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Veröffentlicht am 27.09.2020

12 wunderbare Kurzgeschichten für einen verregneten Sonntagnachmittag...

Der Geist der Mirabelle
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In dem schmalen, gerade mal 85-seitigen Bändchen „Der Geist der Mirabelle“, das in seinem Erscheinungsjahr 1975 dreieinhalb Monate lang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand, finden sich Geschichten aus ...

In dem schmalen, gerade mal 85-seitigen Bändchen „Der Geist der Mirabelle“, das in seinem Erscheinungsjahr 1975 dreieinhalb Monate lang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand, finden sich Geschichten aus Bollerup, einem Dorf an der Ostsee, in dem die meisten Einwohner mit Nachnamen Feddersen heißen, weshalb jeder einen Spitznamen trägt.

In den 12 Erzählungen aus dem Alltag der Bewohner, zu denen ich im Folgenden jeweils ein paar Worte sagen möchte, streift Siegfried Lenz etliche Themen.

In „Ein Bein für alle Tage“ lesen wir von Jens Otto Dorsch, der mit seiner von zwei Pferden gezogenen Mähmaschine ein Roggenfeld mäht. Schon bald vermutet man, dass es kein gutes Ende nimmt.

“Das unterbrochene Schweigen“ erzählt von einem 200-jährigen Dauerstreit zwischen zwei Familien und der bald schon aufkeimenden Hoffnung, dass es von einem Gewitter durchbrochen werden könnte.

“Ein teurer Spaß“ wird es, nachdem Doktor Dibbersen nachts aus dem Bett geholt wird, um ein gebrochenes Bein im Wirtshaus zu verarzten.

Mit den Folgen des Zorns, der erwacht, wenn der bewährten Erfahrung eine nicht nachvollziehbare Norm entgegengesetzt wird, befasst sich „Ursachen eines Streitfalls“.

Welche Ideen sich dem Geizigen aufdrängen, wenn er auf Teufel komm raus sparen will, können wir in der „Hausschlachtung“ nachlesen.
Manchmal wird’s dann entgegen jeglicher Erwartung besonders teuer.

In einer weiteren Geschichte geht es um einen Fischhändler, der mit seiner verqueren Logik seine Kunden überzeugt und dabei reich wird.

Zu erfahren, wie ein Holzdieb überführt wird und welchen Denkzettel er verpasst bekommt, löst Bewunderung und Genugtuung aus.
Bewunderung für den Bestohlenen, der eine so erfolgreiche, aber auch gefährliche Idee hatte und Genugtuung, weil der Übeltäter nicht ungestraft davon kommt.

Wie einer Fuchsfamilie der Garaus gemacht werden soll, damit sie das Federvieh im Dorf nicht weiter dezimiert, können wir in „Ein sehr empfindlicher Hund“ nachlesen und in „Hintergründe einer Hochzeit“ erfahren wir, warum ein Paar neun Jahre lang verheiratet war, bevor es endlich heiratete.

In der zehnten Kurzgeschichte geht es um “Die Bauerndichterin“, die sich nach Jahren endlich zu einer Lesung aufrafft, die dann wegen Störungen und Einwürfen der kritischen, konkretistischen und fantasielosen Zuhörerschaft nicht ganz so abläuft, wie geplant.

Danach lernen wir die 92-jährige, topfitte, eigensinnige und bärbeißige Birte kennen.
Sie ist „Die älteste Einwohnerin im Orte“. Für dieses zähe „Wunder der Biologie“ interessieren sich auch ein Reporter und ein Fotograf ... und sie erleben ihr blaues Wunder.

Last but not least erfahren wir, dass der höfliche und bescheidene Waldarbeiter Fiete ohne sein Zutun zum beliebtesten Einwohner von Bollerup auserkoren wird, weshalb er für die Politik gewonnen werden soll.
Aber ist so ein unpolitischer, einsilbiger und genügsamer Mensch der Richtige dafür?

