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Veröffentlicht am 23.05.2020

Der Schrecken des ersten Weltkrieges

Der Wintersoldat
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Der angehende und hochbegabte Medizinstudent Lucius hat in der Medizin seine Lebensaufgabe gefunden. Wie und was er nach dem Studium gedenkt zu tun weiß er noch nicht... denn der erste Weltkrieg ist ausgebrochen.

Auf ...

Der angehende und hochbegabte Medizinstudent Lucius hat in der Medizin seine Lebensaufgabe gefunden. Wie und was er nach dem Studium gedenkt zu tun weiß er noch nicht... denn der erste Weltkrieg ist ausgebrochen.

Auf Empfehlung von seinem Studienkollegen und Freund Feuermann meldet sich auch Lucius zum Sanitätsdienst, Ärzte und Personal werden händeringend gesucht.

Er landet in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten und bekommt den ganzen Schrecken und Grausamkeiten des Krieges mit und merkt.. darauf war er nicht vorbereitet... zum Glück steht im die Krankenschwester Margarete zur Seite...


Bei dem Buch war ich im Allgemeinen sehr neugierig was mich hier erwarten wird, auch wie gewisse Themen vom Autor umgesetzt werden.

Wird es ein reines Gemetzels, ein eher medizinische Geschichte, authentisch, eine reine Liebesschnulze, packend oder langweilig?


Ich für mich muss sagen dass der Autor, in meinen Augen, eine sehr realistische und vor allem erdrückende Geschichte geschaffen hat, mit ihren Schrecken des Krieges, mit etwas Liebe zwischen Arzt und Krankenschwester, medizinisch sehr interessant und im Schreibstil sehr einnehmend, anfangs etwas ruhiger und eher hinplätschernd, aber trotzdem mit einem sehr guten Standpunkt in vielen Bereichen.


Ich würde fast sagen – man sollte sich für Medizin interessieren, vielleicht aus dem Beruf kommen oder zumindest kein Problem haben dass der Autor, der selbst Psychiater ist, diese Thematik groß anschneidet und thematisiert.

Denn für mich selbst waren diese Unterschiede von damals und heute sehr interessant dargestellt, gekonnt umgesetzt, die damalige Zeit und die Umstände hat der Autor sehr lebensnah niedergeschrieben.


Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, man hat das Kriegsgeschehen vor den Augen, wie auch die Soldaten, die Jahreszeiten in den Karpaten, kann sich ein Bild des Lazaretts machen, lernt die verschiedenen Protagonisten kennen und ist an ihrer Seite, bis zum Ende.


Lucius war mir sehr schnell sympathisch, er ist sehr engagiert, interessiert sich eigentlich nur für die Medizin und wünscht sich mehr Kontakt zu Patienten um besser und schneller zu lernen, zu verstehen.

Auch überlegt er, mit Professoren, gewisse Techniken zu verfeinern, aufzuwerten, neue Ansätze einzubringen.

Die Überlegungen zur damaligen Zeit waren einfach spannend zu lesen.


Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs ändert sich alles, auch für Lucius, der eigentlich gar nicht vor hatte, sich zu melden, aber dadurch dass sein Freund Feuermann als Arzt agieren darf, möchte das auch Lucius.

Man begleitet Lucius zu seinem Lazarett und ist, wie er, erstmal mit der ganzen Situation überfordert, denn wie jeder Student wird man hier in eine Lage hineingeworfen, die man sehr schwer fassen und begreifen kann, es ist erschreckend gut beschrieben und nichts wirkt übertrieben oder überzeichnet.


Mit dem „Wintersoldat“ erhält das Thema Krieg, Traumatisierung und die richtige Behandlung einen neuen, unbekannten Fleck und schnell wird klar – was wir heute wissen, war damals in keinster Weise denkbar und stand eigentlich nicht zur Debatte.

