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Veröffentlicht am 03.04.2021

Die Geschichte geht unter die Haut

Back To Us
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Namen sind Schall und Rauch. Herzen, die zusammengehören, erkennen sich immer wieder.

Es ist für mich das zweite Buch der Autorin und es hat etwas in mir bewegt.

Zur Handlung:
Fleur und Aaron treffen ...

Namen sind Schall und Rauch. Herzen, die zusammengehören, erkennen sich immer wieder.

Es ist für mich das zweite Buch der Autorin und es hat etwas in mir bewegt.

Zur Handlung:
Fleur und Aaron treffen nach sechzehn Jahren unverhofft aufeinander und rasch ist klar, dass sich etwas verändert hat, zwischen den Kindern von einst, die sich ewige Freundschaft und Treue geschworen haben. In dieser Geschichte bricht nicht nur Fleurs Herz, auch meins wird arg in Mitleidenschaft gezogen.

Figuren, die mich entzweien:
Aaron Choi ist 24 Jahre alt, ein erfolgreicher Videospieldesigner bei der Firma Abisoft und sein Fisch Wilfred ist sein engster Vertrauter. Er arbeitet unter Yves, der für ihn Mentor und wie ein Bruder ist. Aaron benimmt sich unhöflich und sammelt vor allem am Anfang nicht viele Sympathiepunkte. Doch je mehr ich über ihn erfahre, umso drängender wird mein Wunsch, ihm nahe zu sein, für ihn da zu sein. Ich kann Fleur in dieser Hinsicht irre gut verstehen.

Fleur Durand ist ebenfalls 24 Jahre alt. Sie ist eine erfolglose Autorin und zutiefst verunsichert. Dana und Eleanor sind ihre Mitbewohner und gemeinsam leben sie in einer kleinen Wohnung in Paris. Fleur ist hilfsbereit, zuvorkommend und reibt sich zwischen den Menschen auf, die ihr wichtig sind, bevor sie eine Sekunde lang an sich denkt. Ich komme nicht besonders gut mit Fleur klar. Es liegt vermutlich daran, dass sie sich gerne in Selbstmitleid suhlt. Für meinen Geschmack übertreibt sie es damit. Ihre Unsicherheit bringe ich nicht immer mit ihrem Handeln in Einklang. Fleur ist nicht stringent in ihrer Rolle.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist flüssig, leicht zu lesen und nimmt mich mit. Fleur und Aaron trennen sechzehn vergangene Lebensjahre und in diese Jahre hat sich ein komplettes Universum geschmuggelt. Die Story beginnt mit einem Briefaustausch der beiden als Kinder, der mich herzlich Schmunzeln lässt. Ich liebe das sehr. So viel Liebe steckt in den Zeilen und springt mich förmlich an. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von Fleur und Aaron im Präsens geschildert, was prima zum Buch passt. Ich bin bei allem dicht dabei und in meinem Kopf läuft ein bunter Kinofilm, indem es jede Menge Drama gibt.

Die Entwicklung der beiden schreitet schubweise voran. Manches ist zu schnell, dann wiederum kann ich es nicht erwarten, das endlich das unausweichliche Vorhersehbare geschieht. Im Buch wird ein schweres Thema behandelt, was weitestgehend prima umgesetzt wird. Bei mir bleiben gegen Ende Fragen offen, doch das ist nicht schlimm. Moncomble berührt mich immer wieder tief und schickt meine Gefühle auf eine Achterbahnfahrt, die Eindruck hinterlässt.

Was mir nicht gefällt:
Der Charakter Fleur strapaziert mich immer wieder, dabei ist sie ein nettes Mädel, aber mit Selbstmitleid kann ich ultraschlecht umgehen und Fleur ist die Queen in dieser Paradedisziplin.

Mit den Kapitelüberschriften weiß ich nichts anzufangen. Teilweise verwirren sie mich und ich kann nicht immer einen Zusammenhang zum Gelesenen herstellen, was ungünstig ist, wenn sie im Vorfeld Erwartungen schüren.

Die koreanische Übersetzung erfolgt erst am Ende eines jeden Kapitels, was sie für mich überflüssig macht, da ich bis dahin schon den Bezug zu den Worten verloren habe und zurücklesen müsste, um sie zu verstehen.

