Profilbild von Buecherhausen

Buecherhausen

Lesejury Star
offline

Buecherhausen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherhausen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2020

Jeder Ritter braucht ein Ross!

Ritter werden leicht gemacht – Ein Pferd namens Dora
0

Nachdem uns der erste Band der "Ritter werden leicht gemacht" Reihe so gut gefallen hat und viel zu schnell zu Ende war, haben wir nun den zweiten Teil lesen dürfen. Auch dieser war nach zwei Etappen ausgelesen ...

Nachdem uns der erste Band der "Ritter werden leicht gemacht" Reihe so gut gefallen hat und viel zu schnell zu Ende war, haben wir nun den zweiten Teil lesen dürfen. Auch dieser war nach zwei Etappen ausgelesen und hat und großen Spaß bereitet.

Die Autorin und der Illustrator:
Vivian French (geboren 1945) ist eine britische Schriftstellerin. Sie hat über 250 Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben. Einige ihrer Buchreihen feierten große Erfolge, so zum Beispiel "The Tiara Club" oder "Tales from the Five Kingdoms". In der Reihe "Ritter werden leicht gemacht" sind bisher sechs Bände im englischen Original erschienen. Im Deutschen gibt es zwei Bände, zwei weitere sind für dieses Jahr bereits angekündigt.
David Melling ist ein britischer Illustrator. Bevor er sich auf Kinderbücher spezialisierte, arbeitete er als Fotograf und Zeichner für verschiedene Animationsfilme. Seither hat er über 150 Bücher illustriert, welche in über 30 Sprachen übersetzt wurden.


Inhalt:
„Sam J. Butterkappe hat einen Traum: Er möchte ein Ritter werden, edel und verwegen. Doch wie stellt man das an, wie wird man eigentlich Ritter?
Laut einer alten Schriftrolle muss Sam hierfür sechs Aufgaben erfüllen und zwar eine pro Tag. Heute soll er ein schneeweißes Ross finden. Als Sam und seine Cousine Brunella am Morgen jedoch ausgesandt werden, um das Wildschwein Horaz zu seinem Besitzer zurückzubringen, scheint es als müsse Sam seine Ritter-Träume vorerst an den Nagel hängen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des zweiten Bandes ähnelt dem des ersten. Diesmal ist es aber anstatt des leuchtenden Rots ins einem schönen Blauton gehalten. Über dem Titel sehen wir Sam J. Butterkappe, den Hauptprotagonisten der Reihe, wie er über einem Buch zu brüten scheint und eine Schreibfeder in der Hand hält. Darunter sehen wir ein witzig dreinblickendes weißes Pferd. Schon an den Zeichnungen erkennt man, wie humorvoll die Geschichte daher kommt. Wieder hat man den Eindruck, ein in Leder gebundenes Tagebuch in Händen zu halten.

Auch der Inhalt ist einem Tagebuch ähnlich gehalten. Zunächst werden durch Illustrationen alle wichtigen Personen und agierende Wesen vorgestellt. Dann folgt ein Tagebucheintrag von Sam J. Butterkappe. Und schon geht es los mit der Geschichte, die ein auktorialer Erzähler beschreibt.

Der Schreibstil ist weiterhin gewohnt leicht verständlich und die Geschichte in kleinere aber nicht zu kurze Kapitel unterteilt. Die 128 Seiten sind in 7 Kapitel gegliedert und der Text wird immer wieder durch kleine schwarz-weiß Illustrationen aufgelockert. So eignet sich das Buch zum Vorlesen, wie auch zum Selberlesen. Wie bereits im ersten Band sind die Illustrationen manchmal eher Karikaturen und stehen so dem Text humorvoll zur Seite.

Sam und Brunella sind inzwischen so etwas wie Freunde und ergänzen sich gut. Sie sind beide recht mutig und meistern so auch die zweite Aufgabe auf dem Weg zum Ritter, die ihnen in der magischen Schriftrolle gestellt wird. Sam erscheint dabei nicht immer ganz so intelligent und absolviert seine Aufgabe eher durch Zufall und da er von sich aus ein gutmütiger Junge ist und gar nicht darüber nachdenkt, was er tut. Er agiert nicht berechnend, sondern aus dem Herzen heraus. Brunella hingegen ist da anders gestrickt. Da sie ihrer Mutter ein Versprechen herausgeleiert hat, versucht sie alles zu tun, damit sie endlich das bekommt, was sie sich schon lange wünscht. So gesehen ist es wohl auch richtig, dass nicht sie, sondern Sam die Ausbildung zum Ritter absolviert.

