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Books_of_Tigerlily

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Fantastisch!

Das neunte Haus
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Wer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. ...

Wer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Klar, dass auch der deutsche Leserkreis ganz gespannt auf das Buch war. Umso besser, dass die deutsche Übersetzung so fix beim Knaur Verlag erschienen ist und dabei das wundervolle Cover beibehalten wurde.
Und was soll ich sagen? Ist der Hype gerechtfertigt? Hier ist die Antwort ein ganz klares JA!

Für mich zählt Das neunte Haus bereits jetzt zu den besten Büchern 2020 und ich verrate euch im folgenden, warum.

Leigh Bardugo hat sich mit diesem Buch mal wieder selbst übertroffen. War bereits ihre Grischa-Reihe eine außergewöhnliche Fantasyreihe, übertraf sie sich direkt selbst mit Das Lied der Krähen. Ihr Worldbuilding sucht wirklich seinesgleichen und nun hat sie mit „Das neunte Haus“ wirklich wieder etwas völlig einzigartiges geschaffen. Es verbindet reale Elemente der Ivy League- Uni Yale mit Fantasyelementen mit dem gewissen Gruselfaktor sowie mit Thrillerelementen. Hiermit spricht sie sowohl ihre bereits gewonnene Leserschaft an, es gelingt ihr aber auch durch diese wunderbare Mischung, Leser für sich zu gewinnen die dem Fantasygenre bisher nicht so zugeneigt sind. Hierdurch zeigt sie einmal mehr, wie vielseitig sie schreiben kann und dass sie aktuell wirklich zu den ganz großen gehört.

Die Geschichte wird dabei nicht stringent chronologisch erzählt, sondern wir verfolgen mehrere Zeitstränge, welche sich perfekt ergänzen und so den Spannungsbogen einerseits konsequent hoch halten, andererseits genug Raum lassen um tief genug ins Worldbuilding einzusteigen. So fällt es dem Leser leichter, sowohl der Handlung folgen zu können als auch die fremde Welt der Verbindungen kennenzulernen. Dennoch ist Das neunte Haus ein anspruchvolles Buch, das man kaum einfach so nebenher lesen kann, vielmehr muss man sich schon stark konzentrieren.

Dafür wird man als Leser mit einer wirklich spannenden und geheimnisvollen Geschichte belohnt, die sich nach und nach als soviel mehr entpuppt, als die Aufklärung eines einzelnen Todesfalls. Hier warten soviele falsche Fährten, unerwartete Wendungen und rasante Action, dass man das Buch tatsächlich kaum aus der Hand legen kann. Ich muss zugeben, dass ich wirklich so mit dieser Auflösung gegen Ende überhaupt nicht gerechnet habe!

Gepaart wird die Story mit gelungenen, vielschichtigen Charakteren, allen voran natürlich meine neue Lieblings(anti-)heldin Alex Stern. Jahrelang geplagt durch ihre besondere Gabe, kann sie diese nun in Yale nutzen und scheinbar in die richtigen Bahnen lenken. Immer wieder mit ihrer Vergangenheit und den neuen Herausforderungen kämpfend ist sie dabei auch auf der Suche nach sich selbst und der Alex, die sie in Zukunft sein möchte. Ein Charakter, der wirklich unter die Haut geht. Leigh Bardugo vermischt ihre Erzählung ebenso wie in der Krähen-Duologie erneut mit einem wichtigen und sensiblen Thema, nämlich dem Gebrauch von Suchtmitteln und Stimulanzien. Ohne groß spoilern zu wollen beleuchtet die Autorin hierbei die Vielschichtigkeit der Thematik anhand des Hintergrunds diverser Figuren und zeigt dabei wundervoll auf, dass jeder immer Produkt seiner Umwelt und der eigenen Entscheidungen ist.

Für mich gehört dieses Buch aufgrund seiner Vielseitigkeit in jedes Bücherrregal! Wie schön, dass Knaur. auf Social Media schon angedeutet haben, dass wir uns wohl auf eine Fortsetzung freuen dürfen!

Bis dahin – Mors vincit omnia!

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Polarisierend!

Schwarzer Leopard, roter Wolf
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Auf „Schwarzer Leopard, roter Wolf“ bin ich bereits vor einiger Zeit aufmerksam geworden, wird es doch in der Buchwelt äußerst kontrovers diskutiert. So war ich mir zunächst unsicher, ob ich es lesen will ...

