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Veröffentlicht am 13.09.2021

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold von C Pam Zhang

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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Lucy und Sam sind chinesische Weisenkinder, auf der Flucht vor dem Ort, den sie einst Heimat nannten. Traditionell wollen die Kinder ihren Vater mit zwei Silberdollar auf den Augen an dem Ort begraben, ...

Lucy und Sam sind chinesische Weisenkinder, auf der Flucht vor dem Ort, den sie einst Heimat nannten. Traditionell wollen die Kinder ihren Vater mit zwei Silberdollar auf den Augen an dem Ort begraben, welcher einst für ihn Heimat bedeutete. Auf der Suche durchqueren die Geschwister die Prärie des amerikanischen Westens, die Leiche des Vaters, vom Pferd getragen, in einer Kiste verstaut. Der Weg, den die beiden gehen ist geprägt von der Suche nach einem zu Hause, nach einer Identität und von Erinnerungen die lange verschollen waren.

Ich kann nicht anders als mit dem Schreibstil der Autorin zu beginnen. Diesen als bildlich oder anschaulich zu beschreiben wäre eine Untertreibung. C Pam Zhangs Schreibstil ist so unglaublich bildgewaltig und wortgewandt, dass ich bereits nach den ersten Seiten sprachlos auf die Zeilen starrte. Die meist sehr bedrückende Atmosphäre ging mit bis ins Mark, nahm mich mit, fesselte mich. Keine der geschriebenen Zeilen scheint im Nachhinein bedeutungslos, was das Buch zu einer faszinierenden Lektüre macht.

Rassismus, Ausbeutung von Einwanderern, Gender- und Identität sowie Umweltzerstörung sind die prägnantesten Themen, die angesprochen werden. C Pam Zhang schafft es auf eine beinahe erschreckende Art und Weise mich direkt in Vorurteile laufen zu lassen, um mir nur wenige Seiten später knallharrt den Spiegel vorzuhalten.

Selten gibt es Bücher, die abseits des amerikanischen Traumes spielen und die Realität derer zeigen, die in Armut leben und deren täglicher Begleiter Ablehnung und Rassismus sind. Dieses Buch war definitiv keine leichte Kost und zum Lesen sollte man sich etwas Zeit nehmen. Die Themen werden gut miteinander verwoben und in die Handlung eingebunden. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass hier etwas fehl am Platz war. Lediglich am Ende hatte ich etwas am Inhalt zu knabbern und ich fand, dass sich alles etwas zu schnell entwickelt hat. Wer sich für anspruchsvolle Lektüre abseits des amerikanischen Traums interessiert, sollte sich dieses Buch genauer anschauen.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Kirschroter Sommer von Carina Bartsch

Kirschroter Sommer
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Emely und Alexandra sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und als Alex sich entscheidet ihr Studium in München abzubrechen, um in Berlin von vorne zu beginnen, wird für Emely ein Traum wahr. Nur ein ...

Emely und Alexandra sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und als Alex sich entscheidet ihr Studium in München abzubrechen, um in Berlin von vorne zu beginnen, wird für Emely ein Traum wahr. Nur ein Thema trübt ihre Vorfreude: Alex wird bei ihrem Bruder Elyas einziehen, welcher für Emely ein rotes Tuch ist. Als dieser schamlos mit ihr zu flirten beginnt, geht sie auf Konfrontationskurs und straft ihn mit abgrundtiefer Abneigung. Sie konzentriert sich lieber auf Luca, welcher ihr regelmäßig zuckersüße E-Mails schreibt. Als Elyas jedoch auch nach Monaten nicht lockerlässt, beginnt Emelys Fassade zu bröckeln und alte Wunden beginnen erneut aufzureißen.

