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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Unter Sjöbergs Kontrolle

Heliosphere 2265 - Folge 5: Im Zentrum der Gewalten
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Sjöbergs durchtriebener Putsch geht auf. Michalew ist tot. Dr. Petrova wird als Spionin verhaftet. Sie muss ihr Leben aufs Spiel setzen um Sjöbergs Frau Angelika aus der Parlidenrüstung zu befreien. Captain ...

Sjöbergs durchtriebener Putsch geht auf. Michalew ist tot. Dr. Petrova wird als Spionin verhaftet. Sie muss ihr Leben aufs Spiel setzen um Sjöbergs Frau Angelika aus der Parlidenrüstung zu befreien. Captain Cross muss sich in der Zwischenzeit mit einer neuen Kontrollinstanz Sjöbergs anfreunden. Während Cross den Verräter jagt versucht er herauszufinden, was dessen eigentliche Aufgabe war.

Erste Hintergründe werden enthüllt. Während auch der Hörer noch mit den Erkenntnissen zu Sjöberg kämpft sind die Informationsepisoden kleine Ruhephasen, die zwar viel Inhalt, aber wenig Action haben. Eine scheinbare Erholungspause, in der man aber viel zu verarbeiten hat.

Weiterhin atemberaubend fesselt das Hörspiel einen an die Lautsprecher. Ich liebe jede einzelne Folge, die brillant der Créme der la Créme der Synchronsprecher inszeniert wird. Genial, komplex und hinreißend! Wer es nicht kennt verpasst beste Hörspielunterhaltung!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Frankreich, Sommersonne und ein Mord

Château Mort
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Luc Verlains will eigentlich nur einen entspannten Sommer verbringen, als Gefallen für seinen besten Freund den alljährlichen Marathon beaufsichtigen und sich auf die Rückkehr seiner Partnerin Anouk vorbereiten, ...

Luc Verlains will eigentlich nur einen entspannten Sommer verbringen, als Gefallen für seinen besten Freund den alljährlichen Marathon beaufsichtigen und sich auf die Rückkehr seiner Partnerin Anouk vorbereiten, doch dann geschieht ein Mord. Hatte man es wirklich auf den angesehenen Winzer oder doch auf den Unterpräfekten, der knapp mit dem Leben davon kam? Verlains ermittelt, doch immer mehr gerät sein Freund unter Verdacht und Anouk scheint Verlains Urteilsvermögen nicht mehr zu trauen.

Ein spannender Krimi, der gleichzeitig Urlaub auf der Couch ist. Man spürt förmlich die Sommerhitze und hat die Bilder der sonnendurchfluteten Aquitaine vor Augen. Sympathische Charaktere rund um einen unvergesslichen Kommissar und ein spannender Kriminalfall, bei dem man genau wie Verlains bei jeder neuen Spur um seinen besten Freund zittert. Toll konstruiert, spannend zu lesen und gleichzeitig eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Rundum gelungen und nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Lebensabend zwischen Trümmern

Wiesenstein
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Gerhart Hauptmann erlebt nur wenige Kilometer von Dresden entfernt dessen blutigen Untergang in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Alt, krank und gebrechlich hat der große Autor nur noch den Wunsch ...

Gerhart Hauptmann erlebt nur wenige Kilometer von Dresden entfernt dessen blutigen Untergang in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Alt, krank und gebrechlich hat der große Autor nur noch den Wunsch nach Hause zurückzukehren und die Kriegstage zu vergessen. Eine strapaziöse Flucht bis zum Wiesenstein bringt nicht die erhoffte Erlösung. Isoliert, fasst wie im Vakuum, schreibt er in seinem Zuhause an seinem letzten großen Werk – auf den Schutz seiner Legende vertrauend, während um ihn herum der Krieg tobt. Doch Schlesiens blutigste Tage stehen noch bevor. Während Hauptmann entrückt seinen Lebensabend verbringt blutet Schlesien nach Kriegsende unter der Herrschaft der Polen und Russen aus. Kann Hauptmann mit seinem Ruf das Dorf schützen und wird ihm ein stilles Ende in seiner Heimat vergönnt sein?

Wie ein Zauberturm wirkt der Wiesenstein. Unberührt von den Kriegswirren kann man kaum entscheiden, ob Hauptmann arrogant, entrückt oder einfach nur wie ein verzweifelt Flüchtender wirkt. Die Zerrissenheit eines Autors, der feststellen muss sich selbst überlebt und verraten zu haben, lässt auch im Leser ein schlechtes Gefühl zurück. Es nimmt einem den Atem zu sehen wie ein großer Autor an seiner Zeit und seinen Entscheidungen zerbrochen ist und nur noch verzweifelt ein Leben führt, das mit Beginn des Dritten Reiches bereits vorbei war. Gescheitert an der eigenen Eitelkeit, an Kurzsichtigkeit und doch wehrt er sich mit aller Kraft eine Niederlage einzugestehen. War Hauptmann schuldig oder nur blind? Ist er arrogant oder lebt er bereits in seiner eigenen Welt an der Schwelle des Todes?

