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Veröffentlicht am 31.07.2018

Der Schein trügt

The Wife Between Us
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Von der ersten Seite an baut das Autorenduo Greer Hendricks und Sarah Pekkanen Spannung auf und mein Interesse für diese Geschichte war geweckt, kaum dass ich mit dem Lesen begonnen hatte.
Der Thriller ...

Von der ersten Seite an baut das Autorenduo Greer Hendricks und Sarah Pekkanen Spannung auf und mein Interesse für diese Geschichte war geweckt, kaum dass ich mit dem Lesen begonnen hatte.
Der Thriller schafft eine unheimliche Atmosphäre und löst teilweise ein Gefühl der Beklemmung aus.
Zum Inhalt selbst kann ich nicht zu viel sagen, da im Grunde jede Information ein Spoiler ist. In groben Zügen geht es um Vanessa, die trotz der Scheidung emotional mit ihrem Exmann nicht abschließen kann. Unterschiedliche Situationen aus ihrer Ehe lassen ihr keine Ruhe. Als sie erfährt, dass Richard wieder heiraten möchte, versucht sie dies mit allen Mitteln zu verhindern.
Parallel dazu wird die Geschichte von Nellie erzählt, die kurz davor steht, Richard zu ehelichen.

Ungefähr in der Mitte des Buches kommt der erste Plottwist. Einige Details, die ich als Druckfehler angesehen hatte, ergaben plötzlich Sinn und stellten sich als Hinweise heraus. Dieser Überraschungsmoment ist den Autorinnen wirklich gut gelungen.
Ab hier lässt die Spannungskurve allerdings rapide nach.
Die Geschichte konzentriert sich nun hauptsächlich auf Vanessa und mit ihr konnte ich mich einfach nicht anfreunden.
„The wife between us“ handelt unter anderem von häuslicher Gewalt und ich wollte so gerne Sympathie für Vanessa und die anderen Frauen empfinden. Aber die Figur Richard blieb das ganze Buch über so farblos, dass ich ihn nie wirklich als bedrohlich wahr nehmen konnte.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Autorinnen ihre Geschichte sehr talentiert mit mehrere Wendungen aufgepeppt haben. Auch lies sich der Schreibstil durchgehend angenehm lesen. Schade, dass die anfängliche Spannung nicht über das komplette Buch konstant geblieben ist und dass die Charaktere so unsympathisch waren. Sonst hätte ich sicherlich 5 Sterne vergeben. Nun entscheide ich mich für 4.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Recht spannend aber unrealistisch

Das Haus der Mädchen
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Andreas Winkelmanns neuer Thriller beginnt mit einem Mord. Ein Krankenpfleger wird auf offener Straße erschossen, nachdem er eine verdächtige Beobachtung gemacht hat.
Im weiteren Verlauft springt der ...

Andreas Winkelmanns neuer Thriller beginnt mit einem Mord. Ein Krankenpfleger wird auf offener Straße erschossen, nachdem er eine verdächtige Beobachtung gemacht hat.
Im weiteren Verlauft springt der Autor in kurzen Kapiteln zwischen verschiedenen Erzählsträngen hin und her. Wie es oftmals bei mehreren Perspektiven ist, empfand ich nicht jede als gleich spannend. Am unheimlichsten waren definitiv die Kapitel über einem Keller, in dem Mädchen gefangen gehalten wurden. Allerdings hatte ich ziemlich bald so halbwegs durchschaut, was hier vor sich geht, wodurch die Spannungskurve etwas abflachte.

Am liebsten gelesen habe ich die Kapitel mit Leni im Zentrum. Die junge Frau kommt für ein Praktikum nach Hamburg, fühlt sich aber von der Großstadt und den Menschen, denen sie begegnet überfordert. In ihrer Zimmernachbarin Vivien findet sie eine Freundin, doch diese verschwindet plötzlich spurlos.

Weniger interessant fand ich die Kapitel aus der Sicht des Obdachlosen und des Polizisten. Erst als sich im letzten Drittel alle Handlungsstränge miteinander verweben, nimmt der Roman nochmals an Fahrt auf und es kommt zu einem dramatischen Finale.

