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Veröffentlicht am 25.02.2017

Hochspannung im Hochsicherheitsgefängnis!

Ich bin der Zorn
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Das Gefängnis der Zukunft: Die Bewohner können sich in einem bestimmten Gebiet frei bewegen. Ein Kontrollsystem hat sie immer im Blick, Puls, Körpertemperatur ... alles wird überwacht und erfasst. Kommt ...

Das Gefängnis der Zukunft: Die Bewohner können sich in einem bestimmten Gebiet frei bewegen. Ein Kontrollsystem hat sie immer im Blick, Puls, Körpertemperatur ... alles wird überwacht und erfasst. Kommt einer der Bewohner auf die Idee einen anderen zu attackieren, verpasst das System dem Angreifer einen Elektroschock. Einfach, präzise, zuverlässig. In genau diesem Gefängnis erschießt ein Wärter vier Häftlinge... und ruft damit die Shepherd Organization auf den Plan. Eine Spezialeinheit unter der Leitung von Special Agent Marcus Williams, die sich um besonders grausame Fälle kümmert. Im Mittelpunkt stehen dabei Marcus und sein Bruder Francis Ackerman jr., einer der gefährlichsten Serienkiller der Gegenwart.

Vorab muss ich sagen, dass ich die vorherigen drei Bände - Ich bin die Nacht, Ich bin die Angst und Ich bin der Schmerz - nicht gelesen habe und bin somit mitten in der Reihe quer eingestiegen (was ich normalerweise bei Reihen nicht mache, aber für die Mörderische Ermittlung wird da eine Ausnahme gemacht). Und obwohl ich die Charaktere während den ersten Ermittlungen (noch) nicht begleiten konnte, bin ich überraschend gut in die Geschichte eingestiegen und hatte keine Probleme mit Wissenslücken, die sich logischerweise ergeben. Die Hinweise auf die Ereignisse der vorherigen Bände haben keine großen Fragezeichen hinterlassen, sondern mich auf die anderen Bücher neugierig gemacht. Dafür allein muss man Ethan Cross fünf Sterne verleihen! :D

Aber nun zurück zur Geschichte von Ich bin der Zorn: Kurz zusammengefasst, sie ist spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend. Es treffen gleich mehrere "Masterminds" aufeinander und man fragt sich ständig, wer hier wie mit wem zusammenhängt. Die unterschiedlichen Handlungstränge und -orte sorgen dabei für Abwechslung, kleinere und größere Cliffhanger, die das Tempo und die Spannung stets auf hohem Niveau halten, sodass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen möchte. Immer wieder durchbricht Ethan Cross die eigentliche Handlung mit Tagebucheinträgen des Judas-Killers und gewährt so einen tiefen Einblick in die Abgründe und den Werdegang des Charakters, der bis zum Ende ein Phantom im Schatten bleibt, bis er sich letztendlich offenbart.

Aber nicht nur der Judas-Killer ist eine interessante Figur, sondern auch Francis Ackerman jr., eine faszinierende Persönlichkeit, die trotz des Bösen, das in im verborgen ist, unheimlich sympathisch ist. Ich hatte sofort Joe Goldberg aus YOU denken, der ebenfalls ein Sympathieträger war, obwohl er ein Stalker ist. Aber warum sollte ein Psychopath nicht sympathisch und attraktiv sein? Schließlich ist es sein Ziel, andere durch Manipulation zu täuschen und für seine Zwecke zu benutzen. Durch seine überhebliche Art und seine innere Zerrissenheit polarisiert Ackerman und sorgt dadurch für die eine oder andere amüsante Szene und treibt die Ermittlungen auch kräftig voran. Er ist hochintelligent, extrem gefährlich und hat mich trotzdem komplett für sich eingenommen, sodass ich ihn eher als Special Member des Einsatzteams sehe denn als Serienkiller. Ethan Cross hat einen wirklich außergewöhnlichen und einzigartigen Protagonisten geschaffen, den ich gerne in die Reihe meiner Lieblingscharaktere aufnehme.

