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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2024

Großartig beobachtet

Liebes Arschloch
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Selten habe ich mir so viele Stellen markiert, wie in diesem Buch. Es steckt so viel kluge Beobachtung darin und Despentes trifft immer wieder den Nagel auf den Kopf.
Ein Briefroman, vornehmlich zwischen ...

Selten habe ich mir so viele Stellen markiert, wie in diesem Buch. Es steckt so viel kluge Beobachtung darin und Despentes trifft immer wieder den Nagel auf den Kopf.
Ein Briefroman, vornehmlich zwischen der alternden Schauspielerin Rebecca und dem Schriftsteller Oscar, der gerade mitten in einem „me too“ Skandal steckt.
Und immer wieder lesen wir auch im Blog von Zoe, die mit Oscar und den Männern generell abrechnet.
Die Dialoge sind großartig und decken eine Bandbreite von Sichtweisen ab, wie man es selten zu lesen bekommt. Tief tauchen wir in die emotionale Welt der Protagonisten ein und folgen deren Einsichten und Selbsterkenntnissen.
Mal konnte ich mich mit dem einen Charakter identifizieren, dann wieder mit dem anderen.
Ein wirklich wunderbares und starkes Buch, perfekt übersetzt von Ina Kronenberger und Tatjana Michaelis, das ich voll und ganz empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Ein großer Spaß, der aber auch berührt

Die Optimistin
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Dieses Buch ist großartige Unterhaltung mit viel Augenzwinkern.
Timo Blunck erzählt die Geschichte von Toygar, der vor seiner arrangierten türkischen Hochzeit flieht und direkt bei Charlotte, einer 80 ...

Dieses Buch ist großartige Unterhaltung mit viel Augenzwinkern.
Timo Blunck erzählt die Geschichte von Toygar, der vor seiner arrangierten türkischen Hochzeit flieht und direkt bei Charlotte, einer 80 jährigen Dame, landet, die ihm ihre Lebensgeschichte erzählt.
Ihre Biografie gleicht einer Reise durch die Popkultur a la Forest Gump: alles ist passiert… nur vielleicht nicht wirklich so.
Diese Zeitreise ist lustig, aber auch berührend und Charlotte muss man einfach lieben.
Ganz große Leseempfehlung für alle, die nicht alles so tierisch ernst nehmen.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Ein typischer Irving

Der letzte Sessellift
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An diesem Buch habe ich wirklich lange gelesen, nicht weil es schlecht war, es ist nur meines Erachtens kein Buch das ich in einem Rutsch lesen hätte können oder wollen.
Wer noch nie etwas von Irving ...


An diesem Buch habe ich wirklich lange gelesen, nicht weil es schlecht war, es ist nur meines Erachtens kein Buch das ich in einem Rutsch lesen hätte können oder wollen.
Wer noch nie etwas von Irving gelesen hat, sollte nicht unbedingt mit seinem letzten Roman beginnen. Es ist einfach 200% Irving: endloses Wiederholen von Phrasen, obsessives Reinsteigern in bestimmte Themen und eine Handlung die eher vor sich hin plätschert als so richtig voranzuschreiten. Klingt schrecklich? Nääääää, nicht bei John Irving, denn genau das macht ihn aus: er lässt sich Zeit, er ist akribisch, er ersinnt skurrile Charaktere über die man laut lachen muss, die man allerdings auch sehr liebgewinnt.
Wieviel Autobiografisches darin enthalten ist? Was weiß man schon, aber es sind die typischen Themen, die ihn umtreiben: queeres Leben, Beziehungen an sich, die Vatersuche… um nur ein paar zu nennen.
Dass Irving Günther Grass verehrt, das merkt man diesem Werk auch an.
Also alles in allem wieder ein großartiger Roman des Meisters, der typischer kaum sein könnte und der mich emotional auf vielen Ebenen erreichen konnte.
Anna-Nina Kroll und Peter Torberg waren die genialen Übersetzer dieses empfehlenswerten Buches.

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Veröffentlicht am 25.12.2023

Soapopera vor historischem Hintergrund

Wenn Hoffnung uns trägt
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Dieses Buch hab ich lustlos bis zum Ende gelesen weil ich nicht schon wieder eines abbrechen wollte.
Stilistisch mochte ich es gar nicht, von seicht dahinplätschern bis overacting der Figuren (respektive ...

Dieses Buch hab ich lustlos bis zum Ende gelesen weil ich nicht schon wieder eines abbrechen wollte.
Stilistisch mochte ich es gar nicht, von seicht dahinplätschern bis overacting der Figuren (respektive unnatürliche Handlungen) war so ziemlich alles dabei was mich an einem Buch stört.
Einfach nur ein weiteres Familiendrama vor historischem Hintergrund, von denen es mittler wirklich mehr als genug gibt. Es fühlte sich für mich zu keinem Zeitpunkt irgendwie authentisch an.
Der zweite Band lockt mich überhaupt nicht, es inter mich einfach nicht wie es mit den Charakteren weitergeht.
Daher leider keine Leseempfehlung, es gibt in diesem Genre einfach weitaus bessere Werke.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Unverstanden und missinterpretiert

Lolita
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Seit 25 Jahren besitze ich dieses Buch… ungelesen fristete es sein Dasein und wurde bei jedem Umzug mitgeschleppt.
Und dann sah ich vor drei Tagen diese wunderbare Dokumentation „Die Wahrheit über Lolita“ ...


Seit 25 Jahren besitze ich dieses Buch… ungelesen fristete es sein Dasein und wurde bei jedem Umzug mitgeschleppt.
Und dann sah ich vor drei Tagen diese wunderbare Dokumentation „Die Wahrheit über Lolita“ auf @arte.tv und musste feststellen, dass ich genau diesem großen Irrtum erlegen war, den dieses Buch seit Erscheinen begleitet.
Nein, dies ist kein Roman über ein frühreifes Kind das einen Mann verführt! Und ehrlich gesagt ist es mir absolut schleierhaft wie oberflächlich man dieses Buch lesen muss, um überhaupt auf diesen Gedanken zu kommen.
Auch wenn die Geschichte aus der Ich-Perspektive des Täters erzählt wird, der relativiert und vielleicht sogar versucht sich zu rechtfertigen, so ist es schon ziemlich deutlich, dass Missbrauch eines Kindes stattfindet.
Dass dieser Roman, seit 70 Jahren missinterpretiert wird und sogar der Name des Opfers fälschlicherweise für eine erotische Spielart missbraucht wird, sagt viel über die Menschen an sich aus.
Nabokov ist ein großartiger Literat, sprachlich ein Genie spielt er mit Worten mit einer Leichtigkeit, so dass das Lesen zum absoluten Genuss wird. Aber auch die Übersetzer-Crew hat damals hervorragende Arbeit geleistet.

Ich empfehle diesen Klassiker unbedingt (aber auch das Nachwort lesen!) und auch die Dokumentation in der @arte.tv Mediathek.

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