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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

obsessives Spiel

Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
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Meine Meinung und Inhalt

"Als ich hereinkam, blickte er nicht auf. Im Laufe der Jahre hatte es sich irgendwie so ergeben, dass wir kaum noch miteinander sprachen. Wir machten uns nicht mehr die Mühe, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Als ich hereinkam, blickte er nicht auf. Im Laufe der Jahre hatte es sich irgendwie so ergeben, dass wir kaum noch miteinander sprachen. Wir machten uns nicht mehr die Mühe, einander zu begrüßen oder zu erkundigen, wie es dem anderen ging. wir waren einander zu Möbelstücken geworden: für die Bequemlichkeit zwar unverzichtbar, doch ansonsten Teile der Umgebung,..." (ZITAT)


Bo Luxton ist mit ihrem Mann und ihren beiden Kinder von Oxford in den Lake District gezogen.
Sie ist Bestseller Autorin und hat sich für die Abgeschiedenheit vor allem auch deswegen für den Umzug entschieden.
Ihre Kinder können die Natur genießen und ihr Mann Gus seine Rente.

In dem Buch wechseln die Kapitel zwischen Bo, Alice und Gegenwartsschilderungen. Dies gefällt mir wirklich sehr gut, ebenso wie der flüssige spannungsgeladene und abwechslungsreiche Schreibstil.

Alice möchte ihr Leben wieder in den Griff bekommen,
eine Schriftsteller-Laufbahn starten und an einem Schreibworkshop- teilnehmen. Dort trifft sie das erste mal auf Bo. Diese ist begeistert von Alice und nimmt diese sofort unter ihre Fittiche.

Aber da ist noch mehr zwischen den beiden, prickelnd, knisternd – oder doch nicht?

"...und dass das, was ich gerade tat, alles gefährdete, wofür ich so hart gekämpft hatte. Mein ganzes Leben lang hatte ich normal sein wollen. Und jetzt setzte ich alles, was ich erreicht hatte, aufs Spiel." (ZITAT)

Wird Bo tatsächlich ihre Ehe und das Glück ihrer geliebten kleinen Töchter riskieren? Würde Alice ohne guten Grund ihr Leben zerschlagen, nur um in Bos Nähe sein zu können?

"Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht." ist meiner Meinung nach ein tolles Spannungs-Debüt von Sarah Stovell, das sich definitiv zu lesen lohnt.
Das Cover ist großartig und bekommt einen extra Pluspunkt!

Veröffentlicht am 28.06.2019

Gefährliche Besessenheit

Die Obsession - Wenn eine Begegnung zum Verhängnis wird
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Meine Meinung und Inhalt
Nuray Çeşme wurde 1976 in Balıkesir geboren und lebt inzwischen in Hamburg.

In ihrem Buch "Die Obsession" geht es um Amelia. Sie ist eine temperamentvolle Italienerin. Marlon ...

Meine Meinung und Inhalt
Nuray Çeşme wurde 1976 in Balıkesir geboren und lebt inzwischen in Hamburg.

In ihrem Buch "Die Obsession" geht es um Amelia. Sie ist eine temperamentvolle Italienerin. Marlon ist ein Frauenheld mit einer problematischen Vergangenheit. Nach einer kurzen, aber innigen Romanze zwischen den beiden ist es jedoch bereits vorbei. Amelia wird zum Opfer von Ghosting.

"Wenn man keine Lust mehr auf den anderen hat oder wenn es kompliziert wird, dann geht man dem anderen aus dem Weg, ohne ein Wort! Man hinterlässt einen Menschen mit einem gebrochenen Herzen. Und geht weg, ohne sich auch nur einmal umzudrehen und zu gucken, wie es dem anderen geht. Kaum ist man an der nächsten Ecke abgebogen, hat man den Menschen hinter sich vergessen. Einfach aus dem Leben weggewischt, nach rechts oder nach links, so wie man es online eben tut." (ZITAT)

Aber Amelia hat nicht vor, ihren Traum von ihrer Zweisamkeit einfach so aufzugeben. Sie verstrickt sich immer tiefer in eine gefährliche Obsession und schon bald vergisst sie, wer sie wirklich ist.

