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Veröffentlicht am 25.07.2022

Erschreckend real

Dry
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Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, ...

Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, dass ich es getan habe. Mir hat Dry noch besser gefallen, als Game Changer.

Die Geschichte wird aus relativ vielen Perspektiven erzählt. Wir erfahren wie es sich anfühlt, ohne Wasser zu sein aus den Sichten von Alyssa, Kelton, Jacqui und Henry.

Alyssa wird von ihrem kleinen Bruder Garrett begleitet. Spannend fand ich, dass tatsächlich jede der Figuren eine andere Art hat, mit der Situation umzugehen. Alyssa ist diejenige, die trotz des großen Durstes am liebsten noch jedem helfen würde. Sie tut sich schwer damit, sich selbst und die Bedürfnisse ihres Bruders in den Vordergrund zu stellen. An ihr haben die Autoren gut den inneren Kampf dargestellt, den es auszufechten gilt, wenn es um das eigene Überleben geht, aber man eigentlich nicht der Typ ist „ich zuerst und dann ganz lange nichts“.

Kelton fällt das etwas leichter, da er durch seine Eltern, die sogenannte Prepper sind, auf diese Situation vorbereitet wurde. Sie stellen sich seit Jahren darauf ein, dass es zu Engpässen kommen wird und bereiten sich und ihre Söhne darauf vor.

Jacqui ist schon von ihrer Natur aus besser für die Situation gewappnet. Soweit ich es verstanden habe, sorgt sie schon lange für sich selbst. Sie tut, was nötig ist.

Henry, der letzte, der zur Gruppe hinzu stößt ist ziemlich mies. Er ist der Typ Mensch, der die Situation ausnutzt, um für sich das Bestmögliche heraus zu holen. Immer!

Die Geschichte hat keine Längen, sondern es geht spannend vorwärts. Ich musste echt ganz schön schlucken. Kein Wasser mehr zu haben muss so unglaublich furchtbar sein. Ich möchte es wirklich nicht erleben müssen. Im Moment sind ja die Diskussionen ums Gas entbrannt. Ausgelöst durch Dry habe ich dann auch gleich geträumt, dass meine Gasheizung plötzlich abgebaut wurde, da es kein Gas mehr gibt. Dry ist einfach erschreckend real erzählt.

Es ist interessant., zu erleben, wie die fünf Jugendlichen gemeinsam agieren. Einerseits sind sie teilweise Einzelkämpfer und wollen gar nicht zu einer Gruppe gehören, andererseits ist es ihre einzige Möglichkeit, vielleicht zu überleben. Immer wieder gerät das Gefüge der Gruppe ins wanken. Sehr spannend, wie sich die Gruppendynamik mit zunehmender Verzweiflung entwickelt. Ich finde, dass Neal und Garrod Shusterman diese Gruppendynamik sehr gut eingefangen haben.

Der Schreibstil ist, wie von Neal Shusterman gewohnt, nicht allzu reißerisch. Er ist bildhaft und spannend. Die Angst die die Protagonisten immer mehr in ihren Griff nimmt, wird sehr gut dargestellt. Es ist einfach ein extrem Angst machendes Szenario, wenn es kein Wasser mehr gibt. Mich hatten die beiden Autoren sehr schnell in den Sog der Geschichte gerissen.

Ich vergebe gerne 5 Sterne und lege euch Dry ans Herz. Es macht ein bisschen Angst, wenn man darüber nachdenkt, dass dieses Szenario nicht allzu unwahrscheinlich ist.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein bisschen mit Themen überladen, trotzdem hat es mir sehr gut gefallen

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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So ganz richtig weiß ich eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll. Die Geschichte hat mir auf jeden Fall gut gefallen und ich habe sie unglaublich schnell verschlungen. Es sind allerdings viele Themen ...

So ganz richtig weiß ich eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll. Die Geschichte hat mir auf jeden Fall gut gefallen und ich habe sie unglaublich schnell verschlungen. Es sind allerdings viele Themen angesprochen worden, mit denen ich mich bisher in meinem Leben sehr wenig beschäftigt habe. Es fällt mir schwer, die Gedanken, die ich nach der Lektüre habe, einzuordnen.

