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Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine Reihe die süchtig macht

A History of Us − Vom ersten Moment an
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Im Leben zählt manchmal der zweite Blick.

Zur Handlung:
Emily hat weder eine Jobperspektive noch eine Beziehung und so kommt ihr der Hilferuf ihrer älteren Schwester April äußerst gelegen. Sie reist von ...

Im Leben zählt manchmal der zweite Blick.

Zur Handlung:
Emily hat weder eine Jobperspektive noch eine Beziehung und so kommt ihr der Hilferuf ihrer älteren Schwester April äußerst gelegen. Sie reist von Boston nach Maryland, um sie nach einem Unfall zu unterstützen. Und ehe sie sich versieht, ist sie zusammen mit ihrer Nichte Caitlin für das jährliche Mittelalterfestival eingeteilt und findet sich als Tavernendirne an der Seite von Rittern und Piraten wieder. Besonders ein Freibeuter bringt ihr Herz gehörig aus dem Takt, doch was ist Spiel und was Realität?

Liebenswerte Figuren:
Emily Parker ist 24 Jahre alt und hat beruflich nur ein abgebrochenes Studium vorzuweisen. Die Liebe hat es bisher nicht allzu gut mit ihr gemeint. Emily ist eine Frau, die anpackt und anderen hilft. Sie bringt mich häufig zum Lachen und ich genieße die Zeit an ihrer Seite.

Simon Graham ist 27 Jahre alt und der Hauptorganisator des Mittelalterfestivals der Kleinstadt. Er arbeitet als Englischlehrer an der Willow Creek Highschool und wirkt sehr ernst. Das ändert sich nur, wenn er für wenige Wochen im Jahr in die Rolle eines Piraten eintaucht. Simon ist ein Mann, über dessen schlammbraune Augen ich immer lächeln muss, und frage mich, wann sie eine Wandlung in Emilys Augen vollziehen werden. Simon fasziniert und begeistert mich. Er ist ein Spießer von der guten Art, der keiner Frau auf den ersten Blick den Kopf verdreht.

Und dann ist da Mitch Malone. Er verspricht Abenteuer und Lust pur und verdreht auch mir mit den ersten Seiten den Kopf. Überhaupt stecken in dieser Story jede Menge ansprechende Nebenfiguren, auf deren Geschichte ich mich jetzt schon freue.

Mit welchen Waffen mich DeLuca schlägt:
Mit Humor, einem grandiosen Setting und einer träumerischen Atmosphäre fängt mich die Autorin ein und zusammen mit Emily tauche ich zusehends ins Dorfgeschehen ab, ohne von ihm verschluckt zu werden. Im Gegenteil, ich fühle mich sofort geborgen und gut aufgehoben. Ich versinke an manchen Stellen in einem Berg Herzchen, die nach Zuckerwatte duften und das macht mich megaglücklich.

Das Buch ist so romantisch und dann geht es meinem Herz an den Kragen. Es zerreißt und dieses Ziehen schmerzt eine Weile. Alles liest sich beispiellos authentisch, gefühlsecht und absolut wunderbar. Die Figuren sind vielschichtig angelegt und dürfen Fehler machen, wie sie menschlicher nicht sein könnten. Ich empfinde nichts als dramatisiert oder konstruiert. Die gesamte Handlung fließt harmonisch ineinander und lässt mich Zeit und Raum vergessen, sehr zum Ärger meines Mannes, der über ein ausgefallenes Abendessen klagt. Sorry, ich war in diesen Stunden nicht in der Lage Simon und Emily alleine zulassen.

