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Veröffentlicht am 16.10.2024

Empfehlenswert

Broken Crystal
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„Broken Crystal“ von Tobias Miller
Das Hörbuch wurde vom Autor gelesen.

Dieser Umweltthriller überzeugt auf ganzer Linie.
Tobias Miller hat mit diesem Hörbuch seine Hörbuchhörer:in schnell in die Handlung ...

„Broken Crystal“ von Tobias Miller
Das Hörbuch wurde vom Autor gelesen.

Dieser Umweltthriller überzeugt auf ganzer Linie.
Tobias Miller hat mit diesem Hörbuch seine Hörbuchhörer:in schnell in die Handlung der Klimaaktivisten gezogen. Der namenlose Protagonist, ein Ex-Soldat und Militärberater, erzählt in der Ich-Form einem Journalisten von seinem Undercover-Einsatz, die Milliardärstochter Crystal aus der „Eternal-Earth-Group“, welche auf einer Farm leben, zu befreien und zu ihren Eltern zurück zu bringen.

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die junge Frau selbst eine Aktivistin und Sprecherin der Gruppe ist. Ein gefährliches Unterfangen beginnt, Drogen und geheime Auftraggeber sind im Spiel und die Demonstrationen der Gruppe beginnen gefährlich zu werden.

Der Protagonist wird in die Gruppe aufgenommen und in die Geschehnisse hineingezogen. Sein Auftraggeber kann ihn nur bis zu einem gewissen Punkt beschützen. Die Aktionen der Aktivisten laufen aus dem Ruder; Crystal die Sprecherin und Geldgeberin (indirekt durch ihre Eltern) wird überrollt oder ist dies alles nur gespielt. Wem kann man glauben, wer zieht die Fäden? Der geheime Auftraggeber im Hintergrund oder die Aktivisten?

Tobias Miller hält den Spannungsbogen oben, man wird sehr gut unterhalten und rätselt mit,
wer die Fäden zusammenhält?
Zuletzt wird es nochmal sehr interessant, ungeahnte Wendungen verleihen dem Ende und mir als Hörer:in eine neue Sichtweise.

Der Autor zeichnet die Charaktere sehr authentisch. Die Begebenheit und Örtlichkeiten werden sehr bildlich beschrieben. Die Themen spielen nahe am Zeitgeschehen und man realisiert die Wichtigkeit der Thematik und die unterschiedlichen Beweggründe der Eternal-Earth-Group.

Ein sehr gelungener Thriller - als Hörbuch absolut empfehlenswert.





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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2024

Herzschmerz

Munk
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„Munk“ von Jan Weiler
Verlag: Heyne /
Penguin Random House Verlagsgruppe

Der erfolgreiche, ledige Architekt Peter Munk erleidet kurz nach seinem 51. Geburtstag im Globus in Zürich einen Herzinfarkt. ...

„Munk“ von Jan Weiler
Verlag: Heyne /
Penguin Random House Verlagsgruppe

Der erfolgreiche, ledige Architekt Peter Munk erleidet kurz nach seinem 51. Geburtstag im Globus in Zürich einen Herzinfarkt. Der Arzt aus dem Herzspital meinte, es gibt Menschen, die diese Erkrankung nicht als Chance wahrnehmen.
Er meinte, Munk solle darüber nachdenken, ob er sich etwas zu Herzen genommen hatte. Seine Arterien waren seit einiger Zeit verkalkt und dieses etwas konnte der Auslöser sein. Munk solle das Gefühl erkunden und dem nachgehen.

Im Mönchshof-Resort, idyllisch im Schwarzwald gelegen, quartierte Munk sich als reicher Patient mit Herzerkrankung ein, um eine medizinische Reha zu absolvieren. Dort wurde man als Gast behandelt, nicht als kranke Person.

Zwischen körperlichen Anwendungen beschäftigt er sich mit der unleidlichen Frage, warum er keine Beziehung hat bzw. warum er im Globus zusammengebrochen ist, als er dachte, dort (s)eine Ex-Freundin gesehen zu haben.

Doktor Grenzmann hinterfragt den Menschen Munk und was ihn definiert. Munk ist völlig überfordert mit der Frage. Er möchte jedoch seiner Erkrankung auf den Grund gehen.
Seine Aufgabe in den nächsten Wochen war, sich über die Beziehungen in seinem Leben Gedanken zu machen und die wichtigsten Personen einzubeziehen.

Peter Munk geht davon aus, dass mit Beziehungen seine dreizehn Frauen gemeint waren, schließlich hatte er diese geliebt oder war verliebt gewesen.

