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Veröffentlicht am 26.02.2020

Die Flucht aus dem Niemandsland

Wir waren Niemand. Meine Flucht aus Rumänien. Von Temesvar nach Graz 1989.
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Milan Radin seine Geschichte ist wahr, hat sich so zugetragen und war im damaligen Europa unter dem Namen „Eiserner Vorhang“ bekannt.

Milan Radin selbst wurde in Rumänien geboren, ist dort aufgewachsen ...

Milan Radin seine Geschichte ist wahr, hat sich so zugetragen und war im damaligen Europa unter dem Namen „Eiserner Vorhang“ bekannt.

Milan Radin selbst wurde in Rumänien geboren, ist dort aufgewachsen und mit 15 Jahren versuchten seine Mutter und er ihre dritte, gemeinsame Flucht.

Eine Flucht raus aus dem Rumänien welches vom Diktator Nicolae Ceaușescu mit harter und gewissenloser Hand geführt wurde. Raus aus Angst, Hunger, Kälte, Zwangsarbeit, Düsternis, Deportationen, Tod, Verlust von Land und Hof. Rein in das restliche Europa welches frei, demokratisch und voller Wunder und Möglichkeiten ist.

Ein sehr eindrückliches und vor allem bedrückendes Buch, ein Stück Zeitgeschichte die man sich aneigenen sollte.

Das Buch ist grösser gehalten, ich hätte mir hier eine kleiner Buchbindung gewünscht die einfacher zu halten ist. Auch kann man nicht durch dieses Buch „hetzen“, es liest sich keinesfalls leicht, aber Geschichte die sich so zugetragen hat, von einem Zeitzeugen niedergeschrieben, in meinen Augen sollten sich solche zugetragenen Momente nie leicht lesen, denn nur so bleiben sie im Gedächntis, die Leser denken noch länger darüber nach und machen sich ihre Gedanken.

Der Aufbau ist interessant, so beginnt der Autor mit den Landwirten, die von ihrem Hof und Gut verjagt werden um in der Ferne was Neues aufbauen zu können, müssen, von Wahl haben darf man nicht mal, ansatzweise, sprechen. Wir lernen den Mensch Milan Radin mit 14/15 Jahren kennen, wie sich sein Alltag in Rumänien bildet, die Schule, aber auch das Drillen der Schüler, ja, der ganzen Gesellschaft. Dass man Kritik oder ähnliches nie laut erläutern darf, denn jeder Mensch, egal ob Freund, Nachbar, ja sogar in der eigenen Familie kann ein Spitzel sein der Aussagen an die Securitate weiterleitet. Alle genießen dass sie Arbeit haben, eine Sozialwohnung und Essens sowie Benzinmarken die ihnen ihre monatlichen Rationen zugestehen. Die Realität ist natürlich eine ganze andere, aber darf nicht offenbart werden.

Ebenfalls anfangs verwirrend aber dann doch leicht miteinzubinden waren die Fremdwörter, die Sätze die im unteren Teil übersetzt wurde. Zu Beginn ist es immer ein hin und her wandern, es geht aber sehr schnell in den Lesefluss über und man ist natürlich auch neugierig was die Übersetzung bedeutet, wie es sich wohl ausspricht und wie man es selbst liest.

Erschreckend und mit grosser Kluft sind die Unterschiede zwischen der Bevölkerung und deren Empfinden sowie die des Diktators. Während man den Worten von Milan lauscht und folgt fließen immer wieder Berichte ein die kursiv gehalten sind und somit auch gleich ins Auge springen – sie handeln davon wie sich der Diktator feiern lässt, auf welchen Veranstaltungen er erscheint, wer von ihm einen Preis verliehen bekommt, Regierungsberichte über seine Erfolge. Diese großen Unterschiede lassen einen öfter innehalten, den Kopf schütteln und sprachlos erscheinen.

In jungen Jahren war Milan vom System Ceaușescu genauso begeistert wie viele andere Mitmenschen, aber umso älter er wurde, umso mehr bemerkte er die Wahrheit. Durch verbotene Filme aus Amerika oder Europa wird auch ihnen bewusst dass man ein anderes, einfaches und vor allem freieres Leben führen kann.

