Platzhalter für Profilbild

Buchkathi

Lesejury Star
offline

Buchkathi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchkathi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2024

Ein Nachschlagewerk über alles, was Frau zum eigenen Körper wissen muss

Das große Gynbuch
0

Man sollte meinen, dass man zumindest über den eigenen Körper alles weiß, was es zu wissen gibt. Schließlich gehört er schon das ganze Leben zu einem und wird das auch noch bis zum Ende weiterhin tun. ...

Man sollte meinen, dass man zumindest über den eigenen Körper alles weiß, was es zu wissen gibt. Schließlich gehört er schon das ganze Leben zu einem und wird das auch noch bis zum Ende weiterhin tun. Dass dieses große Ziel nicht erreicht ist, merkt man spätestens, wenn Frau beim Zwicken während der Menstruation oder anderen Beschwerden Doktor Google um Rat fragen muss. Und wem geht es nicht ab und an so. Mir jedenfalls ist dieses Vorgehen durchaus bekannt und ich habe beschlossen, mit diesem Sachbuch Abhilfe zu schaffen und mir viele Informationen zu meinem Körper aus einer seriösen Quelle anzueignen.
Das große Gynbuch bietet da eine Ansammlung an allem, was Frau über den eigenen Körper wissen sollte oder sich vielleicht schon immer gefragt hat. Wer jetzt Sorge hat, es mit einem dicken Medizinwälzer in erschreckend wissenschaftlicher Sprache zutun zu bekommen, den kann ich beruhigen. Das Buch hat den Schreibstil einer netten Frauenärztin, die auf eine einfache Frage, eine einfache, aber fundierte Antwort gibt, die auch wir Nicht-Mediziner verstehen können. Dabei sind die Themen nach einfachen Oberbegriffen geclustert und durch Unterkapitel angereichert. Daher kann man sich bei einer Frage, ganz leicht durch das Inhaltsverzeichnis zum entsprechenden Kapitel navigieren. Die Texte bieten für mein Verständnis genau den richtigen Informationsgehalt und schaffen es, die meisten Fragen zu antizipieren und direkt mit zu beantworten. Auch die zusätzlichen Erklärboxen und Infografiken fand ich sehr hilfreich.
Insgesamt ein Buch, das für mein Verständnis jede Frau gelesen haben sollte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2024

Bildhafte, mystische Sprache in berührender Geschichte

Als wir im Schnee Blumen pflückten
0

Durch die Auszeichnung Lieblingsbuch der Schweden bin ich auf dieses Buch Als wir im Schnee Blumen pflückten aufmerksam geworden und vom Klappentext gefesselt worden. Denn in diesem Roman lernen wir Máriddja ...