Es ist ein Buch mit gelegentlichen Ausrutschern, die perfekt platziert sind, um die Spannung hochzuhalten. Der Schreibstil umfließt mich wie warmes Wasser, indem ich völlig loslassen und mich treiben lassen kann. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Emily in der Vergangenheit geschildert und mir entgeht nichts. Null! DeLuca hält den Fokus auf immer den genau passenden Ausschnitt im Buch und präsentiert mir die Bewohner und das Leben in Willow Creek mit einer Leichtigkeit, die mich sofort in ihren Bann zieht. Zu keiner Zeit bin ich mit den Nebenfiguren überfordert, was bei mir schon vorgekommen ist. Sie trifft das genau richtige Maß für mich und schenkt mir Lesegenuss auf reizvollem Niveau.

Mein Fazit:
Wenn Bücher glücklich machen, dann gehört dieses Buch weit nach vorne. Es ist witzig, es ist tiefgründig, dabei romantisch, irre unterhaltsam, immer wieder temporeich und mit einer wärmenden Atmosphäre gefüllt, die mich beim Lesen nie loslässt. In dieser Geschichte finde ich ein Zuhause. Mit allem, was ich habe, rutsche ich in die Seiten und möchte nicht, dass es jemals endet. Ich war noch nie auf einem Mittelalterfestival und was ich beim Lesen alles erlebe, bringt meine Augen zum Leuchten.

„A History of Us: Vom ersten Moment an“, wird so feinfühlig und charmant erzählt, dass ich mich blitzschnell darin verliebe. In den Seiten wechseln sich gelungen leise Töne mit einem kräftigen, klangvollen Sound ab, Süße mit Bitterkeit und Glück mit Verzweiflung und dabei stimmt bei allem die Balance. Nichts wirkt kitschig oder aufgesetzt. Ich stecke in der Gegenwart und im nächsten Augenblick genieße ich das Rollenspiel im Mittelalter, das mein Herz zum Glühen bringt. Doch kein Spiel kommt gegen die Wirklichkeit an. Nichts kann die wahre Liebe toppen.

Von mir erhält „A History of Us: Vom ersten Moment an“, 5 glückliche Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Lesen und Spaß haben

Most Wanted Bachelor
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Figuren zum Herzerweichen:
Tabitha Evans ist 30 Jahre alt und Hairstylistin. Sie liebt ihren Job und ist verdammt gut, indem was sie tut. Tabitha kommt in den ersten Zeilen schon so charmant rüber, dass ...

Figuren zum Herzerweichen:
Tabitha Evans ist 30 Jahre alt und Hairstylistin. Sie liebt ihren Job und ist verdammt gut, indem was sie tut. Tabitha kommt in den ersten Zeilen schon so charmant rüber, dass ich ihr sofort erliege. Und ihre hilflose Verliebtheit in einen Unsympathen wie Rex macht sie mir nur umso sympathischer. Ihre unerschütterliche gute Laune trägt mich durchs Buch. Tabitha liebt Hello-Kitty, auffallende Klamotten und Seifenopern, bist zur Übelkeit.

Rex O‘Rourke ist CEO und ein Workaholic. Mit 40 Jahren hat er für sich ein Imperium geschaffen, was ihn nicht dazu bringt, kürzer zutreten. Seine Ziele wachsen mit seinem Gewinn und ein spezieller Deal hat es ihm besonders angetan. Rex ist durchstrukturiert, irre ernsthaft und lacht praktisch nie. Mit Frauen genießt er einmaligen Spaß, wobei die Betonung auf einmalig liegt. Trotz seiner griesgrämigen Art mag ich ihn, weil ich Rex durch Tabithas Augen sehe.

Zur Umsetzung:
Die Entwicklung der beiden ist großartig und Martin zeigt mir rasch, dass Tabitha nicht so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ausgerechnet Rex fällt das auf. Die Tonleiter des Zwischenmenschlichen beherrscht Martin grandios und präsentiert mir beide auf so natürliche Weise, dass es mich absolut mitnimmt. Ein Großteil der Story spielt auf einer Luxus-Jacht, was ich total genieße. Mir gefällt es, wie Rex versucht, immer wieder die glamouröse Welt, die sich Tabitha eröffnet, mit ihren Augen zu sehen. So bleibt die Geschichte trotz allen Prunks bodenständig.