Man fiebert und hetzt, ängstig sich mit Milan, man ist atemlos wenn sie über die Grenzen, erneut, zu fliehen versuchen, wenn sie in Gefangenschaft geraten, wenn gewisse Exempel an Flüchtenden statuiert werden.

Gerade für Generationen, die sich mit dieser Geschichte nicht mehr auseinandersetzen können bzw. wie ich das in jungen Jahren zwar mitbekommen aber nicht verstanden hat ist dieses Buch ein sehr wichtiges Dokument welches absolut lesenwert ist. Daher auch eine klare Leseempfehlung und ein Dank an Milan Radin für seinen Mut, seine Worte und seine Geschichte.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Einfach mal Nichts

Nichts
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Jeder kennt sie und ist gar verzweifelt - die Menschen die sich "Nichts" wünschen. Egal ob es um den Geburtstag oder Weihnachten, Ostern oder Hochzeit geht, die meisten haben angeblich schon alles...


Da ...

Jeder kennt sie und ist gar verzweifelt - die Menschen die sich "Nichts" wünschen. Egal ob es um den Geburtstag oder Weihnachten, Ostern oder Hochzeit geht, die meisten haben angeblich schon alles...


Da man ja nicht unbedingt mit leeren Händen dastehen möchte bietet sich dieses kleine aber feine Büchlein von Caroline Stern perfekt an. Nicht nur dass es groß und eindrucksvoll auf dem Einband steht - nein, es beinhaltet genau "nichts".

Und trotzdem - ein Notzibuch kann jeder gebrauchen, egal ob es für Autokennzeichen ist die man aufschreiben muss, Einkaufszettel, spontane Einfälle, wichtige Daten oder ein Ereignis, hier kann man gar nicht falsch liegen.
Ich selbst habe es meinem Mann aktuell zu seinem Geburtstag geschenkt weil mich sein Wunsch nach "Nichts" einfach aufgeregt hat und mit diesem Geschenk hatte ich dann doch die Lacher auf meiner Seite, von der Begeisterung ganz zu schweigen.


Ach ja, es ist ein Notizbuch, also nochmals - es beinhaltet Nichts, was sich aber durch den Beschenkten sehr schnell ändern kann. Nicht dass es hier enttäuschte Meinungen oder Ansichten gibt weil dieses Buch nur weisse, leere Seiten enthält.

Ein Geschenk was Laune macht, mit viel Spass und man schenkt dem Menschen auch wirklich das was er sich gewünscht hat - "Nichts".

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Gegen das Vergessen

Um 180 Grad
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Lennard steckt in Schwierigkeiten…nachdem man seine 2 Freunde und ihn beim Graffiti – Sprühen erwischt hat muss er Wiedergutmachung leisten, als Lesepate in einem Pflegeheim. Zu Beginn ist er gar nicht ...

Lennard steckt in Schwierigkeiten…nachdem man seine 2 Freunde und ihn beim Graffiti – Sprühen erwischt hat muss er Wiedergutmachung leisten, als Lesepate in einem Pflegeheim. Zu Beginn ist er gar nicht begeistert auch wenn er die ältere Dame Frau Silberstein eigentlich total locker und cool findet. Doch Lea, die ihre Großmutter öfter besucht, lässt Lennard zu seinen Terminen schweben, ist es doch die einzige Möglichkeit hier mit ihr in Kontakt zu treten. Doch auch Frau Silberstein hat einiges zu erzählen…denn sie ist eine Überlebende des Holocaust…

Die Zeitzeugen des Holocaust sterben, die jüngere Generation kann sich unter dem Grauen des zweiten Weltkrieges immer weniger vorstellen, sich ein Bild machen, aber es darf nicht vergessen werden, also wie damit umgehen?
Dies versucht die Autorin, mit ihrem Buch, und in meinen Augen sehr gelungen, umzusetzen.

Gerade für die jugendlichen Leser, hier ab 13 Jahren, wird das Buch einiges bieten. Der Schreibstil ist locker, leicht, die Kapitel nicht zu lange, es werden keine Fachausdrücke oder ähnliches verwendet und die Autorin beweist in vielen Themen wie Holocaust, Alter, Pflege, Tod, Familie und die Pubertät viel Feingefühl und vielseitige Blickwinkel.