Es macht Spaß, die Einwohner von Bollerup und deren Eigenarten nach und nach immer besser kennenzulernen.
Fünf der Geschichten fand ich absolut herausragend, mit dreien konnte ich mich nicht so richtig anfreunden und der Rest war richtig gut.

Woher nimmt Siegfried Lenz nur diese Einfällle und Ideen, aus denen er so unterschiedliche und abwechslungsreiche Geschichten komponiert?

Sie machen den Leser neugierig und sind mal amüsant, regelrecht lustig oder makaber, absurd bis aberwitzig.

Eines ist sicher: Dem Autor sitzt der Schalk im Nacken und er nimmt die einfache Landbevölkerung auf die Schippe, macht sich fast lustig über sie.

Er überspitzt, aggraviert und betont die Kontraste zwischen schlau und dümmlich oder gerissen und blauäugig.

In den 12 dörflichen Alltagsgeschichten stecken oft allgemein geläufige Erfahrungen, wohlbekanntes Wissen, Anspielungen oder kleine Botschaften.
All dies animiert, da so extrahiert und akzentuiert präsentiert, den Leser unweigerlich zum Schmunzeln.

Siegfried Lenz schreibt flott und lebendig und in einer äußerst bildhaften, schönen, leicht gestelzten, distinguierten und distanzierten Sprache, wodurch Lesegenuss und Spaßfaktor noch erhöht werden.

Der Meister der überraschenden Wendungen erzählt im Plauderton und katapultiert den Leser in Sekundenschnelle mitten ins Geschehen. Fast genauso schnell beendet er die Geschichte dann mit einer unerwarteten Pointe.

Ich empfehle diesen unterhaltsamen, amüsanten und und kurzweiligen Erzählband äusserst gerne weiter.
Er eignet sich vorzüglich für einen verregneten Sonntag auf der Couch... gemütlich eingekuschelt in eine Decke und mit einer Tasse warmem Tee...

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Familiengeschichte, persönliche Geschichten und Zeitgeschehen.

Zorn und Stille
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Schon das Cover zog mich in seinen Bann:
Schlicht und elegant in dunklem Bordeauxrot.
Ein weißes Kaninchen mit einem traurig-mürrischen Gesichtsausdruck (soweit ein Kaninchen überhaupt einen Gesichtsausdruck ...

Schon das Cover zog mich in seinen Bann:
Schlicht und elegant in dunklem Bordeauxrot.
Ein weißes Kaninchen mit einem traurig-mürrischen Gesichtsausdruck (soweit ein Kaninchen überhaupt einen Gesichtsausdruck haben kann).

Es ist ein aus der Tierversuchsklinik gerettetes Kaninchen, das die kleine Billy von einer Tante geschenkt bekommen hat.

Der Zerfall von Jugoslawien.
Der Zerfall einer Familie.
Lebenshunger, Freiheitsdurst, der Wunsch nach Selbstbestimmung.
Die Umstände, das Schicksal, der Boden der Tatsachen.
Die Suche nach seinem Platz.
Eine Geschwisterliebe.
Verlust.

Eine Frau befindet sich in einer leergeräumten Wohnung in Belgrad und blickt durch das Fenster auf den Gehweg, auf dem sie Gegenstände aus der Wohnung gestapelt hat, die Passanten mitnehmen dürfen.
Sie beobacht das Treiben der Leute und schwelgt dabei in Gedanken und Erinnerungen.
... das ist der Prolog, der ziemlich neugierig macht.

Dann folgen vier Kapitel mit jeweils vielen kurzen Abschnitten.
Die Kamera schwenkt dabei ständig hin und her.
Von der Gegenwart zur Vergangenheit und innerhalb der Vergangenheit von einem Ereignis zum nächsten.
Sie beleuchtet mal dies, mal das. Man muss sich darauf einlassen und sollte sich nicht dagegen sträuben, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird.
Ich fand diese Erzählweise sehr interessant und lebendig.

