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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

Überzeugt auf allen Ebenen

Someone New
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Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat ...

Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat total mein Herz berührt. Dabei kann das Buch natürlich wieder mit wunderschöner Aufmachung glänzen.

Auf den ersten Blick klingt die Story wie eine klassisch gestrickte New Adult-Lovestory. Grob heruntergebrochen folgt auch „Someone New“ diesem Grundprinzip.

Dabei schreibt Laura Kneidl wie gewohnt sehr gefühlvoll und erschafft authentische und liebevolle Charaktere. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die Nebenhandlungen. Die alltäglichen Probleme der Protagonisten machten sie mir von Seite 1 an zugänglich und verlieh ihnen die nötige Tiefe. Auf den ersten paar Seiten wurden mir gewisse Dinge vielleicht etwas zu oft erwähnt – ich als Leser finde es schöner, wenn solche Hints eher subtil einfließen, hier hatte ich etwas das Gefühl, dass die Autorin de Leser mit der Nase drauf stoßen wollte, um auch ja die Intention dahinter zu verdeutlichen. Das hätte es meines Erachtens nicht gebraucht, legte sich aber auch im Laufe des Buches.

Julian als männlicher Traumtyp war endlich mal kein typisches gelebtes Klischee. Zwar gibt es um seine Person Geheimnisse, aber er ist nicht der klassische überirdisch gut aussehende Bad Boy, der wegen der Traumprinzessin eine vollständige Wandlung durchläuft. Vielmehr ist Julian ein wahnsinnig gut gezeichneter und realistischer Charakter mit Ecken und Kanten, der aber nicht unnötig überhöht wird. Auch gibt es hier mal keine toxische Beziehung.

Das Buch enthält durch die behandelte Thematik ohnehin genügend Dramatik, sodass es hier auch keiner weiteren Überspitzung bedurft hätte. Im Buch hat auch das Thema Diversity viel Raum, wobei der Autorin ein sensibler Zugang gelingt und dementsprechend authentisch darstellt. Und für diese Erfahrung feiere ich dieses Buch. Es hat mir gezeigt, dass Liebe Liebe ist und dass sie schön, gefühlvoll und tragisch in einem Buch transportiert werden kann, ganz egal, welcher Orientierung die Charaktere angehören. Dadurch hat es meinen Lesehorizont erweitert. Für mich ist es aus genau diesem Grund trotz der angesprochenen Kritikpunkte eins der Bücher des Jahres und sollte von jedem Genreliebhaber unbedingt gelesen werden.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Zurecht preisgekrönt

Demon Copperhead
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Demon Copperhead von Barbara Kingsolver ist ein preisgekrönter Roman über einen Jungen, der mit den Widrigkeiten des Lebens in der armen amerikanischen Unterschicht zu kämpfen hat.

Die Autorin spielt ...

Demon Copperhead von Barbara Kingsolver ist ein preisgekrönter Roman über einen Jungen, der mit den Widrigkeiten des Lebens in der armen amerikanischen Unterschicht zu kämpfen hat.

Die Autorin spielt hier bewusst mit der Ähnlichkeit zu Charles Dickens David Copperfield und erzählt eine quasi-autobiographische Geschichte über Demon Copperhead, der in Ich-Form dem Leser sein Leben mit all den Höhen und Tiefen erzählt. Die Erzählstimme geht dem Leser schnell unter die Haut und trifft den Ton des Milieus, aus dem Demon stammt.

Denn er hat kein leichtes Leben gelebt. Zunächst aus unschuldig-kindlicher Perspektive wirft Demon einen Blick auf seine Kindheit voller Verlust, Hoffnung, harter Arbeit und auch Orientierungslosigkeit. Ebenso eindrücklich sind die Einblicke in die Jugendzeit, mit klassischen Elementen eines Coming of Age-Romans, in dem Demon all die Erfahrungen des Erwachsenwerdens macht.

Mit zunehmenden Alter werden auch die Versuchungen immer größer und man möchte Demon öfter zurufen, gewisse Erfahrungen lieber nicht zu machen. Es kommt, wie es vorherbestimmt zu sein scheint - die Autorin spielt hier bewusst mit den Erwartungshaltungen und Vorurteilen des Lesers hinsichtlich Demon und seines Umfelds.

Ein eindrücklicher Roman, der all die Probleme aufzeigt, die die Mittel- und Unterschicht in Amerika hat - Armut, Drogen, Rassismus, ein fehlendes soziales Netz. Ein Abbild der modernen Gesellschaft und ihrer Bürger, die struggeln, die aber wie Demon nie den Lebenswillen und die Zuversicht verlieren. Zurecht ausgezeichnet!

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Falsche Vögel, echte Mörder

Der falsche Vogel
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Der falsche Vogel ist eine interessante Neuerscheinung auf dem Krimi-Markt, die meine Vorliebe für Kunst und Kunstgeschichte mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft.

Dabei begleitet man Protagonistin ...

Der falsche Vogel ist eine interessante Neuerscheinung auf dem Krimi-Markt, die meine Vorliebe für Kunst und Kunstgeschichte mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft.