Agent Marcus Williams ist der passende Gegenpart zu seinem Bruder, etwas impulsiver und spontaner in seiner Art zu Handeln. Zudem ist Marcus näher an dem normalen Durchschnittsbürger als es Ackerman als Serienkiller ist und dient natürlich als zentrale Identifikationsfigur. Besonders gelungen waren für mich Marcus' Zweifel über seine Qualitäten als Vater und die Gespräche, die er mit dem Gefängnisdirektor Powell darüber führt. Obwohl sein Sohn während der Ermittlungen verständlicherweise nie vor Ort war, war er dennoch präsent und hat einen Ankerpunkt zum Alltäglichen zwischen all den Grausamkeiten geboten. Der einzige Charakter, den ich am wenigsten leiden konnte, war Maggie, Kollegin und Freundin von Marcus. Sie ging mir den großen Teil der Geschichte mit ihrer herablassenden Art, ihrer unkompetenten Art zu Handeln und ihrem überschätzten Eindruck von sich selbst, dass jeder Kerl ihr hinter gucken muss, auf die Nerven. Vielleicht ändert sich meine Einschätzung zu ihr mit den anderen Bänden.

Der Schreibstil ist einfach fesselnd, locker und flüssig, allerdings auch nichts für schwache Nerven, denn es geht hart und schonungslos zur Sache, was Ethan Cross sehr bildgewaltig beschreibt und damit diesen durch und durch gelungenen Thriller perfekt abrundet.

Fazit: Ich bin der Zorn ist ein rasanter und vielschichtiger Thriller, in dem nicht nur die Figuren manipuliert werden, sondern auch die Leser. Eine Geschichte, die unheimlich fesselt, die man schwer aus der Hand legen kann, in der die Charaktere versuchen mit Humor, unerlaubten Methoden und Strategie den Killer zu enttarnen und zu fassen. Ein absoluter Page-Turner!

5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 25.02.2017

Episch und märchenhaft

Der Winter der schwarzen Rosen
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Tajann und Liljann sind Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher nicht hätten sein können und durch Liebe und Hass gleichermaßen miteinander verbunden sind. Liljann ist sanft und genügsam, aber auch ...

Tajann und Liljann sind Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher nicht hätten sein können und durch Liebe und Hass gleichermaßen miteinander verbunden sind. Liljann ist sanft und genügsam, aber auch furchtsam und unschlüssig ob sie den ihr vorgezeichneten Weg, der sie in das unwirtlichen und gefährliche Grauland führen wird, wirklich gehen soll. Die begabte Jägerin Tajann dagegen weiß genau, was sie will: Den Platz an der Seite ihrer Fürstin einnehmen, den einst auch ihre Mutter hatte. Liljann steht ihr im Weg, denn der Kodex ihrer Welt besagt, die Erstgeborenen müssen gehen, damit die Zweitgeborenen frei sein können. Als die beiden Mädchen von Fürstin Jamala zum Fest der Roten Nacht eingeladen werden, ahnen sie noch nicht, dass jede von ihnen auf einen Mann treffen wird, der ihr Leben verändern und ihre Loyalität zueinander und sich selbst auf eine harte Probe stellen wird.

Der Winter der schwarzen Rosen bezaubernd - nicht nur durch sein wunderschön gestaltetes Cover - von der ersten Seite an mit einem märchenhaften und detailreichen Schreibstil und liebevoll gestalteten Charakteren. Liljann war mir auf Anhieb sympathisch, ihre liebevolle und fürsorgliche Art ließ ihr mein Herz zufliegen - Tajann konnte mich erst nach und nach für sich gewinnen. Liljann liebt ihre Heimat und die Sagen und Mythen, die ihr von den Einheimischen erzählt werden und muss gleichzeitig ihre eigene Gabe verstecken. Sie setzt dabei jedoch ein grundsätzliches Vertrauen in die Welt und die Menschen, dass jeder Verrat an ihrer zarten Seele schmerzt. Und ich gebe zu, ich habe Tajann in der ersten Hälfte des Buches gehasst. Ihre durchtriebene, egoistische und selbstgerechte Art, mit der sie ihre Ziele erreichen möchte. Auch die männlichen Haupfiguren sind ebenso vielschichtig und liebevoll ausgearbeitet wie unsere beiden Heldinnen. Janeik ist ebenso ein charmanter Liebhaber wie ein aufbrausender junger Lord. Volok ebenso stark und unbeugsam wie ein Angst einflößendes Monster. Naveen ebenso ein romantisch und liebenswert wie eine in Ketten dunkle Macht alter Zeiten.