Zusätzlich werde ich neben einer genialen Lovestory mit fesselnder Detektivarbeit konfrontiert und einiges liest sich wie ein Krimi. Die Spannung zwischen den Figuren ist im Grunde ausreichend hoch, doch damit legt Martin eine gehörige Schippe obendrauf. Die wenigen expliziten Szenen sind sinnlich und prickelnd geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und leidenschaftlich. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Tabitha und Rex im Präsens geschildert.

Was mir nicht gefällt:
Im Text sind zu viele Rechtschreibfehler und falsch gesetzte oder komplett fehlende Worte. Ich bin mit Sicherheit keine Rechtschreibleuchte, aber hier springen mich die Fehler gehäuft an.

Tabitha war mir an manchen Stellen zu oft hin und hergerissen. Gegen Ende habe ich mir eine Spur weniger Drama gewünscht, denn das hat die Story nicht nötig.

Mein Fazit:
„Most Wanted Bachelor“ ist für mich das dritte Buch aus der „Most-Wanted-Reihe“ und auch diesmal hat mich die Autorin nicht enttäuscht. Martin verwöhnt mich mit einer spannungsvollen und leidenschaftlichen Lovestory, jeder Menge Humor und einem genialen Setting, das ich in vollen Zügen genieße. Und weil mich das Buch derart gepackt hat, kann ich für meine Kritikpunkte nur einen halben Stern abziehen. Alles andere wäre nicht fair. Dafür ist das Gesamtpaket zu gut.

Toll finde ich, dass ich auf den Folgeband neugierig gemacht werde, aber so richtig. Ich brenne darauf, die Story von Malcom und Noelle zu erfahren. Mit Malcom schickt Martin einen verflixt undurchsichtigen Charakter ins Rennen, den ich besser heute als morgen kennenlernen möchte.

Von mir erhält „Most Wanted Bachelor“ 4,5 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Die Geschichte geht unter die Haut

Back To Us
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Namen sind Schall und Rauch. Herzen, die zusammengehören, erkennen sich immer wieder.

Es ist für mich das zweite Buch der Autorin und es hat etwas in mir bewegt.

Zur Handlung:
Fleur und Aaron treffen ...

Namen sind Schall und Rauch. Herzen, die zusammengehören, erkennen sich immer wieder.

Es ist für mich das zweite Buch der Autorin und es hat etwas in mir bewegt.

Zur Handlung:
Fleur und Aaron treffen nach sechzehn Jahren unverhofft aufeinander und rasch ist klar, dass sich etwas verändert hat, zwischen den Kindern von einst, die sich ewige Freundschaft und Treue geschworen haben. In dieser Geschichte bricht nicht nur Fleurs Herz, auch meins wird arg in Mitleidenschaft gezogen.

Figuren, die mich entzweien:
Aaron Choi ist 24 Jahre alt, ein erfolgreicher Videospieldesigner bei der Firma Abisoft und sein Fisch Wilfred ist sein engster Vertrauter. Er arbeitet unter Yves, der für ihn Mentor und wie ein Bruder ist. Aaron benimmt sich unhöflich und sammelt vor allem am Anfang nicht viele Sympathiepunkte. Doch je mehr ich über ihn erfahre, umso drängender wird mein Wunsch, ihm nahe zu sein, für ihn da zu sein. Ich kann Fleur in dieser Hinsicht irre gut verstehen.