Durch die Auszeichnung Lieblingsbuch der Schweden bin ich auf dieses Buch Als wir im Schnee Blumen pflückten aufmerksam geworden und vom Klappentext gefesselt worden. Denn in diesem Roman lernen wir Máriddja kennen, die mit dem Schicksal einer schweren Krankheit zu kämpfen hat und auf ihre ganz eigene Weise umgeht.
Sie selbst und ihr Mann Bierra sind schon alt und leben in einfachen Verhältnissen auf dem Land. Während sie sich um Bierra kümmert, der an einer fortschreitenden Demenz leidet, erfährt sie selbst von ihrer Krebsdiagnose. All das macht sie mit sich selbst aus und erträgt ihr Schicksal in einer stoischen Ruhe, ganz ohne Selbstmitleid. Lediglich einen Wunsch möchte sie sich vor ihrem Ableben noch erfüllen. Sie möchte ihren Neffen wiedersehen, der als in Kind bei ihnen gewohnt und den sie mehrere Jahre großgezogen haben, bis ihn schließlich seine Mutter wieder zu sich geholt hat. Wir begleiten sie von der Diagnose an in ihrem Alltag und bei ihren Plänen.
In einem Parallelstrang, der sich kapitelweise mit dem oben beschriebenen abwechselt, begegnen wir einem weiteren Paar. Dieses Mal sind es allerdings zwei junge Menschen, die als Ärzte fest im Berufsleben stehen und die nach dem Tod von Kajs Mutter raus aufs Land ziehen. Kaj und Mimmi richten sich häuslich in ihrem neuen Leben ein und sind jung und dynamisch.
Zunächst habe ich nur lose Vermutungen anstellen können, wie die Leben der beiden Paare zusammenhängen könnten oder wie sich die Geschichte verbindet. Mit und mit fügt sich aber alles und ich habe diese parallellaufenden Geschichten sehr gemocht. Besonders gut gefällt mir an diesem Roman aber die bildhafte und manchmal sogar mystische Sprache. In der ein oder anderen Situation würde ich sogar so weit gehen, dass das Lesevergnügen mehr aus der besonderen Erzählweise kam als aus der beschriebenen Situation selbst. Das hat mir sehr gefallen und war ganz anders für mich. Aber auch das alte Ehepaar hat der Geschichte einen besonderen Touch gegeben. Denn erstens lese ich gerne Geschichten, in denen alte Menschen ihre Sicht auf die Dinge einbringen und in ihrer Vergangenheit schwelgen und zweitens kam durch die leichte Schrulligkeit der beiden auch eine gewisse Situationskomik auf.
Wer einen Roman lesen mag, der besonders durch seinen Schreibstil überzeugt und der nicht sofort durchblicken lässt, wie alles zusammenhängt, sollte hier definitiv zugreifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2024

Spannend, emotional und echt interessant!

Im Warten sind wir wundervoll
0

Dass sich während der Besatzungszeit in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg junge deutsche Mädchen in britische oder amerikanische Soldaten verliebten, habe ich auf meinen bisherigen Streifzügen durch ...

Dass sich während der Besatzungszeit in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg junge deutsche Mädchen in britische oder amerikanische Soldaten verliebten, habe ich auf meinen bisherigen Streifzügen durch historische Romane durchaus schon gelesen. Wie solche Verbindungen gesellschaftlich gesehen wurden und wie schwer es vor allem war, dass die deutschen Verlobten ihren Geliebten in die USA folgen durften, wusste ich allerdings nicht. Mit im Warten sind wir wundervoll habe ich unheimlich viel über die sogenannten War Brides lernen dürfen. Die Geschichte hat mich emotional berührt und war durch ihren Bezug zur Gegenwart besonders spannend für mich.
Wir lernen zu anfangs des Buches Luise Adler kennen, wie sie mit ihrer Familie die Besatzungszeit erlebt. Mit der Zeit und aus der Not heraus, verschafft sie sich einen Job bei den amerikanischen Besatzern als Zeitungsausträgerin. So lernt sie auch Jo Hunter kennen, den amerikanischen Soldaten, in den sie sich später verliebt. Sie folgt ihm bis in die USA, wo sie bange Tage verbringen muss, weil er sie nicht, wie geplant, abholt. Und als wäre diese Vergangenheit, die sich an den echten War Brides orientiert, nicht aufregend genug, gibt es auch noch eine Gegenwartsschiene in der Erzählung. In ihrem Zentrum steht die Enkelin von Luise, die ebenfalls wegen eines Mannes in die vereinigten Staaten gereist ist. Auch bei ihr läuft es anders, als sie sich das vorgestellt hatte.
Für mich war diese Geschichte sehr emotional. Einerseits wird die Atmosphäre im Nachkriegsdeutschland sehr nahbar herübergebracht, sodass ich die Stimmung gut nachempfinden konnte. Andererseits lernen wir zwei Frauen kennen, die bereit sind, für die Liebe alles zu opfern und die sich damit sehr verletzlich machen. Sie sind stark in ihren Entscheidungen und doch weich, weil sie ihre Träume teilen und auf die Liebe hoffen. Die gewisse Spannung kam dadurch in die Geschichte, dass man bei Luises Enkelin nicht wusste, wie es mit ihrem Verlobten ausgeht und wie sich ihr Verhältnis zu dem fremden Mitreisenden entwickelt. Dagegen fiebert man bei Luise selbst mit, weil man schon zu Anfang erfährt, dass sie am Flughafen nicht abgeholt wird. Danach aber bekommen wir zunächst die ganze Kennlerngeschichte aus Deutschland von Jo und Luise erzählt, bis schließlich die Auflösung folgt, was aus Luise in den USA wird. Dieser Spannungsbogen hat mir sehr gut gefallen. Ebenso mochte ich die zwei Zeitschienen der Erzählung sehr gerne.
Für mich war das eine wirklich gelungene, emotionale Geschichte zweier starker Frauen, die ihren Herausforderungen auf ganz ähnliche, anpackende Weise mutig begegnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2024