Ich liebe dieses Buch! Wirklich! Carina Bartsch hat einen unglaublich angenehmen Schreibstil und ich konnte zu 100% in die Geschichte eintauchen. Die Personen kamen mir so real vor und ich bin in eine andere Welt eingetaucht, die mich das Hier und Jetzt vollkommen vergessen lassen hat! Es beginnt mit dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Emely und Elyas nach vielen Jahren. Schon der erste Schlagabtausch zwischen den beiden hat gereicht, um mich restlos zu begeistern. Ich habe auf jedes der folgenden Treffen zwischen den beiden hin gefiebert und liebe ihre Dialoge. Dabei ist Emely eigentlich eine eher ruhige Person, die ihre Nase gern in Bücher steckt. In unglaublich vielen Punkten ist sie mir ähnlich und ich konnte ihre Einstellungen und Ansichten nachvollziehen. In Elyas habe ich mich einfach unwiderruflich verliebt! Hinter jeder harten Schale ist ein weicher Kern verborgen und je mehr ich hinter seine Schale schauen durfte, umso mehr bin ich ihm verfallen.

Von vorne bis hinten ist dieses Buch ein absolutes Highlight, welches ich kaum noch aus der Hand legen konnte und je näher ich dem Ende kam, umso nervöser wurde ich. Der Cliffhanger am Ende des Buches ist recht fieß, sodass ich euch schon jetzt nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Teil ans Herz legen möchte.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Das Geheimnis des weißen Bandes von Anthony Horowitz

Das Geheimnis des weißen Bandes
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Als ein elegant gekleideter Mann die Baker Street 221b betritt, beginnt für Sherlock Holmes und Dr. Watson ihr bisher spektakulärster Fall, welcher ihnen die Abgründe menschlichen Handelns aufzeigen wird. ...

Als ein elegant gekleideter Mann die Baker Street 221b betritt, beginnt für Sherlock Holmes und Dr. Watson ihr bisher spektakulärster Fall, welcher ihnen die Abgründe menschlichen Handelns aufzeigen wird. Er hat bei der Zerschlagung einer amerikanischen Verbrecherbande mitgewirkt und fühlt sich nun durch ein ehemaliges Mitglied verfolgt. Dass dieser Verfolger schon bald keine Rolle mehr spielt und dass der Tod eines Straßenjungens Sherlock Holmes bis ans Äußerste treiben wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Holmes nimmt den Fall bereitwillig an, der ihn am Ende beinahe seine eigene Freiheit kosten soll.

Dies ist mein erster Sherlock Holmes Roman und ich konnte aufgrund des wunderschönen Covers einfach nicht am Buch vorbei gehen. Das Cover selbst ist zwar in einem schlichten Schwarz/Weiß gehalten, das ganze Buch ist jedoch mit Stoff ummantelt, was ich wunderschön finde. Die Geschichte spielt im späten 19. Jahrhundert und wird aus der Perspektive von Dr. Watson erzählt. Die Atmosphäre im Buch hat mich von Beginn an gefesselt und in vielen Szenen hatte ich die Umgebung so bildlich vor Augen, als würde ich neben Sherlock Holmes in der Kutsche sitzen.

Da der Fall durchgängig aus der Perspektive von Dr. Watson geschildert wird, erfährt der Leser auch nur genau so viel wie dieser selbst. Die Gedanken und auch manche Handlungen von Sherlock bleiben dem Leser verborgen. Und, genau wie Watson, habe auch ich nicht schlecht gestaunt, wenn Sherlock seine einzigartigen Erklärungen abgegeben hat. Weiterhin wurde dadurch die Spannung im Buch die komplette Zeit aufrechterhalten, was das Weglegen des Buches wirklich schwierig gemacht hat.

Der Fall scheint zu Beginn gar nicht so brisant, doch durch viele Wendungen entsteht ein sehr verzettelter und schwerwiegender Fall, in dem die Fäden erst ganz am Ende zusammenlaufen. Sherlock Holmes und Dr. Watson sind natürlich einfach großartig und die Beziehungen zwischen den beiden hat das Lesen zu einem großen Vergnügen gemacht.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Unter dem Nordlicht von Jenny Bond

Unter dem Nordlicht
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Nick und Andrée wollen 1897 mit einem Ballon zum Nordpol, obwohl Nicks Familie und seine Verlobte Anna gegen diese Expedition sind. 1930 werden die Überreste der Teilnehmer gefunden und Anna erfährt die ...