Auf „Schwarzer Leopard, roter Wolf“ bin ich bereits vor einiger Zeit aufmerksam geworden, wird es doch in der Buchwelt äußerst kontrovers diskutiert. So war ich mir zunächst unsicher, ob ich es lesen will – als es mich dann als signierte Ausgabe im Foyles London angesprungen hat war klar, dass ich es mitnehmen muss!
Auf deutsch ist das Buch bei Heyne Hardcore erschienen, was aufgrund von Stil und Inhalt absolut gerechtfertigt ist! Ich bin sehr froh, dass auch das Originale Cover beibehalten wurde, da es einfach ein absoluter Blickfang im Regal ist und sowohl die Gewalt als auch die Exotik des Buches perfekt trifft.

Der Autor Marlon James ist Preisträger des Man Booker Prize, sodass man ruhig mit einer gewissen Erwartungshaltung an dieses Buch herantreten kann. Und man wird sicher nicht enttäuscht werden, handelt es sich doch um soviel mehr als bloß ein weiteres Fantasybuch. Vielmehr wird der Leser fast erschlagen von einem Potpourri an unzähligen Geschichten und Sagen, Figuren und Charakteren sowie einem roten Faden, der vom Leser beim Folgen wirklich absolute Konzentration fordert. Dieses Buch ist sicher nichts für einfach mal so nebenbei zu Lesen, man muss dran bleiben und an machnenc Stellen sicher sich auch mal richtig durchkämpfen. Belohnt wird man mit etwas völlig außergewöhlichem, was man so sicher nicht alle Tage liest.

Der Stil scheint bisweilen durchaus wüst und wild, abschweifend und roh, ja manchmal sogar kindlich. Die verwendete Sprache ist vulgär und explizit was manche sicher abstoßen wird – ich fand es unheimlich passend zum Inhalt und hätte im Umkehrschluss eher Probleme damit gehabt, wenn der Inhalt anders dargestellt worden wäre. Denn dieser hat es ebenso in sich! Alles wird bis ins kleinste Detail beschrieben und der Leser wird hier wirklich nicht verschont – er wird vielmehr sicher mehr als einmal aus seiner Komforthose herausgetrieben.

Wie bereits angedeutet wird als Hauptmotiv die Suche nach dem verlorenen Jungen erzählt. Nebenbei aber werden unzählige weitere Mythen, Sagen und Beigeschichten erzählt, die alles zu einem großen Epos verschmelzen lassen und die die an Afrika angelehnte Mythologie so unglaublich mit Leben füllen. Dabei kommen auch Themen wie Homophobie, Sexualität, Mord, weibliche Beschneidung und Machtgefälle zur Sprache. Einige werden sicher dem Autor bei diesen Themen eine gewisse Tendenz zuschreiben oder dass er sich nicht eindeutig etwa von der weiblichen Beschneidung abgrenzt. Marlon James aber bleibt seinem Erzähler, der fester Bestandteil dieser Kultur ist, treu und erlaubt sich hier keine Stellungnahme. Ihm geht es um die bloße Darstellung seines Worldbuildings, was dadurch umso heftiger auf den Leser niederschlägt.

Dieses Buch ist anders, es ist gewaltig und eine Herausforderung. Es ist sperrig und kein Wohlfühlbuch und mit Sicherheit nicht jedem seins. Ich habe die Herausforderung beim Lesen angenommen und wurde mit etwas einzigartigem belohnt. Jeder, der mal wieder abseits der eigenen Komfortzone lesen will, sollte diesem Buch einen zweiten Blick schenken.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Gelungener Abschluss!

JACKABY - Der gnadenlose König
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Passend zum Jahresende ist vor kurzem das Ende einer Reihe entschieden, die mich lange begleitet und begeistert hat, nämlich der Jackaby-Reihe.

Wie immer bei finalen Bänden habe ich auch zu Der gnadenlose ...

Passend zum Jahresende ist vor kurzem das Ende einer Reihe entschieden, die mich lange begleitet und begeistert hat, nämlich der Jackaby-Reihe.

Wie immer bei finalen Bänden habe ich auch zu Der gnadenlose König mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegriffen, will man doch unbedingt wissen, wie es weiter geht aber gleichzeitig möchte man sich ungern von liebgewonnenen Charakteren trennen.

