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Veröffentlicht am 06.10.2024

Ein würdiger Abschluss für Abriella & Co

Court of Sun 2: Court of Moon
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Um an die Krone zu kommen, wurde Abriella von Ronan und Finnian verraten – auf der Flucht und inmitten eines Bürgerkriegs, bleibt Brie nichts anderes übrig als auf sich selbst und ihre Macht zu vertrauen. ...

Um an die Krone zu kommen, wurde Abriella von Ronan und Finnian verraten – auf der Flucht und inmitten eines Bürgerkriegs, bleibt Brie nichts anderes übrig als auf sich selbst und ihre Macht zu vertrauen. Denn sonst scheint ihr niemand wohlgesonnen zu sein, oder doch? Wir begleiten Brie, wie sie versucht eine Lösung für den Bürgerkrieg zu finden, an dem sie niemand geringerem als sich selbst die Schuld gibt und das Land der Unseelie zu retten. Es wird spannend, es wird kämpferisch und es bleibt bei einer selbstbewussten, mutigen Hauptprotagonistin, die sich trotz Gefühlschaos nicht unterkriegen lässt.

Das Buch knüpft nahtlos an den ersten Band an. Wie auch in Court of Sun führt uns Lexi Ryan mit einer Geschwindigkeit durch ihre Geschichte, die keine Ablenkungen duldet. Schlag auf Schlag erleben wir neues. Nur zur Mitte des Buches hin, auf Castle Craig, flacht die Handlung auf einmal plötzlich hab. Zeit für Brie nachzudenken. Und für uns bietet es Zeit eimal kurz durchzuatmen, denn es geht mit Vollgas weiter. Dabei bildet in Court of Moon die Dreiecksbeziehung zwischen Abriella, Finn und Bash den Mittelpunkt der Storyline. Im ersten Teil hab ich mich schon in den unglaublich tollen, emotionalen und mitreisenden Schreibstil der Autorin verliebt – im zweiten Teil wird er fast noch besser. Lexi Ryan schafft es in wenigen Worten die Gefühle zwischen den Charakteren auszubauen und auf den Punkt zu kommen. Und obwohl die Handlung so schnell voranschreitet, habe ich nicht einmal das Gefühl die Charaktere und Ihre Beziehungen untereinander nicht zu verstehen. Ganz im Gegenteil. Manchmal habe ich beim lesen das Gefühl einen Film zu schauen und kein Buch in der Hand zu halten.

Wer meine Rezension zum ersten Teil gelesen hat, weiß wie Schade ich es finde, dass es sich bei den Bänden nur um eine Diologie handelt. Mit Court of Moon wurde ich in meiner Meinung bestätigt. Noch auf den letzten 40 Seiten sind wir mitten in der Geschichte, mitten in der Handlung, sodass ich mich frage, wie mit so wenigen verbleibenden Seiten ein guter Abschluss der Geschichte möglich ist. Aber irgendwie gelingt er. Das Ende ist zwar vorhersehbar aber irgendwie auch nicht. Und vor allem, lässt es keine Fragen offen. Jede noch so kleine Information, jedes Detail wird im Laufe der Handlung aufgegriffen und ausführlich erklärt. Es gibt keinerlei Logikfehler und auch keine Lückenfüller. Alles was erwähnt wird ist absolut notwendig, um die Geschichte zu erzählen und die Handlung voran zu treiben. Die gesamte Geschichte, ist über beide Bände hinweg einfach wahnsinnig gut durchdacht.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Verträumte und fesselnde Lektüre, ideal für Zwischendurch

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
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Zu „Das Mädchen das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh habe ich auf Empfehlung von einer sehr lieben Freundin gegriffen. Aber seien wir ehrlich, allein das Cover ist so schön, dass ich es mir auch nur ...

Zu „Das Mädchen das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh habe ich auf Empfehlung von einer sehr lieben Freundin gegriffen. Aber seien wir ehrlich, allein das Cover ist so schön, dass ich es mir auch nur deshalb gekauft hätte, um es in meinem Bücherregal zu stellen und nett anzugucken. Das es dann auch noch mit einer ganz tollen Geschichte aufwartet, ist quasi ein Bonus!

