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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich kann es nur wiederholen: dieser Papst ist nicht zu (s)toppen!

O sole mio!
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Im vierten Band um Papst Petrus, seinen Privatsekretär Francesco und seine Pressesprecherin Giulia bin ich mit Seiner Heiligkeit an die Amalfiküste gereist. Inkognito, versteht sich, denn wenn die Öffentlichkeit ...

Im vierten Band um Papst Petrus, seinen Privatsekretär Francesco und seine Pressesprecherin Giulia bin ich mit Seiner Heiligkeit an die Amalfiküste gereist. Inkognito, versteht sich, denn wenn die Öffentlichkeit wüsste, wo der Papst den Sommer verbringt, würde ja über dem kleinen Fischerdorf ein Blitzlichtgewitter niedergehen, das seinesgleichen sucht. Nicht aber, wenn ein unbekannter Padre die Urlaubsvertretung des Dorfpfarrers Giuseppe übernimmt. Dann spielen die Dorfbewohner ahnungslos Boccia mit dem Pontifex und eine lebenslustige Haushälterin bringt ihm das Schwimmen bei. Soviel zur Urlaubsidylle.

Denn ganz kann der Papst auch im Urlaub nicht alle Fünfe grade sein lassen. Nach dem Tod eines alten Hoteliers fängt er (mal wieder) an zu ermitteln. Und er tut das mit soviel Verschmitztheit, Cleverness und Charme, dass man ihn unheimlich gern dabei begleitet. Für einen Hauch von Glamour sorgen die mit der Geschichte geschickt verwobenen Ereignisse aus dem Sommer 1962, als Jackie Kennedy an der Amalfiküste Urlaub machte und ihr eine Affäre mit dem reichen Fiat-Erben Gianni Agnelli nachgesagt wurde. Was passierte damals wirklich und gibt es tatsächlich das wertvolle "Kennedy-Collier"?

Mit Papst Petrus haben Jan Chorin und Johanna Alba eine Romanfigur erschaffen, die einzigartig und rundum sympathisch ist. Ich habe schon vor einiger Zeit mein Leserherz an Petrus verloren und war auch bei diesem neuen Band wieder begeistert von ihm und den liebevoll gezeichneten Nebenfiguren.

Natürlich sind die Romane mit einem Augenzwinkern zu betrachten - denn kein Mensch kann ernsthaft glauben, dass sich Geschichten um den tatsächlichen Papst so oder ähnlich abspielen könnten. Wenn man das im Hinterkopf behält, kann man sich fallen lassen in eine wunderbar amüsante Krimikomödie, die Spannung und Urlaubsfeeling vereint. Bestes Lesefutter für den Sommerurlaub!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schrille Diva in einem aberwitzigen Plot – mag vielleicht nicht jeder…

Glitzer, Glamour, Wasserleiche
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…zumal der Krimi, den das Buch eigentlich darstellen soll, etwas zu kurz kommt. Es gibt viel Glitzer, viel Glamour und vor allem viel Pauline Miller, denn die lässt den Leser an ausnahmslos allem teilnehmen, ...

…zumal der Krimi, den das Buch eigentlich darstellen soll, etwas zu kurz kommt. Es gibt viel Glitzer, viel Glamour und vor allem viel Pauline Miller, denn die lässt den Leser an ausnahmslos allem teilnehmen, was sie bewegt (und das sind meist Themen, die sie selbst betreffen). Sei es die taggenaue Berechnung des letzten Beischlafs oder die Gemeinsamkeiten mit Karl Lagerfeld. Pauline erzählt einem einfach alles. Aus meiner Sicht ist da aber leider viel dabei, was ich nicht wirklich wissen muss.

Klar, die Figur der Pauline ist genau so angelegt. Quirlig, laut, etwas schrill und immer auf sich selbst bedacht. Das muss man mögen. Sonst wird man mit ihr nicht warm. Ich bin etwas zweigeteilt, was das angeht. Denn einerseits muss man anerkennen, dass der Schreibstil dieses Buches definitiv 5 Sterne verdient hat. Erfrischend, witzig bis aberwitzig und mit vielen Pointen. Dennoch war mir Pauline nach relativ kurzer Zeit schon zuviel. Sie war mir eben zu quirlig, zu schrill und zu sehr auf sich selbst bedacht.