Ash empfand ich als sehr sympathischen Protagonisten. Er hält sich für extrem tolerant und eigentlich ist er ein echter Durchschnittsmensch, genau wie du und ich. Gut, ob wie du kann ich natürlich nicht beurteilen, aber wie ich. Er lebt halt so vor sich hin. Er lebt nicht so, dass er jemanden mit Absicht diskriminiert, aber vielleicht so, dass man es auf viele Arten unbewusst tut, im Alltag? Vielleicht auch einfach nur dadurch, dass es einem schlicht egal ist, wie andere Menschen leben, weil es den eigenen Alltag nicht betrifft. So ist Ash. Er hat weiße und schwarze Freunde, junge Männer und junge Frauen, und bis er die Rassentrennung wieder einführt bzw. bis er selbst als Frau in eine Dimension springt, spielt das für ihn halt keine Rolle. Weil es im Alltag der jungen Leute aus Ashes Sicht irrelevant ist, welche Hautfarbe oder welches Geschlecht der eine oder andere hat.

Ash stellt dann aber plötzlich das ganze Universum auf den Kopf. Er führt zuerst die Rassentrennung wieder ein und ist plötzlich sogar selbst von Diskriminierung betroffen. Rassismus, Homophobie, Sexismus, toxische Beziehungen …. Ash steckt mittendrin, statt nur dabei. Plötzlich versteht er vieles, was er vorher nicht verstanden hat. Ich persönlich fand diesen Einblick sehr spannend. So habe ich das noch nie betrachtet, wie Neal Shusterman es hier vermitteln konnte. Ash sagt: ist mir doch egal, welche Hautfarbe meine Freunde haben. Es tut nichts zur Sache, Hauptsache man mag sich. Vielleicht tut es das aber doch?!? Vielleicht nicht für ihn, aber für sein Gegenüber? Dies bekommen wir anhand von Ahes bestem Freund Leo vermittelt.

Die Geschichte ist spannend, aber teilweise ein bisschen oberflächlich. Neal Shusterman schneidet sehr viele Themen an, geht aber bei kaum einem Thema wirklich in die Tiefe. Das fand ich einerseits ein bisschen schade, denn man hätte aus dem Thema sicher noch ein bisschen mehr herausholen können. Andererseits packt der Autor hier halt die wichtigsten gesellschaftlichen Themen einfach mal auf den Tisch. Vielleicht auch nicht so verkehrt.

Mir hat es total viel Spaß gemacht, Ash zu begleiten. Allein schon, wie er die Welt wieder und wieder zu verändern versucht und es zuerst einfach nur immer schlimmer wird. Es ist gar nicht so einfach, eine Welt zu kreieren, die in allen Belangen gut ist.

Insgesamt hat mir Game Changer gut gefallen und ich vergebe gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Mit diesem Band findet eine großartige Trilogie ihren Abschluss

Emilies Hoffnung
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Mit „Emilies Hoffnung“ legt Bianca Elliott nun den dritten und letzten Band um das Gestüt Sommerroth vor. Ich bin tatsächlich sehr traurig darüber, dass ich Emilie, ihre wunderbare Familie und die Trakehner ...

Mit „Emilies Hoffnung“ legt Bianca Elliott nun den dritten und letzten Band um das Gestüt Sommerroth vor. Ich bin tatsächlich sehr traurig darüber, dass ich Emilie, ihre wunderbare Familie und die Trakehner nicht mehr begleiten darf.

Auch in diesem Band habe ich wieder einiges an Tränen vergossen. Die Geschichte rund um die Trakehner ist einfach so unglaublich berührend geschrieben. Der Schreibstil von Bianca Elliott ist gewohnt bildhaft und sehr eindringlich. Sie schafft es immer wieder, mit ihrer Art, zu schreiben, mein Herz zu berühren.

Bianca Elliott schafft es, die Geschichte richtig schön rund zu machen. Wir hören Emilies und Krysztofs Geschichte bis zum Ende. Wie beide sich für die Trakehner eingesetzt haben, ist so berührend und gleichzeitig so spannend. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter den britischen Besatzern war für die Trakehner nicht immer einfach. Vor allem als Colonel Baker abgesetzt werden soll. Es wird einfach nicht besser, sondern eher schelchter für Emilie und ihre treuen Pferde. Ganz besonders spannend fand ich auch Minnas Hintergrundgeschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir sie nochmal so hautnah erleben würden und ich mochte die Geschichte, die die Autorin ihr auf den Laib geschrieben hat, sehr.