Und dies trifft auf die Charaktere aus der Reihe ganz besonders zu! Der skurille und schrullige Jackaby und seine Assistentin Abigail haben gemeinsam mit ihren Lesern so viele Gefahren überstanden, dass man sie nur zu gern auch auf ihrem letzten Abenteuer begleiten wird. Die Protagonisten sind eine große Stärke der Reihe, da sie so vielschichtig, witzig und dennoch voller Tiefe ausgestaltet sind.

Die Jackaby-Reihe hat schon immer Witz, Charme und gruselige Action miteinander vereint. Dies gelingt dem Autor auch im letzten Teil, in dem endlich alle offenen Fragen geklärt und die Handlungsstränge aus den ersten Büchern zu einem spektakulären Finale zusammen geführt werden. Trotz der großen Bedrohung für Jackaby und die menschliche und übernatürliche Welt bleiben Jackaby und Abigal ihrem trockenen Humor und der oft auftretenden Situationskomik treu, wodurch eine ganz eigene Erzähldynamikk entsteht. Hierdurch macht das Lesen einfach unglaublich großen Spaß und man wird als Leser wirklich bis zur letzten Seite entertaint!

Neben der amüsanten Geschichte geht es unterschwellig aber auch um ernste Themen. Dies etwa, wenn eine Hetzjagd auf Fabelwesen und alles übernatürliche gemacht wird oder gar inquisatorische Verhörmethoden angewandt werden. Nicht nur Jackaby fragt sich hierbei, ob wohl die reine Andersartigkeit Grund zu solch einer Verfolgung sein kann und deckt damit auf, wie schnell sich Vernunft und zwischenmenschliches Verständnis verabschieden können. Insofern zeugt das Buch auch von einer Aktualität und Präsenz, die mich sehr berührt hat.

Ebenso berührt hat mich, dass endlich auch die Loveinterests etwas mehr in den Fokus rücken. Hier müssen sich auf einmal ziemlich viele Charaktere ihren wahren Gefühlen stellen und so manch einer muss über seinen Schatten springen. Dies hat mir besonders gut gefallen, bin ich doch großer Fan von Abigail und Charlie.

Besonders beeindruckend fand ich die Vielfalt an Figuren und Ideen, bei denen der Autor hier im Vergleich zu den Vorgängern nochmal eine gute Schippe draufgelegt hat. So ist der Fokus diesmal nicht auf einer mythischen Figur, sondern es tun sich Fronten auf, die miteinander um das zukünftige Schicksal der Welt(en) ringen. Ritter schafft es, jeder Gestalt dabei einen ganz eigenen Touch zu verpassen. Und so kommt es zum großen finalen Kampf, auf den der Leser leider etwas überhastet zusteuert. Hier hätte der Geschichte sicher noch etwas mehr Hintergrundwissen gut getan, um richtig wirken zu können. Dennoch fand ich den Abschluss der Reihe auch vor allem aufgrund der vorhandenen Toleranzmessage gelungen und Jackaby wird sich auch langfristig einen Platz in meinem Bücherregal sichern können.

Wer gerne zu außergewöhnlichen Geschichten voller Witz, Charme und skurrilen Figuren greift, solle sich Jackaby genauer anschauen!

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Gelungenes Buch mit Schwächen

Der Hof der Wunder
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Der Hof der Wunder ist mir seit dem Glöckner von Notre Dame ein Begriff und beflügelt direkt meine Fantasie. Paris gehört zu meinen absoluten Lieblingsstädten und auch das unterirdische Paris mit all seinen ...

Der Hof der Wunder ist mir seit dem Glöckner von Notre Dame ein Begriff und beflügelt direkt meine Fantasie. Paris gehört zu meinen absoluten Lieblingsstädten und auch das unterirdische Paris mit all seinen Geheimnissen hat es mir angetan. Ein Buch mit einer ähnlichen Idee, nämlich Die Rebellion von Laterre fand ich unglaublich stark, sodass natürlich auch der Hof der Wunder bei mir einziehen durfte.


Leider konnte mich das Buch nicht mit einem tollen Setting voller fantastischer Ideen überzeugen. Hier hätte ich mir bedeutend mehr und ausführlichere Beschreibungen gewünscht, so blieb das Worldbuilding und das Setting leider zu flach und es kam bei mir kaum Lesestimmung auf.