Dazu kommt, dass ich mir mehr Krimi gewünscht hätte. Statt dessen hat die im Titel groß angekündigte Wasserleiche gerade mal zwei kurze Auftritte (einmal als sie untergeht und einmal, als sie wieder auftaucht) und wird ansonsten leider überlagert von einer schier endlosen Jagd nach Paulines abhanden gekommenen Schoßhündchen Radames. Und selbst die beginnt erst ungefähr nach einem Drittel bis der Hälfte des Buches. Vorher: viel Pauline, viel Diva, wenig Handlung.

Wer nach einem witzigen Buch sucht, das sich „mal schnell wegliest“ und wer nicht zuviel Wert auf die angekündigte Kriminalgeschichte legt, der ist bei diesem Roman richtig und wird ihn sicherlich mögen. Wer befürchtet, dass ihn eine Diva in Reinkultur überfordern könnte – Finger weg.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Idyllische Urlaubslektüre mit einem süßen heimlichen Star

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Idyllische Urlaubslektüre mit einem süßen heimlichen Star
...und damit meine ich jetzt nicht eins der leckeren (zum Teil auch süßen) Brotrezepte, die im Anhang zu diesem Buch versammelt sind. Nein, damit ...

Idyllische Urlaubslektüre mit einem süßen heimlichen Star
...und damit meine ich jetzt nicht eins der leckeren (zum Teil auch süßen) Brotrezepte, die im Anhang zu diesem Buch versammelt sind. Nein, damit meine ich den tierischen Begleiter dieses Romans, einen jungen Papageientaucher. Haben Sie schon mal einen "baby puffin" gesehen? Dies ist die Originalbezeichnung eines solchen knuffigen Kerlchens im Englischen und so niedlich wie das klingt, sieht es auch tatsächlich aus - einfach mal in die Suchmaschine im Internet eingeben und Herzchen in die Augen bekommen

Okay, ich schweife ab. Aber nur, weil ich Neill als heimlichen Star dieses Buchs empfand und ihn einfach nur soooo putzig fand. Eine zauberhafte Idee der Autorin, ihrer Protagonistin mal zur Abwechslung keine zugelaufene Katze oder einen Hund zur Seite zu stellen, sondern einen Papageientaucher. Und wie Neill zu Polly kommt, ist schon fast ein Krimi

Eigentlich geht es ja - wie so oft in solchen Büchern - um eine junge Frau, die an einem fremden Ort einen Neuanfang wagt. Nun ist der Ort in diesem Fall nicht soooo weit von Pollys Heimat weg, aber der Unterschiede zwischen der aufgeweckten Stadt und dem kleinen Hafenort in Cornwall könnten nicht bezeichnender sein. Besonders die etwas speziellen, alteingesessenen Einwohner des Ortes machen es Polly zu Anfang nicht leicht. Doch dann kristallisieren sich gleich zwei interessante Männer aus der Menge der neuen Bekanntschaften heraus und Polly gewöhnt sich immer mehr an dieses urige Örtchen.

Herz und Schmerz, Tierliebe und ein wenig Tragik, der süße Geschmack von Honig und der feine Duft von frischem Brot sind die Zutaten zu diesem unterhaltsamen Roman. Ein leichter Schmöker für laue Urlaubsabende, bei dem man fast die salzige Meeresluft riechen und die frische Brise der Küste Cornwalls spüren kann. Für 5 Sterne fehlte mir ein Tick Raffinesse im Plot, aber ein charmantes, liebenswertes Büchlein ist es auf jeden Fall.


PS: Ich habe das Buch als Hörbuch im englischen Original gehört. Während die Sprecherin grundsätzlich sehr klar und akzentuiert spricht, hat sie für verschiedene Charaktere recht schwierig zu verstehende Dialekte reserviert. Das war mir teilweise etwas viel des Guten und nahm dem Hörbuch ein wenig die "Geschmeidigkeit". Man sollte mit englischen Dialekten klarkommen, sonst wird die Freude am Hörbuch getrübt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch über zweite Chancen…

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
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Viel Wirbel wurde bei der Veröffentlichung um dieses Buch gemacht und ich wollte wissen, ob es diesen Hype auch wert ist. Grundsätzlich: Ja. Mit ein paar Einschränkungen.