Fleur Durand ist ebenfalls 24 Jahre alt. Sie ist eine erfolglose Autorin und zutiefst verunsichert. Dana und Eleanor sind ihre Mitbewohner und gemeinsam leben sie in einer kleinen Wohnung in Paris. Fleur ist hilfsbereit, zuvorkommend und reibt sich zwischen den Menschen auf, die ihr wichtig sind, bevor sie eine Sekunde lang an sich denkt. Ich komme nicht besonders gut mit Fleur klar. Es liegt vermutlich daran, dass sie sich gerne in Selbstmitleid suhlt. Für meinen Geschmack übertreibt sie es damit. Ihre Unsicherheit bringe ich nicht immer mit ihrem Handeln in Einklang. Fleur ist nicht stringent in ihrer Rolle.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist flüssig, leicht zu lesen und nimmt mich mit. Fleur und Aaron trennen sechzehn vergangene Lebensjahre und in diese Jahre hat sich ein komplettes Universum geschmuggelt. Die Story beginnt mit einem Briefaustausch der beiden als Kinder, der mich herzlich Schmunzeln lässt. Ich liebe das sehr. So viel Liebe steckt in den Zeilen und springt mich förmlich an. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von Fleur und Aaron im Präsens geschildert, was prima zum Buch passt. Ich bin bei allem dicht dabei und in meinem Kopf läuft ein bunter Kinofilm, indem es jede Menge Drama gibt.

Die Entwicklung der beiden schreitet schubweise voran. Manches ist zu schnell, dann wiederum kann ich es nicht erwarten, das endlich das unausweichliche Vorhersehbare geschieht. Im Buch wird ein schweres Thema behandelt, was weitestgehend prima umgesetzt wird. Bei mir bleiben gegen Ende Fragen offen, doch das ist nicht schlimm. Moncomble berührt mich immer wieder tief und schickt meine Gefühle auf eine Achterbahnfahrt, die Eindruck hinterlässt.

Was mir nicht gefällt:
Der Charakter Fleur strapaziert mich immer wieder, dabei ist sie ein nettes Mädel, aber mit Selbstmitleid kann ich ultraschlecht umgehen und Fleur ist die Queen in dieser Paradedisziplin.

Mit den Kapitelüberschriften weiß ich nichts anzufangen. Teilweise verwirren sie mich und ich kann nicht immer einen Zusammenhang zum Gelesenen herstellen, was ungünstig ist, wenn sie im Vorfeld Erwartungen schüren.

Die koreanische Übersetzung erfolgt erst am Ende eines jeden Kapitels, was sie für mich überflüssig macht, da ich bis dahin schon den Bezug zu den Worten verloren habe und zurücklesen müsste, um sie zu verstehen.

Mein Fazit:
„Back To Us“ ist eine Geschichte, die mich fordert und unter die Haut geht. Das Buch lese ich in anderthalb Tagen durch und in den Lesepausen beschäftige ich mich immer wieder mit Aaron. Er ist es, der mir in dieser Story nahekommt und mich tief berührt. Einen Charakter wie ihn habe ich nie kennengelernt und es lohnt sich so was von, hinter seine Mauern zu schauen. Wegen ihm würde ich das Buch sofort wieder lesen, was ich von Fleur nicht behaupten kann, obwohl sie ehrlich gesagt nett ist.

Mit dem Buch tauche ich komplett ab. Das kommt einer Tiefenentspannung gleich, aber das täuscht, denn in Wirklichkeit arbeitet alles in mir auf Hochtouren. Zeitweise verlangt Moncomble mir jede Menge ab, doch am Ende gibt es logischerweise das versprochene Koreanische-Drama Happy End.

Von mir erhält „Back To Us“ 4 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 02.04.2021

Das Buch trifft nicht in allen Punkten meinen Lesegeschmack

Du kannst kein Zufall sein
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Niemand muss die Welt aus den Angeln heben, um sich selbst zu finden. Leben reicht völlig.

Zur Handlung:
Josh erlebt einen ernüchternden Jahreswechsel und will sich künftig bei seinen Entscheidungen nur ...

Niemand muss die Welt aus den Angeln heben, um sich selbst zu finden. Leben reicht völlig.