Im Lazarett wird eines schnell klar – die Soldaten müssen einfach nur wieder stehen können, sie müssen so schnell und unverzüglich wie möglich zurück an die Front, eine andere Aufgaben haben Lucius und sein Team gar nicht.
Aber der „Wintersoldat“, wie er von ihnen genannt wird, ändert alles, auch die Dynamik im Team, die ganze Situation für das Lazarett.


Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, aber sie ist klein und fein, geheim und verboten und doch ist sie der Farbtupfer zwischen all dem Schnee, dem Grauen, dem Blut und den Sorgen, Schrecken, Hunger, Angst, der Filter gegen den Krieg.


Doch natürlich ist zu dieser Zeit nichts einfach, nichts fliegt einem zu und auch Lucius muss sich noch mehr mit den Kämpfen, den Zuständen in seiner Heimat Wien und seiner Liebe auseinandersetzen.

Neue Grenzen, neue Möglichkeiten aber auch neue Ängste machen ihm schwer zu schaffen, der Krieg bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf...


Diese ganzen, verschiedenen und doch feinen Nuancen arbeitet der Autor gekonnt, authentisch und bewegend zu einer Geschichte zusammen, einem angehenden, studierenden Arzt in einem Lazarett in den Karpaten, überfordert, verängstigt, das erste Mal verliebt und mit dem ganzen Grauen des Kriegs konfrontiert was für alle nicht leicht zu fassen ist.


Mich konnte dieser Roman restlos begeistern und mitreissen, ich empfehle ihn daher dringend weiter.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Eine bewegende Familiengeschichte

Das Mädchen aus der Severinstraße
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Die 17jährige Maria Reimer sitzt nur daheim, ihr Vater möchte nicht dass sie die Schule weiterhin besucht und auch so soll sie sich lieber von der Strasse fernhalten.
Es ist das Jahr 1937 und seit der ...

Die 17jährige Maria Reimer sitzt nur daheim, ihr Vater möchte nicht dass sie die Schule weiterhin besucht und auch so soll sie sich lieber von der Strasse fernhalten.
Es ist das Jahr 1937 und seit der Machtergreifung von Adolf Hitler sind die Strassen und Umstände unruhiger und gefährlicher geworden.
Doch Maria hat ihren eigenen Kopf und möchte unbedingt Fotomodel werden, sie fährt ohne Erlaubnis nach Düsseldorf zu seinem Atelier welches junge Damen für die Mode sucht.
Dort lernt sie den Fotografen und Juden Noah kennen...

Jahrzehnte später entdeckt die Enkelin Sabine bei Maria unter dem Teppich ein Vermögen in alten D-Mark Scheinen, auch Maria entdeckt Goldbarren in der Bar von ihrem verstorbenen Ehemann Heinrich.
Seitdem ist Maria zugeknöpft und weigert sich mit Sabine über die Vergangenheit zu reden, über ihre Zeit als Fotomodel, als Star für die Nationalsozialisten.
Doch Sabine lässt nicht locker und will die Wahrheit erfahren...

In diesem Buch arbeitet die Autorin wahre Ereignisse ihrer Familie ab und dies ist sehr bewegend, erschreckend und eindrücklich geschehen.
Ich war von dieser Geschichte, den Wendungen, dem Schrecken und dem Grauen aus dieser Zeit gepackt, geschockt und wurde einfach nur mitgerissen.

Der Schreibstil ist packend, wirft einen in die Zeit zurück, in das Köln von 1937.

Maria Reimer ist ein Wirbelwind die ihren Weg schon gerne gehen möchte, aber von ihrem Vater regelrecht ausgebremst wird.
Auf der einen Seite konnte ich Maria verstehen, die mir sehr eigensinnig aber sympathisch war, auf der anderen Seite aber auch ihren Vater der Geheimnisse vor Maria hatte und diese nie an – oder aussprach um seine Tochter zu schützen.
Maria hält vom Nationalsozialismus nicht viel, hält mit ihrer Meinung nicht immer hinter dem Berg und ist auch sonst oft eher unvorsichtig mit dem Umgang von Juden und Mitmenschen, die in den Augen der Nazis, Abschaum sind.