Pleschinski schafft es mit eindrucksvoller Bildgewalt die letzten schauerlichen Tage des Krieges lebendig werden zu lassen und die ersten Monate des Friedens, die immer noch von Gewalt und Tod geprägt sind. Die Zerrissenheit eines Skandalautors, der schließlich von der Öffentlichkeit, die ihn umjubelt und zu dem man sich in der Not geflüchtet hat, verdammt wurde. Fast mit Sachbuchcharakter entfaltet sich hier ein Roman, der mit seiner Objektivität und seinen Details fesselt. Er erschüttert, er lässt vieles hinterfragen und gibt vor allem einen Einblick in das Dilemma, vor dem die Menschen im Dritten Reich standen. Wie viel Anpassung zur Sicherung der eigenen Existenz ist akzeptabel? Wie viel hat man wissen, wie viel ahnen können, in einer Welt ohne Internet, mit gleichgeschalteten Medien? Wie sehr lässt man sich verführen, für ein bisschen öffentliche Anerkennung? Wie viel Kumpelhaftigkeit mit Autoritäten kann toleriert werden und sei es zum Schutz der Familie und Freunde? Das Buch wirft Fragen auf, die man nicht beantworten will.

Das Buch beeindruckt und erschüttert. Es ist sehr viel mehr als die Biographie eines zwielichtigen Autors, dessen umjubelte Fortschrittlichkeit im Expressionismus von Nazivorwürfen in der Nachkriegszeit verdüstert wurde. Gleichzeitig gibt es einen detaillierten Einblick in Hauptmanns literarisches Schaffen. Es wird aus bekannten und fast vergessenen Werken zitiert. So wird man immer weiter in das komplexe Seelenleben des zerrissenen Autors geführt. Ein Leben, das in mehr als einer Hinsicht zertrümmert wurde und zwischen Trümmern qualvoll stirbt. Wie ein Zauberturm, ein Vakuum, ragt der Wiesenstein wie die Ruine eines magischen Symbols zwischen den Trümmern herausragt – Zeugnis vergangener Größe, großen Glanzes, das trotzdem noch Schutz bietet. Dass diese Geschichte auf Tatsachen beruht, macht es umso berührender. Das Nachwort gibt einen kurzen Einblick in die Fakten, auf denen das Buch beruht einen Einblick in die Schicksale der anderen Charaktere. Nichts für schwache Nerven, hochinteressant, komplex und bildgewaltig überzeugt dieses Buch auf ganzer Linie. Ein Biographie, ein Sachbuch und doch so viel mehr. Beeindruckend und absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Magische Verbundenheit

Nordlicht, Band 01
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Es ist ein Albtraum für Elin. Sie wollte in den paar Ferientagen Ausschlafen und sich mit ihren Freundinnen treffen, doch stattdessen schleift ihre Mutter sie nach Island – im Winter! Elin friert schon ...

Es ist ein Albtraum für Elin. Sie wollte in den paar Ferientagen Ausschlafen und sich mit ihren Freundinnen treffen, doch stattdessen schleift ihre Mutter sie nach Island – im Winter! Elin friert schon bei dem Gedanken und natürlich plant ihre Mutter einen Reitausflug, dabei weiß sie doch wie sehr Elin das ablehnt! Doch schon am Flughafen in Reykjavik trifft sie auf Pferde – und einen geheimnisvollen Jungen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Was hält das magische Land der Elfen und trolle für Elin bereit?

Hinter dem traumhaften Cover erwartet den Leser eine fesselnde Geschichte. Man fühlt mit Elin, versteht ihre Wut und Verzweiflung und ändert genau wie sie fast unmerklich seine Einstellung, verliert die Ablehnung und wird schließlich von der Magie des faszinierenden Landes überwältigt. Augenblicklich taucht man in die Geschichte ein und schlägt das Buch nur widerwillig nach der letzten Seite zu. So viele Fragen bleiben unbeantwortet und es bleibt so viel Sehnsucht nach der Fortsetzung wie sie auch Elin spürt.

Karin Müller schafft es bereits mit den ersten Sätzen zu fesseln. Ohne Fantasy zu schreiben schafft sie es die Geschichte zwischen Realität und Zauberwelt auszubalancieren. Diese Ungewissheit macht den außergewöhnlichen Reiz des Buches aus. Ich kann den zweiten Band nicht erwarten!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Nach Hause

Wolkenherz - Die Spur des weißen Pferdes - Band 1
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Jola ist unruhig. Nach einem Jahr, in dem sie mit ihrem durch Neuseeland gereist ist, sind sie nach Deutschland zurückgekehrt, doch auf dem Ginsterhof, der ihrem Onkel gehört, fühlt sich Jola nicht willkommen. ...

Jola ist unruhig. Nach einem Jahr, in dem sie mit ihrem durch Neuseeland gereist ist, sind sie nach Deutschland zurückgekehrt, doch auf dem Ginsterhof, der ihrem Onkel gehört, fühlt sich Jola nicht willkommen. Mit Pferden hat sie schon lange nichts mehr zu tun. Doch dann tritt der namenlose weiße Hengst in ihr Leben. Woher kommt er? Ist er ausgerissen? Oder ist er Geist, der im Ginsterhof umgehen soll? Zusammen mit ihrer Cousine Katie versucht Jola dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Ein atemberaubendes Buch, das Pferdegeschichten mit einer Geistergeschichte und spannenden Episoden aus den letzten Tagen des Weltkrieges verbindet. Gerade die beiden Zeitebenen machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Unwillkürlich sucht der Leser nach Verbindungen zur Hauptgeschichte und erliegt der kribbelnden Ungewissheit es wirklich mit einer Spukgeschichte zu tun zu haben.

Genial geschrieben, liebt man dieses Buch von der ersten Seite an! Eine außergewöhnliche Pferdegeschichte, die einen besonderen Platz in meinem Regal einnimmt. Eine klare Leseempfehlung!