"Ritter werden leicht gemacht – ein Pferd namens Dora" hat uns wie bereits der erste Teil wieder gut unterhalten und wir haben ihn in kürzester Zeit gelesen. Nun dauert es gar nicht mehr so lange, bis der nächste Band erscheint und wir wieder die Möglichkeit haben, mit Sam und Brunella die Ausbildung zum Ritter zu bestreiten. Eine lustige und leichte Rittergeschichte, die Mädchen und Jungen anspricht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2020

Wieso wandern wilde Tiere in die Stadt und sind wie wirklich eine Bedrohung für uns?

Was macht das Wildschwein im Garten?
0

Nachdem ich euch vor kurzem "Weniger ins Meer", ein Buch zum Thema Umweltverschmutzung und Müllvermeidung, vorgestellte habe, habe ich nun ein weitere tolles und sehr informatives Buch aus dem Verlag arsEdition ...

Nachdem ich euch vor kurzem "Weniger ins Meer", ein Buch zum Thema Umweltverschmutzung und Müllvermeidung, vorgestellte habe, habe ich nun ein weitere tolles und sehr informatives Buch aus dem Verlag arsEdition für euch im Gepäck. "Was macht das Wildschwein im Garten?" von Norbert Golluch veranschaulicht sowohl dem kindlichen als auch dem erwachsenen Leser, wieso manch ein Tier sich bis in unsere Großstädte verirrt, wo es herkommt und was für positive und welche negativen Aspekte mit sich bringt.

Der Autor:
Norbert Golluch (geboren 1949 in Hiltrup) studierte Kunstpädagogik und war kurzzeitig Grundschullehrer. Anschließend war Redakteur und Autor bei der Satirezeitschrift Pardon tätig. Später arbeitete er als Verlagslektor. Inzwischen ist er hauptberuflicher Autor und lebt mit seiner Familie in Köln.

Inhalt:
„Wildschwein, Fuchs und Waschbär, Asiatischer Marienkäfer und Feuerameise – sie alle und viele weitere Tiere haben den Weg vom Land in die Stadt oder aus fernen Ländern auf den europäischen Kontinent gefunden – und gefährden damit das Gleichgewicht der Natur und der heimische Tierarten. Sie bereichern die Artenvielfalt in Deutschland und anderen europäischen Ländern, bringen aber auch Probleme und Gefahren für Tiere und Menschen mit sich.
Mit vielen Fotos, Steckbriefen und interessanten Infos beschreibt das Buch die Gründe und die Folgen dieser Tierwanderungen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist eine Mischung aus Illustrationen und Tierfotografien. Somit spricht es vor allem Kinder an, die mehr darüber erfahren wollen, welche Tiere in ihrer Umgebung beheimatet sind. Dabei sind die Tier freundlich dargestellt

Nach einer kurzem Einleitung in die Thematik mit dem Hinweis zu der „Gefahrenangabe“ im Buch geht es dann auch direkt los. Eingeteilt werden die verschiedenen Tiere in vier Gruppen: neu in der Stadt, Nachbarn und alte Bekannte, aus weiter Ferne zugereist und unbequeme Besucher. Jedem Kapitel ist dann wieder eine kurze Beschreibung vorangestellt, der dann die verschiedenen Tiere folgen. Auf ein bis Zwei Seiten werden diese dann näher beschrieben. Woher kommen sie? Wieso kommen sie zu uns? Was sind ihre Lebensgewohnheiten? Wie beeinflussen sie unsere Flora und Fauna? In welcher Form geht von ihnen Gefahr aus? Kurz und knapp gibt es dann noch die wichtigsten Merkmale in einem kleinen Steckbrief zusammengefasst. So lassen sich die Interessen gezielt auf einzelne Tiere richten, wenn man nicht gerade alles von vorne bis hinten durchlesen mag.

