtes Urteil. Kate, die die Amischgemeinde vor Jahren verlassen hat, weiß nur zu gut, dass auf Gott nicht immer Verlass ist und so versucht sie, Jonas und seiner Familie zu helfen. Dabei werden in ihr Erinnerungen an den letzten Sommer mit ihm geweckt, denn beide verbindet eine persönliche Vergangenheit.

"Saat der Sünde" ist schon der vierzehnte Fall für Kate Burkholder, Chief of the Police in der Kleinstadt Painters Mill in Ohio. Hier spielt die Geschichte auch nur am Anfang, dann reist Kate nach Pennsylvania, um einem alten Freund zu helfen.
Am Anfang fand ich die Handlung in den ersten Kapiteln ein kleines bisschen zäh, aber dann nahm das Ganze schnell Fahrt auf und war bis zum Ende richtig spannend. Interessante Wendungen tragen natürlich auch dazu bei.
In zwei, drei Rückblicken erfahren wir, wie Jonas und Kate damals zueinander standen und warum sie ihm heute unbedingt helfen möchte.
Auch gibt es wieder interessante Einblicke in das Leben der Amischen Gemeinde und auch hier wird wieder klar, dass Amische zwar grundsätzlich friedliebende Menschen sind, aber eben auch nur Menschen. Witzig fand ich die Szene am Anfang mit den Hinterlassenschaften des Pferdes auf der Straße. Womit sich eine Polizeichefin so herumschlagen muss 😉


✋ Achtung! Spoiler! ✋

Was das Geheimnis des Bischofs betrifft, so finde ich es gut, wie die Autorin es gelöst hat und dass nicht alles ans Licht kommt und bis in kleinste Detail geklärt wird. Somit reiht sie sich nicht ein in die Riege der amerikanischen Autoren, die ihre Geschichte nutzen, um mit erhobenem Zeigefinger anklagend die Deutschen als Kriegsverbrecher und Nazis hinzustellen. Es wird einiges angedeutet und ich finde, das reicht auch und macht die Motive des Täters deutlich.

Insgesamt ein wirklich spannender Fall, den ich gerne gelesen habe, für Fans ein Muss. Neulingen empfehle ich allerdings die chronologische Reihenfolge, auch wenn die Fälle in sich abgeschlossen sind. Nur so versteht man die Beziehung von Kate und John und kann deren Entwicklung nachvollziehen.

Zum Schluss noch vielen Dank an den Fischerverlag, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Der Himmel über Cornwall

Der Himmel über Cornwall
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Theodora hat ein altes Haus im idyllischen Cornwall gekauft, um nach ihrer gescheiterten Ehe einen Neuanfang zu wagen. Doch als sie zum ersten Mal vor dem Boatman’s Cottage steht, muss sie feststellen, ...

Theodora hat ein altes Haus im idyllischen Cornwall gekauft, um nach ihrer gescheiterten Ehe einen Neuanfang zu wagen. Doch als sie zum ersten Mal vor dem Boatman’s Cottage steht, muss sie feststellen, dass ihr neues Heim seine besten Zeiten hinter sich hat. Entschlossen krempelt Theo die Ärmel hoch, beginnt mit der Renovierung des Hauses und verhilft dem verwilderten Garten zu alter Pracht. Dabei stößt sie auf geheimnisvolle, hundert Jahre alte Briefe, die von einer tragischen Liebe erzählen. Während Theo immer tiefer in die Geschichte der Liebenden eintaucht, öffnet sich auch für sie selbst ein Weg zu neuem Glück …

Mit 54 Jahren wagt Theo einen Neuanfang. Ohne es vorher besichtigt zu haben, kauft sie das Boatman’s Cottage am Ufer des Tamar, dem Fluss, der Cornwall und Devon voneinander trennt. Der Start ist allerdings holprig und beginnt gleich mit einer Autopanne, bei der sie den 20 Jahre jüngeren Hugo kennenlernt. Er leitet das Hotel, das früher ein Herrenhaus und Sitz der Familie war. Theo erinnert sich dunkel, mit ihrer Großmutter in der Gegend gewesen zu sein.
Diese ist vor ein paar Tagen gestorben und Theo findet in ihrer Wohnung in Briefen Hinweise auf die Vergangenheit, die ein ganz neues Licht auch auf ihre Familie werfen. Wer ist der geheimnisvolle John, der anscheinend im Zweiten Weltkrieg gefallen ist?

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart geht es um Theo und ihre Suche nach ihren Wurzeln und nach einem Neuanfang. Ihr fundiertes Wissen und ihre Kenntnisse im Garten- und Pflanzenbereich wurden von ihrem Mann immer nur belächelt.
Im Jahr 1914 ist es die junge Alice, die durch ihre rebellische Art in der Londoner Gesellschaft in Ungnade fällt und auf den Landsitz verbannt wird. Zumindest geht sie damit einer arrangierten Heirat erst mal aus dem Weg, da sie sowieso nicht einsieht, warum sie heiraten sollte. Viel lieber würde sie sich den Suffragetten anschließen und für das Frauenwahlrecht kämpfen. Aber einer Frau ihres Standes ist das nicht möglich. Bei ihren Spaziergängen trifft sie auf den Flussmeister Zachariah Carne und zwischen beiden entwickelt sich eine Beziehung, die nicht sein darf. Dies führt zu tragischen Verwicklungen, die bis in die Gegenwart reichen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, sowohl Theos Geschichte, als auch das Schicksal von Alice einhundert Jahre zuvor. Lebendig und einfühlsam bringt die Autorin einem die Konventionen der damaligen Zeit nah, die strengen Regeln der so genannten besseren Gesellschaft und die Opfer, die vor allem Frauen bringen mussten.
Auch Theo hat Opfer gebracht, indem sie jahrelang für ihren Sohn ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückgestellt hat. Nun hat sie durch den Erwerb des Cottages die Chance, noch etwas aus ihrem Leben zu machen.

Im Original heißt der Roman "The river between us", was besonders für Alice' Geschichte passt, denn der Tamar trennt nicht nur Cornwall und Devon, sondern er steht auch symbolisch für die beiden Welten, in denen Alice und Zachariah leben.

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