Mein Fazit:
„Back To Us“ ist eine Geschichte, die mich fordert und unter die Haut geht. Das Buch lese ich in anderthalb Tagen durch und in den Lesepausen beschäftige ich mich immer wieder mit Aaron. Er ist es, der mir in dieser Story nahekommt und mich tief berührt. Einen Charakter wie ihn habe ich nie kennengelernt und es lohnt sich so was von, hinter seine Mauern zu schauen. Wegen ihm würde ich das Buch sofort wieder lesen, was ich von Fleur nicht behaupten kann, obwohl sie ehrlich gesagt nett ist.

Mit dem Buch tauche ich komplett ab. Das kommt einer Tiefenentspannung gleich, aber das täuscht, denn in Wirklichkeit arbeitet alles in mir auf Hochtouren. Zeitweise verlangt Moncomble mir jede Menge ab, doch am Ende gibt es logischerweise das versprochene Koreanische-Drama Happy End.

Von mir erhält „Back To Us“ 4 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 02.04.2021

Das Buch trifft nicht in allen Punkten meinen Lesegeschmack

Du kannst kein Zufall sein
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Niemand muss die Welt aus den Angeln heben, um sich selbst zu finden. Leben reicht völlig.

Zur Handlung:
Josh erlebt einen ernüchternden Jahreswechsel und will sich künftig bei seinen Entscheidungen nur ...

Niemand muss die Welt aus den Angeln heben, um sich selbst zu finden. Leben reicht völlig.

Zur Handlung:
Josh erlebt einen ernüchternden Jahreswechsel und will sich künftig bei seinen Entscheidungen nur noch auf den Münzwurf verlassen. Dass das nicht gut geht, ist von vorneherein klar und so begleite ich Josh in ein turbulentes Jahr, indem ich mich durch die Jahreszeiten lese.

Der Einstieg ins Buch:
Die Stimmung ist zu Beginn rasch dunkelgrau und Josh nimmt es mit dem Münzwurf irre Ernst. Aber ehrlich, wer muss eine Münze werfen, um zu wissen, ob er aufstehen oder liegen bleiben soll? Mit Josh mutet mir Bailey eine teilweise anstrengende Figur zu, die mich fordert. Josh zieht komplett blank. An einigen Stellen ist er mir zu viel, doch zum Glück dauert das nie lange und er entlockt mir wieder ein Lachen und lässt mich befreit aufatmen.

Die Umsetzung:
Die Story ist turbulent, teilweise chaotisch und doch verliert sich nie der rote Faden. Das entzückende Kaninchen, Josh‘ Freunde, Jessie, Jake und Jake, bilden das Grundgerüst der Handlung. Seine Familie ist herrlich schräg und dabei total durchschnittlich, was eine erfrischende Kombi darstellt. Bailey schenkt mir eine angenehme Erzählstimme, die nie ihren Humor verliert und den Blick fürs Wesentliche besitzt. Zusammen mit Josh begebe ich mich auf eine abenteuerliche Reise, die einmalig ist und das Fernweh in mir weckt.

Das Setting ist überzeugend und immer wieder rauschen eindrucksvolle Bilder durch meinen Kopf. Der flotte Schreibstil liest sich flüssig und erdend. Ein Gefühl, das ich so noch nicht beim Lesen empfunden habe und mich beeindruckt. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Josh in der Vergangenheit geschildert.

Was ich schade finde:
Die Geschichte trägt eine romantische Grundidee in sich, deren Umsetzung mehr Gefühl benötigt. Die berührenden Augenblicke bleiben mir bis auf wenige Ausnahmen zu blass.

Mein Fazit:
„Du kannst kein Zufall sein“, bietet mir nachhaltige Figuren, Humor, Sarkasmus, Tempo und jede Menge Abwechslung. Bailey schöpft leider nicht vollständig das Potenzial seiner Grundidee aus, denn die Lovestory gerät ins Hintertreffen. Stattdessen ist der Weg das Ziel, was nicht verkehrt ist, aber nicht hundertprozentig meinen Lesegeschmack trifft. Der Gedanke, ob Zufall, Schicksal oder was auch immer über den Verlauf unseres Lebens entscheidet, gefällt mir grundsätzlich gut, nur am Anfang der Story ist es mir zu viel.

