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Veröffentlicht am 23.03.2017

Ein Buch mit Message

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
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Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden von Emily Barr
erschienen bei fjb

Zum Inhalt

Sie hat kein Gedächtnis und nur eine Erinnerung: und dafür geht sie bis ans Ende der Welt.

Flora Banks ...

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden von Emily Barr
erschienen bei fjb

Zum Inhalt

Sie hat kein Gedächtnis und nur eine Erinnerung: und dafür geht sie bis ans Ende der Welt.

Flora Banks Leben ist wie ein tausendteiliges Puzzle in allen Farben des Regenbogens. Jeden Tag muss sie es erneut zusammensetzen. Sie muss sich daran erinnern, wer sie ist und was los ist. Manchmal stündlich. Nichts, was seit ihrem 10. Geburtstag passiert ist, bleibt ihr im Gedächtnis. Doch auf einmal ist da diese eine Erinnerung in ihrem Kopf. Und sie bleibt, verschwindet nicht wie die anderen Details aus ihrem Leben. Es ist die Erinnerung daran, wie sie nachts am Strand einen Jungen geküsst hat. Bewaffnet mit Handy, Briefen von ihrem Bruder aus Paris, einem prallgefüllten Notizbuch und tausenden von Zettelchen macht sich Flora Banks auf eine Reise, die sie letztendlich zu sich selbst führt. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben kann sie jetzt entscheiden, wer sie wirklich sein will.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Der Klappentext dieses Buches hat mich sehr gereizt. Die Story hat mich auf eine aufregende, wenn auch teilweise nervtötende Reise mitgenommen. Erzählt wird Floras Geschichte in der ersten Person.
Das junge Mädchen muss ständig ihre Arme und Hände oder Notizzettel beschreiben, damit sie gewisse Dinge nicht vergisst. Wie es zu diesem Gedächtnisverlust gekommen ist, wird erst einmal nur am Rande erwähnt. Am Ende des Buches gibt es die umfassenden Informationen, was ich allerdings etwas spät fand. Ich hätte gerne schon vorher mehr über Floras Zustand und die Umstände dazu erfahren. Doch so hatte ich einen Teenager vor mir, der den Geist einer Zehnjährigen hat. Die Naivität wurde allerdings von der Autorin sehr gut dargestellt und Flora wirkte durchaus authentisch. Ihr muss ständig ein „Aufpasser“ zur Seite gestellt werden, was sicherlich mit der Zeit an die Substanz geht. Schließlich ist Flora inzwischen 17 Jahre alt, auch wenn sie sich ständig daran erinnern muss. Ich habe allerdings nicht verstanden, wie die Eltern ihre Tochter für mehrere Tage nur in der Obhut ihrer Freundin lassen können. Gerade Floras Mutter ist übervorsorglich - und dann gibt sie das Zepter einfach aus der Hand?
Sich alle paar Stunden wieder neu erinnern zu müssen, muss wirklich sehr frustrierend sein. Für Flora selbst, aber auch für ihre Umwelt. Denn die muss ihr ja auch immer wieder erklären, wer man ist und was geschehen ist. Auch dies hat die Autorin wunderbar auf den Punkt gebracht, aber mir waren die andauernden Wiederholungen schon nach gut 30 Seiten zu viel… Es fallen immer wieder die gleichen Sätze, wie ein Mantra.
Obwohl Flora wie ein Kind im falschen Körper wirkt, versucht sie sich dem Leben zu stellen. Gerade diese eine Erinnerung gibt ihr wieder Mut und verleitet sie aber auch zu unbedachten Handlungen.
In dieser Geschichte geht es auch um Liebe, aber um verschiedene Formen von Liebe. Es ist mal zur Abwechslung kein Liebesdreieck vorhanden, stattdessen geht es mitunter um falsche Liebe. Falsche Liebe, die einen Menschen dazu bringen kann, unlautere Dinge zu tun. Und dies alles nur aus purem Egoismus… Es geschieht zwar nicht auf die böse Art und Weise, aber richtig ist es auch nicht.