Es gibt diesen Moment, wenn das Schicksal des Hirsches besiegelt ist. Da wissen wir es beide - das Tier und ich. Wir wissen, wer sterben wird und wer siegt. Ich wusste nur nicht, dass es bei Menschen genauso ist. S. 138

Voller unerwarteter Wendungen, magischer Momente und rätselhaften Ereignissen, die sich zu einer außergewöhnlichen und einzigartigen Geschichte zusammenfügen, hat mich atemlos gemacht und fasziniert hat, und mich auch noch Tage, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, meine Gedanken gefesselt hat. Die unglaubliche Dynamik, die die Autorin durch den Perspektivwechsel geschaffen hat, zieht einen unaufhörlich tiefer in die Geschichte. Abwechselnd erzählen Tajann und Liljann ihren Teil der Geschichte. So fügt sich schließlich Stück für Stück die Geschichte am Ende zu einem epischen Märchen zusammen. Auch das Ende fügt sich harmonisch in die gesamte Handlung ein, auch es für meinen Geschmack dann doch ein wenig zu überzogen und kitschig wirkte.

Fazit: Nina Blazon hat mit Der Winter der schwarzen Rosen eine märchenhafte sowie epische Geschichte über Magie, Liebe und Verrat erschaffen. Ein Roman, der vielschichtig und zugleich einfach ist. Ein Roman, der begeistert mit tiefgründigen Figuren, einem zauberhaften Schreibstil und spannender Handlung. Der Winter der schwarzen Rosen ist die ideale Lektüre für einen verschneiten oder regnerischen Wintertag, bei dem man sich mit einer heißen Tasse Tee und dieser magischen Geschichte einkuscheln und abtauchen kann, in Liljanns und Tajanns Schicksal. Klare Leseempfehlung für diesen beeindruckenden Roman.

4,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 25.02.2017

Vincit qui patitur. - Es siegt wer erduldet.

Das unendliche Meer
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! Hierbei handelt es sich um die Rezension zum zweiten Band einer Reihe !


Nachdem Cassie ihren Bruder mit Hilfe von Zombie und seinem Team aus der Militärbasis retten konnte, sind sich die Verbündeten ...

! Hierbei handelt es sich um die Rezension zum zweiten Band einer Reihe !


Nachdem Cassie ihren Bruder mit Hilfe von Zombie und seinem Team aus der Militärbasis retten konnte, sind sich die Verbündeten wider Willen uneinig, wie es jetzt weitergehen soll. Cassie wartet auf Evans Rückkehr und möchte die Möglichkeit nicht in Betracht ziehen, dass er tot sein könnte. Ringer möchte nach einem sicheren Unterschlupf suchen. Zombie sitzt zwischen den Stühlen. Als Ringer dann schließlich aufbricht, kommt sie einer Wahrheit auf die Spur, die schockierender nicht sein könnte ...

Ich wiederhole mich, aber: Was. Für. Ein. Buch. Vincit qui patitur. - Es siegt, wer erduldet. Das ist das Motte des zweiten Bandes, der grausamer, hässlicher und tiefgehender ist als sein Vorgänger. Dabei erzählt Rick Yancey weiterhin aus der Sicht von Cassie und Zombie, wobei die beiden eher in den Hintergrund treten und Ringer, die unterkühlte steife bissige Ringer, den Part der Protagonistin in diesem Band übernimmt.

Die Seiten flogen nur so vorbei - doch wirkt das Buch vermeintlich leichter als es in Wahrheit ist. Der Schreibstil von Rick Yancey ist, hat man ihn erst einmal kennen gelernt, etwas Besonderes. Es ist voller intelligenter Parabeln und wundervoller Metaphern. Die Charaktere werden mit solch einer Liebe zum Detail dargestellt - jeder hat eine Geschichte, Ziele, Träume und Prinzipien. Und in diesem Band lernt man Ringer (endlich) besser kennen. Sie entwickelt sich von dem coolen Nebencharakter aus Band eins zu einer wahren Heldin. Man merkt schnell wie klug sie ist und - anders als Cassie, die eher nach dem Sinn des Überlebens fragt und nicht nach dem warum - alles hinterfragt und genau unter die Lupe nimmt. Es war spannend und überraschend die Welt durch ihre Augen zu sehen, was sie bewegt und ihr wirklich bedeutet, wie sich durch die Apokalypse kämpft. Und das war großartig! Ich liebe Ringer! :)

So gut ich es fand, dass ich Ringer besser kennen lernen konnte und sie auf ihrem Weg begleiten durfte, so schade fand ich es, dass Zombie, Sammy, Cassie, Evan und die anderen mehr oder weniger unter den Tisch gefallen sind. Besonders Cassies Verhalten hat mir hier so gar nicht gefallen. Sie wurde fast auf Evans Existenz reduziert, indem sie eigentlich nur darauf wartet, dass er zurück kommt, wie er es ihr versprochen hat. Wenn die anderen anmerken, dass er vielleicht tot sein könnte, reagiert sie stur und zickig. Sie war in diesem Band sehr ich-bezogen und wenig kooperativ, misstraut allem und jedem und kümmert sich nicht um die Interessen der Gruppe, möchte aber trotzdem den Tod angeben. Sie streitet regelmäßig mit Ringer darüber und Zombie sitzt zwischen den beiden und versucht zu schlichten.