Katie Marsh erzählt die Geschichte ...

Viel Wirbel wurde bei der Veröffentlichung um dieses Buch gemacht und ich wollte wissen, ob es diesen Hype auch wert ist. Grundsätzlich: Ja. Mit ein paar Einschränkungen.

Katie Marsh erzählt die Geschichte von Tom und Hannah – er ein ständig Überstunden machender Anwalt in einer großen Londoner Kanzlei, sie die unzufriedene junge Ehefrau, die sich fragt: kann das schon alles in unserer Beziehung gewesen sein? Die Antwort erhält Hannah erst, als Tom eines Nachts mit nur 32 Jahren einen Schlaganfall erleidet und zunächst halbseitig gelähmt ist.

Nun müssen beide kämpfen – Hannah steckt plötzlich in der Rolle der treusorgenden Ehefrau, obwohl sie gerade den schweren Entschluss gefasst hatte, sich von Tom zu trennen. Und Tom stößt plötzlich an seine körperlichen Grenzen und muss hart arbeiten, um mit kleinen Schritten ins Leben zurückzufinden. Das schweißt das fremdelnde Paar wieder zusammen und die Liebe erlebt eine neue Blüte.

Zum Glück erzählt die Autorin halbwegs unsentimental von den schwierigen Monaten nach Toms Schlaganfall. Ich fand die Erzählweise mitunter schon grenzwertig nah an der Rührseligkeit, aber gerade die Szenen, in denen Tom in der Öffentlichkeit mit seiner neuen Situation umgehen muss, waren gut „aus dem Leben gegriffen“. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Katie Marsh selbst mit Schlaganfallpatienten arbeitet und daher weiß, wovon sie spricht. Das waren für mich die Highlights des Buches, während die Schilderung der wiederauflebenden Beziehung zwischen Hannah und Tom mir ein wenig zu gefühlsbetont war.

Das Buch eröffnet aber einen guten Blick auf die (Beziehungs-)Welt nach einem Schicksalsschlag und gibt Impulse, nicht nur die offensichtlichen negativen Seiten zu sehen, sondern auch die Möglichkeit für zweite Chancen… und das hat die Autorin wirklich ziemlich gut hinbekommen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Immer noch hochaktuell und recht unkonventionell geschrieben

Ein toter Lehrer
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Das Thema ist auch 6 Jahre nach Erscheinen des Buches brisant: Ein Amoklauf an einer Schule lässt alle, die auch nur entfernt damit zu tun hatten, nicht mehr los… Das Buch beginnt mit der Beschreibung ...

Das Thema ist auch 6 Jahre nach Erscheinen des Buches brisant: Ein Amoklauf an einer Schule lässt alle, die auch nur entfernt damit zu tun hatten, nicht mehr los… Das Buch beginnt mit der Beschreibung zweier Schüler, die nicht dabei waren, sondern schildern, wie sie von der Tat erfahren haben. Der Leser bekommt mit, dass es sich hier wohl um die polizeiliche Befragung der Schüler handelt. Nach und nach – immer im Wechsel von erzählter Handlung um die Polizistin Lucia May und aneinandergereihten Zeugenaussagen – kristallisiert sich ein Bild heraus, das die Tat, den Täter und den Ort des Geschehens langsam aber sicher in ein anderes Licht rückt. Und man kommt nicht umhin sich zu fragen, wieviel Schuld auf welchem Beteiligten lastet.

Das Buch ist aus meiner Sicht nicht ganz einfach zu lesen. Denn gerade die Kapitel mit den Zeugenaussagen sind recht unkonventionell. Sie tragen keine Überschriften und erst anhand der getroffenen Aussagen wird deutlich, wer hier gerade befragt wird. Die Fragen der Polizei sind ebenfalls ausgeblendet, so dass nur der reine Aussagetext des Zeugen/Befragten niedergeschrieben ist. Das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig.

Das Ende war leider nicht so spektakulär wie ich es mir erhofft habe. Zwar schien eine leichte Tendenz zu einem versöhnlichen Ende zu bestehen, aber irgendwie hatte ich mit etwas vollkommen anderem gerechnet – nicht mit einem Ende, das genauso gut eine Stelle mitten im Buch hätte sein können.

Ein außergewöhnliches Buch, das aber meinen Erwartungen nicht ganz gerecht wurde.