Mich hat es richtig in den Advent katapultiert

Friesenmeermagie
0

Zu Weihnachten gelten bei mir andere Romanbewertungskriterien als das restliche Jahr über. Denn normalerweise bin ich der erste, der es realistisch haben möchte und dem es wichtig ist, dass die Handlungen ...

Zu Weihnachten gelten bei mir andere Romanbewertungskriterien als das restliche Jahr über. Denn normalerweise bin ich der erste, der es realistisch haben möchte und dem es wichtig ist, dass die Handlungen der Protagonisten genauso schlüssig sind, als hätten sie im echten Leben stattgefunden. Wenn es aber in Richtung Advent geht, dann mag ich die modernen Weihnachtsmärchen, in denen die Protagonistin oder Protagonist die Extrameile für einen Unbekannten geht oder aus reiner Nächstenliebe jemand unbekanntem einen riesigen Gefallen tut. Und da Friesenmeermagie ein Weihnachtsbuch ist sind wir mit den Kriterien à la Wintermärchen goldrichtig.
Malin ersteigert mit ihrer besten Freundin und Arbeitskollegin aus Jux einen kleinen roten, glänzenden Kinderkoffer bei einer Auktion für verloren gegangene Gepäckstücke der deutschen Bahn. Was sie nicht weiß, ist, dass genau dieser Koffer von der Besitzerin Irma Witt absichtlich abgestellt wurde. Sie hat darin nicht nur die typischen Nordseeurlaubsmitbringsel verstaut, sondern auch einen Brief, in dem sie dem Finder ihr kleines Häuschen in St. Peter Ording vermacht. Schließlich kann sie dort nicht mehr alleine leben und hofft irgendwie auf ein Wunder, dass sie aus dem fernen München, wo sie bei ihrer Tochter untergekommen ist, wieder zurück an die Nordsee bringt. Und jetzt kommen meine Weihnachtsbewertungskriterien: Malin ist hin und weg von dem Brief. Sie setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um das Häuschen ausfindig zu machen und es möglich zu machen, dass Frau Witt wieder alleine darin leben kann. Belohnt wird ihr Einsatz durch eine große Portion Knistern und vielleicht durch die große Liebe ihres Lebens.
Für mich ist Friesenmeermagie das perfekte, moderne Weihnachtsmärchen. Denn natürlich würde man unter normalen Umständen bezweifeln, dass jemand aufgrund eines Briefes wirklich die Suche nach einem Haus beginnt. Und vermutlich würde man auch kritisieren, dass jemand ein Haus für einen wildfremden Menschen renoviert. Aber zu Weihnachten liebe ich solche Geschichten der Nächstenliebe. Und so habe ich mit Malin mitgefiebert, ob ihr Plan funktioniert und es ein Weihnachtswunder für Frau Witt geben wird. Das wird durch den besonderen Schreibstil unterstützt, der uns Leser postwendend an die Nordsee transportiert und Atmosphäre schafft. Ich konnte es mir richtig vorstellen und bin richtig in Weihnachtsstimmung gekommen.
Für mich war es ein wunderschönes Leseerlebnis, das ich sehr gerne weiterempfehle an alle, die sich gerne in Weihnachtsstimmung bringen lassen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2024

Spannend und mitreißend erzählt, wie Frauen damals ihre Träume verfolgt

Goldene Träume. Die Münchner Ärztinnen
0

Manchmal, wenn ich historische Romane aus Zeiten lese, als Gleichberechtigung noch ein Fremdwort war, dann kann ich gar nicht glauben, dass es mal anders war als heute. Man nimmt es so selbstverständlich, ...

