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Christina19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2023

Eine Bibliothekarin mit der richtigen Empfehlung für die nötigen Denkanstöße

Frau Komachi empfiehlt ein Buch
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Frau Komachi ist Bibliothekarin in einem Gemeinschaftszentrum in Tokio. Dort trifft sie nacheinander auf fünf Personen, die die Bibliothek aus unterschiedlichen Anlässen besuchen. Diese haben eines gemeinsam: ...

Frau Komachi ist Bibliothekarin in einem Gemeinschaftszentrum in Tokio. Dort trifft sie nacheinander auf fünf Personen, die die Bibliothek aus unterschiedlichen Anlässen besuchen. Diese haben eines gemeinsam: Sie alle befinden sich an einem Punkt ihres Lebens, an dem sie mit sich und besonders mit ihrer beruflichen Tätigkeit unzufrieden sind. Sie vertrauen sich Frau Komachi an, die daraufhin jedem ein Buch empfiehlt und ihnen als Zugabe eine ihrer gefilzten Figuren schenkt. Frau Komachi verhilft ihren Besuchern so zu neuen Denkweisen. Damit legt sie den Grundstein für die Erfüllung von deren sehnlichsten Wünschen und ihres persönlichen Glücks.

Der Roman ist in fünf Kapitel gegliedert, in denen jeweils ein Besucher Frau Komachis im Fokus steht. Gut haben mir die Verbindungen gefallen, die zwischen den Haupt- oder Nebenfiguren der einzelnen Abschnitte hergestellt werden. Mehrmals habe ich deshalb zurückgeblättert und einzelne Stellen noch einmal gelesen, um die Zusammenhänge besser greifen zu können. Die Figuren selbst sind allesamt liebenswürdig gezeichnet, angefangen bei der noch jungen Verkäuferin über den arbeitslosen Mangaliebhaber bis hin zu dem unglücklichen Rentner. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig und unaufgeregt, sodass sich das Buch leicht lesen lässt.
Das Cover finde ich sehr harmonisch gestaltet. Es zeigt auf den ersten Blick den Handlungsort in einer Bücherei im asiatischen Raum und strahlt viel Ruhe aus.
Wer asiatische Romane mit ruhiger Atmosphäre mag, ist mit "Frau Komachi empfiehlt ein Buch" gut beraten!

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Authentische Eindrücke vom Leben im 19. Jahrhundert

Perlenbach
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"Perlenbach" ist der zweite Band der Eifel-Trilogie, der im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Er erzählt von Wilhelm, Jacob und Luise, die sich als Kinder aus unterschiedlichen ...

"Perlenbach" ist der zweite Band der Eifel-Trilogie, der im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Er erzählt von Wilhelm, Jacob und Luise, die sich als Kinder aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kennenlernen. Sie eint der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben: der freien Berufswahl, dem gesellschaftlichen Aufstieg und dem Finden der wahren Liebe. Auf der Suche nach der Verwirklichung ihrer Träume stoßen alle drei schon bald an die Konventionen und Regeln ihrer Zeit...

Der Roman lässt sich gut lesen, auch wenn man den ersten Band "Ginsterhöhe" nicht kennt. Auf anschauliche Art und Weise werden die Gegebenheiten in der Eifel um die Jahrhundertwende geschildert. Durch die Fakten, die in die Geschichte einfließen (wie der Deutsch-Französische Krieg oder der Bau der Urfttalsperre) wirkt die Handlung sehr authentisch.
Das erste Drittel des Buches fand ich teilweise etwas langatmig. Den Wendepunkt bringt ein Vorkommnis zwischen den drei Hauptfiguren auf einem Fest. Dieses läutet den zweiten Teil des Romans ein, in dem die Geschichte um Wilhelm, Jacob und Luise an Fahrt aufnimmt. Ab hier wird es deutlich spannender!
Der Schreibstil ist verständlich und lässt sich leicht lesen. Als besonders empfand ich die unterschiedlichen Erzählperspektiven: Während der überwiegende Teil des Romans aus Sicht eines außenstehenden Beobachters berichtet wird, sind einzelne Passagen in Form von Tagebucheinträgen einer Nebenfigur gestaltet. Dadurch bleibt es beim Lesen abwechslungsreich.
Wer gerne historische Romane mag, ist mit "Perlenbach" gut bedient!

Veröffentlicht am 17.07.2023

Lesenswert bei diagnostiziertem Reizdarm

Scheiß-Angst
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Das Buch "Scheiss-Angst" der selbsternannten "Kackfluencerin" Karina Spiess beinhaltet ihre Krankheitsgeschichte angefangen bei den ersten Symptomen bis heute. Dabei werden die Auslöser beleuchtet, das ...

