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Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein außergewöhnliches Leben

Löwenland
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Also, eins ist mal Fakt: Ein bisschen durchgeknallt muss man schon sein, wenn man sich im „Niemandsland“ von Botswana niederlassen und dort sein Leben verbringen will… 😉 Ich meine durchgeknallt zwar im ...

Also, eins ist mal Fakt: Ein bisschen durchgeknallt muss man schon sein, wenn man sich im „Niemandsland“ von Botswana niederlassen und dort sein Leben verbringen will… 😉 Ich meine durchgeknallt zwar im respektvollen Sinn, habe aber beim Lesen des Buches auch gemerkt, dass das absolut nicht mein Leben wäre.

Denn Valentin Grüner beschreibt in seinem Buch „Löwenland“ kein „Jenseits von Afrika“-Märchen, sondern die harte Realität. Und die bringt ihn immer wieder an seine physischen und psychischen Grenzen.

Einige kennen Valentin und seine Löwin Sirga vielleicht als Social Media Stars. Beide haben Accounts bei Instagram – ein Blick lohnt sich! Wie ich im Buch erfahren habe, wurde über die beiden aber auch eine Dokumentation (Saving Sirga) gedreht. Es ist im Buch (das zwei tolle Fotostrecken mitbringt) absolut faszinierend zu sehen, wie Valentins Freundschaft mit der Löwin aussieht und dass die beiden sogar zusammen spazieren und manchmal auch jagen gehen. Aber auch hier sollte man vor dem Lesen wissen: Nein, dies ist keine Disney-Geschichte. Es wird nichts weichgespült und dass Sirga töten kann (und es manchmal auch tut) ist ein Fakt und wird nicht verschwiegen. Die Instinkte des Löwen sind nun mal da – und das ist es auch, was die Freundschaft zwischen Valentin und Sirga durchaus zu einer Gratwanderung macht. So hübsch die Fotos sind, auf denen die riesige Löwin wie ein Kätzchen neben Valentin sitzt – beim Anschauen hatte ich trotzdem immer irgendwie ein mulmiges Gefühl.

Neben Sirga ist der Aufbau seines Gästecamps für nachhaltigen Tourismus in der Kalahari ein großes Thema des Buchs. Und hier merkt man, wie hart man im Nehmen sein muss, wenn man sich das Ziel gesetzt hat, für die Natur, das Land und seine Bewohner zu kämpfen. Es sind unheimlich große Entfernungen zu überwinden, es lauern überall Gefahren und es stellt sich heraus, dass selbst der Besuch von Botswanas Präsident nicht davor schützt, kurze Zeit später von den Behörden hops genommen zu werden, weil man angeblich gegen Gesetze/Auflagen verstoßen hat.

Mitunter klangen die Begebenheiten, die Valentin schildert für mich fast zu krass um wahr zu sein. Tagelang ackern, um einen Schiffscontainer auf einen Lastwagen zu verladen und 1.000 km ins neue Camp zu fahren. Dann wieder tagelang ackern, um ihn abzuladen. Und das mehrfach… man muss schon viel Humor und Durchhaltevermögen mitbringen, um sich so etwas anzutun.

Aber genau diese Einstellung hat Valentin, er will es unbedingt schaffen und scheut sich nicht vor harter Arbeit und Entbehrungen. Und das ist der Grund, warum er es schafft und ihm selbst in der Corona-Zeit Gutes widerfährt.

Fazit:
Ein realistischer Blick auf das Leben in Afrika, sprachlich vielleicht nicht brilliant, aber dafür authentisch. Man muss Valentin Grüner Respekt zollen für seinen Einsatz für das Land und den Naturschutz – sein Weg zeugt von absoluter Hingabe an seinen Traum.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Klimakatastrophen gab es auch schon im 19. Jahrhundert…

Der dunkle Himmel
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Das Jahr 1816 war eines der entbehrungsreichsten der letzten Jahrhunderte. Ausgelöst durch einen gigantischen Vulkanausbruch in Indonesien wurde es als „Jahr ohne Sommer“ bekannt und sorgte auch in Deutschland ...