Das erste Kapitel:
Billy, September 2016.
Die 40-jährige Fotografin Biljana, genannt Billy, die das Reisen hasst und dennoch nie lange an einem Ort bleiben kann, verlässt das Flughafengebäude in Belgrad, weil ihr kürzlich verstorbener Vater demnächst hier in Serbien, seiner Heimat, beerdigt werden soll.
Billy ist eine Haltlose.
Eine Suchende.
Eine Reisende mit leichtem Gepäck und schwerer Last.

Sie kommt gerade aus Budapest, der Stadt, in der sie sich eine Auszeit von Berlin und Ira Goldfarb, ihrer langjährigen on-off-Partnerin, genommen hat.

Billy ist eine rast- und ruhelose Frau, nicht dauerhaft sesshaft und ziemlich unverbindlich und innerlich getrieben.
Ihr Leben ist ein Provisorium, ein Übergangszustand, auch ihre Beziehung ist nicht kontinuierlich.
Sie braucht immer wieder off-Zeiten, um sich von den on-Zeiten, in denen sie in einer Symbiose versinkt und sich selbst zu verlieren droht, zu erholen und wieder zu sich zu finden.

Als Heranwachsende fuhr Biljana jeden Sommer mit ihrer Familie und kiloweise Geschenken im Kofferraum in die serbische Heimat der Eltern auf den Hof der Großeltern mütterlicherseits, auf dem sie auch ihre ersten beiden Lebensjahre verbracht hat.
„Wie Außerirdische landeten sie jährlich auf einem fremden Planeten.“
Dort gab es andere Regeln, andere Sitten, andere Pflichten und eine andere Sprache.
Aber nur dort, bei den Großeltern in der Fremde fühlten sich Biljana und ihr kleiner Bruder Jonas Neven frei und unbeschwert.

Den Alltag verbrachten sie als brave und tüchtige Gastarbeiterfamilie in sehr einfachen und engen Verhältnissen in einer Vorstadt von Wien.
Das Motto: sich anpassen und um gar keinen Preis auffallen.
Am besten unsichtbar sein, um ja nicht in die Schusslinie zu geraten.

Als hätte die Anstrengung dieser Anpassungsleistung nicht schon genügt, trugen auch noch innerfamiliäre Spannungen zur Überforderung von Biljana bei.
Streit zwischen den Eltern, die sich mit Arbeiten abwechselten und nur wenig Zeit hatten, Gewaltausbrüche der Mutter, Desinteresse des wortkargen Vaters und die Notwendigkeit, sich um den jüngeren Bruder zu kümmern, trugen dazu bei, dass Biljana zu einem in sich gekehrten und braven Mädchen heranwuchs, die dann als Gymnasiastin anfing, zu rebellieren
und schließlich mit 17 Jahren von daheim auszog.

Sie flüchtete aus der engen und reglementierten Welt ihrer Eltern, wollte nichts mehr von Jugoslawien und den dortigen kriegerischen Unruhen wissen, suchte Freiheit, Selbstbestimmung und Weite.
Seither lebt sie als Nomadin.

Sie vermisst nur eines: ihren Bruder!

Eines Tages trifft sie ihn wiede und eines Tages im Jahr 2003 verschwindet er spurlos.

Es ist beeindruckend, wie reflektiert sich die Ich-Erzählerin mit ihrer Geschichte auseinandersetzt. Schonungslos erzählt sie von den erschwerten Bedingungen ihres Aufwachsens und gleichzeitig räumt sie ein und ist ihr klar , dass „die Erinnerung verkleinert, vergrößert und die Dinge verschiebt…“ (S. 29)
Ebenso gleichzeitig weiß sie, dass es gute Gründe gibt, weshalb ihre Eltern genau so wurden, wie sie sie erlebt hat.