Amelia will Marlon zeigen, dass er sie tief im Inneren immer noch liebt.
Sie versucht zwanghaft seine Liebe zurückzugewinnen und greift zu allen Mitteln. Wird selbst zu Stalkerin und kennt anscheinend keine Grenzen.

"Aber ich lächele zurück und sage: Ich freue mich, dich wiederzusehen und denke gleichzeitig: Du wirst dir wünschen, diesen Tag nie erlebt zu haben... Ich folge ihm in seine Wohnung..."


Leider kann ich absolut keine Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen.
Das Cover und der Klapptenxt sind zwar super vielversprechend und verlockend, jedoch waren das leider schon die positiven Aspekte.
Der Schreibstil der Autorin hat mir nicht wirklich gefallen. Dieser war sehr einfach und beinahe kindlich geschrieben.

Bei den Kapiteln werden auch Erzählperspektiven von anderen geschildert, welche sich aber sehr mit denen von Amelia ähneln.
Besser wäre gewesen, wenn die Autorin auf Aspekte, wie z.B. die Abtreibung eingegangen wäre.

Mit der Protagonistin Amelia bin ich auch nicht warm geworden. Ihre Gedanken und Handlungen waren nicht ihrem im Buch geschilderten Alter entsprechend und konnten von mir auch nicht nachvollzogen werden.

Das Ende wurde auch ein wenig offen gelassen und so hat mir eine Aussprache zwischen Lukas und Marlon gefehlt.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Cleveland, 2003

Cherry
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Meine Meinung und Inhalt

Der Autor Nico Walker stammt ursprünglich aus Cleveland. Als Kriegssanitäter war er an mehr als 250 Einsätzen im Irak beteiligt. Derzeit sitzt er in Kentucky eine elfjährige ...

Meine Meinung und Inhalt

Der Autor Nico Walker stammt ursprünglich aus Cleveland. Als Kriegssanitäter war er an mehr als 250 Einsätzen im Irak beteiligt. Derzeit sitzt er in Kentucky eine elfjährige Gefängnisstrafe wegen zehn Banküberfällen ab. »Cherry« ist sein Debütroman.

Sein Roman spielt auch in Cleveland. Es geht um einen jungen Mann, welcher sein Studium am College beginnt, wo er Emily kennenlernt. Sie verlieben sich Hals über Kopf und heiraten.

"Das Problem mit Emily und mir bestand darin, dass wir uns gegenseitig zerfleischten. Getrennt wären wir sehr gut klargekommen, aber zusammen war es reiner Selbstmord. Es braucht Teamarbeit, um sein Leben derart heftig gegen die Wand zu fahren. Wir kamen jedoch nicht voneinander los." (ZITAT)

Aber bald zieht Emily zurück zu ihrer Familie nach Pennsylvania, während er die Uni verlässt und der Armee beitritt.

Die beiden Im Irakkrieg erlebt er die Schrecken des Krieges, die er nach seiner Rückkehr nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Der Kriegsheld verfällt den Drogen, während die Opioid-Epidemie Amerika überschwemmt. Um seine Sucht zu finanzieren, beginnt er Banken auszurauben.
"Wir fühlten uns beide so elend, dass wir nicht anders konnten, als uns noch eine Oxy in die Venen zu drücken. Jeder machte sich eine Achtziger klar. Danach ging es uns besser. Der Fix hatte uns neunzig Dollar gekostet und würde uns durch die Nacht bringen. Morgen früh würde es uns weitere neunzig Dollar kosten, um aus dem Bett zu kommen." (ZITAT)

Walker schreibt über den Krieg, wie nur Leute über den Krieg schreiben, die ihn erlebt haben. Die Story ist ergreifend, spürbar und macht nachdenklich. Er berichtet über die wenigen Hochs und die vielen Tiefs des Protagonisten, seine Gefühle und Gedanken, sowie die starke Drogenabhänigkeit und die stetige Liebe zu Emily.