Emily Barr hat bei mir mit Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden zwiespältige Gefühle geweckt. Die Thematik fand ich sehr interessant, die Umsetzung teilweise ermüdend. Durch die ständigen Wiederholungen stoppte mein Lesefluss etwas und ich habe kürzere Passagen übersprungen. Protagonistin Flora wurde sehr gut dargestellt und erhielt das nötige Maß an Authentizität. Das Setting mit einem idyllischen Städtchen in Cornwall und dem kalten und gefahrenträchtigen Nordpol wird wunderbar in Szene gesetzt. Ich hatte mir erhofft, etwas mehr über den Auslöser und auch die Diagnose zu erfahren, was leider erst zum Story-Ende stattfindet. Aber das Buch hat auch eine deutliche Botschaft, was ich immer wieder sehr schön und auch wichtig in Jugendbüchern finde. Es kommt auf jeden Fall auf die richtige Hilfe bei kranken Menschen an – nur eine Gabe von Unmengen an Medikamenten kann es einfach nicht sein. Gerade nicht bei einem so jungen Menschen! Der Originaltitel des Buches spiegelt sehr gut die Story wider, der deutsche Titel stößt uns Leser auf die eigentliche Botschaft. Das Leben kann sich innerhalb eines Wimpernschlages komplett verändern – man sollte wirklich jeden Augenblick genießen und sich nicht von so vielen „unmöglichen“ Dingen im Leben abhalten lassen! Das Ende fand ich emotional und hat noch einmal einiges bei der Bewertung rausgerissen. Ich vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Zum Autor

Emily Barr arbeitete lange Zeit begeistert als Journalistin. Manchmal sehnte sie sich jedoch nach einer stillen Ecke, um die Geschichten aufschreiben zu können, die ihr im Kopf rumspukten. Schon als Kind hatte sie nachts immer ihren Vater gehört, der auf seiner alten Schreibmaschine Romane schrieb. Emily lernte dadurch, dass man seine Träume verwirklichen kann, wenn man es will. Also begann sie selbst mit ihrem ersten Buch. Die englische Presse war begeistert. Mittlerweile hat Emily einige Bücher veröffentlicht. ›Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben sein‹ ist ihr YA-Debüt. Emily lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Cornwall, England.


ab 14 Jahren
336 Seiten
übersetzt von Maria Poets
ISBN 978-3-8414-4007-5
Preis: 16,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 16.03.2017

Leider nicht wie erwartet

Die Prophezeiung der Hawkweed
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Die Prophezeiung der Hawkweed von Irena Brignull
erschienen bei Fischer Sauerlaender

Zum Inhalt

Ember und Poppy kommen in derselben Gewitternacht in weit entfernten Teilen des Landes zur Welt. Durch ...

Die Prophezeiung der Hawkweed von Irena Brignull
erschienen bei Fischer Sauerlaender

Zum Inhalt

Ember und Poppy kommen in derselben Gewitternacht in weit entfernten Teilen des Landes zur Welt. Durch einen mächtigen Fluch werden sie noch in der Sekunde ihrer Geburt vertauscht. So wächst das Mädchen Ember in einem Clan von Hexen auf. Und Poppy, die Hexe, in einer Kleinstadt in England.
Immer und überall spüren die beiden, dass sie anders sind und nicht dazugehören. Doch von der uralten Prophezeiung, die ihr Schicksal bestimmt, ahnen Ember und Poppy nichts. Erst als sie sich eines Tages gegenüberstehen, wissen sie, dass es höchste Zeit ist, für dieses Glück zu kämpfen. Koste es, was es wolle…
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover machte mich zuerst auf das Buch aufmerksam, denn es ist wirklich schön. Viele Details sind eingearbeitet worden, was mir gleich positiv ins Auge gestochen ist. An einer Geschichte über Hexen kann ich sowieso nie vorbeigehen – also musste dieses Buch einfach bei mir einziehen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Bewertung eines Buches selten so schwer gefallen ist…

Die Story startet mit dem Prolog, der vor der Geburt von Ember und Poppy spielt. Hier wird einiges schon zu dem Fluch der Hawkweed und der Prophezeiung erklärt. Ebenfalls wird die Beziehung von Charlock und Raven unter die Lupe genommen. Ein guter Einstieg in die Geschichte. Das erste Kapitel fand ich sehr erschütternd. Es ging mir persönlich als Mutter sehr zu Herzen… Die gesamte Geschichte wird in der dritten Person geschildert. Ich fand es toll, dass es nicht um Hexen im Mittelalter geht, sondern in unserer Zeit spielt. So blieb der historische Faktor ganz außen vor. Die erste Szene im Anfangskapitel erschien mir identisch mit einer bestimmten Passage in Kami Garcias Sixteen Moons. Dies war mir aus dem Grund einfach zu platt.