Dann die aktuelle Zeit mit der Enkelin Sabine die sich fast die Zähne an Maria ausbeißt.
Der hohe Geld und Goldbarren Fund lassen das ein oder andere erahnen aber man kann sich nicht sicher sein was wirklich geschehen ist.
Sabine und Maria sind sich, trotz 2 Zeitebenen, sehr ähnlich was ich an Familiengeschichte und Charakter sehr interessant fand.
Sie sind mit sich selbst oft überfordert und halten sich zurück, aber wenn es um Mitmenschen geht die Hilfe brauchen, dann stehen sie für diese ein.
Auch hat die Familie im Allgemeinen einige Schicksalsschläge erlitten, viele Ansichten und Erziehungen aus der damaligen Zeit spielen unterschwellig noch eine Rolle.

Nicht nur Charaktere sind überzeugend sondern auch die Geschichte von Köln zur damaligen Zeit.
Man dachte oft dass gerade in Köln der Widerstand tobte, aber durch Zeitgeschichte, Aufzeichnungen und Augenzeugen wird nun ein ganz anderes, sehr erdrückendes Bild von Köln gezeichnet.
Die Stadt hat sich damals als Hochburg gesehen, wollte gegen Berlin konkurrieren, die Industrie erhielt Einzug und viel Aufmerksamkeit, aber auch hatte diese Stadt Gefangenenlager in der Stadt selbst, die Leute sind also an diesen „Untermenschen“ vorbeigelaufen, haben sie gesehen, gehört, haben das grausame Schicksal mitbekommen und kaum einer hat gehandelt.

Mich hat das Buch sehr bewegt, man ist mit beiden Damen auf den Spuren der Vergangenheit und hinterfragt vieles.
Die Situation bei Maria als junge Frau spitzt sich dann sehr zu und es kamen Geschehnisse auf mich zu die mir trotzdem den Boden unter den Füssen weggezogen haben, das Buch musste dann kurz ruhen und ich neu Luft holen.

Auf jeden Fall ein Buch was heute noch wichtiger erscheint, wie soviele Bücher mit diesem Thema, ein Buch gegen das Vergessen und ein Buch was geschichtlich einiges zu bieten hat mit zwei starken Protagonistinnen die mich überzeugen konnten und die ich ins Herz geschlossen habe.

Ich empfehle dieses Buch dringend weiter!

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Die Geschichte der Familie Kleinmann

Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte
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„Die Unterwelt hatte ihre Pforten aufgetan und ihre niedrigsten, scheußlichsten, unreinsten Geister losgelassen.... Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, ...

„Die Unterwelt hatte ihre Pforten aufgetan und ihre niedrigsten, scheußlichsten, unreinsten Geister losgelassen.... Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, der blinden böswilligen Rachsucht“. (Seite 33/34)


Für mich ist diese Beschreibung auf das ganze Buch auszulegen und trifft genau ins Auge.


Ich interessiere mich seit meiner Jugend für die Zeit der NSDAP, den zweiten Weltkrieg, für die Verbrechen die an der Menschlichkeit begangen wurden, denn für mich ist es klar und sehr einfach – sowas darf nie nie wieder geschehen.

Und wenn man sich dann heute das Europa ansieht, dann wird mir schlecht, alleine deswegen sind diese Bücher heute wieder wichtiger denn je.


Diese wahre Geschichte geht ganz schrecklich an die Substanz, ich weiß gar nicht wie oft ich das Buch kurz auf die Seite legen musste, die Tränen wegwischen, durchatmen und weiterlesen.