Dies ist keine Geschichte, die mit einer anderen vergleichbar wäre und ist von Einzigartigkeit geprägt. Walker's Schreibstil ist direkt, flüssig und ohne Beschönigungen.
"Irgendwann, irgendwie bin ich in diese Sache reingeraten. Mit der Zeit ist es zu einer Art Angewonheit für mich geworden. Eins führt zum anderen und dann zum nächsten. Mal ist es besser, mal schlechter. Eines Tages merkst du dann, dass die Sache aus dem Ruder gelaufen ist, obwohl du bis dahin geglaubt hast, es wäre nichts Ernstes." (ZITAT)

Das Cover gefällt mir wahnsinnig gut - vor allem das eingearbeitete Detail - der Totenkopf. Die Kapitel sind übersichtlich unterteilt und bauen gut aufeinander auf.

Absolute Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 24.06.2019

LSD-Experiment

Das Licht
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Meine Meinung und Inhalt
Das Cover von "Das Licht" sticht sofort ins Auge. Es ist schrill, leuchtend und absolut passend zur Handlung.

Dies ist nach "Die Terranauten" mein zweites Buch von T.C. Boyle.

In ...

Meine Meinung und Inhalt
Das Cover von "Das Licht" sticht sofort ins Auge. Es ist schrill, leuchtend und absolut passend zur Handlung.

Dies ist nach "Die Terranauten" mein zweites Buch von T.C. Boyle.

In "Das Licht" geht es um den Harvard-Professor, Psychologen und LSD-Guru Timothy Leary, welcher Anfang der 60er einen Kreis von Jüngern um sich schart, um neuartige Experimente mit psychedelischen Drogen zu testen. Bei dem Buch handelt es sich nicht um eine Biografie, sondern um einen auf die Jahre 1962 bis 1964 konzentrierten Roman aus der Sicht des fiktiven Doktoranden Fitzhugh Loney.

"War es ein Gift? War es verboten? Ein unverantwortliches Risiko? Sie wusste es nicht, doch sie war den ganzen Tag nervös und angespannt, ob - wohl sie sich sagte, das sei töricht: Wenn irgendjemand in diesem ganzen Gebäude wusste, was er tat, dann ihr Chef. Seit sie vor etwas mehr als einem Jahr angefangen hatte, für ihn zu arbeiten, war ihm kein einziger Fehler unterlaufen – er war präzise, vorsichtig, durch und durch verlässlich und setzte weder seine eigene Sicherheit noch die seiner Laborantin aufs Spiel. " (ZITAT)

Unter dem Deckmantel seriöser Wissenschaft steuert das Ganze auf den totalen Kontrollverlust zu. Ein greller Trip an die Grenzen des Bewusstseins und darüber hinaus. Endlich wird der aufstrebende wissenschaftliche Assistent Fitz auf eine der LSD-Partys seines Professors, des Psychologen und LSD-Gurus Timothy Leary eingeladen. Er erhofft sich davon einen wichtigen Karriereschritt, merkt aber bald, dass Learys Ziele weniger medizinischer Natur sind; es geht dem Psychologen um eine Revolution des Bewusstseins und eine von sozialen Zwängen losgelöste Lebensform.

Fitz wird mitgerissen von dieser Vision, mit Frau und Sohn schließt er sich der Leary-Truppe an: Sie leben in Mexiko, später in der berühmten Kommune in Millbrook, mit Drogen und sexuellen Ausschweifungen ohne Ende.

Obwohl sich „Das Licht“ um Drogentrips und sexuelle Freizügigkeit dreht, erzählt T. C. Boyle die Geschichte chronologisch und trocken. Die konventionelle Form kontrastiert mit dem Inhalt. Tom Coraghessan Boyle bleibt ernst; er verzichtet auf Ironie, Witz, Humor und jede Effekthascherei. dennoch sind die Gefühle spürbar und Boyle hat einen unglaublich tollen Schreibstil, der auch mittels des Hörbuches fantastisch vermittelt werden konnte.