Poppy und Ember sind die beiden Protagonistinnen der Story. Sie sind völlig unterschiedlich, haben aber eines gemeinsam: Sie sind beide in ihrer Welt Außenseiter. Einfach aus dem Grund, weil sie anders sind. Anders zu sein finde ich bei solchen Geschichten echt klasse, weil diese Figuren immer ihre Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Beide Mädchen empfand ich auf ihre Art und Weise naiv, sympathisch waren sie mir aber trotzdem. Der Leser sieht ebenfalls, wie sehr sich Poppy und Ember im Laufe der Story verändern. Gerade bei Poppy ist mir dies stark aufgefallen, was nicht immer ganz positiv auszulegen ist. Ember hat eher den Charme und die Unwissenheit eines kleinen Mädchens, da sie nichts von der „realen Welt“ weiß. Dies war eigentlich ganz niedlich mitanzusehen. Und Poppy ist in diesen Szenen eine geduldige Ansprechpartnerin. Hier prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander, die eigentlich nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind.
Embers Cousine Sorrel mochte ich gar nicht, sie hat eher den zickigen und leicht bösen Part zugewiesen bekommen. Egal ob es sich um Ember, Poppy oder Sorrel dreht – jedes dieser Mädchen lebt nicht das Leben, für das es vorgesehen war. Ziemlich traurig und auch beklemmend zu lesen.

Denn man wurde sehr einsam, wenn man nie so sein konnte, wie man wirklich war.
Seite 28

Insgesamt finde ich das Buch sehr düster und traurig. Es gibt wenig Positives von den Charakteren, da ist auch Leo keine Ausnahme. Jede Vorgeschichte ist fast schon schrecklich und einfach nur deprimierend, was mir mit der Zeit zu viel wurde.
Geschieht die erste Begegnung zwischen Poppy und Ember relativ früh im Buch, dauert es noch eine ganze Zeit, bis sich Poppy ihrer Herkunft bewusst ist. Das hat mich etwas gestört, weil man sie als Leser am liebsten einmal kräftig gerüttelt hätte. Ihre erste Begegnung mit Leo hat absolut etwas Magisches an sich. Eine weitere Erklärung dazu gibt es ziemlich spät im Buch und leider nur am Rande.

Das Lächeln enthüllte sie, offenbarte sie ohne die Tarnung und Fassade, hinter der die meisten Menschen ihre Gefühle verbergen.
Seite 69

Irena Brignull hat mich mit ihrem Jugendbuch-Debüt Die Prophezeiung der Hawkweed relativ gut unterhalten können. Sie hat eine interessante Welt um ihre Protagonisten herum erschaffen und die Entwicklung der beiden Mädchen gut herausgestellt. Die ganze Story hindurch passieren immer wieder Kleinigkeiten, die keinesfalls uninteressant waren. Doch ich hatte ständig das Gefühl, dass nun einmal etwas Größeres oder auch Bedeutsameres geschehen müsse. Etwas, was mehr in die Richtung der Prophezeiung geht. Ich kam mir oft wie auf einem Pulverfass vor. Die Geschichte plätschert ohne nennenswerte Ereignisse vor sich hin, die Atmosphäre ist sehr düster gehalten. Dann kommt der langersehnte Showdown, aber danach flachte die Story wieder etwas ab, bevor sie schlussendlich zum Ende kam. Auch dieses ist relativ offengehalten worden und nicht unbedingt typisch. Aber hier setze ich ganz stark auf Band 2. Durch den angenehmen und einfachen Schreibstil der Autorin fliegt die Geschichte um Hexen und Prophezeiungen nur so dahin. Nach längerem Überlegen habe ich mich für eine mittlere Bewertung entschieden, die mich 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen vergeben lässt.