Das Buch "Scheiss-Angst" der selbsternannten "Kackfluencerin" Karina Spiess beinhaltet ihre Krankheitsgeschichte angefangen bei den ersten Symptomen bis heute. Dabei werden die Auslöser beleuchtet, das Reizdarmsyndrom medizinisch eingeordnet und eine Reihe Therapiemöglichkeiten vorgestellt.

Das Buch ist eine gute Mischung aus persönlichen Erfahrungen und Fachwissen. Es war für mich interessant, von Kikis Erlebnissen mit dem Reizdarmsydrom zu lesen. Als Betroffene(r) kann man schnell einige Parallelen feststellen und fühlt sich dadurch weniger allein mit der Krankheit. Besonders hilfreich empfand ich die Informationen über die Zusammenhänge im Körper (Darm-Hirn-Achse) sowie die vielfältigen Therapieansätze. Eine schöne Idee sind außerdem die Aufforderungen, aktiv mitzumachen, beispielsweise eigene Symptome zu notieren, unverträgliche Lebensmittel zu reflektieren oder sich hilfreiche Affirmationen zu überlegen. Dafür ist im Buch an etlichen Stellen Raum für eigene Notizen gelassen worden.
Die Kapitel sind logisch aufeinander aufgebaut. Sie ließen sich leicht und schnell lesen, beinhalten aber hier und da umgangssprachliche Formulierungen und einige Wiederholungen.

Veröffentlicht am 16.07.2023

Erschütternd und wachrüttelnd

Die Geschichte der Bienen
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Vor langem schon bin ich durch das schlichte, aber einprägsame Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Nun "musste" ich es auch endlich lesen!
Mir gefällt, wie Maja Lunde in "Die Geschichte der Bienen" ...

Vor langem schon bin ich durch das schlichte, aber einprägsame Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Nun "musste" ich es auch endlich lesen!
Mir gefällt, wie Maja Lunde in "Die Geschichte der Bienen" eigentlich drei Geschichten in einer erzählt. Jede der Handlungen spielt dabei in einem anderen Zeitfenster: eine in der Vergangenheit, eine in der Gegenwart und eine in der Zukunft. Alle Geschichten behandeln die Biene und heben auf unterschiedliche, teils dramatische Art und Weise ihre Bedeutung für die Natur und den Menschen hervor. Am Ende werden sie gelungen miteinander verknüpft.
Das Buch hat mich ziemlich erschüttert zurückgelassen - bewirkt dadurch aber, dass man wachgerüttelt wird und nach Handlungsmöglichkeiten sucht, unsere Insekten zu schützen. So sind nach der Lektüre bei mir bienenfreundlichere Blumen und ein Insektenhotel eingezogen. Der Roman hat seine Wirkung also nicht verfehlt!

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein Roman für Architekturliebhaber

Das Haus am Meeresufer
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Der Roman gibt einen ausführlichen Einblick in das Leben und Wirken von Eileen Gray. Nach ihrem Kunststudium in London und Paris wird die Irin in der französischen Hauptstadt sesshaft und beginnt, zunächst ...

Der Roman gibt einen ausführlichen Einblick in das Leben und Wirken von Eileen Gray. Nach ihrem Kunststudium in London und Paris wird die Irin in der französischen Hauptstadt sesshaft und beginnt, zunächst Möbel zu entwerfen, später auch ganze Innenräume zu gestalten. Als sie auf Jean Badovici trifft, ermutigt sie dieser zum Bau eines Hauses. Obwohl Eileen Gray Talent hat, hat sie es als Frau im 20. Jahrhundert schwer, sich in der männerdominierten Branche durchzusetzen. Als Le Corbusier ihr Werk E.1027 zerstört, ist auch Eileen Gray am Boden zerstört. Erst viele Jahre später erfährt die Künstlerin die verdiente Anerkennung.

Architektur und Innenarchitektur sind Themen, die mich sehr interessieren, weshalb mich das Buch sofort angesprochen hat. Ich mochte die Erzählperspektive sehr gerne: Die Geschichte Eileen Grays wird rückblickend in Ich-Perspektive geschildert, wodurch man den Eindruck gewinnt, die Künsterlin selbst erzählte ihre Lebensgeschichte. Dabei werden immer wieder Rückblicke und Vorausschauen gewährt. Der Erzählstil ist beinahe poetisch, einem Gedicht gleich. Ich fand ihn für die Zeit, in der die Handlung spielt, passend, jedoch nicht ganz einfach zu lesen. Gut hätte es mir gefallen, wenn im Buch einige Fotografien eingebunden wären, die die Werke Grays wie ihren "Adjustable Table" oder das Haus E.1027 zeigen.
Trotz des anspruchsvollen sprachlichen Niveaus und fehlender Anschauung ist der Roman für Achitekturliebhaber lesenswert!