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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2018

Spurensuche im sommerlichen Kroatien

Der Duft des tiefblauen Meeres
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Der Roman entführt den Leser zu einem Lieblings-Urlaubsziel der Deutschen – nach Kroatien. Ich selbst habe das Land bisher leider noch nicht besucht, konnte mir aber anhand der Beschreibungen der Autorin ...

Der Roman entführt den Leser zu einem Lieblings-Urlaubsziel der Deutschen – nach Kroatien. Ich selbst habe das Land bisher leider noch nicht besucht, konnte mir aber anhand der Beschreibungen der Autorin die Gegend gut vorstellen. Das Buch weckt Fernweh und den Wunsch, sofort loszufahren in das Land mit dem tiefblauen Meer…

Der Titel ist aus meiner Sicht – wie so oft – eher marketinggeprägt. Er klingt einfach nach Urlaub und trägt mit „Duft“ und „tiefblauem Meer“ Begriffe in sich, die man unterbewusst sofort positiv assoziiert – und die sich damit sicherlich auch gut verkaufen lassen. Aber ganz ehrlich: mit der Handlung der Geschichte hat der Meeresduft nicht viel zu tun und überhaupt: duftet tiefblaues Meer anders als türkisgrünes? Sei’s drum – es geht ja vorrangig um den Roman, aber auch Cover und Titel spielen natürlich unter Verkaufsaspekten eine große Rolle.

Die Handlung des Buches ist einem „Urlaubsroman“ angemessen, fällt aber auch nicht besonders auf. Junge Frau (Pia) wird vom Freund verlassen, stürzt in schwere Trauer und flieht erst einmal an einen komplett anderen Ort um wieder zu sich selbst zu finden. So weit so gut und so oft schon gelesen… (es tut mir leid, aber inzwischen gibt es so viele Romane, die fast völlig gleich aufgebaut sind – wirklich vom Hocker reißen kann mich dieser Einstieg daher nicht).

Interessant ist sicherlich die eingebettete Geschichte um Pias Großvater Klaus und den Kroaten Branko, die sich in den 60er Jahren in Kroatien kennenlernten und die ein tragisches Schicksal verbindet. Um Branko rankt sich ein Geheimnis, das im Buch immer wieder thematisiert, aber seeeeehr langsam und spät aufgedeckt wird. Manchmal war ich da wirklich etwas ungeduldig, weil dieser Handlungsstrang nicht wirklich zu Potte kam und auf mich bewusst in die Länge gezogen wirkte.

Pia war für mich als Hauptfigur auch nicht uneingeschränkt gelungen. Ich konnte nicht so recht nachvollziehen, dass sie auf den ersten 50 Seiten so extrem mit der Trennung zu kämpfen hatte und kaum einen anderen Gedanken hatte als ihren Exfreund. Und – tadaa – kaum war sie auf der Insel Cres, war im Buch kaum noch die Rede davon, dass sie einen Gedanken an ihn verschwendete. Dieser Sinneswandel kam mir zu plötzlich und war für mich nicht richtig glaubwürdig.

Mein Fazit: das Buch ist unterhaltsam und hat mit der Geschichte um Branko & Klaus sogar ein bisschen Nervenkitzel. Für meine Begriffe ist die Geschichte aber etwas zu konstruiert und ging mir persönlich leider nicht so ans Herz wie ich mir das gewünscht hätte. Deshalb „nur“ durchschnittliche 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Ein Krimi für alle Sinne - Spannung, Fernweh und Magenknurren garantiert!

Provenzalische Schuld
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Mit Pierre Durand auf Mörderjagd zu gehen, wird für mich immer mehr zur „Familienangelegenheit“. Denn mittlerweile sind mir Pierre und Charlotte, sowie Assistent Luc und Bürgermeister Arnaud immer mehr ...

Mit Pierre Durand auf Mörderjagd zu gehen, wird für mich immer mehr zur „Familienangelegenheit“. Denn mittlerweile sind mir Pierre und Charlotte, sowie Assistent Luc und Bürgermeister Arnaud immer mehr ans Herz gewachsen und ein Jahr ohne neuen Fall will ich mir gar nicht mehr vorstellen. Diesmal geht es privat ein wenig holprig zu im Leben des Dorfpolizisten, aber man erfährt auch etwas mehr über seine Vergangenheit in Paris.

Der Fall selbst ist diesmal wieder schön verzwickt angelegt und zeitweise hatte ich so ziemlich alle Leute in diesem Buch unter Verdacht Mal den einen mehr, mal den anderen weniger, aber jeder trug sein Päckchen mit sich herum, das allemal als Motiv getaugt hätte. Und trotzdem war die Auflösung eine große Überraschung (die man wirklich nicht kommen sieht). So muss ein Krimi sein – denn wer will schon über zwei Drittel eines Buches nur seinen anfänglichen Verdacht bestätigt bekommen? Zudem wird mit der Landwirtschaftsmisere der Provence auch wieder ein Thema näher betrachtet, über das es sich zu reden lohnt. Ich werde mir auf jeden Fall demnächst im Supermarkt genau überlegen, ob es wirklich das preiswerteste Stückchen Butter von der Eigenmarke der Handelskette sein muss…

Natürlich kommen auch in diesem Buch Kulinarik & Landschaft nicht zu kurz, so wie man es schon von den Vorgängerbänden kennt. Es ist eben ein Krimi für alle Sinne, und solche lese ich ganz besonders gern. Für mich hat Sophie Bonnet mit diesem Roman wieder ins Schwarze getroffen und so sehne ich schon wieder den nächsten Teil herbei...

