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Veröffentlicht am 19.05.2024

Sensationell

Das Baumhaus
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Nachdem „Wolfskinder“ letztes Jahr ein Jahreshighlight war, war ich auf Vera Bucks neuen Thriller extrem gespannt. „Das Baumhaus“ trägt den Untertitel „Sie suchten die Idylle. Sie fanden einen Alptraum“, ...

Nachdem „Wolfskinder“ letztes Jahr ein Jahreshighlight war, war ich auf Vera Bucks neuen Thriller extrem gespannt. „Das Baumhaus“ trägt den Untertitel „Sie suchten die Idylle. Sie fanden einen Alptraum“, was schon mal sehr gruselig klingt. Auch der Autor Bernhard Aichner verspricht auf der Rückseite des Covers eine verstörende Geschichte. Auf solche Beschreibungen gebe ich immer nicht allzu viel, da sie Marketingzwecken dienen und ich außerdem niemand bin, der leicht zu schocken ist.
Bei „Das Baumhaus“ trifft diese Titulierung allerdings zu 100 Prozent zu! Man kann es nicht anders sagen, dieser Thriller ist wirklich verstörend und das über 400 Seiten lang.

Schon der Prolog löste Gänsehaut aus, denn wir lernen gleich zu Beginn ein Kind kennen, das im Wald von einem Entführer gefangengehalten wird. Im Verlauf der Handlung gibt es immer wieder Kapitel aus dieser Perspektive und die Entwicklung des Mädchens ist auf eine abstoßende Weise faszinierend und sonderbar.

Ein weiterer Erzählstrang ist aus Sicht von Rosa, deren Hauptinteresse der Tod ist. Ihre Ansichten und Gedankengänge sind völlig morbid aber an machen Stellen haben sie auch etwas Witziges an sich. Zum Beispiel wenn sie zu dem Ergebnis kommt, dass Leute, die ohnehin gerne rumliegen keine Angst vor dem Tod haben müssen.
Erschien Rosa mir am Anfang der Geschichte noch ziemlich crazy, wurde sie mir im Verlauf der Handlung immer sympathischer. Ich würde mir direkt wünschen, dass Vera Buck einen weiteren Thriller schreibt, bei dem Rosa involviert ist.

Die letzten beiden Erzählperspektiven sind Nora und Henrick, ein deutsches Ehepaar, dass Urlaub in einem abgelegenen Ferienhaus in Schweden macht. Als der 5-jährige Sohn Fynn verschwindet, stürzt die nach außen gute Ehe ein wie ein Kartenhaus.

Diese Geschichte war ein komplett wilder Ritt. Erinnerungen, Traumsequenzen und Spinnereien verwirren den Leser konstant. Alle Personen, die in diesem Buch vorkommen, zeigen ihren Mitmenschen nur einen Teil ihrer selbst. Jeder scheint etwas zu verbergen. Ich hatte mindestens drei verschiedene Theorien, wer der geheimnisvolle Entführer sein könnte. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, der Auflösung ein Stück näher zu sein, kam der nächste Plottwist.
Das Ende war logisch und rückblickend offensichtlich, kam für mich allerdings als Überraschung denn es war keine meiner Theorien.
„Das Baumhaus“ ist ein sensationell spannender Thriller, mit einer tollen düsteren Atmosphäre und originellen Charakteren. Großes Kino! Ich bin komplett begeistert.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Mega gut

Einsame Nacht
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Mit „Einsame Nacht“ habe ich endlich wieder ein Buch gelesen, dass es auf meine Jahreshighlights Liste geschafft hat. Die Kate Linville / Caleb Hale Reihe von Charlotte Link ist einfach sowas von gut. ...

Mit „Einsame Nacht“ habe ich endlich wieder ein Buch gelesen, dass es auf meine Jahreshighlights Liste geschafft hat. Die Kate Linville / Caleb Hale Reihe von Charlotte Link ist einfach sowas von gut. Ich habe nun 3 von 4 Büchern gelesen und war jedes Mal begeistert.

Kate wächst mir immer mehr ans Herz und wir bekommen in jedem Band tiefere Einblicke in ihre Gefühle und Gedanken. Sie ist weit mehr als die graue Maus, die man auf den ersten Blick sieht. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Ihr Gerechtigkeitssinn ist riesig und sie ist eine rundum sympathische Person, mit der ich mich gerne anfreunden würde.

Mal wieder bekommt Kate eine neue Chefin. Pamela wirkte im ersten Augenblick sehr kalt und barsch auf mich aber im Verlauf der Geschichte wird sie zunehmend menschlicher. Pamela und Kate sind sich gar nicht mal so unähnlich, denn beide bringen sich im Eifer des Gefechts gerne mal unfreiwillig in brenzlige Situationen. Die beiden haben Potenzial ein tolles Ermittlerinnenteam zu werden und ich freue mich, dass schon bald ein fünfter Band erscheint.