Das Jahr 1816 war eines der entbehrungsreichsten der letzten Jahrhunderte. Ausgelöst durch einen gigantischen Vulkanausbruch in Indonesien wurde es als „Jahr ohne Sommer“ bekannt und sorgte auch in Deutschland für Hungersnöte.

Dieses Szenario nimmt Astrid Fritz als Ausgangspunkt für ihren Roman „Der dunkle Himmel“ und ich freute mich sehr darauf, denn ich war neugierig, wie die Menschen im kleinen Flecken Hochstetten in der Schwäbischen Alb dieses Jahr meistern würden, was es ihnen abverlangen würde und ob vielleicht irgendein helles Köpfchen dahinter kommen würde, womit dieses ungewöhnlich kalte Jahr zusammenhängt.

Doch leider wurden meine Erwartungen nur teilweise erfüllt. Denn man muss ganz klar sagen: die Klimakatastrophe des Jahres 1816 dient diesem Roman nur als Aufhänger, nicht jedoch als Hauptthema. Dieses wird vielmehr bestimmt durch die (fast) aussichtslose Liebe zwischen dem Schulmeister Friedhelm und Paulina, der Tochter des Schultes (eine Art Ortsvorsteher). Der Schultes hat seine Tochter bereits einem Geschäftsfreund versprochen, der – natürlich! – doppelt so alt ist wie sie, aufdringlich und unansehnlich. (schon etwas klischeehaft…)

Paulina und Friedhelm suchen daher verzweifelt nach einer Möglichkeit, wie sie doch noch heiraten können, scheitern aber immer wieder mit ihren Plänen. Dies ist der tragende Handlungsstrang im Buch und daher würde ich es als einen klassischen historischen Liebesroman bezeichnen. Natürlich bieten 550 Seiten auch viel Raum, um die Umstände und Gegebenheiten zu schildern und so werden die fatalen Auswirkungen des sommer- und erntelosen Jahres besonders in der ersten Hälfte des Buches immer mal wieder thematisiert.

Die zweite Hälfte jedoch spielt dann im Jahr 1817, das wieder ein „ganz normales“ Jahr zu werden verspricht, auch wenn die Auswirkungen des Hungerwinters immer noch stark zu spüren sind. Diese zweite Hälfte des Buches widmet sich dann fast ausschließlich den beiden Protagonisten und ihrer verzweifelten Liebe.

Ich habe ein wenig gebraucht um mit diesem Buch warm zu werden, dann ließ es sich allerdings wirklich gut lesen. Dennoch war es mir zu viel Liebesgeschichte und zu wenig Gesellschaftspanorama (was ich mir anhand des Themas viel zentraler vorgestellt hatte). Die Klimakatastrophe an sich wurde nur zu Beginn, mittendrin in einem Kneipengespräch und zum Schluss anhand einer Tagebucheintragung tatsächlich thematisiert. Das war mir eindeutig zu wenig (auch wenn mir bewusst ist, dass die Menschen das damals nicht in Zusammenhang brachten…). Mir fehlte z. B. eine Figur, die wissenschaftlich interessiert ist und den Verdacht hegt, wie alles zusammen hängen könnte. So etwas hatte ich mir vorgestellt und war deshalb nicht ganz so begeistert von der Geschichte und ihren Figuren. Auch bin ich der Meinung, dass die Handlung gut und gern auch auf 350 Seiten hätte erzählt werden können. An einigen Stellen habe ich schon gewisse Längen gespürt.

Fazit:
Wer klassische historische Liebesromane mag, die opulent dargestellt und erzählt sind, wird mit diesem Buch definitiv auf seine Kosten kommen. Wen allerdings hauptsächlich das Hintergrundthema der Klimakatastrophe von 1816 interessiert, der könnte von dem Buch etwas enttäuscht sein.


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Veröffentlicht am 11.03.2022

Bis heute ungeklärt – das mysteriöse Verschwinden der Agatha Christie

Mrs Agatha Christie
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rIhr Name ist weltweit bekannt, sie ist die erfolgreichste Krimi-Schriftstellerin aller Zeiten: Agatha Christie. Doch nicht nur ihre Bücher waren hochspannend – auch ihr Leben enthielt ein Rätsel, das ...

rIhr Name ist weltweit bekannt, sie ist die erfolgreichste Krimi-Schriftstellerin aller Zeiten: Agatha Christie. Doch nicht nur ihre Bücher waren hochspannend – auch ihr Leben enthielt ein Rätsel, das jedem Kriminalroman zur Ehre gereicht hätte.

Im Dezember 1926 – Agatha war zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt – verschwand die Autorin spurlos. Ihr Auto wurde kurz nach ihrem Verschwinden verlassen aufgefunden - mit einem Koffer sowie einem Mantel darin, den sie im winterlichen England gut hätte gebrauchen können, wäre sie nach Verlassen ihres Fahrzeugs zu Fuß unterwegs gewesen. Eine groß angelegte Suchaktion der Polizei begann. Erst 11 Tage später konnte Agatha gefunden werden – bei bester Gesundheit. Doch was in diesen 11 Tagen geschehen war und vor allem warum sie plötzlich verschwand – darüber hat sie Zeit ihres Lebens geschwiegen. Und so ranken sich bis heute Gerüchte und Theorien um diese Begebenheit.

Marie Benedict nimmt dieses Ereignis in den Fokus ihres Romans und entwickelt ihre ganz eigene Version der Ereignisse. Erzählt wird zum Einen aus der Sicht ihres Ehemannes zum Zeitpunkt ihres Verschwindens. Zum anderen schiebt die Autorin dazwischen Kapitel, die den privaten Lebensweg von Agatha Christie beschreiben – vom Kennenlernen ihres späteren Ehemanns bis zum Dezember 1926. Diese sind jeweils überschrieben mit „Das Manuskript“ – aber wieso?

Beide Erzählstränge geben den Lesern Rätsel auf. Einiges scheint unlogisch oder unpassend – auch zum Charakter der Frau, die als Autorin in der damaligen Zeit doch eine sehr selbständige Frau gewesen sein müsste…

Die Auflösung all dieser Rätsel präsentiert Marie Benedict in einem fulminanten Finale – und in allerbester Agatha-Christie-Tradition. Ich war nicht nur überrascht, sondern teilweise auch amüsiert darüber, wie plötzlich alle Puzzlestücke zusammenpassten und muss der Autorin meinen tiefempfundenen Respekt aussprechen. Denn das Buch so zu „komponieren“ ist schon außergewöhnlich!

Ich empfand die relativ kurzen Kapitel und den Wechsel in den Erzählperspektiven als sehr hilfreich für die Geschichte, da sie dem Roman Tempo und viel Spannung verleihen. Nur über den damit einhergehenden Wechseln in den Zeitformen (einmal aus Sicht Agatha- Vergangenheitsform, einmal aus Sicht Archie – Gegenwartsform) bin ich irgendwie immer wieder gestolpert. Es ist zwar logisch, die Erzählform so zu gestalten, aber irgendwie bin ich daran immer wieder hängengeblieben, wenn ein neues Kapitel begann.

Fazit:
Ein cleverer Roman um ein mysteriöses Ereignis, das auch nach fast 100 Jahren nicht aufgeklärt ist. Bester Stoff für ein Buch, gut umgesetzt und pfiffig aufgebaut.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Amüsante Krimiunterhaltung mit „Mutti“

Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof
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Es ist ruhig geworden um Frau Merkel. Seit sie nicht mehr an vorderster Front der Regierung steht und Corona- und Flüchtlingskrisen managen muss, hört man wenig bis nichts von der ehemals allgegenwärtigen ...

Es ist ruhig geworden um Frau Merkel. Seit sie nicht mehr an vorderster Front der Regierung steht und Corona- und Flüchtlingskrisen managen muss, hört man wenig bis nichts von der ehemals allgegenwärtigen „Mutti“ der Nation.

Wie ihr Ruhestand in einem kleinen brandenburgischen Städtchen aussehen könnte, beschreibt David Safier amüsant und locker-flockig (bis klamaukig) in den „Miss Merkel“-Krimis.

Mittlerweile ist Angela Merkel bereits zum zweiten Mal auf Mörderjagd in der Provinz und diesmal ist es nicht nur der Kriminalfall, der sie nervös macht. Denn im Zuge ihrer Ermittlungen um den rätselhaften Tod des Gärtners auf dem Friedhof kommt sie immer wieder mit dem smarten Bestattungsunternehmer Kurt Kunkel in Kontakt. Kunkel ist ganz anders, als sein schnöder Name vermuten lässt – belesen, sensibel und ein äußerst gut aussehender Mann in den besten Jahren. Und da Angelas Ehemann gerade auf Wandertour in den Pyrenäen weilt, besteht durchaus die Gefahr, dass Angela dem Charme dieses Herrn erliegt. Dabei will sie doch eigentlich nur einen Mörder dingfest machen!

Wie schon im ersten Band hat David Safier auch diesmal wieder einige schräge Ideen auf Lager. Teilweise sehr amüsant, teilweise für meine Begriffe zu klamaukig. Auf Joachim Sauers Leidenschaft für diverse gesangliche Abwandlungen von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ hätte ich zum Beispiel durchaus verzichten können.

Dennoch ist der Ton des Buches sehr unterhaltsam und amüsant. Wer mit Miss Merkel auf Mörderjagd geht, wird mit Sicherheit seinen Spaß haben. Und in der Hörbuchfassung lässt Nana Spier die Ex-Kanzlerin auch diesmal wieder sprachlich glänzen, ohne sie zu verunglimpfen.

Nur an einer Stelle haben Autor und Verlag kürzlich – absolut nachvollziehbar - die Reißleine gezogen und nachgebessert: Angelas Mops bekommt in künftigen Auflagen der Miss Merkel-Krimis einen anderen Namen. Wie er selbst kürzlich auf Instagram verriet, schämt sich Mops Putin angesichts der aktuellen Lage für seinen Namen und wird sich deshalb umtaufen lassen. Wie er künftig heißen wird, stand beim Schreiben dieser Rezension noch nicht fest. Aber es gibt sicher einige Herren aus Angelas politischer Vergangenheit, die sich bestens als Namensgeber eignen würden 😉

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Hohe Wellen, lauer Kriminalfall

Aloha. Tod im Paradies
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Hawaii – das sind so Sachen wie Wellenrauschen im Ohr, Blumenketten um den Hals und üppig grüne Landschaften. Was man zunächst weniger mit den idyllischen Inseln verbindet, ist: ein Krimi.

Spätestens ...

Hawaii – das sind so Sachen wie Wellenrauschen im Ohr, Blumenketten um den Hals und üppig grüne Landschaften. Was man zunächst weniger mit den idyllischen Inseln verbindet, ist: ein Krimi.

Spätestens seit der erfolgreichen Serie Hawaii Five-O allerdings verbinden viele auch gute Krimi-Unterhaltung mit den Pazifikinseln. Allerdings legt diese Serie die Messlatte auch recht hoch, so dass ich schon mit gewissen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.

Das Buch steigt auch sofort in die Handlung ein – es gibt kein Vorgeplänkel. Gleich in der ersten Szene sind die Leser dabei, wie ein toter junger Surfer an der Küste geborgen wird. Aha, denkt man sich, jetzt sind wir mal gespannt, was sie über den jungen Mann herausfinden…

Doch was passiert? Den Ermittlern kommt erstmal eine Frau in die Quere, die den Diebstahl eines Solarpanels von ihrem Haus anzeigt. Und dann wird über das halbe Buch ermittelt, wo mehrere verschwundenen Solarpanels sein könnten…

Und der tote junge Mann? Hm, von dem ist erstmal überhaupt keine Rede mehr. Mich hat der Aufbau dieses Krimis mehr als verwirrt. Ich als Leser wurde so gar nicht mitgenommen – denn eine schlüssige Erklärung, wieso diese Solarplatten wichtiger sind als die Ermittlungen in einem mutmaßlichen Mordfall, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Dadurch ging für mich viel Spannung verloren. Es gab keinen Hinweis, ob die Dinge vielleicht zusammenhängen können und so hatte ich bald die Lust daran verloren, den Solarplatten nachzuspüren und hab – was ich sonst selten mal tue – vorgeblättert.

Zwar liefen sich am Ende einige Fäden zusammen, aber das rettete das Buch für mich leider nicht – mehr als „Mittelmaß“ kann ich dem Roman leider nicht attestieren.

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