Ja, jedes Buch was über den Holocaust ist, ist das wahre Grauen, der menschliche Abgrund, aber dieses Buch toppt aktuell alles was ich bisher gelesen habe, denn der Aufbau, die Geschichte, diese Wahrheit hinter dem Geschehen übertrifft alles vorstellbare.


Wenn man das Wort Holocaust hört denken viele an das Schrecklichste aller Lager – Auschwitz.

Doch dieses Buch belehrt das es auch in anderen Lagern schrecklich oder schrecklicher zuging.


Die Familie Kleinmann lebt in Wien, Gustav und Tini haben 4 lebhafte Kinder – Fritz, Kurt, Herta und Edith.

Die Familie hat nicht viel an Geld, ist aber glücklich und zufrieden, sie kommen über die Runden.

Das ändert sich als die Abstimmung ob Österreich zum Deutschen Reich nicht demokratisch abgehalten wird sondern Hitler sich das Recht herausnimmt und den Anschluss, mit Drohung, durchsetzt.

Ab da ändert sich für Familie Kleinmann, die Juden sind, alles.


Während man in Deutschland lange versuchte die „Judenfrage“ auf Dauer zu lösen, nehmen sich die Nazis in Österreich nicht soviel Zeit und schon nach kurzer Zeit leben die Juden dort in Angst und Schrecken.


Im Jahr 1938 werden Gustav und sein ältester Sohn Fritz von der Gestapo abgeholt und in ein KZ gebracht, nach Buchenwald.

Daheim versucht Tini ihre 2 Töchter und den Jüngsten, Kurt, vor der Deportation in Sicherheit zu bringen und sie in die USA oder England schicken zu können.


Währenddessen erleben Gustav und Fritz das Schrecken und die Abgründe der Menschlichkeit im KZ Buchenwald.

Und wer dachte dass nur Auschwitz die Schrecklichsten der Schrecklichsten auf den Plan rief, der wird in diesem Buch, nach einer wahren Geschichte, eines Besseren belehrt.

Gustav und Fritz sind in der Hölle angekommen und nur durch ihre Liebe zueinander und dem Willen, dieses Grauen zu überleben, die Nazis nicht triumphieren zu lassen, machen sie weiter.


Wie schon bemerkt, dieses Buch geht an die Grenzen, nein, es darüber hinaus.

Da Gustav Tagebuch führte, die ganzen Jahre, die Fritz und er im KZ waren, ist dieses Buch die Geschichte der Familie Kleinmann.

Eine Geschichte die für viele Schicksale zur Zeit des 2. Weltkrieges stehen, denn nicht nur Juden wurden verfolgt und in die KZ´s gebracht, ebenso Asoziale, Behinderte, Kranke, Polen, Kriegsgefangene aus Russland, Ungarn und England, Deutsche die nicht den Sinn der Partei folgten, Roma, Sinti und so viele Menschen und Gruppierungen mehr.


Zwischen all dem Schrecken und seiner Grausamkeit erleben wir mit beiden Männern aber auch Zusammenhalt, die Überwindung von menschlichen Grenzen, Menschlichkeit, Freundschaft – alles kleine Hoffnungsschimmer die einen zum weitermachen und weiterleben bringen, die die Hoffnung nicht sterben lassen.


Durch Fotos und eben den authentischen Aufzeichnungen von Gustav Kleinmann, den Erzählungen von Fritz Kleinmann, die das ganze Bild abrunden, kommt man dieser kleinen aber netten Familie sehr nah, man ist in ihrem Alltag, kurz vor der Machtergreifung und dann während dieser Zeit der Grausamkeiten und pure Unmenschlichkeit.

Viele neue Abgründe stürzen auch den Leser oft in pure Verzweiflung, Traurigkeit, Fassungslosigkeit, aber ebenso stützt diese Hoffnung, diese Gemeinschaft in den Lagern wieder das Gelesene.


Als Gustav nach Auschwitz deportiert werden soll beschließt Fritz ihm zu folgen, er will und wird seinen Vater nicht alleine lassen.