Der Kriminalfall mit dem es die Polizei in „Einsame Nacht“ zu tun bekommt ist gleichermaßen undurchsichtig und merkwürdig. Eine Teilnehmerin eines Singlekochkurses wird brutal erstochen in ihrem Auto gefunden. Wenig später ereilt den Tatverdächtigen das selbe Schicksal. Tod durch eine Vielzahl an Messerstichen. Kate stößt bei ihren Ermittlungen immer wieder auf eine Partnervermittlungsagentur. Die Eigentümerin und ihre Mitarbeiterin scheinen mehr zu wissen, als sie zugeben möchten. Als wäre dieser Fall nicht schon undurchsichtig genug gibt es bei den Fingerabdrücken auch noch ein Match zu einem Cold Case, bei dem vor Jahren ein Jugendlicher fast zu Tode gequält wurde und nun im Koma liegt.

Charlotte Link hat sich ein ausgesprochen komplexes Puzzle ausgedacht, das den Leser sehr stark zum miträtseln animiert. Ich musste beim Lesen immer wieder kurz innehalten und meine Gedanken sortieren. Dabei habe ich die wildesten Theorien entwickelt. Kurze Kapitel aus Sicht einer namenlosen Person sind interessant und erhöhen die Verwirrung noch weiter.
Die Auflösung kam dann als Schock. Die Realität war weit weniger verrückt, als ich es mir zusammengesponnen hatte und war für mich völlig überraschend. Ich hatte nicht kommen sehen, wer hinter den Taten steckt. Dieser Krimi war wirklich von der ersten bis zur letzten Seite extrem spannend.
Caleb nimmt diesmal eine verhältnismäßig kleine Rolle ein, dafür sind die Szenen mit ihm umso besser. Hier bin ich auf jeden Fall sehr gespannt, wie sich im nächsten Band alles weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Perfekte Mischung aus Wohlfühlroman und Drama

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
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„Sweet Lemon Agency – Zeilenflüstern“ habe ich als Hörbuch gehört. Mit dem Duo Leonie Landa und Julian Tennstedt kann man nicht viel falsch machen. Ich schätze beide sehr für ihre Art, einer Geschichte ...

„Sweet Lemon Agency – Zeilenflüstern“ habe ich als Hörbuch gehört. Mit dem Duo Leonie Landa und Julian Tennstedt kann man nicht viel falsch machen. Ich schätze beide sehr für ihre Art, einer Geschichte Leben einzuhauchen und auch diesmal sind sie wieder top, was auf jeden Fall auch daran lag, dass Kyra Groh eine extrem gute Vorlage geliefert hat.

Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich von diesem Plot sehr angetan. Da ich selber gerne Hörbücher höre und Wert auf angenehme Stimmen lege, fühlte ich mich direkt angesprochen und konnte mich auch gut in die Protagonistin Klara hineinversetzen.

Klara arbeitet seit kurzem in einer Werbeagentur. Sie ist eine sehr introvertierte junge Frau, die schon oft von ihren Mitmenschen enttäuscht wurde. Als Tochter gehörloser Eltern fällt es ihr oft schwer, einen Platz im „lauten Leben“ zu finden. Trost findet sie bei den Hörbüchern der Schwingensaga, die sie immer wieder hört, da die Stimme des Sprechers Noel Carter die perfekte Alltagsflucht für sie ist.
Wie der Zufall es so will, führt ihr erster großer Job als Texterin sie ausgerechnet mit Noel zusammen. Einem erfolglosen Schauspieler, der sich mit Sprecherjobs, die er hasst, über Wasser hält.

„Zeilenflüstern“ ist eine bittersüße Geschichte voller Melancholie, voller Sackgassen und auch voller Chancen und neuer Hoffnungen. Klara und Noel sind beide auf ihre Art desillusioniert und voller Selbstzweifel und dennoch haben beide den Mut noch nicht vollständig verloren und hoffen auf die Erfüllung ihrer Träume. Es war sehr mitreißend zu verfolgen, wie sich beide weiterentwickeln. Wie Klara nach und nach aus ihrem Schneckenhaus kommt, in ihren Kollegen neue Freunde findet und sich immer mehr öffnet.
Die Liebesgeschichte von Klara und Noel ist so voller Gefühl und trotzdem auch voller Schmerz. Kann eine Liebe, die begann, während sich beide auf einem emotionalen Tiefpunkt befanden auch den Wechsel zur Sonnenseite bestehen?
Ich habe wirklich jedes Detail dieser Geschichte geliebt. Ernste Themen und lustige Momente wechseln sich ab und es ist genau die richtige Mischung aus Wohlfühlroman und Drama.
Kyra Groh schreibt so mitreißend und voller Gefühl – einfach toll!
Ich freue mich sehr auf den nächsten Band aus der „Sweet Lemon Agency“.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Erneute Rache an Sebastian

Die Schuld, die man trägt
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Mittlerweile sind wir beim 8. Sebastian Bergmann Krimi und bis jetzt hatte die Serie noch keinen Flop. „Die Schuld, die man trägt“ hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten, ...

Mittlerweile sind wir beim 8. Sebastian Bergmann Krimi und bis jetzt hatte die Serie noch keinen Flop. „Die Schuld, die man trägt“ hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten, auch wenn sich die Geschichten ein wenig zu wiederholen beginnen.
Sebastian ist ein egoistischer Mistkerl, alle hassen ihn und es gibt wieder einen Serienmörder, der seine ganz persönliche Vendetta gegen ihn führt. Da allerdings nur alle paar Jahre ein neuer Krimi erscheint, fand ich es nicht so schlimm, dass wir einen ähnlichen Plot schon hatten.
Dieses Buch ist mit knapp 500 Seiten einer der dünneren Teile. Überraschenderweise erstreckt sich der Kriminalfall diesmal bis zum Ende und die Handlung fokussiert zu etwa gleichen Teilen auf dem Serienmörder und auf dem Privatleben der Ermittler.
Den Mordfall fand ich spannend, da wir es hier mit einem sehr einfallsreichen und brutalen Killer zu tun haben, der mehrmals für Schockmomente sorgt.

Was das Privatleben von Sebastian, Vanja, Torkel und Co angeht ist es immer eine Freude für mich, dieses Charaktere wiederzutreffen, auch wenn es diesmal nicht wirklich neuen Input gibt, sondern eher eine Weiterführung der Themen aus den vorherigen Büchern. In Sebastians Leben gibt es einen neuen großen Knall, da diese Enthüllung für den Leser schon im letzten Teil kam, war hier weniger die Tatsache an sich spannend, sondern wie die Betreffenden mit der Situation umgehen.

Wie nicht anders zu erwarten endet auch dieser Krimi mit zwei komplett überraschenden und schockierenden Wendung. Jetzt ist alles möglich... die Reihe könnte zu Ende sein. Man könnte einen Abschluss an dieser Stelle akzeptieren. Oder die Autoren entscheiden sich für einen 9. Band. Ich hoffe sehr auf die letztere Variante!

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Informativer Islandroman

Hildur – Die Spur im Fjord
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Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich ...

Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich nicht, wie authentisch alles ist, aber ich fand es sehr interessant, dass dort quasi jeder Hilfssheriff werden kann und dass die meisten Leute mehrere verschiedene Jobs haben, da die Gegend so gering besiedelt ist, dass nicht alle Tätigkeiten in Vollzeit möglich sind.
Auch die Landschaftsbeschreibungen waren mehr als beeindruckend und so bildhaft, dass ich mir alles vorstellen konnte, als würde ich eine Naturdoku schauen.
Satu Rämö baut ihren Krimi in sehr vielen kurzen Kapiteln auf, die abwechselnde Sequenzen zeigen.
Lustig übrigens, dass in Deutschland die komplette Reihe den Namen Hildur trägt. Ich habe gesehen, im isländischen Original ist bei jedem Band ein anderer Charakter Namensgeber.

Die Ermittlerin Hildur ist eine sehr liebenswürdige Person, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Ihre beiden Schwestern verschwanden spurlos, als sie noch Kinder waren und diese Ungewissheit verfolgt Hildur verständlicherweise bis heute.
In ihrer Polizeidienststelle ist sie die einzige Ermittlerin. Über ein Austauschprogramm bekommt sie Unterstützung von dem Finnen Jonas, der in Island ein Praktikum macht. Er spricht die Sprache zwar noch nicht, dafür strickt er exzessiv und in jeder Situation Pullover.

Vor lauter kuriosen Eigenarten und Besonderheiten habe ich zwischendurch fast vergessen, dass es ein Krimi sein soll. Es taucht zwar in Abständen immer mal wieder eine Leiche auf, aber erst in den letzten Kapiteln wird der Kriminalfall Zentrum der Handlung und das Buch wird auch erst spät spannend. Dann hat der Fall es allerdings ordentlich in sich und begeistert mit einem äußerst außergewöhnlichen Tatmotiv, dass mir bisher tatsächlich noch nie untergekommen ist.

„Die Spur im Fjord“ ist ein kurzweiliger, interessanter Roman, was den Krimi angeht eher ruhig aber dafür mit vielen Insights über das ländliche Leben in Island. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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