Bailey versteht es, mich eiskalt in Josh Alltag zu werfen. Ich fühle mit ihm und brauche einige Seiten, ehe ich mich an sein Umfeld gewöhne. Eigenwillige Charaktere beherrschen das Buch, was mir zunehmend gefällt und die Story nimmt mich mit. Ich sehe schon, meine Rezension sprüht vor Widersprüchen, doch genau so habe ich es beim Lesen empfunden.

Von mir erhält „Du kannst kein Zufall sein“ 3,5 unterhaltsame Sterne von 5 und eine Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Die Geschichte berührt mein Herz

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Wir sind mehr als unsere Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen sind wir nichts. by lesehungrig

Dies ist mein erstes Buch von Kristina Moninger, aber nicht das erste Buch über Gedächtnisverlust. 2019 schaffte ...

Wir sind mehr als unsere Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen sind wir nichts. by lesehungrig

Dies ist mein erstes Buch von Kristina Moninger, aber nicht das erste Buch über Gedächtnisverlust. 2019 schaffte es ein Buch mit genau dieser Thematik auf meine Jahres-Highlight-Liste und entsprechend gespannt bin ich, ob es mich diesmal ebenso überzeugen kann. Ich überlege mir, was ich alles nicht wüsste, wenn fünf Jahre aus meinem Gedächtnis gelöscht wären und ja, das wäre verdammt viel. Verdammt Schmerzhaftes und verdammt Wichtiges.

Kurz zur Handlung:
Nach einem Unfall findet sich Teresa in der Vergangenheit wieder. Fünf Jahre ihres Lebens sind vollständig ausgeblendet. Was bietet dieser Verlust für Chancen und was bedeutet er für ihren Alltag?

Zu den Figuren:
Auf Henry Bayer treffe ich zuerst in Rückblenden und mag ihn sofort. Er ist bodenständig und hortet jede Menge unnützes Wissen, das im Grunde äußerst unterhaltsam ist. Henry geht mir unter die Haut. Er macht sich verletzlich und sein Charme nimmt mich augenblicklich gefangen. Was für ein Mann, seufz.

Teresa Kempf ist 27 Jahre alt und lebt in München. Sie ist Galeristin in der New Art of Munch. Teresa tut mir so leid und auf der Suche nach ihrer verlorenen Vergangenheit und damit verbundenen Gegenwart bin ich fest an ihrer Seite.

Neben den Hauptfiguren tanzen wichtige Nebenfiguren durch die Zeilen. Ich habe Clara, Teresas Assistentin, sofort ins Herz geschlossen. Was für eine liebenswerte Person und ihre Autokorrekturkämpfe am Handy haben mich Tränen lachen lassen.

Und nun ans Eingemachte:
Die Geschichte startet mit einem Prolog, ehe ich einen fünfjährigen Zeitsprung mit einem einzigen Umblättern hinlege. Die Entwicklung der Figuren folgt einem abwechslungsreichen Tempo und alles liest sich nachvollziehbar. Beide Protas sind vielschichtig, wobei Teresa eindeutig den komplizierteren Part innehat. Rückblenden und Erinnerungsfetzen werden gelungen eingewebt und halten meine Neugierde hoch. Je mehr ich mich Teresas endgültiger Erinnerung nähere, desto angespannter werde ich. In meinem Bauch grummelt es und im Kopf läuft alles auf Hochtouren. Ich komme dem Kern der Wahrheit nahe, aber am Ende überrennt es mich trotzdem.

Der Schreibstil ist warm, atmosphärisch dicht, detailliert, wo es wichtig ist und immer flüssig und leicht zu lesen. In dieser Story geht es um die tiefe Verbundenheit von Geschwistern, Vertrauen, Romantik und noch mehr Liebe. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven im Präsens von Henry und Teresa geschildert. Neben aller Tragik habe ich selten so viel beim Lesen gelacht und dafür danke ich Moninger von Herzen.

Alleine Teresas Familie hat einen Film in meinem Kopf angeschmissen, den ich wahnsinnig gerne im Kino sehen möchte. Die Situationskomik ist absolut verfilmungswürdig, ebenso wie die tief greifenden Emotionen, die die Story dominieren. Ich lese eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Humor und Leidenschaft mit ordentlich Tiefe, ohne das es dabei zu gefühlsduselig wird oder gar kitschig wirkt.