Neben Zombie und Sammy ist auch Evan seinem Charakter treu geblieben und hat wenige, dafür aber starke Auftritte. Trotzdem dachte ich mir bei dem kleinen Showdown im Hotel: "Nicht schon wieder!" Die zarte, tiefe und schöne Liebe zwischen Cassie und Evan stand von Anfang an auf wackeligen Beinen und scheint hier langsam zu zerbröckeln, denn die beiden verkommen hier zu "Prinzessin-in-Not" und "Zu-Hilfe-eilender-Ritter". Da hat sich Rick Yancey stark an seinen Kolleginnen orientiert und das hätte er mal lieber bleiben lassen sollen. Ringer ließ mich die verkorkste Beziehung von Cassie und Evan schnell vergessen. Sie erlebt ihre ganz eigenen Hochs und Tiefs. Gespannt und bewegt verfolgt man ihren Weg, der sie auf die Spur zu neuen Erkenntnissen über die Anderen, Schockmomenten und Herzklopfen bringt. Und ich frage mich: Was hält das Finale für die Figuren und den Leser bereit?

Fazit: "Das unendliche Meer" verspricht (und hält) genauso viel Spannung und Grübeleien wie schon der erste Band. Die Vorfreude auf das Finale wächst und man fiebert mit den Charakteren, mit denen man zusammen im Dunkeln tappt und das Gewirr an Geheimnissen und Lügen langsam zu lösen beginnt. Auch wenn einige der Figuren an den Rand gestellt wurden, steht Eines fest: Wer Ringer mag wird in "Das unendliche Meer" voll auf seine Kosten kommen!

4,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 25.02.2017

Außerirdische sind doof ... aber die Anderen sind es nicht!

Die fünfte Welle
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Was. Für. Ein. Buch. Ich bin immer noch geflasht von dieser Geschichte, dieser Atmosphäre, die Rick Yancey zwischen den Seiten heraufbeschworen hat. Aber am besten beginnen wir mit dem Anfang: Seitdem ...

Was. Für. Ein. Buch. Ich bin immer noch geflasht von dieser Geschichte, dieser Atmosphäre, die Rick Yancey zwischen den Seiten heraufbeschworen hat. Aber am besten beginnen wir mit dem Anfang: Seitdem die Anderen in ihrem Raumschiff in der Erdumlaufbahn um den Planeten kreisen, ist die Welt nicht mehr wie sie war. Die bloße Anwesenheit des Schiffes lässt die Welt zusammenstürzen und die Menschen in Panik ausbrechen. In mehreren Wellen starten die Außerirdischen schließlich ihre Invasion: Dunkelheit. Zerstörung. Ein tödliches Virus. Silencer. Doch was wird die 5. Welle bringen?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Cassie, die alles dafür tut, um das Versprechen zu erfüllen, das sie ihrem kleinen Bruder Sammy gab. Ihn zu finden. Ihre Entwicklung, die man im ersten des Drittel des Buches miterlebt, ist schon bemerkenswert. Von der Cassie, die sich wie ein ganz normaler Teenager mir der Schule, Jungs und Mädchenkram beschäftigt, hin zu der Cassie, die tötet, um ein Versprechen zu halten. Sie ist misstrauisch und kritisch, bewahrt sich dennoch einen gewissen (schwarzen) Humor.