Das zweite Kapitel:
Azra, Juli 2008.
Hier steht Billys Mutter Azra, die von ihrer Tochter Biljana verlassen wurde und deren Sohn Jonas Neven spurlos verschwand, im Mittelpunkt. Sie versucht, die Verluste zu verkraften, indem sie an einer Selbsthilfegruppe für Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, teilnimmt und einen Hund aus dem Tierheim holt.
Es ist interessant und macht Spaß, mehr von Azra und ihrem gar nicht einfachen Leben, dem Beginn ihrer Beziehung zu ihrem Mann und von Biljanas ersten Lebensmonaten zu erfahren.

Das dritte Kapitel:
Sima, Mai 1999.
Sima, einst ein Hippie, der gern vor sich hin träumte, wanderte, lernte und las, kam als Gastarbeiter nach Wien und holte ein Jahr später Azra und ein weiteres Jahr später seine Tochter Bilja nach.
Sima machte nicht viele Worte und engagierte sich in der Erziehung seiner Kinder nicht besonders.
In einem Moment der Innigkeit schenkte er Biljana seine alte Leica, wodurch er den Grundstein für ihre Leidenschaft und berufliche Zukunft legte.
Seine Trauer über den Verlust seiner Tochter versucht er zu verarbeiten, in dem er sämtliche Zeitungsartikel über sie sammelt und in einem Ordner abheftet.

Das vierte Kapitel
Billy, Januar 2018.
In diesem abschließenden, überraschenden und originellen Kapitel kommt nicht nur Billy, sondern auch Jonas Neven zu Wort.

Es macht großen Spaß, in den Alltag dieser Familie einzutauchen und jedes Familienmitglied derart gut kennenzulernen, dass man den Eindruck hat, dazuzugehören. Die Charaktere werden in all ihrer Unterschiedlichkeit, Vielschichtigkeit und Komplexität gezeichnet.

Das äußerst interessante und unterhaltsame Buch liest sich flüssig und flott wie ein Pageturner. Die Sprache ist erfrischend, lebendig und bildhaft und so manche schöne Formulierung gibt Anlass zum Innehalten und Nachdenken.

Die eingestreuten sms-Nachrichten und ein Brief sorgen genauso wie die Perspektivwechsel für Abwechslung

Neben den persönlichen Geschichten und der familiären Tragik spielen politische Ereignisse wie eine Art Hintergrundmusik eine Rolle, wodurch es nochmal interessanter wird.

Tito, der im Mai 1980 verstorben ist.
Das Reaktorunglück 1985 von Tschernobyl.
Die Zerfallskriege in Jugoslawien.
Der Jahrtausendwechsel mit Amtsantritt von Präsident Putin und George W. Busch.
Die Anschläge vom 11.9.2001
in den USA.
Die Verhaftung des Kriegsverbrechers Radovan Karadzic, der sich als Dragon David Dabić, Arzt für alternative Medizin in Belgrad, eine Scheinidentität aufgebaut und die Menschen jahrelang an der Nase herum geführt hat.
Die Terrormeldungen aus vielen verschiedenen europäischen Städten im Sommer 2018, als ihr Vater verstarb.

Für mich ist „Zorn und Stille“ ein ganz besonderes Werk, das ich sehr gerne weiterempfehle.
Es ist eine berührende und interessante Familiengeschichte, in der jedes Familienmitglied zu Wort kommt, die Überraschungen parat hält und die eingebettet ist in das Zeitgeschehen zwischen 1980 und 2018.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Originell, peppig und lecker.

Veggie kann auch anders
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Über 75 inspirierende vegetarische Gerichte finden sich in dieser abwechslungsreichen Rezeptesammlung.

Originelle Salatkreationen, mal etwas andere Suppen, innovative, moderne und schnell zu kochende ...

Über 75 inspirierende vegetarische Gerichte finden sich in dieser abwechslungsreichen Rezeptesammlung.