Dieser Zusammenhalt, diese Liebe und ja, dieses gegenseitig Hoffnung schenken, das berührt ungemein.


Ein Buch, gegen das Vergessen, in seiner Umsetzung sehr gelungen denn es bringt und das Schicksal der Familie Kleinmann, das Schicksal von so vielen Familien und Menschen dieser Zeit nahe und ist ganz einfach gesagt ein Buch gegen das Vergessen.

In meinen Augen sollte man dieses Buch auf jeden Fall gelesen haben, eigentlich gehört es in den Schulunterricht eingeführt.



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Veröffentlicht am 23.05.2020

Freundschaft mit einem Gespenst

Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet
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Zuerst muss ich erstmal das loswerden – OH MEIN GOTT ist dieses Buch oberknuffig supersüss, ich finde keine Worte.

Alleine das Cover und der Titel sind so eine Augenweide und als ich das kleine Gespenst ...

Zuerst muss ich erstmal das loswerden – OH MEIN GOTT ist dieses Buch oberknuffig supersüss, ich finde keine Worte.

Alleine das Cover und der Titel sind so eine Augenweide und als ich das kleine Gespenst gesehen habe war ich umgehend schockverliebt.

Die ganze Aufmachung, die Zeichnungen, der feine Humor, der Versuch sich mit einem Gespenst auf Lebzeit anzufreunden ist so zauberhaft und unglaublich liebevoll umgesetzt.

Auch wenn man das Buch zu Ende gelesen hat greift man immer wieder darauf zurück und muss es sich anschauen, Passagen erneut lesen.


Ja, wie freundet man sich mit einem Gespenst an?
Das ist eigentlich ganz leicht wenn man ein netter Mensch mit reinem Herzen ist, das ist wohl das Wichtigste.

Und natürlich darf man nicht allzu viel Angst haben wenn man dann einem Gespenst begegnet.


Wir lernen das Geister 1x1, die Geisterpflege und Gemeinsam durchs Leben kennen.


Denn auch wenn man als Kind vielleicht Angst vor Gespenstern hat, so sind es doch ganz lustige, verspielte und humorvolle Wesen die aber auch sensibel reagieren, gerade wenn man laut aufschreit weil man ein Gespenst entdeckt hat.

Wenn man sich aber die Zeit nimmt und nach Anleitung handelt dann hat man einen Freund für das ganze Leben gefunden.

Und was noch Schöner ist – bis zum Ende und darüber hinaus.

Denn auch wenn man stirbt bleibt der Geist bzw. das Gespenst bei dir, eine Freundschaft für die Ewigkeit.


Hier liegt auch die ganze Stärke des Buches.

Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen, für jedes Alter denn Kinder haben ja bekanntlich sehr früh schon Angst vor Geräuschen im Dunkeln, der Kleiderschrank macht komische Geräusche und Laute, Gespenster sind gruselig und gemein – und hier, mit diesem kleinen aber so schönen Buch kann man diese Fantasiegestalten zu kleinen, zauberhaften, rotbäckigen Gespenster umgestalten.


Geht man genau nach Buch vor und hält sich an die Ratschläge von Dr. Phantomeus Spukheusern kann gar nichts mehr schiefgehen.

Richtig schön wird es eigentlich zum Ende da dieses Buch aufzeigt – eine Freundschaft mit einem Gespenst geht nie zu Ende.

Es nimmt den Kindern womöglich viele kleine und große Ängste und ist doch, in seiner absolut zauberhaften Art, toll umgesetzt.


Bedenke – auch Gespenster brauchen Freunde.

Und ich empfehle dieses Buch allen kleinen und großen Lesern.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Nachdem du Poppy gelesen hast, möchtest du das Mädchen nie wieder alleine lassen.