Traurig und zugleich humorvoll schreibt Jan Weiler über die Einsamkeit in Munks Leben. Seine gescheiterten Beziehungen und seinen enormen beruflichen Erfolg.

Peter Munk wird sich in dem Resort bewusst, dass er sein Leben ändern muss und analysiert seine Beziehungen der Reihe nach.
Das meist kurze Glück und das Scheitern, sowie seine Beteiligung daran.

Munk investierte nicht zuviel von sich in die Beziehung, er lebte immer im Schatten der Partnerin.
Egal ob reich, arm, intelligent oder naiv, Munk konnte sich bis zu einem gewissen Grad gut anpassen.

Man schlittert in diesem Buch von Beziehung zu Beziehung. Die Charaktere der Verflossenen werden stimmig beschrieben; Munk selbst geht mit seinen Bedürfnissen und Gedanken, Träumen und Ängsten etwas unter.

Ironisch, lebendig und humorvoll wurde der Roman mit dem ernsten Thema geschrieben und eignet sich hervorragend als Lektüre zwischendurch.

Unglaublich gut wurde das Ende formuliert und hat mich als Leser:in sehr überrascht.

Nachhallen wird der Roman
nicht, jedoch wurde ich wieder sehr gut von Herrn Weiler unterhalten.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Große Empfehlung!

Hetero-Haxe
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„Hetero Haxe“ von Uwe Krauser
Kochbuch
Verlag: Kampenwand

„Das Kochbuch der etwas anderen Art“, wie der Autor Uwe Krauser sagt,
erzählt die Geschichte des Autors und seines Lebensgefährten Oliver auf ...

„Hetero Haxe“ von Uwe Krauser
Kochbuch
Verlag: Kampenwand

„Das Kochbuch der etwas anderen Art“, wie der Autor Uwe Krauser sagt,
erzählt die Geschichte des Autors und seines Lebensgefährten Oliver auf dem Weg von ihrem Gay-Hotel in Spanien nach Bodenmais im Bayerischen Wald.

Die beiden Männer verlieben sich im touristischen Bodenmais in das Naturschauspiel auf dem Hügel einer mit Photoshop aufgehübschten Hotelimmobilie.

Uwe und Oliver erwerben die renovierungsbedürftige Pension und hoffen, nicht wie von der Schwiegermutter vorhergesagt, durch die Urbayern mit Mistgabeln aus dem Ort vertrieben zu werden. Aber es kommt alles ganz anders ….

Zwischen leckeren Rezepten wie z.B. Haxen, über Obazda bis zu Spritzgebäck erzählt der Autor auf urkomische Weise seine Geschichte. Die lieben und teilweise ungewöhnlichen Eigenarten der Einheimischen, die Unarten mancher Gäste und scharfe Autoverkäufer, wechseln sich mit lebhaften Geschichten über Orte und peinliche Auftritte der beiden Männer (meist Uwe) ab.

Die Rezepte lesen sich köstlich, es gibt tolle Bilder dazu und man hat sofort Appetit und möchte in die Küche gehen und mit dem Kochen loslegen oder noch besser, gleich mit dem Essen.

Aber noch viel mehr möchte man weiterlesen, mit den beiden super sympathischen Hotelbesitzern der „Montara Suites“ die Abenteuer in Bodenmais verfolgen.

Ihre rein platonischen Freundschaften mit super lieben und typisch bayerischen Frauen vertiefen und herzhaft über ihre Fauxpas in dem bayerischen Ort lachen.

Der Autor schreibt liebevoll und mit viel Humor über die neue Heimat, die Integration in das bayerische Dorfleben, über Neider und unglaubliche Gäste, aber vor allem über viel Freude und Spaß.

Vorausgesetzt die beiden Männer verstehen die Einheimischen mit ihrem Bodenmaiser Dialekt.

Zwischen lustigen Bildern und Texten der beiden Protagonisten und ihrem Umfeld, werden immer wieder schmackhafte Rezepte abgebildet und beschrieben.

Als Vegetarierin war ich anfangs sehr skeptisch, jedoch sind unglaublich viele fleischlose Rezepte enthalten und das Kochbuch mit der integrierten Geschichte -oder ist es andersherum?-
bezaubert auf seine ganz besondere Art.

Zwischen Hunger auf die Speisen und Einkaufsliste für die Rezepte schreiben, war ich so neugierig auf die Story, dass ich das Kochbuch nicht aus der Hand legen konnte. Passagenweise habe ich meiner Familie laut vorgelesen und wir haben uns köstlich amüsiert.

