Überraschend
Die SchwesternMeine Meinung und Inhalt
"Trauer ist ein Haus ohne Fenster und Türen und ohne Möglichkeit, die Zeit zu bestimmen." (ZITAT)
Die Schwestern Juli und September sind unzertrennlich. Doch als Juli sich ...
Meine Meinung und Inhalt
"Trauer ist ein Haus ohne Fenster und Türen und ohne Möglichkeit, die Zeit zu bestimmen." (ZITAT)
Die Schwestern Juli und September sind unzertrennlich. Doch als Juli sich für einen Jungen aus der Schule interessiert, gerät die eigene kleine Welt der Schwestern ins Wanken. Was geschah damals auf dem Tennisplatz der Schule, im strömenden Regen? Was haben Juli und September getan, dass ihre Mutter nicht mehr mit ihnen spricht? Juli weiß nur, dass sie deswegen hier sind, in dem einsamen, verfallenen Cottage an der englischen Küste. Während das Haus sich unter dem Gewicht von Zorn und Trauer zunehmend auflöst, erinnert sich Juli plötzlich an ein schreckliches Versprechen.
"Das Ruhehaus hat schwer zu tragen. Und zwar: Mums unendliche Traurigkeit, Septembers unberechenbare Wut, mein stilles Scheitern daran, den Ansprüchen die alle an mich haben, gerecht zu werden, die Jahreszeiten, den Tod kleiner Tiere im umliegenden Buschland, jedes Wort, das wir einander aus Liebe und Zorn sagen." (ZITAT)
Die Geschichte beginnt zu Beginn etwas unklar. Man weiß als Leser nicht, wie sich die Geschichte entwickelt, was mich durchaus fesseln konnte. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Man weiß, dass etwas passiert ist, doch nicht genau was und was der Aufbruch ins Ruhehaus auf sich hatte.
Der Schreibstil der Autorin ist packend, die Schilderungen und der Perspektivenwechsel mehr als gelungen. Die Entwicklung überraschend und bewegend.
Daisy Johnson, geboren 1990, war mit 27 Jahren die jüngste Autorin, die jemals Finalistin des Booker Prize war. Ihr erster Roman Untertauchen erschien 2020 bei btb. Die Schwestern ist ihr zweiter Roman und stand auf der Shortlist für die Initiative »Futures« des Women's Prize for Fiction, welche die talentiertesten britischen Nachwuchsautor*innen auszeichnet. Der Film September Says von Ariane Labed basiert auf dem Roman und wurde u.a. für die Goldene Kamera in Cannes und für den Sydney Film Prize nominiert. Daisy Johnson lebt mit ihrer Familie in Oxford.