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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2018

Mitreißende historische Familiengeschichte

Die Tuchvilla
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Ein Buch zum Dahinschmelzen und Sich-Verlieren… Ich war total begeistert von “Die Tuchvilla“, ich habe lange nicht mehr einen so packenden historischen Familienroman gelesen (bzw. in meinem Fall gehört). ...

Ein Buch zum Dahinschmelzen und Sich-Verlieren… Ich war total begeistert von “Die Tuchvilla“, ich habe lange nicht mehr einen so packenden historischen Familienroman gelesen (bzw. in meinem Fall gehört).

Es gibt schon so viele Rezensionen zu diesem Buch, deshalb muss ich auf den Inhalt wohl nicht weiter eingehen.

Besondere Farbe hat die Geschichte aber für mich durch die Sprecherin Anna Thalbach bekommen, die alle Figuren durch ihre temperamentvolle (und im Fall von Kitty sogar überschwängliche) Erzählweise so richtig lebendig werden lässt. Trotz der Länge von über 17 Stunden bin ich dabei geblieben und habe mich auf jede Autofahrt gefreut, die mit Anna und den Mädchen aus der „Tuchvilla“ unternehmen durfte.

Jetzt habe ich natürlich gleich zum zweiten Band gegriffen – auch das natürlich wieder als Hörbuch und mit der leidenschaftlichen Sprecherin Anna Thalbach.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Viel Ostseeflair und eine Familiengeschichte mit viel Gefühl

Drei Schwestern am Meer
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Das war ein Buch ganz nach meinem Geschmack – wer die Ostsee liebt und mit Familiengeschichten etwas anfangen kann, wird von diesem Buch begeistert sein (so wie ich). Der Roman um die drei Schwestern Rina ...

Das war ein Buch ganz nach meinem Geschmack – wer die Ostsee liebt und mit Familiengeschichten etwas anfangen kann, wird von diesem Buch begeistert sein (so wie ich). Der Roman um die drei Schwestern Rina (Katharina), Pia und Jana liest sich flüssig und angenehm, die Mädels sind trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere alle auf ihre eigene Art liebenswert und die Oma ist eine rundum patente Dame. Ich konnte beim Lesen quasi das Meeresrauschen spüren – ein richtiges Wohlfühlbuch!

Natürlich kann man einige Entwicklungen des Buches voraussehen, wenn man diese Art von Geschichten kennt und schon einige davon gelesen hat. Trotzdem habe ich an keiner Stelle das Gefühl gehabt, dass die Handlung langweilig wird. Dazu ist der Roman einfach zu mitreißend und charmant geschrieben. Die drei Schwestern spiegeln einen Familienzusammenhalt wider, der heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist und sie waren mir dadurch nur noch sympathischer. Füreinander da sein – das ist hier nicht nur so dahergesagt, sondern wird gelebt. Und nicht nur die Familie packt mit an, sondern auch gute Freunde. Dass auch die so etwas wie Familie sein können, wird hier ebenfalls gezeigt.

Im Anhang an das Buch gibt es noch einige Rezepte, die sehr verführerisch klingen und die zum Nachmachen einladen. So hat man auch nach dem Lesen des Buches noch etwas davon – vielleicht sogar ein neues Lieblingsrezept.

Leider ist das erste Buch von Anne Barns bisher an mir vorbeigegangen… aber ich werde es nach diesem wunderschönen Roman auf jeden Fall auch noch lesen!

Veröffentlicht am 23.02.2018

Tulpen, Malerei und Mathematik – doch, das passt zusammen!

Tulpengold
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Hätte mir jemand das Buch mit diesen drei Stichworten in die Hand gedrückt, wäre ich wohl seeeehr skeptisch gewesen. Wie sollen diese drei Dinge in einem Roman verschmelzen und das Buch trotzdem „aus einem ...

Hätte mir jemand das Buch mit diesen drei Stichworten in die Hand gedrückt, wäre ich wohl seeeehr skeptisch gewesen. Wie sollen diese drei Dinge in einem Roman verschmelzen und das Buch trotzdem „aus einem Guss wirken“? Ich hätte nicht gedacht, dass das funktioniert – bis ich diesen Roman gelesen habe.

Dieser historische Kriminalroman ist im Amsterdam des 17. Jahrhunderts angesiedelt und der große Rembrandt van Rijn spielt eine tragende (und malende) Rolle darin. Zunächst fand ich es interessant, wie eine solche historische Persönlichkeit in einem Roman wiedergegeben wird – ich lese unheimlich gern Bücher, die sich auf eine wahre Begebenheit oder eine tatsächliche Persönlichkeit stützen, denn man lernt dabei immer sehr viel – und das ganz nebenbei, während man gut unterhalten wird. Und auch über Rembrandt habe ich durch den Roman mein Wissen erweitern können.