Mein Fazit:
„Was wir sehen, wenn wir lieben“, habe ich trotz der nicht geringen Seitenanzahl fast an einem Tag durchgelesen und jede Menge Spaß dabeigehabt. Moninger versteht es, eine pechschwarze Nacht mit einem sonnigen Folgetag aufzuhellen. Sie lässt mich nie zu lange Trübsal blasen und wirft mich immer wieder in Momente, die mich tief berühren, locker werden lassen und glücklich machen. Was für ein Lesegenuss. Mit diesem Buch vergesse ich alles um mich herum.

Von mir erhält „Was wir sehen, wenn wir lieben“ 5 beeindruckende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 31.03.2021

Das Buch reißt mich mit

Das Leuchten der Inselblumen
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Die Liebe hat nur eine Chance, wenn dein Herz Frieden findet.

Nachdem mir Band 1 herausragende Lesezeit geschenkt hat, freue ich mich, endlich in Band 2 abtauchen zu dürfen.

Zur Handlung:
Ole und Anna ...

Die Liebe hat nur eine Chance, wenn dein Herz Frieden findet.

Nachdem mir Band 1 herausragende Lesezeit geschenkt hat, freue ich mich, endlich in Band 2 abtauchen zu dürfen.

Zur Handlung:
Ole und Anna haben zueinandergefunden, doch die Sonne scheint nicht von Dauer. Ihre geliebte Nachbarin Roos verstirbt. Eine damit verbundene Erbschaft wirbelt einiges auf und die Beschaulichkeit auf der Insel weicht Sorgen und nur allzu menschlichen Problemen.

Habe ich schon erwähnt, dass ich die Nordsee liebe?
Im Nu bin ich wieder auf Texel. Ich genieße das Reizklima und muss mich zusammenreißen, Dackel Prince Harry nicht ständig ein Leckerli zuzustecken. Der Knopf ist absolut unwiderstehlich mit seinem zuckersüßen Dackelbettelblick.

Womit mich Gold spielerisch in die Seiten steckt:
Der Schreibstil ist wie schon im ersten Teil bildhaft und detailverliebt, was wunderbar zur Story passt. Die Geschichte liest sich flüssig, warm, romantisch, authentisch und packend. Alle meine Sinne werden angesprochen und ich koste ein Minimum an Spiritualität aus, die in den Seiten schwebt. Mich beeindruckt Ole. Er ist so fürsorglich und seine Entwicklung geht sanft vonstatten. Ich genieße die innere Wandlung und wie sich seine Liebe zu Anna festigt.

Beide bleiben menschlich und damit fehlerhaft, aber auf einem angenehmen Niveau. Ich ziehe mehr als einmal meinen imaginären Hut vor Anna und es gibt ein paar Augenblicke in der Story, da bekomme ich richtig hohen Blutdruck, so heftig nehmen mich die Geschehnisse mit. Wer vermutet denn hinter einem solch unschuldigen Blumencover derart viel Spannung und Aufregung. In diesem Buch gibt es keine Längen und der Handlungsverlauf packt mich mit der ersten Seite.

Mein Fazit:
„Das Leuchten der Inselblumen“ katapultiert mich in sekundenschnelle auf die wundervolle Nordseeinsel Texel, wo das Leben nicht so rosarot läuft, wie ich es mir ausmale. Anna erlebt das hautnah mit und doch gibt sie nicht auf. Ihr Charakter lässt mich nicht mehr los. Ich habe mich bereits im 1. Band in die Figuren verliebt und stelle mit Entsetzen fest, das ich nun zwei Jahre warten muss, ehe es mit dem 3. Band weitergeht. Gold schafft eine Wohlfühlatmosphäre mit dem genau richtigen Level an Spannung, Humor, Romantik und Herzschmerz. Ich habe mehr als einmal laut gelacht und mich rettungslos in das Buch verliebt.

Von mir erhält „Das Leuchten der Inselblumen“ 5 faszinierende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Berührend und fesselnd

Durch die kälteste Nacht
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Für mich ist es das fünfte Buch von Cherry und jedes ist bisher ein Erfolgsgarant für sich.

Zur Handlung:
Kennedy ist weit unten, dort, wo sie keiner mehr sieht oder hört und sie mit ihren Ängsten die ...

Für mich ist es das fünfte Buch von Cherry und jedes ist bisher ein Erfolgsgarant für sich.