Lennard ist 14 Jahre, mitten in der Pubertät und hält von sich nicht sonderlich viel. Man sagt immer er ist weder Fisch noch Fleisch und das spürt man als junger und älterer Leser hier sehr deutlich, wie die Hormone bei Lennard verrückt spielen und er seinen Platz im Leben sucht. Und dann die Dummheit mit dem Graffiti und die Lesepatenschaft, die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Lennar war für mich immer sehr realistisch dargestellt, alleine weil ich selbst ein 14jähriges Pubertierchen daheim habe. Seine Reaktionen waren in meinen Augen nie übertrieben, kindisch dumm oder unrealistisch sondern nachvollziehbar.

Der große Plustpunkt erhält wohl hier Frau Silberstein, für eine ältere Dame ist sie auf jeden Fall richtig cool und offen, sie bemerkt die Stimmungen und dieses Hin und Her bei Lennard sehr genau und trifft mit ihren Aussagen meist den Nagel auf den Kopf. Aber schon zu Beginn gibt es Andeutungen was sie eventuell erlebt hat, die Autorin führt an die Thematik sehr schonend heran. Die jüngeren Leser werden das als Spannungsbogen sehen, die älteren Leser werden vielleicht hier und da etwas ungeduldig.

Wie schon erwähnt zählen in diesem Buch viele Faktoren die perfekt zusammenspielen – die Menschen werden immer älter, aber das Pflegesystem hält überhaupt nicht. Wie geht es in Pflegeheimen zu? Wie belastend ist es nicht nur für die Bewohner und die Betreuer sondern auch für die Angehörigen wenn sie dort zu Besuch sind? Wie mit dem Tod umgehen der ja in solchen Heimen oft gegenwärtig ist? Und was heisst es eine Überlebende des Holocaust zu sein?

Frau Silberstein erzählt ihre Geschichte, bewegend, eindringlich, erschreckend wie soviele andere, gleiche Schicksale. Hier sollten die Jugendliche, wenn sie das Buch alleine lesen, jemanden an der Seite haben der ihnen vieles erklärt, sich mit ihnen darüber unterhält und man sich austauscht denn auch ich, als ältere Leserin, bin von der Geschichte der Frau Silberstein bewegt, schockiert und mitgenommen worden, es geht jedes Mal aufs neue ans Herz und festigt sich dort.

Die jugendliche Liebe, dieses neugierig sein auf eine Freundin zu haben, sie zu erobern, sich als der richtige Freund darzustellen erhält natürlich ebenso seinen Platz, ist für Jungs und Mädels also gewiss sehr interessant, lustig und hier und da zu verstehen oder mit einem Augenrollen zu kommentieren. Diese kleine aber feine Liebesgeschichte die hier einfließt lockert die Stimmung zum richtigen Moment etwas auf und lenkt kurzweilig von den erdrückenden Erlebnissen von Frau Silberstein ab, das durchatmen für die Leser.

Im Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen, es ist stimmig, es beinhaltet viele wichtige Themen und ist in meinen Augen ein sehr guter Ansatz gegen das Vergessen, für das Interesse der jüngeren Generation und kann von allen Generationen gelesen werden, sollte es auch!

Eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Zu hoch nach den Sternen gegriffen

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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Die Familie von Plesow führt das berühmte Grand Hotel, direkt in Binz, an der Uferprommenade. Mutter Bernadette führt eine eiserne Hand, ist sie doch um ihr Hotel und seinen Ruf bemüht. Ihr Sohn Alexander ...

