Fantastisch!
Das neunte HausWer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. ...
Wer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Klar, dass auch der deutsche Leserkreis ganz gespannt auf das Buch war. Umso besser, dass die deutsche Übersetzung so fix beim Knaur Verlag erschienen ist und dabei das wundervolle Cover beibehalten wurde.
Und was soll ich sagen? Ist der Hype gerechtfertigt? Hier ist die Antwort ein ganz klares JA!
Für mich zählt Das neunte Haus bereits jetzt zu den besten Büchern 2020 und ich verrate euch im folgenden, warum.
Leigh Bardugo hat sich mit diesem Buch mal wieder selbst übertroffen. War bereits ihre Grischa-Reihe eine außergewöhnliche Fantasyreihe, übertraf sie sich direkt selbst mit Das Lied der Krähen. Ihr Worldbuilding sucht wirklich seinesgleichen und nun hat sie mit „Das neunte Haus“ wirklich wieder etwas völlig einzigartiges geschaffen. Es verbindet reale Elemente der Ivy League- Uni Yale mit Fantasyelementen mit dem gewissen Gruselfaktor sowie mit Thrillerelementen. Hiermit spricht sie sowohl ihre bereits gewonnene Leserschaft an, es gelingt ihr aber auch durch diese wunderbare Mischung, Leser für sich zu gewinnen die dem Fantasygenre bisher nicht so zugeneigt sind. Hierdurch zeigt sie einmal mehr, wie vielseitig sie schreiben kann und dass sie aktuell wirklich zu den ganz großen gehört.
Die Geschichte wird dabei nicht stringent chronologisch erzählt, sondern wir verfolgen mehrere Zeitstränge, welche sich perfekt ergänzen und so den Spannungsbogen einerseits konsequent hoch halten, andererseits genug Raum lassen um tief genug ins Worldbuilding einzusteigen. So fällt es dem Leser leichter, sowohl der Handlung folgen zu können als auch die fremde Welt der Verbindungen kennenzulernen. Dennoch ist Das neunte Haus ein anspruchvolles Buch, das man kaum einfach so nebenher lesen kann, vielmehr muss man sich schon stark konzentrieren.
Dafür wird man als Leser mit einer wirklich spannenden und geheimnisvollen Geschichte belohnt, die sich nach und nach als soviel mehr entpuppt, als die Aufklärung eines einzelnen Todesfalls. Hier warten soviele falsche Fährten, unerwartete Wendungen und rasante Action, dass man das Buch tatsächlich kaum aus der Hand legen kann. Ich muss zugeben, dass ich wirklich so mit dieser Auflösung gegen Ende überhaupt nicht gerechnet habe!
Gepaart wird die Story mit gelungenen, vielschichtigen Charakteren, allen voran natürlich meine neue Lieblings(anti-)heldin Alex Stern. Jahrelang geplagt durch ihre besondere Gabe, kann sie diese nun in Yale nutzen und scheinbar in die richtigen Bahnen lenken. Immer wieder mit ihrer Vergangenheit und den neuen Herausforderungen kämpfend ist sie dabei auch auf der Suche nach sich selbst und der Alex, die sie in Zukunft sein möchte. Ein Charakter, der wirklich unter die Haut geht. Leigh Bardugo vermischt ihre Erzählung ebenso wie in der Krähen-Duologie erneut mit einem wichtigen und sensiblen Thema, nämlich dem Gebrauch von Suchtmitteln und Stimulanzien. Ohne groß spoilern zu wollen beleuchtet die Autorin hierbei die Vielschichtigkeit der Thematik anhand des Hintergrunds diverser Figuren und zeigt dabei wundervoll auf, dass jeder immer Produkt seiner Umwelt und der eigenen Entscheidungen ist.
Für mich gehört dieses Buch aufgrund seiner Vielseitigkeit in jedes Bücherrregal! Wie schön, dass Knaur. auf Social Media schon angedeutet haben, dass wir uns wohl auf eine Fortsetzung freuen dürfen!
Bis dahin – Mors vincit omnia!