Originelle Salatkreationen, mal etwas andere Suppen, innovative, moderne und schnell zu kochende Köstlichkeiten, aber auch aufwändige, spezielle und besondere Gerichte versammeln sich in diesem Kochbuch.

Die verschiedenen Gewürze, interessanten Zutaten und oft besonderen Zubereitungsarten lassen aufregende und spannende Geschmackserlebnisse aufkommen.

Und das Gute daran: Viele Rezepte sind gar nicht so aufwändig und relativ simpel nachzukochen und in einem gut sortierten Supermarkt lassen sich die Zutaten meist problemlos besorgen.
Und wenn man Lust und Zeit hat, kann man sich ja mal an die zeitintensiveren Rezepte heranwagen und was man nicht nebenan oder gegenüber bekommt, bestellt man eben bei einem online Großhandel.

Die Fotos sind durchweg ansprechend und appetitanregend und machen Lust aufs Kochen… und Genießen.

Zwischendurch sind immer wieder Tipps, Anregungen und Informationen eingestreut, die hilfreich und wertvoll sind.
Man bekommt Anregungen, wie langweilige Gerichte aufgepeppt werden können und erfährt viel Wissenswertes.

Einige Top-Rezepte habe ich schon gefunden. Inzwischen bezeichne ich sie gut und gerne als Lieblingsrezepte.

Äußerst lecker ist der Spaghetti-Zucchini-Salat mit Cashew-Sprinkel.

Mal was ganz anderes und gleichzeitig köstlich sind der Rosenkohlsalat mit Nussdressing und die gerösteten Rote Beete mit Dukkah.

Die Rucola-Feta-Suppe schmeckt köstlich und der Wirsingeintopf mit Safrancreme ist ein herbstliches Highlight.

Das I-Tüpfelchen ist das Zitat von Oscar Wilde zu Beginn:
„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack:
Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“

In diesem Sinne:
Viel Spaß und Guten Appetit mit „Veggie kann auch anders.“



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Veröffentlicht am 25.09.2020

Eine originelle Idee und wunderbare Rezepte

Komm in meine Küche!
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Was für eine tolle und originelle Idee!
Eine Sammlung von Lieblingsrezepten aus vielen unterschiedlichen Nationen, die in einem Ort zu finden sind:
Puchheim - und dazu noch kurze und aussagekräftige Portraits ...

Was für eine tolle und originelle Idee!
Eine Sammlung von Lieblingsrezepten aus vielen unterschiedlichen Nationen, die in einem Ort zu finden sind:
Puchheim - und dazu noch kurze und aussagekräftige Portraits derjenigen Menschen, die uns Lesern diese, ihre Lieblingsspeisen verraten haben.

„Komm in meine Küche“ ist eine kulinarische und literarische Perle aus leckeren Speisen und interessanten persönlichen Geschichten.

Spannend sind schon die ersten Seiten, auf denen erklärt wird, wie dieses Kochbuch, ein Mosaik aus verschiedenen kulturellen und kulinarischen Spezialitäten, entstand.
Wunderbare Idee. Tolles Projekt. Das ist Völkerverständigung, so wird eine Basis für Gemeinsamkeit und Zusammenleben gelegt. Verständnis füreinander und Neugierde aufeinander durch kulinarische Genüsse.
Klasse!

Die Schnappschüsse der Menschen, die ihre Rezepte zur Verfügung gestellt haben, stellen eine gewisse Nähe her und machen neugierig und die appetitanregenden Fotos der Speisen machen Lust aufs Kochen…und Genießen.

Ich habe schon einige Rezepte ausprobiert, die ich jetzt gut und gerne Lieblingsrezepte nennen möchte.

Die Falafel mit Sesamsoße von Mohammad Maruan Saef aus Damaskus sind köstlich und von den Empanadas Argentinas von Monica Nickisch aus Argentinien waren meine Gäste begeistert.

