Ein beunruhigendes Verwirrspiel
Die erfolgreiche Bestsellerautorin Bo Luxton lernt während eines Schreibkurses die junge Nachwuchsautorin Alice kennen, die ungemein talentiert und charismatisch ist. Mit dem Ziel, sie beim Aufbau ihrer ...
Die erfolgreiche Bestsellerautorin Bo Luxton lernt während eines Schreibkurses die junge Nachwuchsautorin Alice kennen, die ungemein talentiert und charismatisch ist. Mit dem Ziel, sie beim Aufbau ihrer Karriere zu unterstützen, bietet Bo der jungen Frau ihre Hilfe für zukünftige Romanprojekte an. Doch die lockere Freundschaft, die mit keinerlei Verpflichtungen verbunden ist, entwickelt sich nach einigen Treffen zur Obsession. Und plötzlich nimmt ein beunruhigendes Verwirrspiel seinen Lauf, bei dem nicht sicher ist, wer von den beiden Frauen die Wahrheit spricht und wer von ihnen gnadenlos lügt.
„Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.“ ist ein Psychodrama, das sich angenehm kurzweilig liest und mit einer schwelenden Ungewissheit den Leser zu fesseln versteht. Immer wieder treten Situationen auf, die merkwürdig erscheinen, geschehen Dinge, die nicht zu erklären sind oder handeln Figuren anders, als gedacht. So wird schnell klar, dass eine der beiden Frauen eine zutiefst gestörte Persönlichkeit besitzt und die andere mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln manipuliert. Dabei spielen vor allem starke Gefühle eine große Rolle und während Liebe, Verzweiflung und Sehnsucht ihr zerstörerisches Potenzial zu entfachen verstehen, steuert die ungleiche Beziehung unweigerlich auf eine Katastrophe zu.
Das anfänglich ruhige später immer mehr an Fahrt gewinnende und bis zum Schluss undurchsichtige Geschehen wird abwechselnd aus der Sicht von Bo und von Alice erzählt. Dadurch taucht der Leser Seite für Seite immer tief in ihr Leben ein, nimmt an ihren Gedanken und Gefühlen teil und ist nach einigen nicht zu erklärenden Zwischenfällen genauso verwirrt, wie sie selbst. Doch trotz der spürbaren Spannung und der gelungenen Idee, fehlt dem Thriller das gewisse Etwas, um auf der ganzen Linie überzeugend zu sein. Hier hätten weitere brenzlige Situationen, noch mehr überbordende Gefühle und zusätzliche Wendungen der Handlungen gutgetan, damit er zum Pageturner wird.
Fazit:
Mit „Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.“ hat Sarah Stovell Powell ein Debüt verfasst, das gut zu unterhalten versteht und neugierig auf weitere Bücher der britischen Autorin werden lässt.