„Das Haus der Mädchen“ ist ein Krimi, der einen genug fesselt um dabei zu bleiben. Der Schreibstil lässt sich leicht lesen und ich hatte das Buch in drei Tagen beendet.

Der Leser ist den Personen im Buch immer eine Nasenlänge voraus und soetwas mag ich nicht so gerne. Mir macht es mehr Spaß, an der Lösung aktiv mitzuraten als die Bösewichte auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen.

Der Grundgedanke von „Das Haus der Mädchen“ ist gut und die architektonischen Besonderheiten der beschriebenen Locations sind faszinierend und gruselig.
Insgesamt war mir die Geschichte jedoch einen Tick zu unrealistisch um mich wirklich zu packen.
Auch empfand ich es als etwas nervig, dass wirklich jeder Charakter im Alleingang unterwegs war. Selbst der Polizist löste den Fall durch nicht genehmigte Einsätze und setzte Zivilisten als Helfer ein.
Man könnte fast meinen, Andreas Winkelmann hatte keine Lust, sich über den Ablauf von Polizeiarbeit Gedanken zu machen.

Alles in allem ein guter Krimi für zwischendurch, aber kein „Reißer“.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Tragisch

Wenn wir wieder leben
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Die Bücher von Charlotte Roth sind für mich immer eine Garantie für eine fesselnde und dramatische Geschichte. Mögen die Klappentexte auch alle ähnlich klingen, so sind die Bücher in Wahrheit grundverschieden. ...

Die Bücher von Charlotte Roth sind für mich immer eine Garantie für eine fesselnde und dramatische Geschichte. Mögen die Klappentexte auch alle ähnlich klingen, so sind die Bücher in Wahrheit grundverschieden. Man meint, schon viel über den zweiten Weltkrieg gelesen zu haben, aber Charlotte Roth gelingt es immer wieder, in ihren Romanen Themen in den Mittelpunkt zu rücken, über die wenig gesprochen wird und über die ich noch wenig wusste.

Der Schauplatz von „Wenn wir wieder leben“ ist Zoppot, ein Ostseebad im heutigen Polen. Vor dem zweiten Weltkrieg war Zoppot, wie zum Beispiel auch Danzig, eine freie Stadt, die weder zu Deutschland noch zu Polen gehörte. Die Bevölkerung kam aus beiden Nationen an und beäugte einander misstrauisch.

Der Roman beginnt in den 60er Jahren. Wanda weiß nichts über ihre Wurzeln, sie hat sich nie darüber Gedanken gemacht. Sie weiß nur, dass sie ihre Mutter liebt und ihre Familie ihr sicherer Hafen ist. Als Wanda eines Tages anfängt Fragen zu stellen, bringt sie einen Stein ins rollen, der ihre komplette Familie in ihren Grundfesten erschüttert.

In Rückblicken wird die Geschichte ihrer Herkunft erzählt.
Gundula Friböse bezeichnet sich selbst als glücklichstes Kind an der Ostsee. Als Teenager träumt sie von einer Musikerkarriere und nach langen, vergeblichen Versuchen ist der Durchbruch plötzlich da. Zusammen mit ihrer Schwester Lore und ihren beiden besten Freunden Julius und Erik erreichen sie große Bekanntheit. Hauptsächlich, da ihr Hit „Morgen am Meer“ das Lieblingslied eines Nazis ist und dieser ihnen unzählige Engagements verschafft.

Nachdem mich der Auftakt mit Wanda im Zentrum sofort gepackt hatte, fiel es mir etwas schwerer, mich in die Geschichte in Zoppot zu vertiefen. Die Handlung dümpelt zunächst etwas vor sich hin. Sommerfrische, die vergeblichen Versuche ein Lied zu schreiben – es passiert nicht wirklich viel.
Hinzu kommt, dass mir die Hauptfigur Gundi das komplette Buch über unsympathisch blieb. Gundi trägt den Beinamen Sonnenschein, aber wie es so oft mit Leuten ist, denen Annehmlichkeiten in den Schoß fallen, entwickelt sie sich zu einem ziemlich egoistischen Charakter. Sie schert sich wenig um die Gefühle ihrer Bandkollegen oder um ihre erstgeborene Tochter Ariane. Ihre eigenen Bedürfnisse stehen stets im Mittelpunkt.