Nick und Andrée wollen 1897 mit einem Ballon zum Nordpol, obwohl Nicks Familie und seine Verlobte Anna gegen diese Expedition sind. 1930 werden die Überreste der Teilnehmer gefunden und Anna erfährt die Neuigkeiten aus der Zeitung. Ohne Vorwarnung wird sie erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, in welcher sie zwischen der Liebe zweier Männer hin- und hergerissen war. Verzweiflung, Kummer und Angst werden zu ihrem täglichen Begleiter und nur wenn sie es schafft sich ihrer Vergangenheit zu stellen, kann sie glücklich werden.

Die Geschichte, welche Jenny Bond so mitreißend erzählt, beruht auf einer wahren Begebenheit, was das Buch für mich umso interessanter macht. Die Schreibweise ist anspruchsvoll und das Buch nichts für Zwischendurch. Nach dem Lesen spukte mir die Geschichte noch im Kopf herum und zu Beginn hatte ich auf Grund von häufigen und unregelmäßige Zeitsprünge Schwierigkeiten in die Handlung hineinzukommen.

Die Charaktere sind alles andere als 0815. Sehr detailliert und speziell werden diese gezeichnet und zum Leben erweckt. Die Hauptfigur Anna ist in meinen Augen nur schwer greifbar und erst am Ende des Buches konnte ich sie wirklich verstehen. Nick und seine Brüder mochte ich allesamt und auch der Journalist Stubbendorff ist mir ans Herz gewachsen. Das Buch ist in großen Teilen melancholisch und strahlt eine große Traurigkeit bzw. Leere aus, welche mir wirklich sehr gegangen ist.

Am Ende sind zwei kleinere Punkte offengeblieben, auf die ich gern eine Antwort bekommen hätte. Gefallen hat mir die Karte zu Beginn, welche den Ablauf der Expedition zeigt und mir wirklich dabei half mich zurecht zu finden. Dieses Buch fasziniert mich, da die Geschichte auf zwei unterschiedlichen zeitlichen Ebenen spielt und sich am Schluss alles perfekt verknüpft. Ein sehr gelungenes Buch mit nur kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Die Geisha von Arthur Golden

Die Geisha
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Dieses Buch hat mir ein unglaublich fesselndes und intensives Leseerlebnis beschert und in meinen Augen ist es ein kleines Meisterwerk der Autorenkunst. Die japanische Kultur hat mich bisher leider eher ...

Dieses Buch hat mir ein unglaublich fesselndes und intensives Leseerlebnis beschert und in meinen Augen ist es ein kleines Meisterwerk der Autorenkunst. Die japanische Kultur hat mich bisher leider eher weniger interessiert, doch der Autor hat es geschafft eine Welt zu erschaffen, deren Bann ich mich nicht entziehen konnte. Die Erzählung ist so authentisch und ehrlich geschrieben, dass ich mich beim Lesen immer wieder erinnern musste, dass ich keine Biografie in der Hand halte.

Dabei hat mich die Handlung nicht durchweg den Atem anhalten lassen. Vielmehr war es diese vollkommen fremde Kultur, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. Es fesselte mich auf einer komplett anderen Ebene als es sonst der Fall ist. Ich fand das Buch an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Die fremde Kultur, die mir so vollkommen unwirklich erscheint, hat mich gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Das Buch ist schwere Kost, die nicht immer einfach zu verdauen ist.

Die Protagonistin Chio ist zu Beginn der Handlung noch ein Kind. Man begleitet sie beim Heranwachsen, sieht sie Fehler machen und ihre unbekümmerte und naive Art verlieren. Als Frau wirkte sie teilweise unnahbar und ein wenig weltfremd auf mich. Trotz allem mochte ich sie, auch wenn sie bei weitem nicht perfekt war. Weiterhin gibt es unzählige Nebencharaktere und ich finde es bewundernswert, wie Arthur Golden es geschafft hat jeder Person ein Gesicht und eine Persönlichkeit zu geben. Alle Figuren sind etwas ganz Besonderes und machen das Buch viel interessanter und bunter.

Der Roman ist mit viel Gefühl und Einfühlungsvermögen geschrieben und zusammen mit der Tiefgründigkeit und Intensität ist mir das Buch zum Teil sehr nahe gegangen. Wer gern in fremde Kulturen eintaucht, für den ist das Buch ein absolutes Muss. Aber auch alle anderen Leseratten sollten diesem Buch eine Chance geben. Es lohnt sich!

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