Manchmal, wenn ich historische Romane aus Zeiten lese, als Gleichberechtigung noch ein Fremdwort war, dann kann ich gar nicht glauben, dass es mal anders war als heute. Man nimmt es so selbstverständlich, dass Frauen wählen dürfen, nicht mehr von ihrem Mann die Erlaubnis einholen müssen und dass sie auch den Sport machen dürfen, den sie selbst wählen. Ich brauche dann immer ein bisschen, um mich in die Gepflogenheiten der Zeit, in der das Buch spielt, einzufinden und vor allem einzufühlen. So ging es mir auch, als ich die Protagonistinnen Lulu, Elsa und Fanny sowie ihre Freundin Änny dieses historischen Romans kennengelernt haben. Sie stehen leidenschaftlich für ihren Traum vom Medizinstudium ein und versuchen alles Erdenkliche, um ihn doch noch in die Tat umzusetzen. Das beeindruckt.
Dieses Buch erzählt aus wechselnden Perspektiven der hauptsächlich drei Frauen. Sie alle lassen uns teilhaben an ihrem Alltag und ihren Lebensumständen. Sie alle hegen eine Liebe zur Medizin, die ihnen auf unterschiedlichsten Wegen nähergebracht wurde. Doch gemeinsam haben sie, dass ihnen der offizielle Weg zur Universität versperrt bleibt. Spannend zu verfolgen ist für uns als Leser, wie sie dagegen aufbegehren und sich Gedanken machen, wie sie es doch schaffen und wie sie vor allem mehr Selbstbestimmung nicht nur beruflich erlangen können. Dabei lernen wir sie sehr gut kennen und fühlen mit ihnen mit. Elsa, die Tochter aus gutem Hause, deren Vater sie ins Medizinstudium bringen wollte, was die Mutter aber nach seinem Tod zu verhindern versuchte, sodass Elsa sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten muss, um zumindest in München bleiben zu können. Fanny, die eigentlich als bessere Haushaltshilfe für ihren Bruder nach München geschickt wurde und die sich dann aber den Studienplatz ihres faulen Bruders mithilfe eines Tricks einverleibt. Und schließlich Lulu, die als jüngstes Kind vom Klinikleiter von Ranke, eigentlich so schnell wie möglich verheiratet werden soll, aber gar nicht daran denkt, das Mithelfen im Hospital gegen Herd und Ehemann einzutauschen. Und obwohl sie so verschieden sind, entwickelt sich zwischen ihnen eine richtige Freundschaft, die sie durch die ein oder andere Tiefe bringt.
Die Erlebnisse der drei Frauen fand ich sehr spannend. Ich war neugierig nicht nur auf die gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der Zeit, sondern auch darauf, wie es den jungen Frauen mit ihren Träumen ergeht. Man kann sehr gut mit ihnen mitfühlen und fiebert nach jedem Perspektivwechsel mit, wie es wohl für die eine oder andere weitergeht, bis endlich wieder ein Kapitel aus ihrer Sichtweise geschrieben ist. Das hat mir sehr gefallen. Auch der Schreibstil und die zeitweisen bayrischen Dialekte mochte ich sehr. Lediglich beim Ende war ich zunächst etwas enttäuscht, weil ich selbst bei dem Band eine Triologie zumindest einen abgeschlossenen Erzählstrang erwartet hätte. Da meine Neugier hier leider nicht befriedigt wurde, muss ich einen Stern abziehen und mich noch mehr auf die Auflösung im Folgeband freuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere