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Veröffentlicht am 22.11.2019

3 Generationen Frauen im 20. Jahrhundert

Die Lichtsammlerin
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Klappentext:
Großmutter, Mutter und Tochter. Dazwischen zwei Kontinente, ein Jahrhundert und ein Geheimnis, das die Familie zerreißt: Marys Großmutter Rosa wird wie eine Heilige verehrt. Wenn Mary nach ...

Klappentext:
Großmutter, Mutter und Tochter. Dazwischen zwei Kontinente, ein Jahrhundert und ein Geheimnis, das die Familie zerreißt: Marys Großmutter Rosa wird wie eine Heilige verehrt. Wenn Mary nach dem Grund fragt, bleibt ihre strenge Mutter Erika stumm. Wollte sie doch mit der Flucht nach Australien in den 1940er Jahren alles hinter sich lassen. Als alte Frau kehrt Erika in ihre Heimat zurück, und die Erinnerung kommt mit aller Macht wieder. Sie erzählt, und ihre Tochter Mary begreift, warum für die Frauen ihrer Familie Liebe immer nur Verlust bedeutet hat.
Beatrix Kramlovsky erzählt mitreißend die Geschichte dreier starker Frauen, die sich im 20. Jahrhundert in den Zerwürfnissen, den beiden Weltkriegen und dem entbehrungsreichen Zeiten danach behaupten mussten. Dabei scheinen Rosa, ihre Tochter Erika und ihre Enkelin Mary sehr unterschiedliche Wege zu gehen und doch zieht sich ihre Stärke und die Liebe wie ein rotes Band durch ihren Lebenslauf.
Die Geschichte der 3 Frauen beginnt mit der Erkrankung von Ricky. Nach vielen, gemeinsamen Jahren mit ihrem geliebten Mann in Australien kehrt sie nach dessen Tod in ihre geliebte Heimat Österreich zurückgekehrt. Dorthin holt sie ihre Tochter Mary, die ihre Leben von Kindesbeinen an in Australien verbracht hat und nur widerwillig nach Österreich fliegt. Mit der Heimat ihrer Mutter Erika verbindet sie gar nichts und auch ihre strenge, kühle Mutter ist ihr fremd. Die beiden trennen Welten nicht nur in geografischer sondern auch in emotionaler Hinsicht. Pflichtbewusst lässt Mary ihren Partner und ihre Tochter in Australien zurück, um sich auf das Abenteuer Erika und die Vergangenheit ihrer Großmutter Rosa einzulassen. Mit der Zeit erfährt Mary sehr viel über die beiden Leben und die Geheimnisse ihrer starken „Vorfahrin“, die zu einer Art Lichtgestalt in einem Bergdorf und unter den Arbeitern dort wurde.
Die Sprunghaftigkeit des Romans erinnert an die Demenzerkrankung von Erika, auch Ricky/Rikki genannt. Anfangs tat ich mich damit etwas schwer, denn die Autorin wechselte zwischen Mary und Erika hin und her und ebenso zwischen den Zeiten. Es erforderte meine ganze Aufmerksamkeit, um in der Geschichte nicht den Faden zu verlieren. Das Stilelement „Zeitsprünge“ passt jedoch hervorragend zur Erkrankung von Erika und mit der Zeit habe ich mich ganz gut daran gewöhnt. Die Charaktere der drei Frauen sind sehr anschaulich beschrieben und meine anfängliche Abneigung gegen Erika hat sich im Laufe des Lesens gegeben. Ich konnte sie immer besser verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen. Am meisten hat mich Rosa (Herma) imponiert. Wie sie als kultivierte Frau ein Leben in der Abgeschiedenheit eines Bergdorfes als Frau des Fabrikleiters geführt hat und dabei die Sympathie der Bewohner gewonnen hat, war wunderbar beschrieben. Ihre große Liebe zu ihrem Mann Josef war bedingungslos, aber auch ihr Einsatz für andere Menschen. Diese Zeit ist so bildlich beschrieben, dass ich mich schnell mit Rosa anfreunden konnte und ein inneres Bild von ihr hatte.
Ohne viel über den Inhalt vorwegzunehmen, möchte ich noch anmerken, dass es erstaunlich ist, wie sich Handlungen, Gefühle und Ängste von Generation zu Generation übertragen. Teilweise sind die Auswirkungen unbegreiflich und schwer nachvollziehbar, solange man der Geschichte der einzelnen Personen nicht auf den Grund geht. Die Themen Verhältnis Mutter/Tochter, Familie und Heimat regen sehr zu nachdenken über meine eigene Geschichte an. Vor Kurzem habe ich „Kriegsenkel“ von Sabine Bode gelesen und der Roman hat mir erneut vor Augen geführt, wie sehr generationsübergreifende Erlebnisse Menschen und die Beziehungen untereinander prägen können.