Um den wütenden Meeresgott zu beruhigen und die wilden Stürme zu beruhigen wird einmal im Jahr ein Mädchen geopfert. Dieses Mädchen sollte nicht Mina sein – und doch ist sie es. Sie stürzt sich in die kalten Wellen des Ozeans, um die große Liebe ihres Bruders zu retten. Doch um ihre Familie und ihr gesamtes Volk wirklich in Sicherheit zu wissen, muss sie den Fluch brechen. Es warten Intrigen und einige Schwierigkeiten auf das junge Mädchen und Gleichzeitig beginnt für Mina ein Wettlauf gegen die Zeit – bleibt sie länger als 30 Tage im Reich des Meeresgottes wird sie zu einem Geist und kann nie wieder zu ihrer geliebten Familie zurückkehren.

Klingt schon spannend. Ist auch spannend.

Axie Ohs Schreibstil ist dabei einfach einnehmend. Sie schafft es die Charaktere und Welten gekonnt zum Leben zu erwecken und webt gleichzeitig echte koreanische Folkore und Traditionen in die Geschichte ein, ohne sich im Detail zu verlieren. Selbst wenn ich den Inhalt des Buches ausblende, bin ich von Ihrem Schreibstil so begeistert, dass ich in Zukunft definitiv auch andere Bücher von ihr lesen werde. Dazu muss aber auch gesagt sein, dass ich die deutsche Übersetzung gelesen habe. Das Lob geht daher auch ganz klar an Nadine Mannchen, die das Werk wunderbar übersetzt hat.

Mir haben ganz besonders die schlagfertigen und lustigen Charaktere gefallen, mit denen ich von der ersten Seite an stark mitfühlen konnte. Minas Handlungen waren für mich fast immer nachvollziehbar. Und obwohl sie als sie in die Fluten springt erst 14 Jahre alt ist, finde ich sie schon sehr abgeklärt und reflektiert. Im positiven Sinne. Manchmal handelt sie nicht so, wie man es von einem so jungen Mädchen erwarten würde, und stellenweise ist sie dann doch wieder arg naiv. Hier finde ich es aber sympathisch und auch gut ausformuliert, sodass man die Sprunghaftigkeit Ihres Handelns sehr gut nachvollziehen kann.

Das Buch war mein Monatshighlight im Juli, und eines meiner Jahres-Fovoriten. Ich kann es jedem der auf der Suche nach einem leichten Lesevergnügen ist wirklich wärmstens Empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Ein MUSS für jeden Fantasy-Fan

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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First things first. Das Cover – gefällt mir leider nicht. Weder die deutsche noch die englische Ausgabe finde ich optisch sehr ansprechend. Schade. Aber für mich kommt es bei diesem Buch tatsächlich rein ...

First things first. Das Cover – gefällt mir leider nicht. Weder die deutsche noch die englische Ausgabe finde ich optisch sehr ansprechend. Schade. Aber für mich kommt es bei diesem Buch tatsächlich rein auf die inneren Werte an, und die stimmen komplett! Sarah J Maß erschafft mit der "Das Reich der sieben Höfe"-Reihe wirklich ein Meisterwerk. Und wer es noch nicht gelesen hat, sollte es spätestens jetzt tun.

Um ihre Familie zu versorgen, muss Feyre schon früh lernen zu jagen. Als sie an einen besonders harten Wintertag erneut in den Wald geht, begegnet Feyre im Wald einem Wolf. Sie erlegt ihn und ihr Leben verändert sich für immer.

Der bildhafte Schreibstil der Autorin, lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Und durch die Bücher. Bis zum Schluss bin ich absolut gefesselt von der Story und möchte sofort wissen wie es weitergeht. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Feyre. So lernen wir die gesamte Welt und ihre unterschiedlichen Kreaturen gemeinsam mit Feyre Stück für Stück kennen. Das Worldbuilding gehört definitiv zu den Stärken von Sarah J Mass. Noch nie bin ich so einfach in einem Fantasy-Buch versunken wie bei "das Reich der sieben Höfe: Dornen und Rosen".