Marisa hat es wirklich nicht einfach. Zum Glück hat Mark sich besonnen und steht ihr jetzt wirklich sehr unterstützend zur Seite. Aber ansonsten steht das Leben auf Sommerroth Kopf und Marisa geht es mit ihrer Schwangerschaft nicht besonders gut. Sie tat mir wirklich sehr leid. Aber, Marisa wäre ja nicht Marisa, wenn sie nicht mal wieder über sich selbst hinaus wachsen würde. Selbstverständlich schafft sie es auch in diesem Band wieder.

Sogar mit Lizzy konnte ich mich am Ende ein bisschen versöhnen. Ganz sympathisch ist sie mir nach wie vor nicht. Aus meiner Sicht ist sie doch ein bisschen egoistisch. Aber sie und Alex bringen halt viel Wirbel in die Geschichte. Macht ja auch Spaß.

Und das Ende!!! Omg… Es ist einfach nur mega. Ich wüsste nicht, was ich an diesem Buch kritisieren soll. Die Geschichte ist erzählt, die ist absolut rund und einfach von der ersten Seite von Band 1 bis zur letzten Seite von Band 3 mega geschrieben.

Insgesamt kann ich euch die Trilogie nur ans Herz legen. Es sind für mich absolute Herzensbücher, die ich niemals wieder aus meinem Regal ziehen lassen werde.

Ich vergebe für den Abschlussband der Trilogie um das Gestüt Sommerroth 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Emotionale Geschichte

Gleichung mit zwei Unbekannten
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Nachdem ich ja an einem Bloggerevent des Saga Egmont Verlages teilgenommen habe, war für mich klar, dass ich „Gleichung mit zwei Unbekannten“ lesen muss. Der Klappentext passte genau in mein Beuteschema ...

Nachdem ich ja an einem Bloggerevent des Saga Egmont Verlages teilgenommen habe, war für mich klar, dass ich „Gleichung mit zwei Unbekannten“ lesen muss. Der Klappentext passte genau in mein Beuteschema und die Geschichte spielt in Hamburg. Da kamen also gleich zwei Dinge zusammen, die mich interessierten. Eine (hoffentlich) tolle Geschichte und Hamburg, das ja bei mir quasi um die Ecke ist. Es ist nächst größere Stadt.

Bei Cate war ich zuerst wirklich extrem zwiegespalten. Mag ich sie? Mag ich sie nicht? Eigentlich mochte ich sie nicht, aber sie tat mir auch irgendwie leid, denn man merkt sehr schnell, dass irgendetwas hinter ihrem merkwürdigen Verhalten steckt. Nach und nach lernen wir Cate aber besser kennen und ich fing an, sie in mein Herz zu schließen. Sie ist nämlich viel sympathischer, als sie die Menschen um sich herum glauben lässt. Ihre Entwicklung fand ich großartig. Cara Feuersänger nimmt Cate ganz behutsam an die Hand und lässt sie an sich selbst wachsen.

Hilfreich sind dabei auf jeden Fall ihre Cousine Joanne und der wunderbare Matthis, der sich durch Cate Art nicht abschrecken lässt, sind dabei extrem hilfreich. An Cate zeigt die Autorin sehr schön auf, was Traumata mit Menschen machen können und dass man eben nicht mal einfach so in der Lage ist, diese abzustreifen. Es kostet viel Arbeit, um über sich selbst hinauszuwachsen und die Vergangenheit wirklich hinter sich zu lassen. Genau dies hat die Autorin sehr behutsam herausgearbeitet.

Joanne war irgendwie herzerfrischend. Sie ist ein Wirbelwind, eine Partymaus, und vergisst dabei trotzdem nicht, auf ihre Mitmenschen zu achten. Wenn nicht Joanne das Herz am rechten Fleck hat, dann weiß ich auch nicht. Sie ist genau das, was Cate braucht, um sich aus ihrem Schneckenhaus zu lösen.