Die Familie von Plesow führt das berühmte Grand Hotel, direkt in Binz, an der Uferprommenade. Mutter Bernadette führt eine eiserne Hand, ist sie doch um ihr Hotel und seinen Ruf bemüht. Ihr Sohn Alexander unterstützt sie als Geschäftsinhaber mit 30%, noch ganz traut sie ihm das alleinige Geschäft des Hotels nicht zu. Ihr Sohn Constantin unterhält in Berlin das Hotel Astor und ein eigenes Variete und ihre Tochter Josephine versucht sich als Künstlerin. Doch hinter den Kulissen merkt man die Auswirkungen des ersten Weltkrieges und was es für ein Kampf ist einen hohen Standart zu halten….
Die goldenen Zwanziger, verbunden mit Dowtown Abbey- ich kann da jetzt nicht sonderlich viel mitreden da ich kein Serienjunkie bin aber die goldenen Zwanziger, die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, vor Beginn des zweiten Weltkriegs finde sehr facettenreich und von der Stimmung könnte sie damals nicht unterschiedlicher sein. Dann bedient sich die Autorin natürlich einer Kulisse die man von Bildern, Urlaub, Wohnort oder ähnliches kennt – Binz. Da hat man als Leser schon hohe und spannende Erwartungen.
Der Schreibstil ist wirklich zu begeistern! Mich konnte die Autorin nach ein paar Sätzen schon für die Geschichte gewinnen und umso mehr ich in Binz und Berlin unterwegs war, mit der Familie von Plesow, umso mehr wollte ich erfahren, umso süchtiger wurde ich nach ihren Geschäften, Intrigen, Geheimnisse und wie sie weitere Wege einschlagen werden oder möchten. Für mich entwickelte das Buch recht schnell einen hohen Suchtfaktor und es fiel, auf Grund der bildhaften Beschreibung, gar nicht schwer, in der Geschichte zu bleiben.
Die Familie von Plesow könnte nicht unterschiedlicher sein. Die Mutter Bernadette erscheint kühl aber freundlich, aber sie hat ihre Geheimnisse, sie möchte ihr Grand Hotel als Top Adresse in Binz haben und dafür scheut sich keine Mühen und Wege. Ich fand sie, wegen ihrem Charakter, so interessant. Auf der einen Seite ist sie kühl und streng, lässt keine Toleranz und Fehler zu, auf der anderen Seite liebt sie, vermisst und möchte gerade ihre Kinder halten, hat auch für ihre Mitarbeiter ein offenes Ohr.
Alexander und Josephine hängen immer so zwischen den Stühlen, sie liebe und hassen ihre Mutter, wünschen sich mehr Zugeständnisse, mehr Toleranz und Verständnis und dass sie als Menschen, als Kinder von Bernadette wahrgenommen werden. Sie müssen beide ihren Weg finden und auf den bin ich sehr gespannt.
Constantin ist hier wohl der Sunnyboy, aber mit einer sehr dunklen Seite. Er ist schillernd, faszinierend und begeistert, auf der anderen Seite hat er mir sehr oft eine Gänsehaut bescherrt da er doch sehr skrupellos seine Geschäfte führt und wohl die grösseren, dunkleren Geheimnisse hat…vor der ganzen Familie. Und er ist sich nicht zu schade nahestehende Leute für seine Geschäfte zu missbrauchen, zu bestechen oder sie zu belügen.
Neben der Familie Plesow erhalten eben auch Angestellte, die Gesellschaft von Binz und Berlin einen Platz und das fand ich sehr gelungen. Nicht nur dass sich alles um die Familie dreht, nein, man wirft auch die Blicke auf die „arbeitende“ Gesellschaft, was sie zu leisten hat, dass sie mit den Reparationszahlungen nicht einverstanden sind, dass Hunger, Kälte, Arbeitslosigkeit sie unruhig werden lässt, hoffnungslos. Durch diese beiden Blickwinkel erhält man ein sehr facettenreiches und gut umgesetztes Bild.
Bestechungen, Neid, Angst, der Wunsch nach einer starken, politischen Führung, Mord und Drohungen waren in den höheren Kreisen an der Tagesordnung, davon wird auch die Familie Plesow nicht verschont.
Für mich hat die Autorin hier einen sehr gelungenen Roman über die schillernden aber auch dunklen Zwanziger geschrieben mit einer sehr interessanten, facettenreichen Familie wo der Leser immer zwischen Verständnis, Liebe, Hoffnung und Fassungslosigkeit schwirrt. Ich bin von diesem ersten Band absolut begeistert, er hat einen hohen Suchtfaktor und am liebsten würde ich den nächsten Band jetzt schon in den Händen halten wollen! Für alle die sich für diese Thematik und vor allem für diese Zeit interessieren ist das Buch kein Fehler.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Bei den Luftpiraten

Luftpiraten (Luftpiraten, Bd. 1)
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Sie blitzen, sie donnern, sie streiten, schreien sich an, einer hat immer das letzte Wort, sich brüllen und fluchen – Luftpiraten. Grauhäutig, griesgrämig leben sie in Luftlöchern, gehen ihren Geschäften ...