Als der Krieg beginnt, nimmt die Handlung an Fahrt auf. Die Zustände in Polen und der Hass, mit dem sich die Menschen begegnet sind, hat mich sehr erschüttert.
Auch das Ende von „Wenn wir wieder leben“ hat mich getroffen. Nach dem ich die letzte Seite gelesen hatte, saß ich noch eine Weile da und dachte über die Geschichte nach. Die vier aus Zoppot waren junge, unbeschwerte Leute, deren Traum es war, Leute mit Musik glücklich zu machen. Ein sinnloser Krieg hat ihre Jugend jäh beendet.

Am Schluss überrascht die Autorin mit einem Plottwist, der sich rückblickend schon lange abgezeichnet hat. Ich habe sogar manche Stellen ein zweites mal gelesen, da sie nach der Enthüllung in einem anderen Licht erschienen.

Alles in allen ein sehr lesenswertes, bewegendes Buch. Gerade in der heutigen Zeit ist es erschütternd, Parallelen zur aktuellen politischen Entwicklung zu finden.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Die Sommerfrische der Familie Cazalet

Die Jahre der Leichtigkeit
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„Die Leichtigkeit der Jahre“ ist die Neuauflage eines Romans von Elisabeth Jane Howard, der erstmalig 1994 in Deutschland auf den Markt kam. Da die Geschichte in den Jahren 1937 und 1938 spielt, und die ...

„Die Leichtigkeit der Jahre“ ist die Neuauflage eines Romans von Elisabeth Jane Howard, der erstmalig 1994 in Deutschland auf den Markt kam. Da die Geschichte in den Jahren 1937 und 1938 spielt, und die Ausdrucksweise an die damalige Zeit angepasst ist, fällt es jedoch nicht auf, dass der Roman bereits vor ca. 25 Jahren verfasst wurde.

Die Cazalets sind eine große Familie, die neben dem Familienoberhaupt aus einer Tochter, drei Söhnen und deren Partnern und Kindern besteht. Im zweiten Sommer kommt sogar noch eine Schwägerin samt Familie hinzu.

Die Cazalets verbringen sehr viel Zeit zusammen. Teilweise arbeiten sie in der selben Firma und auch die Freizeit, inklusive Urlaub wird gemeinsam gestaltet. Höhepunkt sind die Sommerferien, die traditionell auf dem Land verbracht werden.
Innerhalb der einzelne Kapitel wechselt die Perspektive in kurzen Abschnitten zwischen den jeweiligen Charakteren hin und her, so dass der Leser die Chance bekommt, jeden kennenzulernen. Der Fokus liegt hier häufig auf der jüngsten Generation, den Kindern.

Elisabeth Jane Howards beschreibt die Landschaften und Personen detailreich und bildgewaltig, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Ihre Vorliebe für Einzelheiten ist meiner Meinung nach gleichzeitig das größte Manko des Romans. Elisabeth Jane Howards erzählt wirklich jeden Gedankengang, den die Protagonisten haben, sei er noch so nichtig. Jeder Tag wird bis aufs Kleinste ausgeschmückt, selbst wenn diese Sommertage oftmals von Strandgängen, Handarbeiten und der Einnahme von Mahlzeiten geprägt sind.

Ich lese sehr gerne über frühere Zeiten und allein vom Plot her ist „Die Jahre der Leichtigkeit“ genau mein Geschmack.
Durch den soeben beschriebenen Schreibstil empfand ich dieses Buch allerdings oftmals als zäh. Die Handlung ist über lange Strecken einfach so ruhig, dass keine Spannung aufkommen wollte.
Ich fand es zudem ein wenig schade, dass der Fokus überwiegend auf der Sommerfrische lag und ernstere Themen nur am Rande Platz fanden.
Auch hätte ich gerne etwas mehr über die Dienstboten gelesen. Bis auf am Anfang spielten diese eine nahezu unsichtbare Rolle.