Matthis ist irgendwie so da. Er ist als Figur auf keinen Fall farblos, aber er ist sehr unaufdringlich. Das hat mir gefallen, denn es ist Cates Geschichte. Er darf dabei sein, er durfte sie bei ihrer Entwicklung begleiten, aber er sollte und hat sich nicht in den Vordergrund gespielt.

Ja, man bekommt einen Liebesroman, aber ich fand, dass man viel mehr eine Geschichte über eine Protagonistin, die zu sich selbst finden muss, bekommt. Mir hat das sehr gefallen. Das ganze Buch liest sich absolut flüssig und wechselt zwischen lustigen, wütend machen und spannenden Momenten ab. Ich war absolut gefesselt und konnte es fast nicht aus der Hand legen. Keine Zeile ist überflüssig, es gab für mich keine Längen in der Geschichte.

Der Schreibstil von Cara Feuersänger ist bildhaft und sehr emotional. Drei Mal habe ich geweint! Das tue ich bei Büchern nur äußerst selten. Cara Feuersänger hat es mit Cates Geschichte einfach so sehr geschafft, mich zu berühren, dass ich nicht anders konnte, als mit den Protagonisten mitzuweinen. Für mich ein Zeichen, dass sie mir die Figuren direkt ins Herz geschrieben hat. Ein ganz wunderbarer Schreibstil, der sich durch das gesamte Buch zieht.

Dieses Buch wird mit ziemlicher Sicherheit zu meinen Jahreshighlights 2022 gehören. Ich bin von dem Debüt schwer begeistert und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich freue mich schon jetzt, was wohl aus der Feder der Autorin als Nächstes auf mich wartet.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Ein Lebenserfahrungsbericht

Walk Your Dreams
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Tatsächlich hatte ich etwas anderes von diesem Buch erwartet, als ich bekommen habe. Der Klappentext weit das Buch als Reisebericht und Ratgeber gleichzeitig aus. Aus meiner Sicht handelt es sich eher ...

Tatsächlich hatte ich etwas anderes von diesem Buch erwartet, als ich bekommen habe. Der Klappentext weit das Buch als Reisebericht und Ratgeber gleichzeitig aus. Aus meiner Sicht handelt es sich eher um einen Ratgeber. Ich hatte mir deutlich mehr Eindrücke vom Pacific Crest Trail erhofft, die habe ich leider nicht erhalten. Das fand ich ehrlich gesagt etwas schade, denn das ist es, was mich vor allem interessiert. Theoretisch hätte dieser Weg überall auf der Welt stattfinden können und am Buch selbst hätte dies wenig geändert. Es geht in diesem Buch also weniger um den Trail, als viel mehr darum, welche Träume und Ziele die Autorin hat und wie sie diesen auf dem Weg näher gekommen ist. Die Geschichte hat 147 Seiten. Der Rest sind Fragen und Denkanstöße, um seine eigenen Antworten zu finden und zu notieren.

Positiv hervorzuheben ist, dass Angelika Debes mit diesem Büchlein zu inspirieren weiß. Man liest aus den Zeilen heraus, wie viel ihr dieser Trip gegeben hat und wie sie zu sich selbst und ihren Träumen gefunden hat. Ich glaube wirklich, erfahren zu haben, dass dieser Weg für sie genau das Richtige war und, dass sie das, was sie mit ihrem Buch vermittelt auch lebt und genau so für richtig hält.

Ich persönlich gehe mit vielen der Ratschläge nicht mit. Meine Wahrheiten über das Leben und wie es gelebt werden will und wie ich es leben kann, sind andere. Das macht aber selbstverständlich nichts, denn ich kann durchaus akzeptieren und durch die Schreibweise auch nachfühlen, dass es für die Autorin anders ist. Das fand ich spannend zu erleben.

Wer eine inspirierende Geschichte sucht, wie ein Mensch sich im Leben weiterentwickelt, der ist bei „Walk your Dreams“ genau richtig. Wer sich viele Eindrücke vom Pacific Crest Trail erhofft, dem kann ich das Buch nicht ganz so empfehlen.