Profilbild von Buchgespenst

Buchgespenst

Lesejury Star
offline

Buchgespenst ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchgespenst über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

Artusmythen in der Bretagne

Bretonische Geheimnisse
0

Es sollte nur ein kleiner Gefallen während eines unliebsamen Betriebsausflugs sein, den Dupin seinem Freund Jean schuldete, doch als er vor der Leiche der Kontaktperson steht, dämmert es Dupin, dass er ...

Es sollte nur ein kleiner Gefallen während eines unliebsamen Betriebsausflugs sein, den Dupin seinem Freund Jean schuldete, doch als er vor der Leiche der Kontaktperson steht, dämmert es Dupin, dass er nicht so schnell zu seiner Lebensgefährtin Clara zurückkehren kann wie geplant. Schon ist der brummige Kommissar mitten in einer neuen Mordermittlung, konfrontiert mit verschlossenen Wissenschaftlern, den Artussagen und der unwiderstehlichen Magie der Bretagne.

Ich liebe die Krimi-Reihe mit Kommissar Dupin. Wie die Vorgängerbande strahlt auch dieser den Zauber der Bretagne aus. Urlaub auf der Couch pur! Besonders mag ich an diesen Bänden, dass die Krimihandlung mit den zahllosen Mythen der Bretagne verwoben wird, ohne dass das Buch ins Mystery- oder Fantasygenre abrutscht. In diesem Band ist es die Artussage und der Gralsmythos. Ein bisschen geht mir Rewal hier allerdings auf den Keks mit seinem ausschweifenden und teils absurden Bretagnetiraden. Er scheint alles zu wissen, was es über die Bretagne zu wissen gibt und ergreift jede Chance seine Kenntnisse in ausufernden Ergüssen auszubreiten. Kadeg bleibt in diesem Band allerdings erstaunlich zahm und damit sehr sympathisch.

Die Kriminalhandlung tritt in diesem Band ein bisschen auf der Stelle. Polternde Ausbrüche Dupins gegen die mauernden Wissenschaftler, die absolut keine Information preisgeben sind nicht gerade hilfreich und die Lösung des Falles zieht sich, um schließlich abrupt und wenig nachvollziehbar zu enden. Sehr schade, aber Dupin, der statt seines bekannten Clairfontaines-Heft mit der zum Notizbuch umfunktionierten Betriebsanleitung seines Autos herumstolziert ist ein großartiger Running-Gag!

Ein Buch für wunderbare Lesestunden, das einen ganzen Urlaub ersetzt! Mag der Kriminalfall ein bisschen schwächeln, der Rest stimmt.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Klischeehaft, unsympathische Charaktere, dümpelnde Geschichte

Der kleine Teeladen zum Glück
0

Mit ihrem Teeladen in der sagenumwobenen Valerie Lane, einer Straße wie aus dem Bilderbuch mit einer zu Herzen gehenden Geschichte, hat sich Laurie ihren großen Traum erfüllt. Sie liebt jeden Tag und mit ...

Mit ihrem Teeladen in der sagenumwobenen Valerie Lane, einer Straße wie aus dem Bilderbuch mit einer zu Herzen gehenden Geschichte, hat sich Laurie ihren großen Traum erfüllt. Sie liebt jeden Tag und mit ihren besten Freundinnen schafft sie alles. Um ihr Glück perfekt zu machen, fehlt nur noch der charmante Teelieferant Barry an ihrer Seite.

Ich habe auf eine wunderschöne Liebesgeschichte gehofft, doch ich kam nicht in das Buch rein. Die Charaktere waren mir durch die Bank unsympathisch. Keiner hatte in irgendeiner Art Profil. Klatschsüchtige, voyeuristische Freundinnen, die am liebsten noch bei jedem Date danebengesessen hätten, um kein Detail zu verpassen. Der typische ach so tolle männliche Hauptcharakter, der für die Heldin bestimmt ist und nichtssagend bleibt. Dann Laurie, die ebenfalls ausschließlich aus den seichtesten Klischees zusammengesetzt ist und deren einziger Gedanke ist: Wann hatte ich zum letzten Mal Sex und wie soll er mich mögen? Die Begegnungen zwischen den beiden sind dümmlich und plump. Nicht fehlen darf auch der verantwortungslose Exmann, der sich natürlich dann entschließt zu seiner Frau zurückzukehren als diese es zu einem ersten Date mit Barry geschafft hat.

Der Schreibstil gefiel mir ebenfalls nicht. Damit ist kann ich dieses Buch als absolute Zeitverschwendung abhaken.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Fünf phantastische, verstörende Kurzgeschichten

Die Tür in der Mauer
0

H.G. Wells ist ein Meister darin harmlos beginnende Kurzgeschichten zu einem verstörenden Erlebnis werden zu lassen. Mit der Titelgeschichte „Die Tür in der Mauer“ wird diese Sammlung vergleichsweise beschaulich ...