Mit Feyre haben wir eine starke Protagonistin, die einmal nicht die Jungfrau in Nöten ist, sondern sich zu wehren weiß. Früh lernt sie auf ihre eigenen Stärken zu vertrauen und nicht blind jedem zu folgen und alles hin zu nehmen. Geht es dabei am Anfang noch hauptsächlich ums überleben, lernt sie später auch ihre mentale Stärke bewusst auszubauen. Mir gefällt die Beziehung zwischen ihr und Lucien besonders gut, da die beiden sich trotz anfänglicher Skepsis sehr respektvoll verhalten und aufeinander aufpassen.

Leider wird das Potential dieser Freundschaft nie richtig ausgebaut. Die Wortgefechte die sie sich mitunter liefern sind aber sehr lustig und bringen mich beim lesen zum schmunzeln. Anfänglich kam mir Tamlins Charakter im Vergleich dazu ein bisschen schwach vor, irgendwie war er nicht ganz so gut beschrieben. Die Stimmung zwischen Feyre und Tamlin konnte ich zu Beginn nicht greifen – aber das ist durchaus so gewollt, immerhin erleben wir alles aus Feyres Sicht und auch sie kann Tamlin nur schwer entziffern. Wie im realen Leben muss man dran bleiben, es entwickelt sich. Ich habe Tamlin lieben gelernt, obwohl er sich teilweise durchaus seltsam und zu Besitzergreifend verhält. Das er ständig gemischte Signale sendet und nicht zu wissen scheint was er möchte – und das obwohl er mehrere hundert Jahre alt ist, nervt mich an einigen Stellen. Denn ich habe das Gefühl er nutzt Feyres stellenweise doch naive Verhalten einfach nur aus.

Allerdings ist eine der großen Stärken dieses Buches, wie ich anfänglich schon geschrieben habe, das wahnsinns World-, und Charakterbuilding von der Autorin. Alles hängt zusammen, alles wird erklärt. Am Ende ist vieles schlüssig und ergibt Sinn. Einiges lässt aber auch durchaus noch Interpretationsspielraum zu, sodass das Lesevergnügen noch größer wird, wenn man das Buch gemeinsam mit einem Freund als Buddyread liest und sich darüber austauscht.

Mit Dornen & Rosen hat sich die Reich der sieben Höfe Reihe sehr schnell einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal verdient und ist in null Komma nichts zu einer meiner liebsten Reihen geworden.

Ich kann das Reich der Sieben Höfe insgesamt jedem Fantasy-Fan ans Herz lesen. Aber auch solchen Lesern, die das Genre vielleicht nur mal ausprobieren und reinschnuppern wollen. So wie ich anfänglich. Es lohnt sich. Versprochen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Der Name ist bei mir leider Programm: Es endet mit diesem Band.

Nur noch ein einziges Mal
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Lily Bloom durchlebt eine eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie trifft auf den charmanten Ryle Kincaid, der ihre Welt sehr schnell auf den Kopf stellt. Doch auch Atlas Corrigan, Lilys Jugendfreund, spielt ...

Lily Bloom durchlebt eine eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie trifft auf den charmanten Ryle Kincaid, der ihre Welt sehr schnell auf den Kopf stellt. Doch auch Atlas Corrigan, Lilys Jugendfreund, spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und auch in Lilys Vergangenheit. Die Beziehungen zwischen Lily, Ryle und Atlas ist im weiteren Verlauf der Geschichte geprägt von Konflikten und unterschiedlichen Erlebnissen.

Achtung, meine Meinung könnte Spoiler enthalten.