Besonders den Bereich des Gefahrenpotenzials hat mir gut gefallen. So wird gleich zu Beginn beispielsweise darauf hingewiesen, dass die Tollwut seit 2008 in Deutschland als ausgerottet gilt. Besonders Kinder müssen sich diesbezüglich also nicht vor wilden gefährlichen Tieren mit Schaum vor dem Maul fürchten. Die Klassifizierung der Gefahren ist auch im Detail zu betrachten. Gibt es dort ein Tier welches in die Klasse 5 (Sehr gefährliche Tierarzt, Lebensgefahr) eingeordnet wird, heißt das noch lange nicht, dass sie uns als Menschen gefährlich werden. Die Gefahren, die von manchen Tieren ausgehen sind vielfältig, die einen sind für einzelne Tiere oder Tierarten gefährlich, die anderen bedingt auch für Menschen. Wieder andere belasten unsere Umwelt oder übertragen Krankheiten. Manche verdrängen heimische Tierarten oder zerstören Biotope. So vielfältig wie unsere Tierwelt ist, so vielfältig sind auch die Gefahren, die von ihnen ausgehen.

Die einzelnen Tiere werden leicht verständlich und grob charakterisiert, sodass man sich von ihnen ein gutes Bild machen kann. Gleichzeitig sind die Seiten mit einigen Fotos versehen, so dass wir genau wissen, um welches Tier es sich handelt. Das Buch bietet also viele Informationen ohne dabei beim Leser vielleicht Angst vor etwaigen Auswirkungen hervor zu rufen. Vielmehr wird ganz deutlich, dass jedes Tier eine Daseinsberechtigung hat und dass oftmals wir Menschen Schuld daran sind, wenn die Tiere in unsere Gebiete gelangen. Sei es durch geplante Auswilderung, als blinde Passagiere oder weil der Lebensraum zu knapp wird und sich die Tiere anpassen und somit an unserer Seite leben.

"Was macht das Wildschwein im Garten?" ist ein äußerst gelungenes Sachbuch, welches Aufschluss über unsere Tierwelt gibt und mit vielen Fotografien ein lebhaftes Bild unserer Welt darstellt. Eine klare Leseempfehlung meinerseits für alle tierinteressierten Kindern wie auch Erwachsenen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Ein starkes Mädchen ohne Wurzeln sucht ihren Platz im Leben.

Louisianas Weg nach Hause
0

Die Geschichte um "Louisianas Weg nach Hause" von Kate DiCamillo ist einfach und unaufgeregt, dabei aber auch sehr tiefgründig. Die auftretenden Charaktere und auch die Gedankenweise des Mädchens sind ...

Die Geschichte um "Louisianas Weg nach Hause" von Kate DiCamillo ist einfach und unaufgeregt, dabei aber auch sehr tiefgründig. Die auftretenden Charaktere und auch die Gedankenweise des Mädchens sind hin und wieder etwas skurril, geben der Geschichte aber eine besondere Dynamik. Die Autorin legt hier ein stilles Büchlein vor, welches eine Tiefe hat, die sich erst im Lauf der Geschichte entfaltet.

Die Autorin:
Kate DiCamillo (geboren 1964) wuchs in Florida auf und studierte englische Literatur. Inzwischen ist sie freie Autorin und lebt in Minneapolis / Minnesota. Den internationalen Durchbruch erlangte sie mit ihren Kinderbüchern Winn-Dixie und Kentucky Star . Auch ihr Roman Despereaux – Von einem der auszog, das Fürchten zu verlernen war sehr erfolgreich und wurde zudem verfilmt. Sie erhielt außerdem zwei Mal die Newbery Medal. Louisianas Weg nach Hause ist nach Little Miss Florida der zweite Teil der gleichnamigen Reihe. Little Miss Florida erschien bereits 2016 und wurde nun neu aufgelegt.

Inhalt:
„Louisiana Elefante wird mitten in der Nacht von ihrer Granny geweckt und muss alles zurücklassen, was ihr lieb ist: ihre beste Freundinnen Raymie und Beverly, ihren Kater und ihren Hund. Bei einer Rast in irgendeiner Kleinstadt verschwindet Granny plötzlich. Alles, was sie Louisiana zurücklässt, ist ein Brief. Zum Glück gibt es noch Burke Allen, den Jungen mit der Krähe auf der Schulter, und seine verrückte Familie. Vielleicht kann dieser Abschied doch der Anfang von etwas Gutem werden…!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover zeigt Louisiana im Profil. Die hat einen aufmerksamen und gleichzeitig verträumten Blick. Ihr Mund wirkt streng verschlossen. In ihrem Haar sitzt eine kleine Haarspange mit einem Hasen drauf. Der Hintergrund ist in einem frischen Blau gehalten. Schon hier lässt sich erahnen, dass wir viel aus dem Seelenleben der Protagonistin erfahren werden, denn sie scheint ein aufmerksamer und alles beobachtender Mensch zu sein, dem nichts entgeht.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und passt zu dem jungen Mädchen, welches ihre Geschichte zu Papier bringt. Ein wenig skurril ist sie, das Mädchen und die Geschichte. Louisiana hat nur ihre Granny, sonst keine weiteren Familienmitglieder und so stand Granny immer im Mittelpunkt von allem und hat ihre Weisheiten an Louisiane weitergegeben, welche diese nie in Frage gestellt hat. Erst als Louisiana von ihrer Granny verlassen wird, beginnt sie zu hinterfragen, was ihre Großmutter ihr alles so mitgeteilt hat.

Während ihrer Reise mit der Großmutter trifft das Mädchen auf einige eher unsympathische Menschen, wie die Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt, die eine Notfallbehandlung ablehnen will oder die Besitzerin des kleinen, aber übersauberen Hotels, die keine Almosen verteilen will. Erst in Burke Allen findet Louisiana einen Freund, der ihr zur Seite steht, zu Essen gibt und helfen will. So landet Louisiana irgend wann am Esstisch jener Familie, die gar nicht so verrückt ist, wie es im Klappentext Erwähnung findet. Vielmehr sind sie hilfsbereit, mitfühlend und überaus aufmerksam.

Nicht alle Fragen werden in diesem Roman beantwortet. Außerdem sind manche Szenen (wie zum Beispiel beim Zahnarzt) etwas übertrieben und gar martialisch geschildert. Aber es geht eben nicht darum, die Geschichte der Großmutter zu erklären, sondern vielmehr um Louisiana, die ihren Weg gehen und eine wichtige Entscheidung treffen muss.

"Louisianas Weg nach Hause" liest sich unheimlich schnell, hat wenige spannende Elemente, ist dabei aber dennoch nicht langweilig. Lange Zeit fragt man sich, wo diese Geschichte hinführen wird und wird dabei in das Leben dieses starken und auch stillen Mädchens geführt, welches den Weg der eigenen Selbstfindung geht und am Ende ihren Platz in der Welt findet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Mal wieder eine Zeitreise gefällig?

TausendMalSchon
0

Wieder so eine Geschichte, die mich nach einem wahren Gefühls- und Gedankenchaos mit einen glücklichen Gefühl zurückgelassen hat, ist das Buch "Tausend Mal Schon" von Marah Woolf. Ich habe es bereits im ...

Wieder so eine Geschichte, die mich nach einem wahren Gefühls- und Gedankenchaos mit einen glücklichen Gefühl zurückgelassen hat, ist das Buch "Tausend Mal Schon" von Marah Woolf. Ich habe es bereits im Dezember gelesen, nur war ich da noch nicht so diszipliniert, und habe die Rezension geschrieben, bevor ich ein neues Buch zur Hand genommen habe. So wartete dieses Schätzchen, welches auch ein optischer Blickfang ist, schon eine Weile geduldig darauf, endlich einmal vorgestellt zu werden. Los geht’s!

Die Autorin:
Marah Woolf (geboren 1971) lebt mit Mann und drei Kindern in Sachsen-Anhalt. Sie studierte Geschichte und Politik und veröffentlichte 2011 ihren ersten Roman. Ihre Bücher wie die "FederLeicht"-, die "MondLicht"– und die "BookLess"-Saga verkauften sich sehr erfolgreich.

Inhalt:
»Dein wievieltes Leben ist das?«, fragte ich mit belegter Stimme.
»Das eintausendste«, flüsterte er.
»Das hier ist dein letztes? Du hast schon tausend Mal gelebt?«
»Ja«, sagte er noch leiser. »Danach ist es vorbei.«
(Klappentext)

„Es gibt drei Dinge, die die 18-jährige Sasha sich fest vorgenommen hat:
Sie wird in diesem Leben ihre Bestimmung nicht annehmen. Sie wird niemanden wegen ihrer Gabe in Gefahr bringen und ihre Seelenmagie tief in sich verschließen.
Auf der sturmumtosten Atlantikinsel Alderney ließen sich diese Vorhaben in die Tat umsetzen, aber dann taucht eines Nachts Cedric de Gray auf. Erst rettet er sie vor dem Ertrinken und dann vor einem Seelenjäger, der es auf Sashas kostbare Seele abgesehen hat. Doch diese übt auch auf Cedric einen unwiderstehlichen Reiz aus, denn mit nur einem Splitter davon, könnte er ewig leben.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Nicht nur das wunderschön gestaltetet Cover zog mich bei diesem Buch magisch an. Auch der Schnitt mit einer lila Farbe und den weißen Libellen ist einfach zauberhaft schön. Das Cover ist in Blau- und Lilatönen gehalten und wirkt wie einer verwunschene Collage, da sind Notenblätter, Briefe, Schlüssel, Schmetterlinge, Federn und vieles mehr zu finden. Und das ganze Buch wirkt wie ein liebevoll gepacktes Päckchen, zusammengehalten von einem dünnen Bändchen.

Auch die Geschichte zog mich absolut in ihren Band. Sasha und auch Cedric waren mir sofort sympathisch und die magische erscheinende Bindung zwischen beiden, verbunden mit den Schmetterlinsgefühlen, die sie sich gegenseitig verursachen, ließen mich als Leser einfach nur dahinschmelzen.

Gleichzeitig ist die Geschichte super spannend zu lesen. Man fiebert mit den Protagonisten mit, fragt sich wer gut und wer böse ist und wie sich diese ganze verzwickte Lage für beide zum Guten wenden kann. Mit der Lösung hab ich absolut nicht gerechnet und durch das typische Zeit-Paradoxon wurde die Geschichte geradezu undurchschaubar, obwohl mal ihr dennoch sehr gut folgen konnte.

Die bereits erwähnte Seelenmagie mit ihren verschiedenen Gestalten in Form von Menschen, Seelenjägern, Seelenmagierinnen, Verfluchte, Wanderer und Seelenlose wird toll beschrieben, und so entsteht eine ganz eigene Welt mit eigenen Mythen und Märchen.

"Tausend Mal Schon" kann ich uneingeschränkt empfehlen und jedem ans Herz legen, der gerne Zeitreise-Romane liest und in eine ganze eigene Welt voller Magie eintauchen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Stille Menschen sind etwas Besonderes!

Marie – das stille Mädchen
0

Es gibt laute Menschen, es gibt leise Menschen. Die lauten, extrovertierten nimmt man immer sofort wahr, ob nun positiv oder negativ. Sie drohen nicht, unterzugehen. Ganz anders ist es mit den stillen, ...

Es gibt laute Menschen, es gibt leise Menschen. Die lauten, extrovertierten nimmt man immer sofort wahr, ob nun positiv oder negativ. Sie drohen nicht, unterzugehen. Ganz anders ist es mit den stillen, introvertierten Menschen. Oftmals werden sie übersehen, da sie nicht so sehr auffallen. Doch was geht in den stillen Menschen, insbesondere den stillen Kindern, vor? Ein Beispiel hierfür wird in "Marie – das stille Mädchen" von Peter Carnavas erzählt.

Der Autor:
Peter Carnavas schreibt Bilderbücher sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Dabei erhielt er schon mehrere Auszeichnungen, wie den Queensland Premier’s Literary Award, den Children’s Book Council of Australia Crichton Award und den Speech Pathology Australia’s Book of the Year Award. Seine Bücher wurden in viele Sprachen (z. B. ins Deutsche, Italienische, Portugiesische, Niederländische) übersetzt. Er lebt mit seiner Frau, zwei Töchtern, einem Hund und einer Katze in Australien.