Besonders fasziniert hat mich aber Pieter, die Hauptfigur des Romans. Der 17jährige Lehrjunge von Rembrandt ist ein Außenseiter und man hat zunächst das Gefühl, dass er nicht so recht „in die Welt passt“. Er ist hochintelligent und kann seitenweise mathematische bzw. stochastische Formeln aufstellen. Gleichzeitig strahlt er eine Naivität aus, die gar nicht dazu passen will. Wie die Autorin auch im Nachwort selbst beschreibt, hätte man heutzutage wohl das Asperger-Syndrom bei ihm diagnostiziert. Aber durch seine innere Gegensätzlichkeit ist er ein sehr spannender Charakter. Mit ihm auf Mörderjagd zu gehen, ist anders… denn er geht nicht mit herkömmlichen Methoden an die Ermittlung des Falles sondern immer mathematisch-logisch. Das führt mitunter durchaus zu amüsanten Szenen, aber Pieter bleibt immer ein liebenswerter Junge, den man im Laufe des Buches sehr lieb gewinnt.

Ich könnte mir gut vorstellen, noch weitere historische Kriminalfälle mit Pieter zu lösen… vielleicht lernt er ja im Laufe der Zeit noch weitere Persönlichkeiten seiner Zeit kennen? Ich würde mich sehr drüber freuen, denn dieser historische Kriminalroman war ganz nach meinem Geschmack!

Veröffentlicht am 18.02.2018

Ein Roman mit viel „Gefühl im Hintern“! ;-)

Der Bobmörder
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Denn wie uns dieser Krimi lehrt – man liest ja nicht nur aus schnöder Unterhaltungssucht, sondern weil man was lernen will – benötigt man als Bobfahrer/in genau dieses „Gefühl im Hintern“ (und zwar nicht ...

Denn wie uns dieser Krimi lehrt – man liest ja nicht nur aus schnöder Unterhaltungssucht, sondern weil man was lernen will – benötigt man als Bobfahrer/in genau dieses „Gefühl im Hintern“ (und zwar nicht zu knapp), um die Bahn spüren zu können und so den Bob zu Bestzeiten zu bringen.

Auch der Fickel hatte sich früher diesem Sport verschrieben und es immerhin zum Anschieber gebracht. Durch diverse Irrungen und Wirrungen musste dann aber die sportliche Karriere der juristischen weichen. Ob das ein Fluch oder ein Segen war für Thüringen… man weiß es nicht.

Jedenfalls hat mich auch dieser Regionalkrimi wieder überzeugt und ich bin einmal mehr der Meinung, die (Regionalkrimi-)Konkurrenz aus Bayern kann sich warm anziehen, wenn erstmal der Thüringer Bob an den Start geschoben wird. Fickel stolpert wieder mehr schlecht als recht in die Ermittlungen (eigentlich will er ja in Oberhof eine Kur machen, aber angesichts der strengen Regularien, insbesondere was kulinarische und alkoholische Genüsse angeht, ist er bald von diesem Plan nicht mehr überzeugt). Seine Ex, Frau Oberstaatsanwältin Gundelwein, und Kriminalkommissar Recknagel ermitteln professioneller, aber auch nicht weniger amüsant. Und schließlich ist da noch die ausstehende Olympiabewerbung Oberhofs für die Winterspiele 2030, die lediglich daran scheitern können, dass Alpinski-Asse angesichts der hübschen Mittelgebirgshügel einen Lachkrampf bekommen würden.

Hans-Henner Hess erzählt mit viel Lokalkolorit (und amüsanten Fußnoten) einen kurzweiligen Krimi, der auch die sportliche Vergangenheit Oberhofs Revue passieren lässt. Nicht nur für Fans des Wintersports ein Vergnügen!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Prag im Winter - voller Melancholie

Wintersterne
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Am Anfang dachte ich noch, es wird ein Wohlfühlroman. Ich stellte mir das so romantisch vor – eine Geschichte von drei Pärchen, die Prag im Winter erleben und als Leser ist man ganz vorn mit dabei. Ja, ...

Am Anfang dachte ich noch, es wird ein Wohlfühlroman. Ich stellte mir das so romantisch vor – eine Geschichte von drei Pärchen, die Prag im Winter erleben und als Leser ist man ganz vorn mit dabei. Ja, so ähnlich war es am Anfang auch. Aber unterschwellig war da immer Melancholie und irgendwas Bedrohliches. Vielleicht ging es mir nur so, weil ich den Roman gelesen habe, als ich mich selbst nicht wohlfühlte und mit einer fetten Virusgrippe tagelang fiebrig im Bett lag. Aber für mich sind es jetzt im Nachhinein keine „Wohlfühlmomente“, an die ich denke, wenn ich das Buch Revue passieren lassen. Damit hatte das Buch zwar eine starke Wirkung auf mich, aber leider nicht die, die ich mir gewünscht hätte.

Denn statt mit schönen Bauwerken und Adventszauber verbinde ich dieses Buch mit dem Gefühl starker Trauer, psychischer Labilität und Sinnkrisen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist sicher gut und gibt an vielen Stellen auch Anlass, sich selbst zu hinterfragen, seine Zielstellungen im Leben, Wünsche, Träume usw. Aber es hat mich leider in einem Moment getroffen, als ich selbst mich schwach und hilflos fühlte und den großen Gefühlen wie Trauer, Schmerz, Schuld usw. nicht gewachsen war, die sich hier am Ende offenbaren.

Und so hinterlässt das Buch zwiespältige Gefühle in mir. Es ist gut erzählt, es birgt große Überraschungsmomente und es ist auch anrührend. Es war nur für mich in diesem Moment leider nicht ganz das richtige Buch, um mir auf meiner „Krankenstation“ Freude und Wohlfühlmomente zu bringen.