Es ist wirklich ein rauschhaftes Hörerlebnis und mir hat es von Beginn an Spaß gemacht, Florian Lukas mit seiner sehr angenehmen Stimme zuzuhören, denn bei einem Hörbuch ist dies natürlich meiner Meinung nach ein wichtiges Kriterium. Florian Lukas hat unter anderem auch "Neujahr" von Juli Zeh und von Blake Crouch "Dark Matter. Der Zeitenläufer" gelesen.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Eine verhängnisvolle Fahrt über das Mittelmeer

Die Kollision
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Meine Meinung und Inhalt
Die Autorin Pauliina Susi wurde 1968 geboren, hat Politikwissenschaft studiert und bei verschiedenen finnischen Magazinen als Journalistin gearbeitet. Ihr Debütroman ›Ruuhkavuosi‹ ...

Meine Meinung und Inhalt
Die Autorin Pauliina Susi wurde 1968 geboren, hat Politikwissenschaft studiert und bei verschiedenen finnischen Magazinen als Journalistin gearbeitet. Ihr Debütroman ›Ruuhkavuosi‹ (2005) wurde für den angesehenen ›Helsingin Sanoma‹-Literaturpreis nominiert.›Das Fenster‹ hat den Finnischen Krimipreis 2016 gewonnen und wurde von Lesern und Presse gleichermaßen enthusiastisch aufgenommen.

Ich möchte nun erstmal mit dem Positiven starten, denn das Cover ist wirklich schön, passend zum Genre und vielversprechend. Ebenso der Klappentext. Dieser macht Lust auf mehr und wirkt absolut vielversprechend.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man kommt gut in die Geschichte hinein.

"Ich habe heute zwei Menschen das Leben genommen, ... Einen Moment lang horcht sie in sich hinein, wie sich das anfühlt. Sie fühlt nichts. Oder vielleicht ist sie - beeindruckt. Bestätigt. Dass sie das kann. Wenn es hart auf hart kommt." (ZITAT)

In "Die Kollision" geht es um Leia Laine, die mit ihrer Schwester Ripsa eine Woche lang Urlaub auf einem Luxuskreuzer machen.
Die Schilderungen der Autorin diesbezüglich sind auch wirklich toll und authentisch.

Leia wird den Verdacht nicht los, dass auf dem Schiff irgendetwas nicht stimmt, und schon bald verwandelt sich die entspannte Kreuzfahrt in einen Albtraum. Sie lernen auf dem Schiff Leute kennen, welchen sie nicht trauen dürfen.

Soweit so gut. Bis dahin klingt es wirklich spannend und fesselnd, allerdings wird dem Leser gleich zu Beginn bewusst, dass die erhoffte Spannung auf der Strecke bleibt.
Es herrschen langatmige Diskussionen zwischen den Schwestern, die wirklich sehr anstrengend sind. Man möchte eingreifen oder vieles überspringen.

"Manchmal ist es schwer zu verstehen, wozu eine nagende Verbitterung und der Durst nach Rache einen Menschen bringen könnnen. Sie selbst wird durch etwas viel Einfacheres und Klareres motiviert: die
Summe unter dem Strich." (ZITAT)

Der zweite Part, der parallel geschildert wird, handelt von der elfjährige Amira, die sich an Bord eines einfachen Fischerbootes mit ihre Eltern und weiteren Flüchtlingen befindet. Alle haben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Das kleine Boot und das Kreuzfahrtschiff – sie steuern aufeinander zu, sie begegnen sich. Luxus und Elend kollidieren gnadenlos.

Natürlich kommt die ein oder andere Botschaft von der Autorin in der aktuellen Flüchtlingsthematik natürlich beim Leser an, jedoch hat man auch den Eindruck, dass sie zu viel in dieser Geschichte mitteilen möchte und dadurch bekommt man am Ende den Eindruck, dass vieles offen und ungeklärt ist.

Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen.