Zweite Chance mal anders
Long Live EvilMit „Long live evil“ hat Sarah Rees Brennen einen Fantasy-Roman vorgelegt, der mich zu Beginn an die „Eisraben-Chroniken“ haben denken lassen, der aber schnell seinen ganz eigenen Charakter entwickelt ...
Mit „Long live evil“ hat Sarah Rees Brennen einen Fantasy-Roman vorgelegt, der mich zu Beginn an die „Eisraben-Chroniken“ haben denken lassen, der aber schnell seinen ganz eigenen Charakter entwickelt hat.
Sowieso entwickelt sich die Geschichte und ihre Charaktere im Laufe des Buches auf eine Art und Weise weiter, die selbst die Hauptprotagonistin überraschen, den Rea denkt sie wüsste, wie die Geschichte endet, und hält mit ihrer Meinung darüber, wie es zu sein hat auch nicht hinterm Berg. Aber ist dem wirklich so?
Mit Rea zusammen nimmt der Leser die Perspektive der (vermeintlich) alleswissenden Protagonistin ein, die versucht ihre eigene Haut zu retten und die Geschichte voranzutreiben. Dabei lebt sie ihre leicht fiese Ader aus, kann aber nicht verbergen, dass sie sich mehr um Andere sorgt, als sie zugeben will.
Weitere Perspektiven auf die Geschichte erlebt man durch die Augen und Gedanken von Emer, der goldenen Kobra und Marius, die alle ihre ganz eigene Rolle zu spielen haben.
Die Geschichte selbst ist gut erzählt und voller Witz und Seitenhiebe auf klassische Fantasy-Klischees, die im gleichen Zuge auch gerne mal durchbrochen werden. Man hat teilweise das Gefühl, die Geschichte würde sich selbst nicht so ernst nehmen. Dies wandelt sich aber in ihren weiteren Verlauf. Für mich war es als würde sich die anfängliche Verspieltheit der Geschichte langsam in Ernsthaftigkeit verwandeln und die Grenzen zwischen Gut und Böse langsam verwischen. Als würde man immer mehr hinter die Fassade der Geschichte und ihrer Charaktere blicken und nicht immer das vorfinden, was man erwartet hat.
Das Ende des Buches funktioniert, auch wenn es mich etwas Sprachlos
zurückgelassen hat. Es hat aber durchaus auch das Potential für einen zweiten Band.
Mir hat das Buch gut gefallen. Ich konnte schmunzeln, mich über die Charaktere aufregen und mit ihnen mitfiebern. Sie haben manchmal meine Vermutungen bestätigt, mich aber auch immer wieder mit ihren Entscheidungen überrascht. In diesem Buch sollte man auf alles gefasst sein. Für alle die mal eine Pause von klassischer Fantasy möchten, das Genre aber nicht hinter sich lassen wollen.