Zur Handlung:
Josh erlebt einen ernüchternden Jahreswechsel und will sich künftig bei seinen Entscheidungen nur noch auf den Münzwurf verlassen. Dass das nicht gut geht, ist von vorneherein klar und so begleite ich Josh in ein turbulentes Jahr, indem ich mich durch die Jahreszeiten lese.

Der Einstieg ins Buch:
Die Stimmung ist zu Beginn rasch dunkelgrau und Josh nimmt es mit dem Münzwurf irre Ernst. Aber ehrlich, wer muss eine Münze werfen, um zu wissen, ob er aufstehen oder liegen bleiben soll? Mit Josh mutet mir Bailey eine teilweise anstrengende Figur zu, die mich fordert. Josh zieht komplett blank. An einigen Stellen ist er mir zu viel, doch zum Glück dauert das nie lange und er entlockt mir wieder ein Lachen und lässt mich befreit aufatmen.

Die Umsetzung:
Die Story ist turbulent, teilweise chaotisch und doch verliert sich nie der rote Faden. Das entzückende Kaninchen, Josh‘ Freunde, Jessie, Jake und Jake, bilden das Grundgerüst der Handlung. Seine Familie ist herrlich schräg und dabei total durchschnittlich, was eine erfrischende Kombi darstellt. Bailey schenkt mir eine angenehme Erzählstimme, die nie ihren Humor verliert und den Blick fürs Wesentliche besitzt. Zusammen mit Josh begebe ich mich auf eine abenteuerliche Reise, die einmalig ist und das Fernweh in mir weckt.

Das Setting ist überzeugend und immer wieder rauschen eindrucksvolle Bilder durch meinen Kopf. Der flotte Schreibstil liest sich flüssig und erdend. Ein Gefühl, das ich so noch nicht beim Lesen empfunden habe und mich beeindruckt. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Josh in der Vergangenheit geschildert.

Was ich schade finde:
Die Geschichte trägt eine romantische Grundidee in sich, deren Umsetzung mehr Gefühl benötigt. Die berührenden Augenblicke bleiben mir bis auf wenige Ausnahmen zu blass.

Mein Fazit:
„Du kannst kein Zufall sein“, bietet mir nachhaltige Figuren, Humor, Sarkasmus, Tempo und jede Menge Abwechslung. Bailey schöpft leider nicht vollständig das Potenzial seiner Grundidee aus, denn die Lovestory gerät ins Hintertreffen. Stattdessen ist der Weg das Ziel, was nicht verkehrt ist, aber nicht hundertprozentig meinen Lesegeschmack trifft. Der Gedanke, ob Zufall, Schicksal oder was auch immer über den Verlauf unseres Lebens entscheidet, gefällt mir grundsätzlich gut, nur am Anfang der Story ist es mir zu viel.

Bailey versteht es, mich eiskalt in Josh Alltag zu werfen. Ich fühle mit ihm und brauche einige Seiten, ehe ich mich an sein Umfeld gewöhne. Eigenwillige Charaktere beherrschen das Buch, was mir zunehmend gefällt und die Story nimmt mich mit. Ich sehe schon, meine Rezension sprüht vor Widersprüchen, doch genau so habe ich es beim Lesen empfunden.

Von mir erhält „Du kannst kein Zufall sein“ 3,5 unterhaltsame Sterne von 5 und eine Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Die Geschichte berührt mein Herz

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Wir sind mehr als unsere Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen sind wir nichts. by lesehungrig

Dies ist mein erstes Buch von Kristina Moninger, aber nicht das erste Buch über Gedächtnisverlust. 2019 schaffte ...

Wir sind mehr als unsere Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen sind wir nichts. by lesehungrig

Dies ist mein erstes Buch von Kristina Moninger, aber nicht das erste Buch über Gedächtnisverlust. 2019 schaffte es ein Buch mit genau dieser Thematik auf meine Jahres-Highlight-Liste und entsprechend gespannt bin ich, ob es mich diesmal ebenso überzeugen kann. Ich überlege mir, was ich alles nicht wüsste, wenn fünf Jahre aus meinem Gedächtnis gelöscht wären und ja, das wäre verdammt viel. Verdammt Schmerzhaftes und verdammt Wichtiges.