Dabei begleitet man Protagonistin Freya, die sich mit dem plötzlichen Tod ihres ehemaligen Mentors und ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert sieht. Eingebettet ist die Suche nach der Wahrheit rund um den mysteriösen Tod von Antiquitätenhändler Arthur in typische Cozy Crime-Elemente: schrullige aber liebevolle Verwandte, alte Herrenhäuser und ein vollgestopfter Antiquitätenladen voller Geheimnisse.

Ergänzt wird Freyas Sicht durch weitere Erzählperspektiven, die die Handlung vorantreiben und den Spannungsbogen hochhalten. Denn dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, wird dem Leser schnell klar.

Gekonnt lässt die Autorin dabei ihre Exptertise bezüglich Antiquitäten einfließen und weist subtil auf den großen illegalen Handel mit gefälschten, geraubten oder gestohlenenen Kunstwerken hin. Ein spannendes Spielfeld auf jeden Fall für die Protagonisten, die alle ihre eigene Agenda zu verfolgen scheinen.

Die Auflösung folgt auf eine wirklich spannende und wendungsreiche Handlung und gefiel mir sehr, zumal die Autorin bereits die ersten Krümelspuren für mögliche weitere Abenteuer von Freya ausgelegt hat. Ich würde bei einer Fortsetzung auf jeden Fall direkt zugreifen!

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Bewegende Geschichten von Flucht

Der Wind kennt meinen Namen
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Isabel Allendes Geschichten berühren immer eine ganz besondere Stelle meines Herzens, so auch mit ihrem aktuellen Buch "Der Wind kennt meinen Namen".

Darin erzählt sie die Geschichte zweier Kinder, die ...

Isabel Allendes Geschichten berühren immer eine ganz besondere Stelle meines Herzens, so auch mit ihrem aktuellen Buch "Der Wind kennt meinen Namen".

Darin erzählt sie die Geschichte zweier Kinder, die in unterschiedlichen Epochen und aus unterschiedlichen Gründen eine Fluchterfahrung hinter sich haben. Die Geschichten von Samuel und Anita werden dabei in abwechselnden Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen und beleuchtet. Im typischen Allende-Stil erzeugt die Autorin dabei viel Tiefe und Gefühl und verwebt so das Leben der Protagonisten zu einer bewegenden Geschichte über Menschlichkeit, Verlust und Hoffnung.

Der Fokus liegt dabei eher auf Anitas Fluchterfahrung und die Zustände an der Grenze der USA zu Zeiten Trumps und während der Corona-Krise. Das ist natürlich aktuell und brisant und hat mich oft verzweifeln lassen. Ich hätte mir gewünscht, dass Samuels Story vielleicht auch etwas mehr Tiefe erhält. Dennoch bildet seine Erfahrung den Rahmen für die Migration auf dem amerikanischen Kontinent und setzt sie so in den historischen Kontext der jüdischen Diaspora.

Ein fulminantes Werk, das lange nachhallt und Allendes übrigen Büchern in nichts nachsteht.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Romance mit richtig viel Gefühl, Tiefgang und Witz

Yours Truly
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Yours Truly war eine der Neuerscheinungen 2024, auf die ich hingefiebert hatte - und das zurecht! Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und dabei alle möglichem Emotionen durchlebt.

Das Buch hat bereits ...

Yours Truly war eine der Neuerscheinungen 2024, auf die ich hingefiebert hatte - und das zurecht! Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und dabei alle möglichem Emotionen durchlebt.

Das Buch hat bereits mit dem Setting Krankenhaus meinen Nerv getroffen und richtige Grey`s Anatomy-Vibes entfaltet. Die Aufbereitung hat mir sehr gut gefallen, die beiden Protagonisten Briana und Jacob haben mir als Ärzte gut gefallen: authentisch und nachvollziehbar. Ebendieser Background liefert mit der Handlung um eine benötigte Niere für Brianas Bruder die nötige Tiefe.

Denn im Buch werden viele Erzählebenen super gekonnt miteinander vereint. Es wird eine nachvollziehbare Slow Burn - Lovestory erzählt, die auch die Tropes Fake Dating und Enemies to Lovers bedient, ohne zu kitschig zu werden. Brianas und Jacobs Liebesgeschichte hat mich sehr beeindruckt, denn beide zeigen sich verletzlich und menschlich mit all den Macken, die Menschen in einem gewissen Alter entwickeln. Beide stellen sich ihren Problemen aber und wachsen gemeinsam mit ihrer Beziehung. Allein dieser Aspekt des Buches konnte mich sehr beeindrucken.

Daneben ist das Buch aber locker geschrieben und versprüht auch viel Witz und Charme, was die Schwere manch anderer Themen wie etwa Mental Health auflockert.

Insgesamt bietet dieses Buch eine perfekte Balance aus Unterhaltung, spritziger Lovestory und ernsteren Thematiken, die zu einem gelungenen Mix vereint wurden. Abby Jimenez hat sich dadurch in mein Herz geschrieben und ich möchte bitte noch viel mehr von ihr lesen!

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