Mein persönlicher Favorit sind die gefüllten Weinblätter, Sarma, von Arzu Kaya aus der Türkei.

Ich könnte diese Liste noch ziemlich lang fortführen, was ich aber nicht tue.
Stattdessen empfehle ich dieses außergewöhnliche und besondere Kochbuch aus ganzem Herzen.

Ich habe schon einige Rezepte ausprobiert und freue mich sehr darauf, auch noch die anderen reizvollen Gerichte nachzukochen und zu genießen.



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Veröffentlicht am 25.09.2020

Untere und unterhaltsam.

Was uns verbindet
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In dem Cover kann man sich verlieren. Gleichzeitig zeigt und verbirgt es etwas. Man sieht Figuren und dass ein Junge seiner große Schwester oder Mama etwas zeigen will.
Er zieht an ihren Arm, scheint ...

In dem Cover kann man sich verlieren. Gleichzeitig zeigt und verbirgt es etwas. Man sieht Figuren und dass ein Junge seiner große Schwester oder Mama etwas zeigen will.
Er zieht an ihren Arm, scheint aufgeregt und neugierig zu sein.
Der Vordergrund wirkt lebendig.
Er birgt Spannung und Ungeduld.

Im Hintergrund sind Personen, die das ruhige Meer betrachten.
Das Meer, das zwar ruhig aussehen, aber sehr gefährlich sein kann und unbezähmbar ist.

Die Menschen sind nur Schattenfiguren. Man kann ihr Verhalten erkennen - stilles Beobachten, ein sich Sträuben und ein ungeduldiges hinter sich her Ziehen - , aber ihre Mimik und damit das, was sie denken und fühlen, ist verborgen.

Es ist ein geheimnisvolles und aussagekräftiges Titelbild, das neugierig macht.
Sind diese Menschen im Vordergrund und Hintergrund miteinander verbunden?
Wenn ja, dann auf welche Weise? Welche Geschichte steckt hinter diesen Menschen?

Wir lernen den vordergründig gewöhnlichen und unspektakulären Alltag einer Familie mit multikulturellem Hintergrund kennen.
Es ist die Familie Oleander.
Es sind die Eltern Jaya und Keith sowie deren beiden Kinder Karina und Prem.

Hinter den Kulissen zeigt sich ein furchtbares Ereignis:
der Tod des jüngsten Familienmitglieds Prem.

Dieser Verlust ist für den Rest der Familie eine einschneidende und dramatische Zäsur, die alles durcheinander wirbelt.
Ein Schicksalsschlag, der zerstörerische Macht hat.

Gowda erzählt davon, wie sich die restlichen Familienmitglieder zunächst voneinander entfernen, schließlich schrittweise vom Leid lösen und auf eine hoffnungsvolle Zukunft hin bewegen, in der sie sich aufgrund eines neuen Unglücks wieder begegnen.

Es sind individuelle Wege und es ist gleichzeitig ein gemeinsamer Weg. Wege, die anstrengend sind und viel Kraft erfordern.
Es geht dabei natürlich um den individuell unterschiedlichen Umgang mit Verlust, Trauer und Schuldgefühlen, aber auch um die bedingungslose Akzeptanz von Tatsachen und Entwicklungen sowie um Toleranz.

Der Fokus wird abwechselnd auf die verschiedenen Protagonisten gerichtet, wodurch wir die Figuren gut kennenlernen. Es entsteht ein authentisches, lebendiges und vielschichtiges Bild von ihnen.

Die Perspektivenwechsel und die Zeitsprünge sorgen für ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Leseerlebnis. Die flüssige und feinfühlige Schreibweise und die einfache Sprache machen „Was uns verbindet“ zu einem unterhaltsamen Roman, durch dessen Seiten man gespannt fliegt, nachdem man ins Buch hineingefunden hat.

Ich empfehle ihn gern weiter.

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