Osteuropa im Fokus
Die EntscheidungFrankreich, kurz vor Weihnachten. Der gutherzige Simon hilft bei einer Zufallsbegegnung einer jungen Frau, die aussieht als ginge es ihr sehr schlecht. Er bietet ihr etwas zu essen an und zumindest für ...
Frankreich, kurz vor Weihnachten. Der gutherzige Simon hilft bei einer Zufallsbegegnung einer jungen Frau, die aussieht als ginge es ihr sehr schlecht. Er bietet ihr etwas zu essen an und zumindest für eine Nacht ein Dach über dem Kopf. Eine Entscheidung, die er kurze Zeit später bitter bereut – denn Natalie ist in etwas verwickelt, was für beide lebensbedrohlich wird...
Charlotte Link war schon immer eine gute Erzählerin und versteht es, die Leser bei der Stange zu halten, auch wenn die Bücher recht umfangreich sind. Das schafft sie auch diesmal wieder. Das Thema, das sie in diesem Roman aufgreift, ist unbequem: Menschenhandel und erzwungene Prostitution junger osteuropäischer Mädchen. Aber sie zeigt auf, wie es dazu kommen kann, dass Eltern ihre Kinder mit fremden Leuten in eine ungewisse Zukunft schicken. Das ist nicht schön zu lesen, aber sicher wichtig, um zu verstehen, wie es immer wieder zu solchen Transporten und dem meist darauf folgenden Leid für die jungen Mädchen kommen kann.
Ich muss zugeben, im ersten Viertel des Buches haben mich die vielen Personen und Schauplätze ein wenig überfordert. Ich hatte Mühe, im Kopf alles sortiert zu bekommen und darunter hat das Lese- bzw. in meinem Fall Hörvergnügen etwas gelitten. Allerdings wurde es dann zunehmend spannend und es kamen kaum noch neue Charaktere hinzu, so dass ich mit dem Buch warm wurde.
Das Ende des Romans zeigt, dass ein Happy End nicht immer für alle Personen eins sein muss... Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich dazu nicht mehr sagen. Es hat mich aber traurig gemacht und nachdenklich gestimmt.
Auch wenn ich das Buch nicht als Bestes von Frau Link bezeichnen würde (ich habe bereits einige Bücher von ihr gelesen), ist es aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Ihrem letzten Roman „Die Betrogene“ steht es jedenfalls in nichts nach, wer dieses also mochte, wird auch mit „Die Entscheidung“ einen guten Griff tun.