Ich bin restlos begeistert, ein Kochbuch der besonderen Art.
Liebevoll aufgebaut, flüssig und humorvoll geschrieben. Die Charaktere unglaublich gut und authentisch beschrieben; peinliche Szenen souverän gemeistert und vor allem die offene Art des Autors lässt mich als Leser:in das Buch wie eine warme Umarmung empfinden.

Kumpelhaft, liebevoll, lustig, offen und ehrlich fühle ich mich fast schon aufgenommen in den Kreis der Bodenmaiser Dorfgemeinschaft. Bei Uwe und Oliver in den Montara Suites mit dem phänomenalen Ausblick bin ich durch das gelesene schon angekommen.

Wer unbeschwert lachen möchte und währenddessen noch Appetit auf neue Rezeptideen hat, liegt mit diesem Kochbuch absolut richtig.

Große Empfehlung- absolute Begeisterung.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Milchmädchenrechnung

Die vorletzte Frau
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„Die vorletzte Frau“ von Katja Oskamp
Verlag: Park x Ullstein

Das Porträt einer jungen Frau, über die Liebe, die Vergänglichkeit und das Leben.

Milchmädchenrechnungen waren immer schon ihr Ding.
Ein ...

„Die vorletzte Frau“ von Katja Oskamp
Verlag: Park x Ullstein

Das Porträt einer jungen Frau, über die Liebe, die Vergänglichkeit und das Leben.

Milchmädchenrechnungen waren immer schon ihr Ding.
Ein wesentlich älterer Mann, die große Liebe, die Zeit, Krankheiten und das Altern sind Dinge, die geschehen und doch rechnet man im Leben gerne anders - eine Milchmädchenrechnung.

Die ICH-Erzählerin, verheiratet mit einer kleinen Tochter lernt während des Studiums Tosch, einen schweizer Gastdozent im Leipziger Literaturinstitut kennen.
Er, 19 Jahre älter und gefeierter Schriftsteller imponiert ihr und durch Ehrgeiz und Fleiß erregt die junge Frau nicht nur seine Aufmerksamkeit in der Dramaturgie.
Er wird ihr Mentor und Geliebter; er bestimmt 19 Jahre ihr Leben, gibt den Rhythmus an, aber nicht nur der Austausch über Literatur verbindet die beiden Protagonisten.

Sie verlässt ihren, auch älteren, depressiven Mann und begibt sich in eine Beziehung mit Tosch.

Die beiden finden das Wort zumuten für ihre Beziehung: „Ich mute mich dir zu.
Du mutest dich mir zu.“ (Pos.171) „….mit allen Meisen und Absonderlichkeiten.“ (Pos.229) Sex und Text nannten wir die Gemengelage….(Pos.631)

Die junge hübsche Frau liebt Tosch, seine Kommhergehweg- Allüren und verzehrt sich nach seinem Körper und Geist.
Seine Pranken auf ihrem Körper, seine Augen auf ihren geschriebenen Texten.

Alle Texte werden von dem begnadeten Schriftsteller gelesen, korrigiert und/oder kommentiert.

Sie, ihre Tochter Paula und Tosch debattierten über Texte, Bücher, Worte.

Sie und Tosch leben ihre Leidenschaft in seiner Junggesellenbude aus.

Die ICH-Erzählerin pendelt zwischen Mutter, Schriftstellerin, Hausfrau und Geliebten.

Bis Toschs Krankheit alles verändert und sie von der Geliebten zur Pflegerin wird.

Tosch flüchtet vor dem Finanzamt in die Schweiz;
er hat Prostatakrebs,
die Beziehung wird kompliziert.

Zwischen Krankenhaus, Seehaus in der Schweiz und ihrer Wohnung in Berlin pendelt die Erzählerin. Das pendeln zieht sich durch ihr Leben.

Und die Angst, das gemeinsame Leben verloren zu haben.

Die Autorin schreibt sehr intensiv die Geschichte einer großen Liebe, einer Vertrautheit, Freundschaft und einer Krankengeschichte.
Auch das innige Mutter-Tochter Verhältnis wird hervorgehoben.

Die Erzählung berührt und zeigt die Vergänglichkeit auf. Aber auch den Mut und Ehrgeiz einer Frau ihren Weg zu gehen.

Mit Humor, Ironie und ohne Drama spiegelt die Erzählung die Beziehung.

Trotz vieler Hindernisse und aufopferungsvollen Jahren entwickelt sich die Erzählerin weiter.