In „Die Lichtsammlerin“ sind ganz selbstverständlich Informationen z. B. über die Besatzungszeit und die Aufteilung Österreichs in Zonen eingeflochten, die für mich völlig neu waren. Das wiederum hat mich dazu gebracht, in Internet darüber nachzulesen.

Mir hat dieser anspruchsvolle Roman gut gefallen und ich kann gerne eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Witziger Provinzkrimi mit schrägen Charakteren

Guglhupfgeschwader
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Als Neuling in die Fälle um den Eberhofer Franz und den Rudi bin ich gleich beim 10. Dienstjubiläum von Ersterem eingestiegen.
Nun ist es also soweit: der Eberhofer Franz feiert sein 10jähriges Dienstjubiläum. ...

Als Neuling in die Fälle um den Eberhofer Franz und den Rudi bin ich gleich beim 10. Dienstjubiläum von Ersterem eingestiegen.
Nun ist es also soweit: der Eberhofer Franz feiert sein 10jähriges Dienstjubiläum. Allerdings hat er erstmal so gar keine Zeit, sich darauf zu freuen, denn er bekommt es mit fiesen Geldeintreibern zu tun, die Lotto-Otto bedrohen. Nun ja, Franz ist eh nicht so nach Feiern, dafür dem Bürgermeister umso mehr. In gewohnt ruppiger Weise bilden Franz und Rudi ein „Dreamteam“, das sich auch gerne gegenseitig auf die Schippe nimmt. Ehe sie es sich versehen stecken sie mitten in einem Fall von Drogen, Spielsucht und korrupten Polizisten. Zudem gibt es eine Leiche und das erfordert nun wirklich die ganze Aufmerksamkeit von Franz und Rudi.
Christian Tramitz ist ein Traum von einem Sprecher und ich war von Anfang an begeistert von seiner Interpretation der verschiedenen Charaktere. Seine Stimme passt hervorragend sowohl zum Franz als auch zum Rudi und die Oma findet ebenfalls einen eigenen Ton! Tramitz hat den teils schrägen Figuren Leben eingehaucht und sie bildlich vor mir entstehen lassen.
Bei diesem Provinzkrimi gab es so viel zu lachen, dass ich bald Tränen in den Augen hatte. Die Spannung kommt manchmal etwas zu kurz, aber dafür hat die ganze Geschichte sehr viel Unterhaltungswert und hat mir schöne, humorvolle Stunden beschert. Schließlich war ich mir bewusst, dass ich es hier nicht mit einem „handelsüblichen“ Krimi oder gar Thriller zu tun habe. Franz und Rudi, samt Oma und Vater Eberhofer kenne ich bisher nur aus zwei Filmen. Der Reiz der Geschichte liegt in den Charakteren, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und auch die niederbayrische Lebensart tut ihr Übriges dazu. Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht und ich werde mir sicherlich noch den einen oder anderen Film zu den Büchern anschauen. Ob ich die Bücher dazu lese, kann ich nicht sagen. Etwas mehr Spannung hätte dem Provinzkrimi gut getan und ich weiß nicht, ob sich die Geschichte nicht mit der Zeit abnutzt. Das Guglhupf-Rezept der Eberhofer Oma werde ich auf jeden Fall nachbacken.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein nörgelnder, jüdischer Patriarch und seine geplagten Töchter

Otto
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Der Roman besteht aus scheinbar wahllos aneinander gereihten Fragmenten aus dem Leben des Juden Otto von Rumänien bis nach Deutschland. Er erzählt vom Krieg, den beiden Ehen von Otto und seine Töchter ...