H.G. Wells ist ein Meister darin harmlos beginnende Kurzgeschichten zu einem verstörenden Erlebnis werden zu lassen. Mit der Titelgeschichte „Die Tür in der Mauer“ wird diese Sammlung vergleichsweise beschaulich eröffnet. „Plattners Geschichte“ ist skurril, fast witzig. „Das Kristall-Ei“ beschränkt sich darauf merkwürdig zu sein. Mit „Die Geschichte des verstorbenen Mr. Elvesham“ und „Der Zauberladen“ zieht Wells dann aber alle Register. Sie beginnen harmlos, fast witzig und entwickeln sich dann rasch zu einer unheimlichen, verstörenden Erzählungen, die sich tief einprägen.

Mit dem Schreibstil von Wells werde ich nicht richtig warm. Er ist mir zu trocken. Aber seine Art unterschwellig Angst zu erzeugen, eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen ohne greifbare Beweise dafür fasziniert mich. Dabei kann er seine Geschichte humorvoll auflösen, wissenschaftlich oder auch einfach gar nicht, sodass das Grauen beim Leser nachklingt noch lange nachdem er das Buch geschlossen hat.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Das große Finale

Die Berge der Rache
0

Der Tod ist nicht das Ende, dass muss Kara Ben Nemsi bitter erfahren, denn der finstere Magier Al-Kadir lässt sich davon nicht aufhalten. Den Freunden bleibt nichts anderes übrig als das Übel direkt in ...

Der Tod ist nicht das Ende, dass muss Kara Ben Nemsi bitter erfahren, denn der finstere Magier Al-Kadir lässt sich davon nicht aufhalten. Den Freunden bleibt nichts anderes übrig als das Übel direkt in der Geisterwelt zu bekämpfen. Hilfe erhofft sich Kara dabei von der weisen Marah Durimeh. Aber auch die Hexe Qendressa ist noch lange nicht aus dem Spiel.

Das große Finale des ersten Zyklus‘ gibt der Geschichte noch einmal einen völlig neuen Dreh. Man begegnet wieder Charakteren, die man aus Karl Mays Orientzyklus zu kennen glaubt und findet sie in einem völlig neuen Kontext mit ganz anderen, manchmal sogar unsympathischen Zügen wieder. Die Geisterwelt wartet dann noch mal mit völlig neuen Ideen auf, die schon ahnen lassen, dass die eine oder andere später wieder aufgegriffen wird. Leider war die Reise dahin manchmal etwas langatmig als wolle man den Leser mit Gewalt noch einmal zu bekannten Schauplätzen und Charakteren schleifen.

Mit dem Ende des ersten Zyklus ist bereits klar, dass sich das nächste Abenteuer aus diesem entwickeln wird. Der ewige Reisende Kara Ben Nemsi wird weiterreisen und die nächste Fährte verfolgen. Seine Freunde lässt man zurück, um sie wiederzutreffen. Es gibt immer ein Rätsel, das ungelöst blieb, eine Fährte, die verfolgt werden muss. Wohin es die Freunde auch als nächstes verschlägt, ich werde dabei sein!

Die phantastische Idee Karl May mit Fantasy zu kombinieren und neue Abenteuer zu gestalten hat sich bestens bewährt. Auch wenn der Schreibstil sich leider wieder den ersten beiden Bänden angenähert hat, mit seinen weitschweifigen, manchmal nervend unpassenden (und auch uninteressanten) Diskursen, liebe ich den magischen Orient und kann den nächsten Band nicht erwarten.

Für Karl May Fans, Fantasy-Freunde und alle, die mal etwas andere Geschichten lesen wollen, ist diese Reihe genau das Richtige!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Hochspannend und überraschend

Der Sturz des Verschwörers
0

Kara Ben Nemsi und seine Freunde jagen weiterhin die Hexe Qendressa, die Abdi in ihrer Gewalt hat. In der Festung des Schut, der die Fäden zieht, kommt es zum großen Showdown mit einem überraschend schnellen ...

Kara Ben Nemsi und seine Freunde jagen weiterhin die Hexe Qendressa, die Abdi in ihrer Gewalt hat. In der Festung des Schut, der die Fäden zieht, kommt es zum großen Showdown mit einem überraschend schnellen Sieg. Doch der Schurke hat gemeinsam mit Al-Kadir noch einige Asse im Ärmel. Auf Kara Ben Nemsi und den Magier Haschim warten noch einige Fallen.

Der dritte Band birgt ein überraschendes erstes Finale. Verblüfft steht man nach den ersten 50 Seiten vor dem vermeintlichen Ende der aufregenden Jagd. Was folgt ist ein fesselndes Spektakel, das den Leser noch mal in ganz andere Sphären entführt und das Abenteuer bekommt noch mal eine ganz andere Dimension.

Besonders begeistert mich in diesem Buch der veränderte Schreibstil. Die manchmal nervötenden, unpassenden Abschweifungen, die an Karl Mays Informationsflut erinnern sollten, aber dessen leichte Hand vermissen ließen, sind hier völlig verschwunden ohne das typische Karl-May-Flair einzubüßen. Ich habe mich in diesem magischen Abenteuer verloren und kann das Finale des ersten Zyklus‘ nicht erwarten.

Spannend, nostalgisch, phantasievoll und immer wieder originell – 4 ½ Sterne für eine gelungene Symbiose von Karl May und Fantasy!