Die Reihe

Die Prophezeiung der Hawkweek
The Hawkweed Legacy (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im August 2017)

Zum Autor

Irena Brignull wuchs in den Chiltern Hills im Südosten Englands auf und lebt heute mit ihrer Familie in London. Nach ihrem Studium der englischen Literatur in Oxford schrieb sie Drehbücher für preisgekrönte Kinoerfolge wie ›Shakespeare in Love‹, ›Die Boxtrolle‹ oder ›Der kleine Prinz‹. ›Die Prophezeiung der Hawkweed‹ ist ihr erstes Jugendbuch.

ab 14 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Sibylle Schmidt
ISBN 978-3-7373-5424-0
Preis: 17,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 10.03.2017

Ein toller Coming-of-Age-Roman

Mein schönes falsches Leben
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Mein schönes falsches Leben von Hilary Freeman
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Was wäre, wenn dein Leben ganz anders verlaufen wäre?

Als Ella eines Morgens aufwacht, hat sich auf einmal alles verändert: ...

Mein schönes falsches Leben von Hilary Freeman
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Was wäre, wenn dein Leben ganz anders verlaufen wäre?

Als Ella eines Morgens aufwacht, hat sich auf einmal alles verändert: Ihre Haare sind über Nacht mehrere Zentimeter gewachsen, sie ist plötzlich eine Einser-Schülerin und ihre Eltern haben sich doch nicht getrennt. Was zunächst gar nicht so schlecht klingt, entwickelt sich zu einem wahren Albtraum. Denn ihr Freund weiß nicht mehr, dass sie schon seit Jahren zusammen sind, und ihre beste Freundin erkennt sie nicht wieder! Verzweifelt versucht Ella herauszufinden, was mit ihr geschehen ist. Eins ist klar: Sie will in ihr altes Leben zurück – koste es, was es wolle.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Der Klappentext machte mich sehr neugierig auf die Geschichte rund um Protagonistin Ella. Es handelt sich hier um einen Coming-of-Age-Roman mit einem Hauch Mystery, der sehr gut die Gedankengänge von Ella aufzeigt.
Der Leser wird zusammen mit dem jungen Mädchen nach einem kurzen Prolog in die neue und verwirrende Situation hineingeworfen. Auf den Prolog wird an anderer Stelle wieder Bezug genommen, was mir gut gefiel. Er ist dann komplett in die Geschichte integriert und ergibt endlich einen Sinn. Durch den personalen Erzählstil ist der Leser sehr nah am Geschehen und der Spurensuche dran. Es werden Verschwörungstheorien aufgestellt, und nach einiger Zeit erhält der Leser endlich erste Hinweise. Ich konnte mich richtig gut in Ellas Gefühlswelt hineinversetzen, mir tat das Mädchen stellenweise sehr leid. Hat sie doch niemanden mehr, dem sie sich bedingungslos anvertrauen und von ihrem Leben erzählen kann. Sie wirkt anfangs wahnsinnig unsicher und findet weder Sicherheit noch eine Art von Geborgenheit. Ella hat wirklich das Gefühl, langsam aber sicher verrückt zu werden. Ihr Zustand ist schließlich nicht rational zu erklären…

Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe: herauszufinden, dass etwas mit mir nicht stimmt, oder gar nichts zu finden.
18% des E-Books

Die mit der Zeit aufgestellten Theorien zu Ellas neuem Leben sind nicht neu und waren für mich vorhersehbar. Aber jeder Autor macht aus den Gegebenheiten etwas Anderes. So hat mich Hilary Freeman auf eine durchaus interessante, wenn auch stellenweise etwas langatmige Reise mitnehmen können. Es kommen Dinge in Ellas neuer Welt ans Licht, die eine kleine Überraschung darstellen. Jeder Mensch hat eben seine Geheimnisse… Sehr bewegend fand ich die Textpassagen, die gerade das nachfolgende Zitat ausdrücken:

Jeden Tag wachen Menschen auf und haben nicht die geringste Ahnung, dass sich bis zum Sonnenuntergang ihr gesamtes Leben grundlegend verändert haben wird.
26% des E-Books