Inhalt:
„Wer keine Aufmerksamkeit bei anderen Menschen findet, den »gibt es für sie nicht«. Marie ist ein stilles Mädchen. Die anderen Familienmitglieder machen so viel Lärm, dass sie Marie kaum bemerken – oder sonst etwas, das in der Welt passiert. Marie aber hört die leisen Töne, die das Leben so vielfältig machen: die Libelle, die leise summt, den Hund, der sachte seufzt oder das Knarzen des Baumes am Ende der Straße. Deswegen ist es wichtig zu erfragen, was die stillen oder flüsternden Menschen hören und sehen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover erscheint in einem ruhigen, natürlichen Grünton. Unter dem Titel in weißer Schrift sehen wir Marie, das Mädchen, um welches es in diesem Buch geht. Sie hält einen Kanister mit Zweig in der Hand und schaut zu einem Vogel zurück, welcher zu ihr hinzufliegen scheint. Ihre Naturverbundenheit wird ganz deutlich. Die Stille und Ruhe wird außerdem sehr schön transportiert.

Die Geschichte beginnt mit einigen farbigen Bildern, in welchem das Leben und die Welt der kleinen Marie beschrieben wird. In kurzen Sätzen erfahren wir, wer Marie ist. Sie macht sich viele Gedanken, ist auf leisen Füßen unterwegs und flüstert vor sich hin. Sie scheint in ihrer eigenen, kleinen Welt zu leben und die Natur um sich herum zu genießen. Doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei, denn Mama, Papa und der Bruder machen so viel Lärm, dass Marie kaum dagegen ankommt. Immer wieder wird sie dazu aufgefordert, lauter zu sprechen und sie gibt sich wirklich große Mühe, doch es reicht nie aus. Immer ist ihre Stimme noch zu leise. Also hört Marie ganz auf zu sprechen. Sie scheint zunächst damit glücklich zu sein, denn sie hat stets ein Lächeln auf den Lippen. Doch dann wird ihr klar, dass die anderen sie nicht zu vermissen scheinen. Ihre Gestalt verblasst zusehends, als sie mitansieht, dass alle anderen mit sich und ihren Dingen beschäftigt sind.
Doch dann erinnert sich die Familie an Marie und beginnt sie verzweifelt zu suchen. Erst im Haus, dann im Garten und zuletzt in der ganzen Nachbarschaft. Doch plötzlich entdecken sie Marie und Mama, Papa und der Bruder sind überglücklich, sie wiedergefunden zu haben. Die Familie hat daraus gelernt, sie müssen mehr Rücksicht auf Marie nehmen. Marie muss nicht immer lauter sprechen, vielmehr nimmt sich die Familie Zeit, in Ruhe die kleinen Dinge dieser Welt zu entdecken, die ihnen bisher durch ihr lautes Verhalten verborgen geblieben waren.

Ganz besonders gelungen empfinde ich das Ende dieses Buches. Marie zeigt eindeutige Züge mutistischen Verhaltens. Ich habe schon einige Bücher zum Thema Mutismus vorgestellt (eine Liste dazu findet ihr unten), doch dort ging es immer darum, dass das Kind seine Stimme wiederfindet, und an Lautstärke gewinnt. Doch das ist oftmals zu schwer für stille Menschen. Es widerspricht der eigenen Natur, lauter zu werden.
Nicht so in "Marie – das stille Mädchen". Hier sind es die anderen Familienmitglieder, die sich zurücknehmen, die die Welt aus den Augen Maries sehen wollen und merken, dass Stille nicht unbedingt ein Problem darstellen muss, sondern auch etwas ganz Wichtiges und Zauberhaftes sein kann.

"Marie – das stille Mädchen" ist ein ganz wunderbares Bilderbuch, welches ein besonderes Mädchen beschreibt. Eines, das still und dadurch sehr empathisch ist. Diese Eigenschaft ist also nicht schlecht, sondern in unserer heutigen Gesellschaft vermutlich einfach nur viel zu selten. Marie ruht in sich selbst und kann dadurch viel mehr von der Welt wahrnehmen, als andere. Mutismus ist nicht unbedingt eine Schwäche, sondern ebenso eine Stärke, die es gilt in den Alltag einzubauen, anstatt sie ausschließlich überwinden zu wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere