Der dunkle Himmel
Ich muß sagen, wieder ein grandioser historischer Roman von Astrid Fritz. In Indonesien bricht am 15. April 1815 ein Vulkan aus. Dies hat auch Auswirkungen auf Europa. Insbesondere auch auf die Schwäbischen ...
Ich muß sagen, wieder ein grandioser historischer Roman von Astrid Fritz. In Indonesien bricht am 15. April 1815 ein Vulkan aus. Dies hat auch Auswirkungen auf Europa. Insbesondere auch auf die Schwäbischen Alb. In de kleinen Örtchen Hohenstetten gibt es 1816 keine Ernte, Kälteeinbrüche, starke Regenfälle, Überschwemmungen, die Menschen dort leiden Hunger und werden zu Bettlern. Die Wirtstochter Paulina und der Lehrer Friedhelm sind ein Liebespaar, können sich aber nur heimlich treffen, da Paulinas Vater gegen die Verbindung ist, denn er hat für seine Tochter den viel älteren verwitweten Metzgermeister Lorenz ausgesucht. Der Pfarrer Unterseher spendet Trost, versucht zu helfen wo er kann. Es wird gemunkelt, dass Paulinas Vater Korn aufkauft, während die Bevölkerung hungert. Als sich bei ihm die Schlinge zu zuziehen droht, wandert er mit seiner Familien und den Metzger nach Amerika aus. Wird Paulina Friedhelm wiedersehen? Ein wirklich sehr gut geschriebenes Buch. Schon damals scheint sich eine Klimakatastrophe anzubahnen. Die Leute verhungerten teilweise, es wurden die ersten Suppenküchen eingerichtet. Viele meinten der Not entfliehen zu können und wollten auswandern. Ganz klar kommt hier zum Ausdruck, dass die Eltern noch den Ehepartner aussuchten, man selbst durfte dazu keine Meinung haben. Selbst als Friedhelm das Dorf verläßt und sich in Stuttgart ein neues Leben aufbauen will, ist in der Stadt die Armut noch weitaus größer. Die Autorin beschreibt uns den Schmutz, die Krankheiten, den Hunger, ohne etwas zu beschönigen. Die Menschen begannen gegen die Regierung zu rebellieren. Wir bekommen hier sehr gut Einsicht in das Leben und die Politik in der Zeit um 1816. Die Ausdruckweise und die Sprache von Astrid Fritz sind sehr gut zu verstehen, sie baut unheimliche Spannungsbögen auf, man zittert mit Paulina und Friedhelm, werden sich die Liebenden wieder sehen oder bleiben sie für immer durch den Ozean getrennt? Die 600 Seiten fliegen nur so dahin und im Glossar am Ende des Buches sind die von der Autorin damals gebräuchlichen Ausdrücke erklärt. Auf der Innenseite am Ende des Buches sieht man den Vulkan Tambora hoch in den Himmel sein Feuer speien. Das Cover zeigt das fiktive Dorf Hohenstetten, über das dunkle Wolken schweben. Es ist eine Gemälde eines Schwarzwalddorfes eine Künstlers zu damaligen Zeit.