Zur Handlung:
Kennedy ist weit unten, dort, wo sie keiner mehr sieht oder hört und sie mit ihren Ängsten die Feuchte der kalten Finsternis aufnimmt. Ist es Zufall, Schicksal oder völlig egal, das ihr genau in dieser Dunkelheit Jax begegnet?

Figuren zum Verlieben:
Autorin Kennedy Lost ist 28 Jahre alt, als sie zurück nach Havenbarrow zieht. Ihre Schwester Yoana ist dabei an ihrer Seite und ich bin restlos begeistert von dieser Frau. Kennedys neue Nachbarin ist Joy, eine ältere Dame und eine Wohltat für sie. Mir gefällt Joys Ausdrucksweise irre gut. Sie klingt so junggeblieben und ist ein wunderbarer Anker für Kennedy. Mit Kennedy selbst habe ich zu keiner Sekunde Schwierigkeiten. Ich genieße jede gemeinsame Zeile mit ihr.

Und dann ist da Jaxson Kilter, genannt Jax. Er ist Mitte 20, leitet die Sanitär-Firma seines Vaters. Er ist ein eindrucksvoller Charakter, der mich spielend einfängt. Seine Art, auf Außenstehende zu reagieren, ist zu hart zu seiner Gedankenwelt, obwohl diese schon heftig ist, so abgeklärt und in sich geschlossen. Wie ein einsamer Kreislauf, an dem sich nie ein Weiterer anschließen kann. Und gerade diese Diskrepanzen erwecken meine Neugier. Ich möchte mehr erfahren und Cherrys versorgt mich mit Input, den sie in gelungene Rückblenden packt. Diese gefallen mir ausgezeichnet, auch weil sie nicht kursiv gefasst sind. Die Kennzeichnung mit „Gegenwart“ und „Vergangenheit“ ist für mich perfekt.

Die Entwicklung der Figuren ist authentisch und miterlebbar geschildert. Einige Nebenfiguren geben der Story den letzten Schliff.

Die Umsetzung:
Es ist eine Lovestory, die sofort eine angenehme Atmosphäre bietet, auch wenn mir der Einstieg Seelenschmerzen verursacht. Die Figuren bieten großes Potenzial und ich identifiziere mich spielend mit ihnen. Ich lausche den Dialogen, die sich wärmend, erschreckend, leidenschaftlich, verzweifelt, ernüchternd und authentisch lesen.

Untermalt durch feinfühlig eingewobene Rückblenden, lausche ich der Melodie, die durch die Seiten schwebt. Das Buch empfinde ich nicht so belastend wie z. B. Wie die Stille vor dem Fall, aber es verfügt über einige Szenen, die mich aufwühlen und vor Kälte schaudern lassen. Doch es wäre nicht Cherry, wenn sie nicht unverzüglich ein Lagerfeuer entzünden würde, an dem ich mein frierendes Herz wärmen kann.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, tiefgründig, humorvoll, poetisch und nur hauchweise kitschig, was aber bestens zu den Szenen passt.

Mein Fazit:
„Durch die kälteste Nacht“ ist eine berührende und herzergreifende Lovestory und diese empfehle ich allen, die Cherrys Storys lieben, die gerne tiefgründige Geschichten lesen und jenen, für die die Bücher der Autorin sonst zu schwer sind. Auf einer Intensität-Skala von 1 – 10 erreicht dieses eine 7.

Cherry schenkt mir zahlreiche liebenswerte Charaktere, lässt mich lachen und spart nicht mit einer angenehmen Atmosphäre, die ich überhaupt nicht mehr verlassen möchte. Es hat jede Menge Tiefe, reißt seine Leser aber nicht in die dunkelsten Strudel hinab. Obendrein scheint viel Sonne in den Seiten, die der Leser Kennedy zu verdanken hat. Sun ist der passende Spitzname für sie. Ich nenne sie auch die Konfetti-Frau, weil sie einen farbenfrohen Look bevorzugt und ihr Umfeld mit bunten Akzenten versieht. In dieser auf den ersten Blick schrecklichen Kleinstadt fällt sie wohltuend auf. Mit diesem Buch habe ich mich im Nu in Cherrys Welt geträumt und alles um mich herum vergessen.

Von mir erhält „Durch die kälteste Nacht“ 5 tiefgründige Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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