Kurz zur Handlung:
Nach einem Unfall findet sich Teresa in der Vergangenheit wieder. Fünf Jahre ihres Lebens sind vollständig ausgeblendet. Was bietet dieser Verlust für Chancen und was bedeutet er für ihren Alltag?

Zu den Figuren:
Auf Henry Bayer treffe ich zuerst in Rückblenden und mag ihn sofort. Er ist bodenständig und hortet jede Menge unnützes Wissen, das im Grunde äußerst unterhaltsam ist. Henry geht mir unter die Haut. Er macht sich verletzlich und sein Charme nimmt mich augenblicklich gefangen. Was für ein Mann, seufz.

Teresa Kempf ist 27 Jahre alt und lebt in München. Sie ist Galeristin in der New Art of Munch. Teresa tut mir so leid und auf der Suche nach ihrer verlorenen Vergangenheit und damit verbundenen Gegenwart bin ich fest an ihrer Seite.

Neben den Hauptfiguren tanzen wichtige Nebenfiguren durch die Zeilen. Ich habe Clara, Teresas Assistentin, sofort ins Herz geschlossen. Was für eine liebenswerte Person und ihre Autokorrekturkämpfe am Handy haben mich Tränen lachen lassen.

Und nun ans Eingemachte:
Die Geschichte startet mit einem Prolog, ehe ich einen fünfjährigen Zeitsprung mit einem einzigen Umblättern hinlege. Die Entwicklung der Figuren folgt einem abwechslungsreichen Tempo und alles liest sich nachvollziehbar. Beide Protas sind vielschichtig, wobei Teresa eindeutig den komplizierteren Part innehat. Rückblenden und Erinnerungsfetzen werden gelungen eingewebt und halten meine Neugierde hoch. Je mehr ich mich Teresas endgültiger Erinnerung nähere, desto angespannter werde ich. In meinem Bauch grummelt es und im Kopf läuft alles auf Hochtouren. Ich komme dem Kern der Wahrheit nahe, aber am Ende überrennt es mich trotzdem.

Der Schreibstil ist warm, atmosphärisch dicht, detailliert, wo es wichtig ist und immer flüssig und leicht zu lesen. In dieser Story geht es um die tiefe Verbundenheit von Geschwistern, Vertrauen, Romantik und noch mehr Liebe. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven im Präsens von Henry und Teresa geschildert. Neben aller Tragik habe ich selten so viel beim Lesen gelacht und dafür danke ich Moninger von Herzen.

Alleine Teresas Familie hat einen Film in meinem Kopf angeschmissen, den ich wahnsinnig gerne im Kino sehen möchte. Die Situationskomik ist absolut verfilmungswürdig, ebenso wie die tief greifenden Emotionen, die die Story dominieren. Ich lese eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Humor und Leidenschaft mit ordentlich Tiefe, ohne das es dabei zu gefühlsduselig wird oder gar kitschig wirkt.

Mein Fazit:
„Was wir sehen, wenn wir lieben“, habe ich trotz der nicht geringen Seitenanzahl fast an einem Tag durchgelesen und jede Menge Spaß dabeigehabt. Moninger versteht es, eine pechschwarze Nacht mit einem sonnigen Folgetag aufzuhellen. Sie lässt mich nie zu lange Trübsal blasen und wirft mich immer wieder in Momente, die mich tief berühren, locker werden lassen und glücklich machen. Was für ein Lesegenuss. Mit diesem Buch vergesse ich alles um mich herum.

Von mir erhält „Was wir sehen, wenn wir lieben“ 5 beeindruckende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.


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