Veröffentlicht am 05.07.2018

Psychologie eines Verbrechens

Die Rivalin
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Die Hauptrollen in diesem Thriller spielen zwei Frauen: Agatha, die in einem Supermarkt arbeitet und gerade so um die Runden kommt. Und Meg, die vermeintlich alles hat: einen erfolgreichen und gutaussehenden ...

Die Hauptrollen in diesem Thriller spielen zwei Frauen: Agatha, die in einem Supermarkt arbeitet und gerade so um die Runden kommt. Und Meg, die vermeintlich alles hat: einen erfolgreichen und gutaussehenden Mann, zwei süße Kinder und ein drittes unterwegs, und ein schönes Heim. Agatha, die ebenfalls einen Babybauch vor sich herträgt, versucht sich mit der netten Mit-Schwangeren anzufreunden. Die unterschiedlichen Lebenssituationen sind dabei kein Hindernis. Man könnte also meinen, da haben sich zwei gesucht und gefunden – wie es so vielen werdenden Müttern im Yoga- oder Geburtsvorbereitungskurs geht.

Aber dann wird offenbar, was man nicht für möglich hält und Robotham fühlt sich gut in den komplexen Charakter von Agatha ein. Als Leser war ich hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl, Mitleid, Gerechtigkeitsempfinden und fassungslosem Kopfschütteln. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, was hier eigentlich im Gange ist und lag damit auch richtig. Das Interessante ist, welche Motive dahinterstecken bzw. welche persönliche Vergangenheit dazu führt. Es geht in diesem Buch wohl weniger darum, ein Verbrechen zu beschreiben als darum, es zu begründen. Das hat Robotham aus meiner Sicht gut hinbekommen.

Im ersten Drittel wusste ich noch nicht so recht, wo das Buch hinwill, aber nach einer gewissen „Einlesezeit“ wurde es wirklich spannend. Den Schreibstil des Autors mag ich ohnehin – er erzählt nicht zu detailreich, aber trotzdem gut nachvollziehbar. Keine Schachtelsätze, aber auch keine abgehackten Bruchstücke.

Für mich ein guter Thriller, trotzdem bin ich von seiner Reihe um Joe O’Loughlin und Vincent Ruiz noch etwas mehr angetan als von diesem Buch hier.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Ein dunkles Geheimnis wird gelüftet

Die Frauen am Fluss
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Kennen Sie das Gefühl, wenn man alles klar vor sich sieht und dann durch ein winziges Detail ein Sachverhalt in ein komplett neues Licht gerückt wird? Mit einem solchen Überraschungsmoment arbeitet Katherine ...

Kennen Sie das Gefühl, wenn man alles klar vor sich sieht und dann durch ein winziges Detail ein Sachverhalt in ein komplett neues Licht gerückt wird? Mit einem solchen Überraschungsmoment arbeitet Katherine Webb in ihrem neuen Roman „Die Frauen am Fluss“. Das ist ein cleverer Schachzug, der dem Buch eine neue Dimension verleiht und es zum Ende hin richtig spannend macht.

Leider stehen die ersten zwei Drittel des Buches im Gegensatz zu diesem interessanten Ende. Da hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte nicht so richtig in Fahrt kommt. Besonders auf den ersten 50 Seiten hatte ich mit den vielen Personen und Namen zu kämpfen, während erstmal (und auch auf vielen weiteren Seiten) noch nicht viel passierte… deshalb bin ich ein wenig zwiegespalten, was meine Meinung zu diesem Roman angeht. Einige Vor-Rezensenten haben geschrieben, man solle trotz einiger Längen dran bleiben, da es sich lohnt. Dem stimme ich zu. Aber es hat schon echt lange gedauert, bis ich wirklich mitgerissen war von der Geschichte.

Und damit unterscheidet sich das Buch auch von Webbs vorherigen Roman „Das Versprechen der Wüste“, der mich von Anfang an mitgenommen hat. Im Vergleich dazu war es für mich einfach ein großer Unterschied, weshalb ich mich diesmal für „nur“ 3 Sterne entschieden habe.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Wunderbar erzählter Roman über eine besondere Freundschaft

Ein Pfundskerl namens George
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Colin Campbells Buch über seine Freundschaft zu George, dem riesigen Neufundländer, besticht für mich vor allem durch seine schöne Erzählweise. Colin klingt sehr ehrlich in diesem Buch und scheut sich ...

Colin Campbells Buch über seine Freundschaft zu George, dem riesigen Neufundländer, besticht für mich vor allem durch seine schöne Erzählweise. Colin klingt sehr ehrlich in diesem Buch und scheut sich auch nicht zuzugeben, dass ihn die Trennung von seiner Frau so sehr aus der Bahn geworfen hat, dass er professionelle psychologische Betreuung in Anspruch nehmen musste. Um die Leere in Haus und Herz zu kompensieren, rät ihm ein Freund zu einem Hund. Colin versucht es – und schenkt einem Hund aus schwierigen Verhältnissen eine zweite Chance auf Liebe. Nach einem holprigen Start lernt er, dass die Liebe, die er dem Tier gibt, hundertfach zu ihm zurückkommt, denn George wird zu seinem treuen Gefährten.

Es ist einfach toll zu lesen, wie Colin durch die Aufgabe, George ein Heim zu bieten und ihn zu erziehen, wieder aus seiner Lebenskrise herausfindet. Und es ist noch toller zu lesen, wie George von einem verängstigten Nervenbündel zu einem fröhlichen und unbeschwerten Tier wird, das sich in seiner Haut und seiner Umgebung rundum wohl fühlt. Dass die beiden am Schluss sogar zusammen surfen gehen und an einem Spaß-Surf-Wettbewerb für Hunde teilnehmen, ist noch das i-Tüpfelchen dieses Buches.

Von solchen Geschichten darf es ruhig mehr geben!