„Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet“ – Ja, wer wüsste das nicht gern? Das war mein erster Gedanke, als ich den Titel dieses Kinderbuchs aus dem Diogenes Verlag gesehen habe. Schließlich muss man doch gut vorbereitet sein, wenn eines Abends ein Gespenst im Haus auftaucht und gern Milch und Kekse hätte – nicht wahr? Deshalb habe ich mich riesig gefreut, als der Verlag so nett war mir das Ganze als Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen und KREISCH, es ist einfach so süß!
Wie schon der Titel ein bisschen vermuten lässt, ist das Buch wie ein Ratgeber aufgebaut: Von einigen wichtigen Grundlagen zum Thema Gespenster bis hin zu Tipps zum gemeinsamen Leben mit ihnen ist alles dabei – also unglaublich informativ, würde ich mal sagen!
Untermalt wird das Ganze durch unglaublich hübsche Illustrationen. Auf jeder Seite lässt sich in den bunten Bildchen etwas Neues entdecken – was liebe ich solche Bücher! Und ich bin mir sicher, dass auch die Kleineren daran riesigen Gefallen finden werden.
Außerdem finde ich es toll, wie das Buch spielerisch und auf witzige Art und Weise vermittelt, dass Gespenster doch eigentlich gar nicht so schlimm sind, wie viele glauben. Dass auch sie Freunde brauchen – und vor allem, dass sie definitiv nichts sind, wovor man Angst haben müsste.
Ihr wisst, ich liebe Kinderbücher mit Mehrwert – und ich weiß, dass so gut wie jedes Kind irgendwann einmal Angst vor Gespenstern hatte oder haben wird … und da ist so ein Buch doch genau das Richtige, oder?
Ihr merkt vielleicht: Ich bin vollauf begeistert! Allerdings muss ich zugeben … einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch. Das Ende … oh oh, ich weiß ja nicht … das fand ich für ein Kinderbuch irgendwie schon ein bisschen grotesk. ACHTUNG, SPOILER – Lest bitte erst ab dem Fazit weiter, wenn ihr nichts Genaueres dazu hören wollt.
Im Buch verfolgen wir die Freundschaft zwischen Mensch und Gespenst über mehrere Jahre – so sind zumindest die Illustrationen aufgebaut. Das zu Beginn noch sehr junge Mädchen wird im Laufe des Buches also älter, es wird erwachsen und schließlich sieht man sie mit grauen Haaren und Falten im Gesicht. Die letzte Illustration stellt dann einen Grabstein und zwei Gespenster dar, die Hand in Hand davonfliegen und soll verdeutlichen, dass eine Freundschaft mit einem Gespenst über die eigentliche Lebenszeit hinausgeht und für immer bleibt. An sich ist das natürlich eine schöne Idee … nur war ich schon ein bisschen schockiert, als ich da plötzlich einen Grabstein vor mir hatte und … naja, ich find´s einfach grotesk.
Allerdings muss ich sagen, dass mich dieser Punkt schlussendlich im Großen und Ganzen gar nicht so sehr stört. Ich dachte nur, ich gehe lieber kurz darauf ein – vielleicht habt ihr ja vor, das Buch mit euren Kindern oder kleineren Geschwistern zu lesen und ich will euch dem nicht unvorbereitet entgegentreten lassen.
Fazit
Ein wunderschönes Kinderbuch mit tollem Grundgedanken und unglaublich schönen Illustrationen. Ich kann euch nur empfehlen, unbedingt mal einen Blick hineinzuwerfen.