Der Roman besteht aus scheinbar wahllos aneinander gereihten Fragmenten aus dem Leben des Juden Otto von Rumänien bis nach Deutschland. Er erzählt vom Krieg, den beiden Ehen von Otto und seine Töchter spielen dabei nur am Rande eine Rolle. Auch wenn er sie genau dann ins Spiel bringt, als es ihm gesundheitlich schlecht geht. Ottos Leben passt in säuberlich beschriftete Ordner (z.B. sein jüngerer Bruder Rudolf, seine erste Frau Elisabeth, seine zweite Frau Ursula etc.), so kommt es mir vor.
Die Charaktere werden von der Autorin nur angerissen und blieben mir weitgehend fremd. Sogar die Ich-Erzählerin Timna bleibt dabei blass und wenig greifbar. Wie bereits das Cover preisgibt, steht Otto ganz klar im Mittelpunkt, um den sich das Leben seiner Töchter hauptsächlich dreht. Eine Frage trieb mich während des Lesens besonders um: Warum geben die Töchter ihrem griesgrämigen Vater so viel Macht? Etliche Sprünge in Zeit und Personen scheinen willkürlich gewählt und lassen sich schwer zu einem Ganzen zusammensetzen. Dennoch ergibt sich das Bild einer schwierigen und kühlen Familiengeschichte. Wobei das Wort Familie die Handvoll Menschen nicht angemessen beschreibt. Die jüdische Kultur ist bruchstückhaft und gibt hin und wieder einen Einblick in den besonderen Humor. Otto kein wirklich gläubiger Jude beruft sich aber immer auf seine Herkunft, ob es Stolz ist, lässt sich nicht einschätzen. Die Zerrissenheit des alten Mannes mit großer Erwartungshaltung an seine Töchter und die klare Bevorzugung seiner ältesten Tochter Timna ist deutlich spürbar und ein präsentes Thema des Romans. Babi, seine jüngere Tochter wird als dumm und lebensuntüchtig dargestellt. Dabei kommt es mir so vor, als könne sie sich besser abgrenzen und würde ein selbstständiges Leben führen. Ganz im Gegensatz zu Timna, die rund um die Uhr für ihren miesepetrigen Vater da ist und darüber hinaus ihren Freund Tann vernachlässigt. Ottla, eine von Ottos Pflegerinnen, ist mir mit ihrem klaren Verstand und der Analyse ihres „Pflegefalles Otto“ sympathisch und sticht für mich aus der Geschichte heraus. Insgesamt hat mich der Roman nicht so sehr angesprochen, wie es der Klappentext vermuten ließ. Manchmal musste ich mich sogar zwingen, weiterzulesen und nicht aufzugeben. Auch fehlte mir der angekündigte schwarze Humor, den ich persönlich sehr mag.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Nervenkitzel und ein beeindruckender Ermittler

Zimmer 19
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Vorab – ich kenne den Vorgängerband „Schlüssel 17“ nicht und konnte ganz unvoreingenommen das Buch um Tom Babylon vom LKA lesen.
Während der Eröffnung der Berlinale werden fast 2000 Stars und Promis plötzlich ...