Poppy
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Poppy und ihre Mutter sind Glückspilze. Nachdem sie jahrelang nichts hatten, von Armut geplagt, leben sie nun in einem Schloss, mit großem Auto, viel Geld und Reichtum und Sorglosigkeit. Doch mit dem Umzug ...

Poppy und ihre Mutter sind Glückspilze. Nachdem sie jahrelang nichts hatten, von Armut geplagt, leben sie nun in einem Schloss, mit großem Auto, viel Geld und Reichtum und Sorglosigkeit. Doch mit dem Umzug zu „Pick- up“ beginnt für Poppy eine grausame Zeit, fernab von Sorglosigkeit und Kind sein. Denn „Pick- up“ liebt nicht Poppy´s Mutter, er liebt Poppy selbst....

Wer Astrid Korten kennt und ihre Bücher gerne liest weiß dass die Autorin viel Feingefühl für sehr harte Themen hat, dass sie diese nicht ausschlachtet sondern sich intensiv und intelligent damit befasst.

Ich würde „Poppy“ bei ihren Psychothrillern als bisher bestes und vor allem intensivstes Buch beschreiben, denn es geht an die innere Substanz und lässt einen nicht mehr los.

In der Danksagung am Ende des Buches erfährt man dann auch dass es Poppy damals wirklich gegeben hat, dass Frau Korten diese Freundin hatte die Schreckliches erlebt hat, die Umstände es Buches sind hier wiedergegeben. Alleine hinter diesen Tatsachen wird das Buch nochmals schwerer zu begreifen.

Wir erleben die Perspektive, die Erzählung aus Poppy ihrer Sicht, sprich, als der sexuelle Missbrauch mit 6 Jahren beginnt versucht es Poppy mit ihren eigenen Worten zu beschreiben, zu begreifen, zu fassen und steht doch vor einem schwarzen Loch.

Dieser Erzählstil zieht sich durch, immer aus der Sicht von Poppy, die Schreibweise und Stil gehen mit ihrem Alter, werden erwachsener, klarer und doch merkt man – Poppy kann es selbst nicht fassen.

Poppy ist 6 Jahre alt als das Leben sich schlagartig ändert, dass sie mit ihrer Mutter zu „Pick- up“ in sein braunes Schloss zieht. Im ganzen Buch steht man die ganze Seite an Poppy und schüttelt über die restliche Familie und deren Aufführen einfach nur den Kopf.

Ich war so oft von innerlicher Wut und Fassungslosigkeit zerrissen, dass ich hin und wieder das Buch kurz weglegen musste, ich hätte es wohl sonst an die Wand geworfen. Dieses „Blind sein“, ja diese fassungslose Dummheit von Poppy´s Mutter hat mich fast zum schreien gebracht. Aber auch die restliche Verwandtschaft von Poppy ist keinen Deut besser und schnell wird klar – das kleine Mädchen wird diesen Kampf wohl ganz alleine stemmen müssen. Denn wirklich zuhören, das will hier keiner, jeder ist nur auf seinen eigenen Bedarf ausgerichtet.

Von „Pick- up“ der „neue Vater“ von Poppy... ein Ekelpaket par excellence und das ist noch nett ausgewählt. Ihm wünscht man die Hölle und alles Schreckliche dieser Welt auf einmal an den Hals und doch reicht das nicht um diese Taten zu sühnen.

Das Ende...das hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen, hier zeigt sich auf einen Schlag und so deutlich, wie die Familie tickt und was Poppy alles ertragen musste und noch muss.

Nach dem Buch kann man sich nur den Worten des Schauspielers Tim Robbins anschließen:
„Nachdem du Poppy gelesen hast, möchtest du das Mädchen nie wieder allein lassen“.

Ich empfehle dieses Buch so dringend weiter!

Aber ja, es ist wahrlich nichts für schwache Gemüter, es geht an die Substanz!

Ich danke der Autorin für das Rezensionsexemplar.


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