Hilary Freeman hat mich mit Mein schönes falsches Leben auf eine turbulente Reise mitgenommen. Die aufgestellten Theorien waren zwar nicht neu und kommen heutzutage doch das ein oder andere Mal in Jugendbüchern vor, wurden aber durchaus plausibel erklärt. Ich habe ordentlich mit Protagonistin Ella mitgelitten und hätte gerne den Ausweg parat gehabt. Der Leser sieht eine deutliche Entwicklung an dem jungen Mädchen, was mir gut gefiel. Nicht nur das eine Zitat hat mich zum Nachdenken gebracht. Auf jeden Fall enthält die Story eine Botschaft, die man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen sollte. Die eigentliche Lösung für Ellas Dilemma erschreckte mich für ein Jugendbuch mit der Altersempfehlung doch sehr – kann ich nicht abstreiten. Die letzten Seiten sind aber noch einmal äußerst interessant und lassen das Geschehene noch einmal in einem anderen Licht erscheinen. Ich vergebe für die gute Unterhaltung 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Hilary Freeman ist freie Journalistin und Autorin von Jugendbüchern. Sie hat bereits für die Zeitung, verschiedene Magazine und Webseiten sowie für das Fernsehen und Radio gearbeitet. Zu ihren Leidenschaften gehören Karaokesingen und Vorsichhinkritzeln. Zurzeit lebt sie mit ihrem Partner im Norden von London.

ab 13 Jahren
336 Seiten
übersetzt von Ulrike Köbele
ISBN 978-3-7855-8448-4
Preis: 14,95 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Ein spannender Gruselspaß

Spiegel des Bösen
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Spiegel des Bösen von Björn Springorum
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Ein Grandhotel, in dem das Grauen herrscht, ein Zimmermädchen, das auf Rache schwört, drei Berghexen, die auf Seelen ...

Spiegel des Bösen von Björn Springorum
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Ein Grandhotel, in dem das Grauen herrscht, ein Zimmermädchen, das auf Rache schwört, drei Berghexen, die auf Seelen lauern, und eine Liebesgeschichte, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Ich gehe ja selten auf ein Buch-Cover ein, aber dieses ist wirklich erwähnenswert. Ein richtiger Eye-Catcher, der mir in der Buchhandlung schon von Weitem ins Auge gefallen ist. Es wirkt durch die relativ dunklen Farben nicht nur mysteriös, sondern hat beim näheren Hinschauen noch einen Schimmer-Effekt auf Vorder- und Rückseite zu bieten.
Das Buch selbst besteht aus vielen kurzen und relativ knappen Kapiteln, was der Story ein unheimliches Tempo verleiht. Jeder Kapitelanfang ist mit einigen schwarzen Verästelungen gestaltet worden, was gut zur mysteriösen Grundstimmung passt. Außerdem sind die Kapitel nicht nur nummeriert, sondern geben auch den jeweiligen Aufenthaltsort der Protagonisten an. Da kommen die verschiedensten Schauplätze in einem eigentlich sehr malerisch gelegenen Hotel zu Stande. Grandhotel Rabenfels liegt in den Bergen, nicht nur durch den mangelnden Handyempfang ziemlich abgeschnitten vom Rest der Welt. So kommt es jedenfalls der fünfzehnjährigen Sophie vor, die einige Tage mit ihren Eltern Zimmer 217 gebucht hat. Es geht sowohl für den Teenager als auch für den Leser sofort los – merkwürdige, nicht rational erklärbare Dinge geschehen, während ein dichter Nebel um das Hotel wabert. Gruseliger kann eine Geschichte bald gar nicht starten! Es vergingen noch nicht einmal 30 Seiten und es war schon eine Menge passiert. Ich fühlte mich teilweise an die Filme Ghost Ship und Shining erinnert, was durchaus positiv zu werten ist. Die Spannung war teilweise kaum auszuhalten! Ich habe den Weg und Kampf von Sophie, Max, Ludwig und Margarete Nägel kauend mitverfolgt.
Der Autor hat zwischendurch einige hellgrau gedruckte Kapitel eingefügt, die den Leser in das späte 19., beziehungsweise das frühe 20. Jahrhundert katapultieren. Anhand dieser Abschnitte hatte ich schon eine leichte Vorahnung, um wen und was es sich handeln könnte, aber dies tat meiner Lesefreude keinen Abbruch. Es blieben trotzdem noch genügend offene Fragen übrig, die allerdings auch zum Schluss beantwortet werden.
Auf den Inhalt und die einzelnen Charaktere möchte ich auch gar nicht näher eingehen – dies sollte wirklich jeder lieber selbst auf sich wirken lassen.