Vorab – ich kenne den Vorgängerband „Schlüssel 17“ nicht und konnte ganz unvoreingenommen das Buch um Tom Babylon vom LKA lesen.
Während der Eröffnung der Berlinale werden fast 2000 Stars und Promis plötzlich mit einem Film über einen Mord vor laufender Kamera konfrontiert. Ausgerechnet die Tochter des anwesenden Bürgermeisters ist das Opfer. Das Entsetzen unter den Gästen ist groß, zumal der Täter damit droht, noch weitere Morde folgen zu lassen. Tom Babylon vom LKA und Sita Johanns, Psychologin, stehen bei ihren Ermittlungen mächtig unter Druck. Der Bürgermeister scheint trotz seiner Betroffenheit ein Geheimnis zu wahren und auch sonst machen es diverse Prominente und speziell Otto Keller den beiden nicht leicht. Nur eine Elfjährige kommt als Zeugin in Fragen. Sie erinnert Tom Babylon an seine lange schon verschwundene Schwester und sorgt für emotionales Chaos bei dem sympathischen Ermittler. Wenig verwunderlich kommt es zur Entführung einer weiteren jungen Frau und Sita Johanns wird mit einem schrecklichen Ereignis aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Von nun an wird es sehr turbulent und Tom und Sita haben alle Hände voll zu tun. Dabei sind sie emotional sehr in die Tätersuche verstrickt.
Für mich war es gar kein Problem, mit Tom und Sita gleich in die Geschehnisse einzutauchen. Der Autor hat ganz geschickt, wichtige Infos zu den Charakteren einfließen lassen. Der Einstieg barg bereits viele Fragezeichen und Spannung. Stets hatte ich den Titel „Zimmer 19“ vor Augen und rätselte, was es damit auf sich hat. Tom Babylon ist ein charismatischer und beeindruckender Charakter, dem menschliche Schwächen nicht fremd sind. Seine Emotionen sind so realistisch beschrieben, dass ich mich Stück für Stück mit ihm identifizieren konnte. Seine hartnäckige Suche nach seiner verschwundenen Schwester und das Sammeln von jedem noch so kleinen Hinweis auf die damaligen Geschehnisse, machen ihn glaubwürdig und absolut charakterstark. Da spielt es auch keine Rolle, dass er in Gedanken mit ihr spricht und ihr Geist stets bei ihm zu sein scheint. Eine liebenswerte Eigenheit, finde ich! Auch über Sita Johanns erfuhr ich immer mehr und sie gewann mit der Zeit immer mehr Kontur. Anfangs konnte ich mich nicht so recht mit ihr anfreunden. Das änderte sich jedoch im Laufe der Zeit. Es scheint zwischen Tom und Sita Spannungen zu geben, die sich vielleicht durch den ersten Band erklären lassen. Wichtig für die Handlung in diesem Thriller waren sie für mich jedoch nicht. Durch den spannenden und oft auch sehr emotionalen Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe mich von der Handlung und den Charakteren mitreisen lassen. Das Tempo zog immer mehr an und ich hätte so manche Person, die mauerte, schütteln wollen. Mit den Perspektivenwechseln im Buch bin ich ganz gut klar gekommen und sie waren fast ebenso spannend wie der Haupthandlungsstrang um die Ermittlungen. Der Thriller wartet mit einigen Überraschungen und jeder Menge Action auf, um am Ende eine plausible Erklärung für die ganzen Verstrickungen und Zusammenhänge zu liefern. Marc Raabe löst das Geheimnis um Viola Babylon jedoch nicht auf. Somit geht die Geschichte im nächsten Band in eine neue Runde und ich freue mich schon darauf, Tom wiederzutreffen. Gerne vergebe ich für dieses actionreiche, spannende Buch die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Entspannen mit Yoga

Restorative Yoga
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Das Buch bietet einen guten Einblick in die „Technik“ des Restorative Yoga. Da ich seit ein paar Jahren Yoga praktiziere und meine Lehrerin verschiedene Stile miteinander verbindet, hat mich diese Art ...

Das Buch bietet einen guten Einblick in die „Technik“ des Restorative Yoga. Da ich seit ein paar Jahren Yoga praktiziere und meine Lehrerin verschiedene Stile miteinander verbindet, hat mich diese Art des entspannenden Yogas sehr interessiert. Der Aufbau zu den verschiedenen Rückbeugen (Zurückgelehnter Schmetterlingssitz) ist definitiv sehr aufwändig und hält mich momentan davon ab, es auszuprobieren. Dagegen gefallen mir die einfachen Haltungen sehr gut und auch die Tipps sind sehr wertvoll. Besonders gut finde ich die Alternativen zu den Yogablöcken und –kissen, so dass man auch ohne Großeinkauf die Übungen durchführen kann. Aktive Entspannung ist lebenswichtig – dieses Buch gibt geschickt die Möglichkeit, zuhause zu „üben“ ohne den Besuch eines Yogastudios – unabhängig von Kurszeiten. Vor allem die Übung zur Linderung von Rücken- und Kopfschmerzen haben mir bereits gut geholfen – ganz ohne Chemie. Ich kann das Buch all denjenigen ans Herz legen, die Entspannung nötig haben und auf leichte Weise ganz für sich zur Ruhe zu kommen wollen – im heimischen Umfeld.