Der Mensch und die Natur – ein Plädoyer für den Artenschutz
Das Wesen des LebensWeit in die Vergangenheit nimmt uns die finnische Autorin Iida Turpeinen mit, zu den Wundern der Beringsee (die damals diesen Namen noch gar nicht bekommen hatte). Drei Jahrhunderte umspannt ihre Geschichte, ...
Weit in die Vergangenheit nimmt uns die finnische Autorin Iida Turpeinen mit, zu den Wundern der Beringsee (die damals diesen Namen noch gar nicht bekommen hatte). Drei Jahrhunderte umspannt ihre Geschichte, in der sie der damaligen und der heutigen Natur auf die Spur kommt – und allem, was dazwischen passiert ist.
Als der Forschungsreisende Steller die ersten Exemplare der sagenumwobenen „Meerjungfrau“, einer großen Seekuh-Art, entdeckt, ahnt er nicht, wie kurz die noch verbleibende Lebensdauer dieser Art auf Erden sein würde. Sein Antrieb war die Forschung, doch als sich bei den Seeleuten herumsprach, wie wohlschmeckend das Fleisch und wie wertvoll das Fett der Seekuh ist, ging das Gemetzel los… wie bei so vielen Dingen war es die Gier der Menschen nach Besitz und nach Macht, die der friedlichen Seekuh zum Verhängnis wurde.
Die Autorin berichtet von der Entdeckung neuer Arten, aber auch von ihrem viel zu schnellen Verschwinden. Sie kleidet diese Geschichten in eine Art Bericht, der einem Sachbuch ähnelt. Wörtliche Rede sucht man vergeblich in diesem Roman. Trotzdem bleibt die Spannung nicht auf der Strecke. Immer wieder werden die Leser in eine neue Zeit, eine neue Situation geworfen, aber immer wieder kommt die Autorin auch auf die Seekühe zurück – sei es, als ein Skelett entdeckt wird, sei es, als dieses Skelett zur Ausstellung vorbereitet wird, sei es, als schließlich eine maßstabsgerechte Zeichnung dieses Skeletts angefertigt wird – die trotzdem nicht auf eine Buchseite passt und den Verleger vor Herausforderungen stellt.
Dieses Buch ist eine Erinnerung und eine Mahnung – Menschen, geht sorgsam mit der Natur um und versucht, die Vielfalt der Lebewesen zu bewahren. Die tragischen Geschichten der Stellerschen Seekuh oder des Riesenalks rufen einem ins Gedächtnis, dass wir Menschen uns immer wieder ungerechtfertigterweise über andere Arten erheben – dabei sollten wir doch Teil der Natur sein und nicht ihre Beherrscher. Ein eindringliches und mahnendes Buch – nicht nur für Naturfreunde.