Der Schreibstil von Colleen Hoover (speziell in diesem Buch) wird häufig als „Wattpad-Niveau“ bezeichnet. Mir hat er hier jedoch sehr gut gefallen – eben weil er etwas „salopp“ ist. Ich kann mich beim lesen zwar leider nicht in die Charaktere hineinversetzten, aber habe dennoch das Gefühl auf Augenhöhe abgeholt zu werden. Die Art wie Colleen Hoover schreibt, gibt mir das Gefühl, als würde ich mich mit meinen Freundinnen unterhalten. Die Geschichte ist sehr leicht verständlich – wenn auch, dadurch bedingt, leider oftmals sehr oberflächlich, sodass mir persönlich an vielen Stellen tiefere Einblicke in die Gefühlswelt gefehlt haben.

Lily wird in vielen Rezensionen als „starke Frau“ oder emanzipiert beschrieben, die für sich einsteht – dem stimme ich nur bedingt zu. Lily wirkt in ihren Tagebucheinträgen auf mich genauso. Als (junge) Erwachsene ist sie hingegen plötzlich völlig naiv, oberflächlich und trifft einige unüberlegte – fast schon dumme – Entscheidungen. Leider hat mich Lily auch im weiteren Verlauf des Buches total genervt. Weil sie zwar Ansichten hatte, aber jedes Mal total anders gehandelt hat. Auch reagiert sie in vielen Situationen ähnlich toxisch wie Ryle, hinterfragt das ganze aber nie. Beim lesen hat mich dieses Verhalten tatsächlich total gestört – vor allem auch deshalb, weil sie sich zu jederzeit als Opfer sieht und klein macht. Für mich reagiert sie in einigen Situationen unverständlich und teilweiße auch total über. Allerdings – und das möchte ich ganz ausdrücklich positiv hervorheben – war ich so gezwungen, mich mit dem Geschriebenen auseinander zu setzen: Wann fängt für mich persönlich häusliche Gewalt an, wann hört sie auf? Wo sind meine eigenen Grenzen und wie hätte ich diese Situationen wahrgenommen? Beim lesen fällt mir immer wieder auf, dass es kein schwarz und weiß gibt. In nicht jeder Situation ist Ryle das aggressive Arschloch, als das er oft scheint. Dennoch scheint auch er absolut unreflektiert zu sein und nimmt es einfach hin, dass er ständig ausrastet und Grenzen überschreitet. Ich finde beide einfach unsympathisch.

Das Buch hat mich leider wider Erwarten ziemlich enttäuscht und wird meiner Meinung nach diesen ernsten und unglaublich wichtigen Themen, die angesprochen werden überhaupt nicht gerecht. Die Szenen sind dafür leider zu schlecht ausgearbeitet, es fehlen die unterschiedlichen Nuancen, die Grautöne und die Tiefe der Handlung.

Extrem wichtige Themen wie suizidale Gedanken oder sexuelle Gewalt in einer Partnerschaft, werden wie seichtes Beiwerk eingestreut ohne überhaupt auf die Ernsthaftigkeit dieser Taten einzugehen. Leider wird dadurch keines dieser Themen so ausführlich behandelt, wie es nötig gewesen wäre. Beim lesen triggern mich diese Situationen deshalb. Und zwar nicht, weil sie so verstörend sind, sondern weil ich so wütend darüber bin, dass die Autorin sie so willkürlich für einen kurzen „Schockmoment“ verwendet. Die komplette Story, wurde um einzelne gewalttätige Szenen herumgesponnen – so als wolle man über diese Szenen schreiben und bräuchte deshalb eine Rahmen dafür. Die ganze weitere Geschichte ist nur Beiwerk – irgendwie zurechtgebogen. So liest es sich leider auch. Ich ärgere mich unglaublich, über diese verpasste Chance. Denn grade weil Colleen Hoover hauptsächlich sehr junge Mädchen und Frauen mit Ihren Romanen anspricht, wäre das DIE Chance gewesen ernsthaft über Gewalt in einer Beziehung aufzuklären. In meinen Augen hätte das Buch viel tiefer in diese drastischeren Momente eintauchen müssen. Ich würde es daher nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Wie weit würdest du gehen, um dein gewissen zu bereinigen?

POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?
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Cover: Ich liebe das Cover von dem regulären Band. Pluspunkt gibt es, weil es richtig gut zur Story passt.

Darum geht es:
Wirklich jeder kennt Sonya Kontor. Immerhin war ihr Gesicht im ganzen Land auf ...

Cover: Ich liebe das Cover von dem regulären Band. Pluspunkt gibt es, weil es richtig gut zur Story passt.

Darum geht es:
Wirklich jeder kennt Sonya Kontor. Immerhin war ihr Gesicht im ganzen Land auf Propaganda-Plakaten der Delegation zu sehen. Sonya, das liebe Mädchen, das sich immer vorbildlich an alle Regel gehalten hat, sich für Coins bereitwillig dem Regime unterworfen hat. Sonya, die junge Frau, die nach dem Regierungs-Putsch in einem abgesperrten Häuserblock gefangen gehalten wird. Weggesperrt, für die Rolle ihrer Eltern im alten Regime. Weggesperrt, für ihre Symbolik, ihr Gesicht.

In „Poster Girl“ begleiten wir Sonya, die nach dem Sturz der Delegation ein einsames und tristes Leben zwischen vier abgeriegelten Häuserblocks führt. Bis ihr ausgerechnet ein alter Bekannter, einen Ausweg bietet. Einen Deal, mit dem sie ihre Freiheit wiedererlangen kann. Sie soll ein vermisstes Mädchen ausfindig machen und zurück nach Hause bringen. Doch Sonya, weißt mehr über das Mädchen als sie zugeben möchte. Und der Auftrag ist gefährlicher, als sie geahnt hätte.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte ist sehr langatmig. Man lernt viel über Sonyas Lebensumstände in der Gefangenschaft kennen, gleichzeitig, wird immer wieder versucht zu erklären, warum Sonya so Delegationstreu war und jede Regel befolgt hat ohne sie zu hinterfragen. Es zeichnet sich ein Bild von einem naiven Mädchen, die ohne bösen Willen, aber sehr wohl für das Geld und die Anerkennung bereitwillig die Augen verschlossen hat. Nicht sehen wollte was vor ihren Augen passiert. Der Leser bekommt dennoch das Gefühl, dass ihr zu unrecht viel negatives widerfahren ist.

Obwohl so viel passiert, sammelt der Leser nur spärliche Informationen über die gestürzte „Delegation“ und die neue Regierung, die sich „Triumvirat“ nennt. Irgendwie zu wenig. Dystopien leben von ihrem gesellschaftskritischen Inhalt. Veronica Roth zeichnet zwar durchaus eine unschöne und fragwürdige Zukunft, dennoch spielt diese für meinen Geschmack (für eine Dystopie) inhaltlich eine viel zu untergeordnete Rolle. Mir fehlt der Input, mir fehlen verschiedene Blickwinkel. Ein Überwachungsstaat mit Geburtenkontrolle – schlecht für die, die überwacht werden und gut, für alle die eine hohe Position in der Maschinerie haben. Das ist nichts neues.

Die Geschichte rund um Sonya gefällt mir, sehr gut. Der Schreibstil von Veronica Roth ist bildlich und recht flott. Es gibt unzählige Nebencharaktere, die alle Beschrieben werden, wirklich mehr erfahren wir aber nur, wenn sie für Sonya nützlich werden. Die Charakterentwicklung von Sonya ist mir persönlich etwas zu schwach. Sie lernt, dass sie früher etwas hätte sagen müssen anstatt stumpf Regeln zu befolgen und kämpft nun dafür nicht wieder wie eine Marionette behandelt und eingesperrt zu werden. Wichtige Learnings. Wichtige Eigenschaften. Aber sie ist nun mal auch kein kleines Kind mehr, wie zur Zeiten der Delegation. Eigenständiges Denken und Handeln darf man von einer erwachsenen Frau erwarten.

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