Auch die Figuren blieben für mich zu blass, die Hauptfigur hat mich teilweise sogar genervt und ich wurde mit ihr überhaupt nicht warm. Ich denke, dass dies hauptsächlich am Schreibstil gelegen hat. Die Geschichte an sich ist gut und rund erzählt, dennoch hat mir einfach etwas gefehlt. Ich wurde auf den ersten Seiten durch die Handlung etwas überrollt und hatte auch anderes erwartet. So habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich etwas tiefer in die Geschichte eintauchen kann, bin aber eher nur durch die Handlung gehetzt.


Die ist allerdings spannend und hat es in sich! Hier hat die Autorin nicht mit Überraschungen und Wendungen gespart. Gepunktet hat Der Hof der Wunder mit der Verarbeitung von Ideen aus Les Miserables und dem Dschungelbuch! Bei letzterem wurden die Charaktere in menschlicher Form aufgegriffen und sind unglaublich gut gelungen. Die kleinen Hints und Hinweise während des Lesens haben mich das ein und andere Mal zum schmunzeln gebracht.


Was ist also das Fazit zu Hof der Wunder? Eine solide Geschichte mit ordentlich Spannung, die vom Worldbuilding mir noch etwas mehr Tiefe hätte vertragen können. Dies lag aber höchstwahrscheinlich hauptsächlich an meiner sehr hohen Erwartungshaltung.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Wundervolle Fantasy

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Pünktlich zum Jahresende hat das neue Imprint Dragonfly noch einen richtigen Fantasykracher für uns. Allein schon der Klappentext verspricht einen athmosphärischen Roman voller Abenteuer und Intrigen.

Das ...

Pünktlich zum Jahresende hat das neue Imprint Dragonfly noch einen richtigen Fantasykracher für uns. Allein schon der Klappentext verspricht einen athmosphärischen Roman voller Abenteuer und Intrigen.

Das Setting ist das Kaiserreich Aramtesch, welches für mich wie eine perfekte Mischung aus orientalischen und asiatischen Einflüssen wirkte. Für mich war es mal wieder eine gelungene Abwechslung zu den sonst eher mittelalterlich-europäischen Worldbuildings im Fantasybereich.

Auch die Grundidee der Macht der Düfte und Gerüche war für mich absolut neu und innovativ. Und ich muss sagen, dass die Idee wirklich gut umgesetzt war und sich auch im Hinblick auf die Handlung wie ein roter Faden durchs Buch gezogen hat. Man merkt beim Lesen, dass sich hier die Autorin hinsichtlich des Worldbuildings richtig Gedanken gemacht hat und die Sache ausgereift und in sich schlüssig ist.

Die Handlung entwickelt sich im genau richtigen Tempo, dass man das Buch flüssig durchlesen kann, es aber dennoch inhaltlich anspruchsvoll, aber nicht zu globig und anstrengend ist. Als sich auf einmal die Ereignisse um Rakel, den Prinzen und dessen Leibwächter überschlagen, müssen sich diese zusammentun, um einer gefährlichen Intrige zu entkommen. Gemeinsam mit ihren Unterstützern muss Rakel nun ihre Begabung mit Düften nutzen, um ein Gegenmittel zu finden. Die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden und ereignisreichen Roadmovie auf der Suche nach dem Gegengift und dessen Zutaten.

Dabei kommen sich die Protagonisten natürlich näher und es entwickeln sich zarte Bande. Auch hier versteht sich die Autorin auf das richtige Tempo und die richtige Dosis, sodass die Handlung hier nicht in den Hintergrund tritt. Die Lovestory fügt sich ganz natürlich in die Geschichte ein und treibt sie im richtigen Maß voran.

Als Vielleser meint man oft man wüsste bereits das Ende eines Buches voraus. Gegen Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse und über den letzten 100 Seiten kommt man kaum zum Luftholen. Das Finale ist einfach grandios und unglaublich und kann mit so vielen Wendungen und Überraschungen aufwarten wie kaum ein anderes Buch! Getoppt wird es durch fiese Cliffhanger, die einen sofort zur Fortsetzung greifen lassen wollen!

Ein toller Auftakt einer außergewöhnlichen neuen Reihe, die viele neue Ideen bietet! Lest es alle!

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