Dies ist der erste Band einer fünfteiligen Serie. Auch wenn ich den Roman so weit ganz in Ordnung fand, bin ich dennoch skeptisch, ob die Serie weiter verfolgen werde. An vielen Stellen empfand ich die Handlung einfach als so nebensächlich, dass ich mich zwischendurch schon fragte, ob ich mit dieser Lektüre nicht vielleicht meine Zeit verschwende. Auch konnte ich mich für keinen der Charaktere wirklich erwärmen.

Denkbar ist natürlich, dass die Handlung im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt, da aufgrund des Umfangs der Serie die Autorin die Möglichkeit hatte, langsam in die Geschichte einzusteigen.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Hätte romantischer sein können

Der englische Liebhaber
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„Der englische Liebhaber“ ist mir ins Auge gestochen, da das Cover auf eine romantische Geschichte hindeutet. Zudem ist mir die Autorin Frederica de Cesco durch ihre Jugendbücher bekannt.

Die Handlung ...

„Der englische Liebhaber“ ist mir ins Auge gestochen, da das Cover auf eine romantische Geschichte hindeutet. Zudem ist mir die Autorin Frederica de Cesco durch ihre Jugendbücher bekannt.

Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit, was dem Ganzen einen besonderen Reiz gibt. Das Buch beginnt mit Charlotte, die ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Als diese verstirbt, findet sie im Nachlass Tagebücher, Tonbandaufzeichnungen und andere Erinnerungsstücke.
An dieser Stelle beginnt die eigentliche Handlung. Die Geschichte springt zurück, in die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Charlottes Mutter Anna arbeitet als Sekretärin und lernt so den englischen Soldaten Jeremy kennen. Die beiden beginnen eine Affäre, aus der Charlotte hervor geht. Durch verschiedene Umstände kam es, dass Anna und Jeremy getrennt wurden und er erst Jahre später von der gemeinsamen Tochter erfuhr.

Die gealterete Anna war mir nicht sympathisch. Sie wirkte unnahbar und verbittert, so dass es einige Zeit gedauert hat, bis ich mit ihrer jüngeren Version warm geworden bin.
Jedoch konnte ich mit ihr noch mehr anfangen als mit Charlotte. Selbst als Erwachsene ist diese ein Rotzlöffel, wie er im Buche steht, ohne Respekt oder Empathie für die Gefühle ihrer Eltern. Mich hat sich auch bis zum Ende nicht erschlossen, wo die extreme Ablehnung gegenüber ihrer Mutter ihren Ursprung hatte. Sicherlich, sie hatte es als Kind nicht einfach, da Beziehungen zwischen Deutschen und Engländern nicht gerne gesehen wurden und sie mit zahlreichen Anfeindungen leben musste. Auch war ihre Mutter als Alleinerziehende gezwungen, viel zu arbeiten und Anna war früh auf sich allein gestellt. Aber all diese Dinge sind kein Grund, einen Zorn in diesem Ausmaß auf die eigene Mutter zu entwickeln.

Wie bereits erwähnt, wird die Handlung anhand von Annas Tagebüchern und Jeremys Tonbändern erzählt. Die Autorin bedient sich einer Sprache, die teilweise fast an Lyrik erinnert. Frederica de Cesco ist sehr wortgewandt und von dieser Warte betrachtet, hat mich der Roman sehr beeindruckt.
Gleichzeitig hatte ich Probleme mit der Erzählperspektive. Dadurch, dass die Geschichte überwiegend durch Tagebücher von Anna aufgerollt wird, ist der Roman im Grunde wie ein langer Monolog. Die Geschichte blieb konstant eindimensional für mich. Ich hatte mehr das Gefühl, jemanden zuzuhören, als mittendrin dabei zu sein.

„Der englische Liebhaber“ wird als deutsches „Vom Winde verweht“ beworben. Wer immer sich diese Marketingstrategie ausgedacht hat, kann keins dieser Bücher gelesen haben. Hier werden völlig falsche Erwartungen geweckt.

Alles in allem fand ich den Roman okay, würde ihn jedoch nicht weiterempfehlen.