„Zwei Verdurstende in der Wüste finden eine Wasserflasche. Wenn sie sie teilen, reicht es für keinen von beiden, wenn einer sie alleine austrinkt, hat er eine Chance zu überleben.“

So war die Beziehung zwischen Tosch und der Erzählerin-mit Höhen und Tiefen.

Der flüssige Schreibstil lässt mich als Leser:in durch die Seiten fliegen. Man wird mitgenommen auf dem Weg zwischen begehrt werden und pflegen. Schonungslos wird berichtet, wie eine Krankheit eine Leidenschaft bricht.

Der Altersunterschied zeigt deutlich die Vergänglichkeit auf, aber auch für die Erzählerin neue Wege.

Ein interessantes Buch, welches sich lohnt, gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Nicht nur ein Funke

Für immer und ein Jahr
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„Für immer und ein Jahr“ von Stefanie Hansen
Verlag: Fischer

Stefan Hansen schreibt einen berührenden, wunderschönen Roman über das Verlieren, Loslassen und geschehen lassen.

Ihr Schreibstil ist humorvoll, ...

„Für immer und ein Jahr“ von Stefanie Hansen
Verlag: Fischer

Stefan Hansen schreibt einen berührenden, wunderschönen Roman über das Verlieren, Loslassen und geschehen lassen.

Ihr Schreibstil ist humorvoll, flüssig und ich wurde auf einfühlsame Weise mitgenommen, das Thema Sterben und Loslassen zu begleiten.

Jan und Kaya lebten mit ihren beiden Kindern in einem kleinen Dorf. Nun ist Kaya gestorben und der wortkarge Jan konnte ihr den letzten Wunsch nicht abschlagen. Ein Jahr lang alle Menschen aus Kayas Geburtstagskalender anzurufen, um zu gratulieren. Für ihn ist dies ein Graus, Kaya war immer diejenige, die die Verbindungen zu Freunden und Familie aufrechterhalten hat.

„Liebe ist das Einzige, das wir über die Grenzen des Lebens hinaustragen.“ (Pos.187)

Jan versucht sein Versprechen zu halten und es kostet ihn oft starke Überwindung die Geburtstagstelefonate zu tätigen.
Und doch ist jeder Anruf ein kleiner Meilenstein auf dem Weg.
Jan versteht dieses letzte Geschenk von Kaya erst nach einiger Zeit und etlichen Gesprächen.

Die Autorin zeigt auf, wie wichtig ein normaler Alltag nach einem Todesfall ist. Routine hilft, doch kann sie nicht die Stille vertreiben. Mitgefühl und Hoffnung kann man direkt im Herzen spüren, die Schwere wechselt sich mit Humor ab und man spürt nach und nach die leisen Schritte zu neuen Wegen.

Kaya hat alles für die Zeit nach ihrem Tod vorbereitet, sie hat Listen und Notizzettel erstellt und Jan musste sich nur an die Anweisungen halten. Was nicht immer einfach war.

„Lerne jeden Tag etwas zu verlieren.“ (Pos.238)

Kayas Mutter ist sehr esoterisch und egozentrisch. Nach deren Tod steht sie überraschend mit einem Campingbus und fremden Mann in Jans Einfahrt und beschliesst der kleinen Familie zu helfen.
Mit veganer Kost, Räucherstäbchen, Yoga und esoterischen Sprüchen kann Jan wenig anfangen, das heißt es freuen sich nur die Kids über den Besuch.
Als Jans vornehme Mutter plötzlich auch beschließt, die Familie mit Hausmannskost und Putzorgien zu unterstützen, wird es Jan zuviel.
Das Chaos ist komplett und seine Nerven liegen blank. Der Geburtstagskalender setzt ihm zu und plötzlich wächst ihm in seiner Trauer alles über den Kopf.

Bis er der Trauerrednerin von Kaya zum Geburtstag gratulieren soll. Dies ist der Tag, an dem sich Jans Leben ändert. Langsam, Schritt für Schritt führt ihn Kaya zurück ins Licht.

Ein absolut großartiges Buch über Trauerbewältigung. Stefanie Hansen hat das schwere Thema unglaublich gut in diesem Roman verpackt und auch wenn das Buch nicht für jedermann geeignet ist, kann ich es von Herzen empfehlen.

„Ich bin nicht nur ein Funke, der glüht und verglüht. Niemand ist nur das. Wir sind alle Teil dieser großen Urenergie, und jeder von uns hat eine Aufgabe. Die Schwierigkeit ist rauszufinden, welche das ist.“
(Pos. 1843)

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