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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2023

Konnte es kaum aus der Hand legen

Kirschroter Sommer
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Emely ist überglücklich, als ihre beste Freundin Alex von München nach Berlin zieht. Nach den drei getrennten Jahren haben sie einiges aufzuholen, doch leider nervt dabei Alex' Bruder Elyas, dem gegenüber ...

Emely ist überglücklich, als ihre beste Freundin Alex von München nach Berlin zieht. Nach den drei getrennten Jahren haben sie einiges aufzuholen, doch leider nervt dabei Alex' Bruder Elyas, dem gegenüber Emely eine starke Abneigung hegt. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit, in der alles schief gelaufen ist, und Emely hat daher keinerlei Interesse an seinen Annäherungsversuchen. Oder doch? Gleichzeitig erweicht ein anonymer E-Mail-Schreiber namens Luca ihr das Herz. Er ist so viel anders als Elyas, aber wie sehr kann sie Jemandem ohne Gesicht vertrauen?

Kirschroter Sommer hat mich völlig umgehauen und im Sturm erobert. Es ist nicht so sehr die Handlung, welche mich gepackt hat (die ist, wenn wir mal ehrlich sind, seeeeehr vorhersehbar), sondern vor allem der Witz dieses Romans. Ich glaube, ich habe noch nie einen Roman gelesen, bei dem ich so oft laut lachen musste. Die Wortgefechte zwischen Emely und Elyas sind einfach nur amüsant zu lesen und werden nie langweilig. Sie sind erfrischend und situationsgerecht. Ich fragte mich beim Lesen immer wieder, wie lange die Autorin an den Dialogen gefeilt hat, weil sie manchmal so spitzfindig waren.

Die Handlung ist, wie erwähnt, vorhersehbar und relativ einfach gestrickt. Es gibt ein paar nebensächliche Überraschungen, der Haupterzählstrang liegt aber ziemlich offen. Dass das große Geheimnis erst im zweiten Teil gelüftet wird, fand ich besonders amüsant, weil das definitiv kein Cliffhanger für mich war, und ich denke, dass es den meisten anderen genauso ging.

Besonders ans Herz gewachsen sind mir die Charaktere Elyas und Emely. Das, was da zwischen ihnen abläuft, erschien mir sehr echt. Sie beide fürchten sich, von dem anderen verletzt zu sein, sodass vor allem Emely immer wieder ein paar Schritte rückwärts macht. So ist das Tempo des Romans eher langsam, aber für mich war es genau das Richtige, um die Beziehung so genau wie möglich einzufangen. Ich fand sie absolut glaubwürdig, sodass ich mit ihnen durchweg mitgefiebert und ihnen das Beste gewünscht habe. Zwar kann man manche Reaktionen Emelys als Überreaktion abtun, doch ihr übertriebener Abwehrmechanismus wurde zur Genüge thematisiert, und deshalb war es angemessen.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Ein schwacher 2. Teil

Finderlohn
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Peter Saubers kann sein Glück kaum fassen, als er in der Nähe seine Zuhauses einen Koffer voll mit Geld und vollgeschriebenen Notizbüchern findet. Das Geld kommt wie gelegen, schließlich geht es der Familie ...

Peter Saubers kann sein Glück kaum fassen, als er in der Nähe seine Zuhauses einen Koffer voll mit Geld und vollgeschriebenen Notizbüchern findet. Das Geld kommt wie gelegen, schließlich geht es der Familie seit der Wirtschaftskrise und seitdem sein Vater vom Mercedes-Killer angefahren wurde, nicht gut. Doch auch die Notizbücher entpuppen sich als ein viel größerer Schatz, als anfangs vermutet. Bis Morris Bellamy aus dem Gefängnis entlassen wird und sich auf die Suche nach den Notizbüchern macht, wobei er vor nichts zurückschreckt

Leider habe ich mich beim Lesen dieses zweiten Teiles sehr schwer getan, was vor allem am Aufbau des Buches liegt. Die ersten ca. 200 Seiten werden die Vorgeschichten von Morris und Peter erzählt. Erst dann fängt das "aktuelle" Geschehen an und erst ab dann treffen wir auch wieder auf Bill Hodges und sein Team. Ich fand die Vorgeschichte zwar nicht unbedingt langweilig, aber es hat sich leider stellenweise sehr gezogen und ich hätte mir früher die Perspektive aus der Gegenwart gewünscht.

Während der 1. Band noch aus viel Detektivarbeit bestand, sodass der Leser selber miträtseln konnte - was sogar funktioniert hat, obwohl man die Identität des Killers kannte- , handelt es sich hierbei eher um einen Thriller und der Leser ist eher ein Beobachter des Geschehens, während Bill während der Ermittlung nur hinterherhinkt und gar nicht viel Raum bekommen hat. Im Zentrum standen eher Peter und Morris. Morris fand ich als Bösewicht viel uninteressanter als Mr. Mercedes aus dem vorherigen Teil. Peter dagegen ist mir schnell als Herz gewachsen und ich fand seine Geschichte sehr spannend. Bill kommt, wie gesagt, gar nicht so viel vor und es gibt auch kaum eine Entwicklung seiner Figur (wenn man mal vom äußeren absieht).

Mir kam dieser Band ein bisschen als Lückenbüßer und Vorbereitung für das große Finale in Band 3 vor. Immer mal wieder wird der Mercedes-Killer erwähnt, und der Cliffhanger am Ende von Finderlohn deutet darauf hin, dass er der Bösewicht des 3. Teiles sein wird.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Etwas untypisch für King, aber sehr spannend

Mr. Mercedes
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Bill Hodges ist im Ruhestand. Nachdem er es nicht geschafft hat, den berüchtigten Mercedes-Killer zu schnappen, und ohne seine Arbeit, die ihn ablenkt, sitzt er einsam zu Hause und denkt öfter an den Tod, ...

Bill Hodges ist im Ruhestand. Nachdem er es nicht geschafft hat, den berüchtigten Mercedes-Killer zu schnappen, und ohne seine Arbeit, die ihn ablenkt, sitzt er einsam zu Hause und denkt öfter an den Tod, als ihm lieb ist. Doch dann erhält er einen Brief von Mr. Mercedes, der den alten Detective verhöhnt. Dieser Brief entfacht in Hodges den alten Ermittlerdrang und er macht sich erneut auf die Jagd nach dem Killer, der gerne Smileys zurücklässt.


Stephen King versucht sich öfter in anderen Genres und hat sich hier mal in der Richtung Krimi bzw. Thriller probiert. Ich bin ein Riesenfan von seinem typischen Schreibstil und war anfangs fast ein bisschen enttäuscht, dass manche seiner typischen Kniffe gar nicht vorkommen. Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil gewohnt flüssig und detailliert.

Die Handlung wird hauptsächlich aus der Sicht von Bill Hodges und dem Killer erzählt. Vor allem beim Killer war interessant, wieso er mordet, was seine Beweggründe sind und wo seine eigenen Abgründe liegen. Durch die wechselnden Perspektiven hat sich eine ganz eigene Spannung aufgebaut, da der Leser dadurch mehr wusste als die einzelnen Figuren.

King schafft es aus meiner Sicht immer, selbst der kleinsten Nebenfigur so viel Raum zu geben, dass man sich ein gutes Bild von ihr machen kann und sie auf ihre eigene Art besonders ist.

Die Geschichte wurde flüssig erzählt und endet in einem Finale, dass spannender kaum hätte sein können. Die letzten 50 Seiten sind nur so dahin geflogen. Ich freue mich schon darauf, Bill Hodges erneut in "Finderlohn" anzutreffen.

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