Sie blitzen, sie donnern, sie streiten, schreien sich an, einer hat immer das letzte Wort, sich brüllen und fluchen – Luftpiraten. Grauhäutig, griesgrämig leben sie in Luftlöchern, gehen ihren Geschäften nach und sind ständig am streiten. Doch für den Lehrer Adiaba ändert sich dies schlagartig als er auch ein Paket vor seiner Türe findet, jedes Jahr werden 16 Pakete ausgeliefert und Luftpiraten müssen kleine Luftpiraten aufziehen. Doch bei Adiaba läuft es anders…denn sein Zwolle ist ein weißer Luftpirat…er kann mit seinem rechten Auge nicht blitzen, er ist friedliebend, lacht gerne und in seiner Gegenwart wird Adiaba ruhig, besonnen, besorgt und liebevoll…doch Zwolle sollte die Schule besuchen…sollte blitzen lernen..aber es steht geschrieben dass weiße Luftpiraten getötet werden müssen..
Was für ein unglaublich zauberhaftes Buch! Nicht nur dass es durch seine Geschichte und Erzählweise besticht, nein, auch die Illustrationen zu dem ganzen Buch sind liebevoll und sehr passend umgsetzt.
Piraten kennt jedes Kind, aber Luftpiraten sind da schon etwas Neues, besonderes, denn sie beherrschen die Lüfte, leben weit oben in Luftlöchern und als junger wie älterer Leser bekommt man eine kleine Einweisung dass Luft nicht nur Luft ist sondern viel mehr. Spannende und tolle Informationen kindgerecht und wissenswert verpackt. Luftpiraten sind wie alle anderen Piraten natürlich keine freundlichen Wesen und das wird dem Leser hier sehr schnell klar.
Gerade als älterer Leser ist man manchmal am hinterfragen wie oft man selbst im Alltag ein Luftpirat ist weil man sich ständig und öfter aufregt, vielleicht auch öfter als es nötig wäre und Ruhe ein besserer Weg ist… wie gesagt, nicht nur ein Buch für die jungen Leser. Der Schreibstil ist sehr liebevoll, spannend, es zieht einen sofort mit in die luftigen Höhen, die Schrift ist grösser und daher auch ideal für Erstleser und zum vorlesen.
Adiaba wird man allgemein sehr schnell in das Herz schliessen, er ist Lehrer am Johann – Sebastian- Krach –Gymnasium, unterrichtet die Kinder in allen möglichen Fächern die aus ihnen einen echten und streitsüchtigen Luftpiraten machen soll. Doch mit Zwolle, den weißen Luftpiraten, ändert sich auch bei Adiaba das Verhalten und er erkennt Seiten die er zuvor noch nie gespürt hat. Hier lernt man als Leser jeden Alters dass Schreien, Toben, Rumbrüllen nicht in allen Situationen die beste Lösung sein mag. Und so ergeht es auch Adiaba.
Doch die Welt in der Zwolle aufwachsen soll ist eben streitsüchtig, laut und ohne Gefühle. Und der Anführer der Luftpiraten, Peer Dikret, hat sehr strenge und durchsetzungsfähige Gesetze, er ist der alleinige Anführer, keiner widerspricht ihm und er hat dunkle und gefährliche Schergen in seinen Reihen die ihm bei seiner Macht unterstützen. Und gegen ihn und alle anderen Luftpiraten müssen Zwolle und Adiaba bestehen und ein Umdenken ermöglichen.
Zwolle ist anders, vom Aussehen, von seinem Auftreten, von so vielen Dingen und doch ein liebenswerter und toller Kerl der Freundschaften sehr zu schätzen weiss. Ich finde hier liegt auch die Stärke des Buches denn es vermittelt den jungen Lesern viele wichtige Botschaften. Nicht nur das Wut und Co. Nicht immer eine Lösung sind, nein. Auch dass man anders sein soll, darf und dies nicht schlimm ist. Dass es keine Regeln gibt die vorschreiben wie man auszusehen hat, was einen äusserlich wichtig oder unwichtig macht sondern jeder ist so wie er ist und das macht ihn besonders und man kann gute Freunde werden.
Das Buch ist spannend, es ist liebevoll, es ist voller Mut und Freundschaft, lustigen wie bewegenden Momenten, es hat dunkle Gestalten dabei die eine Gänsehaut verursachen und bis zum Ende ist es gut, spannend und einfach im Gesamtkonzept stimmig umgesetzt.

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