War es nicht erstaunlich, wie schnell sich flammende Liebe in lodernden Hass umkehren konnte?
Seite 93

Björn Springorum hat mich mit Spiegel des Bösen äußerst positiv überrascht. Hier hat mich nicht nur die Leseprobe, sondern jede einzelne Seite mitreißen können. Man stürzt förmlich ins Geschehen und findet sich in einer höchst unheimlichen Welt mit allerlei mysteriösen Gestalten wieder. Der Autor spielt gekonnt mit den typischen Gruselelementen wie Spiegeln, Albträumen, Geistern und auch Krabbeltieren, was aber zu keiner Zeit „abgenutzt“ wirkt. Man sollte allerdings beim Lesen lieber das Licht anlassen… Die Atmosphäre ist durchgängig unheimlich, die Spannungskurve hoch und die Story wahnsinnig temporeich. Die Geschichte hat außerdem etwas Tragisches an sich, was den Leser noch einmal über das vermeintlich Gute oder Böse nachdenken lässt. Die Story steuert geschickt auf den großen Showdown hin, der keine offenen Fragen zurücklässt. Ein wirklicher Gruselspaß mit Message für junge und erwachsene Leser erhält von mir 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Der Hass macht Menschen zu Monstern.
Seite 360


Zum Autor

Björn Springorum, geboren 1982 in Calw, würde am liebsten am zweiten Stern rechts abbiegen, im Kleiderschrank eine neue Welt entdecken, durch einen Kaninchenbau ins Wunderland fallen, mit einem Ring unsichtbar werden, nur durch das Lesen eines Buches nach Phantásien reisen oder eine recht wagemutige Partie Quidditch spielen. Weil sich das alles als schwieriger herausstellt als gedacht, schreibt er eben solange seine eigenen Geschichten. Björn Springorum studierte Englisch und Geschichte, lebt, schreibt und liest in Stuttgart und wird von drei Katzen gehörig auf Trab gehalten.


ab 13 Jahren
384 Seiten
ISBN 978-3-522-20230-5
Preis: 14,99 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 28.02.2017

Wieder einmal sehr emotional

Nächstes Jahr am selben Tag
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Nächstes Jahr am selben Tag von Colleen Hoover
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ausgerechnet am Abend, bevor sie von Los Angeles nach New York zieht, lernen sie sich kennen: die 18-jährige Fallon, Tochter ...

Nächstes Jahr am selben Tag von Colleen Hoover
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ausgerechnet am Abend, bevor sie von Los Angeles nach New York zieht, lernen sie sich kennen: die 18-jährige Fallon, Tochter eines bekannten Filmschauspielers, und der gleichaltrige Ben, der davon träumt, Schriftsteller zu werden. Beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und verbringen die Stunden vor dem Abflug zusammen. Doch wie soll es weitergehen? Wollen sie sich wirklich auf eine Fernbeziehung einlassen und ihren Alltag nur halbherzig leben? Um das zu verhindern, beschließen die beiden, sich die nächsten fünf Jahr jedes Jahr am selben Novembertag zu treffen, dazwischen jedoch auf jeglichen Kontakt zu verzichten. Und wer weiß, vielleicht, so die Hoffnung, klappt es am Ende der fünf Jahre ja mit einem Happyend.
Doch fünf Jahre sind eine lange Zeit - und so kommt ihnen trotz aller intensiven Gefühle, die bei jedem Treffen der beiden hochkochen, ganz einfach das Leben dazwischen …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Nachdem ich die letzten beiden Bücher der Autorin ausgelassen habe, freute ich mich umso mehr auf eine neue Geschichte aus ihrer Feder. Bisher haben alle gelesenen Bücher von mir die Bestwertung erhalten – ob mich dieses Buch ebenso überzeugen konnte? Findet es heraus:

Die Story wird abwechselnd im personalen Erzählstil aus der Sichtweise der Protagonisten Fallon und Ben geschildert. Es dreht sich immer wieder um einen 9. November – so heißt das Buch übrigens auch im Original. Dieser Tag ist für Fallon ein ganz besonderer, aber leider kein positiver. Die junge Frau war mir auf Anhieb sympathisch. Trotz eines schweren Schicksalsschlages hat sie ihren Mut und die Hoffnung nicht verloren. Die erste Szene des Buches ist ein Streitgespräch zwischen ihr und ihrem Vater – einem ganz besonderen Exemplar. Er wirkt äußerst arrogant, selbstgefällig und ziemlich direkt. Mit dem Mann möchte ich nicht an einem Tisch sitzen, geschweige denn verwandt sein. Aber seine Verwandtschaft kann man sich ja leider nicht aussuchen… Ich bin immer sehr dafür, meinem Gegenüber die Wahrheit zu sagen, aber die Art und Weise von Fallons Vater ist definitiv nicht das Gelbe vom Ei. Die Wahrheit ist nicht immer leicht wegzustecken, aber man kann sie schließlich gut verpacken und der Ton spielt auch eine große Rolle.

Wer auch immer gesagt hat, dass die Wahrheit wehtut, hat massiv untertrieben. Die Wahrheit ist ein mieses Dreckstück.
Seite 29

Besagte Anfangsszene ist ebenfalls der erste Auftritt von Ben, den ich absolut sympathisch fand. Ohne zu viel verraten zu wollen – bei diesem starken Anfang muss man sich auf der Stelle in den jungen Mann verlieben. Er hat seine kleinen Geheimnisse, die aber noch im weiteren Story-Verlauf zu Tage gefördert werden.

Die Story konzentriert sich auf einige Stunden des besagten Tages, jedes Jahr wieder. Der Leser erlebt in kurzen Reflektionen, welchen Schicksalsschlägen die Protagonisten im vergangenen Jahr ausgesetzt wurden. In einem Jahr kann sich eine bestimmte Situation genauso stark verändern wie die entsprechende Person selbst. Das Selbstbewusstsein von Fallon steigert sich enorm, was schön mit an zu sehen ist. Mir ging besonders der vierte 9. November ans Herz. Er hat es wirklich in sich – Colleen Hoover, wie sie leibt und lebt ;) Menschen vor den Kopf stoßen ist hier ebenfalls ein Thema, welches die Autorin relativ intensiv beleuchtet hat.

Colleen Hoover hat mich durch Nächstes Jahr am selben Tag geradezu hindurchrasen lassen. Hat man das Buch einmal aufgeschlagen, kann man es nur schwer wieder zuklappen. Ihr Schreibstil ist wunderbar, ihre Stories individuell. Obwohl es hier ein paar Zufälle zu viel gibt, bin ich wieder einmal begeistert und auch tief bewegt. Mir hat die Geschichte gezeigt, dass man seine Chancen nutzen und nicht einfach verstreichen lassen sollte. Bestimmte Gelegenheiten sind dann einfach auf und davon, verstrichen und nicht mehr zurück zu holen. Das Leben kann sich so schnell ändern, in einem Jahr kann einfach zu viel passieren. Nicht immer ist ein gewisses Zögern wirklich von Vorteil. Man sollte jeden Moment nutzen und sich das Leben weder vom Leben selbst, noch von seinen Mitmenschen vermiesen lassen! Von mir gibt es ganz klar wieder einmal 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Zum Autor

Colleen Hoover stand mit ihrem Debüt ›Weil ich Layken liebe‹, das sie zunächst als eBook veröffentlichte, sofort auf der Bestsellerliste der ›New York Times‹. Mittlerweile hat sie auch in Deutschland die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert. Mit ihren zahlreichen Romanen, die alle zu internationalen Megasellern wurden, verfügt Colleen Hoover weltweit über eine riesengroße Fangemeinde. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.


ab 14 Jahren
376 Seiten
übersetzt von Katarina Ganslandt
ISBN 978-3-423-74025-8
Preis: 14,95 Euro
erscheint am 10. März 2017 als Printausgabe

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Vorab-Exemplars bedanken!