Besonder gelungen, gerade zu Anfang, ist die Zeit, die sich Rick Yancey bzw. Cassie nimmt, um die Ereignisse vor dem Startpunkt der Geschichte zu beleuchten und zu erklären, wie aus der normalen 16-jährigen eine kühle Einzelkämpferin wurde. Mal erleben wir Cassie im Überlebenskampf, dann wieder als verliebtes junges Mädchen, dann wieder frech, wütend und verzweifelt. Sie ist eine kluge und sympathische Protagonistin - ein Mädchen mit einer M16 mitten in der Wildnis auf der Mission, ihre Familie zu beschützen.
Neben Cassie ist Ben Parish alias Zombie die zweite Hauptfigur und mit ihm baut sich eine parallele Geschichte zu der von Cassie auf. Hier verknüpft Yancey geschickte mehrere Erzählstränge miteinander. Zombie wird in einer Militärbasis zum Kampf gegen die Anderen vorbereitet, mit in seinem Team der kleine Nugget, zu dem sich ein großer-Bruder-kleiner-Bruder-Verhältnis aufbaut, das einem wirklich das Herz zerreißt. In Zombies Passagen wird eines sehr deutlich: Der Mensch ist manipulierbarer als wir von uns selbst annehmen würden.

Und jetzt kommen wir zum Besten am ganzen Buch: Die Atmosphäre. Sie hat regelmäßig für Gänsehaut, Beklemmung und Herzklopfen gesorgt. Fast die gesamte Zeit über hatte ich dieses seltsame Bauchgefühl, ein hartnäckiger Verdacht, der im Raum stand. Sind sie ...? Ist er ...? Wer ist ...? Man möchte dieses Gefühl festhalten, aber so richtig fassen kann man es nicht stimmt. Dieses Gefühl der Unsicherheit beim Leser zu wecken ist eine Meisterleistung.

Die einzigen Kritikpunkte, die ich hier aufführen kann, sind 1. dass Rick Yancey das Konfliktpotenzial der Anderen nicht voll ausgeschöpft hat. Die Anderen können hinter jeder Ecke lauern, sie könnten aussehen wie meine beste Freundin, mein Kollege, mein Nachbar. Ich kann niemandem trauen, auch als Leser nicht und das zerrte beim Lesen (positiv) an meinen Nerven. Es hätte so viele Möglichkeiten geben können, doch leider trifft Cassie bis auf Evan und den Soldaten keinen anderen Menschen bzw. Anderen. Da ging ein wenig Gruselstimmung und Spannung verloren. 2. Nachdem Cassie auf Evan trifft, driften ihre Kapitel schnell ins Kitschige ab. Dass sie so extrem Evans Äußeres betont, ging mir echt auf den Wecker. Da hätte Yancey Cassies Aufmerksamkeit lieber auf Evans andere Qualitäten und Geheimnisse lenken sollen.

4,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

The Bone Season 02: Die Revolution beginnt ... Eine fantastische, spannende Fortsetzung!

The Bone Season - Die Denkerfürsten
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Mit dem ersten Band hatte ich so meine Startschwierigkeiten - die Welt von The Bone Season ist aber auch verflucht komplex, dafür fand ich mich im zweiten mühelos zurecht. Nahtlos schließt sich der zweite ...

Mit dem ersten Band hatte ich so meine Startschwierigkeiten - die Welt von The Bone Season ist aber auch verflucht komplex, dafür fand ich mich im zweiten mühelos zurecht. Nahtlos schließt sich der zweite Band an den ersten an. Wir finden uns mit Paige, den Flüchtlingen und den anderen Sieben Siegeln im Zug wieder, der in Sheol I gestartet ist. Schon auf den ersten Seiten bin ich sofort wieder in dieser unglaublich faszinierenden Welt gefangen und fiebere mit Paige und Nick mit, während sie versuchen, die Flüchtlinge aus dem Tower of London in Sicherheit zu bringen.

Das erste Drittel des Buches verläuft ziemlich ruhig, denn Paige hält sich im Untergrund versteckt, wechselt alle paar Tage die Unterkunft, um weder die Denkerfürsten noch die Soldaten von Scion auf sich aufmerksam zu machen. Sie hadert mit sich selbst, versucht die Erlebnisse in der Kolonie und den Tod von Freunden zu verarbeiten, sie zweifelt an der Vertrauenswürdigkeit ihres Denkerfürsten Jaxon und möchte eigentlich nicht in seine Dienste zurückkehren. Umso mehr zeigt sich hier wieder, was für eine tolle Protagonistin Paige ist: Sie denkt nach, sie wiegt Pros und Contras ab, sie reflektiert sich selbst und ihre Entscheidungen. Das ist eine Eigenschaft, die ich in den letzten Jahren bei kaum einer Buchfigur gefunden habe. Besonders schön fand ich auch die Szene, in der sich Paiges Traumlandschaft verändert, und so zeigt, wie sehr ihre Zeit bei den Rephaim sie verändert und geprägt hat. Im Verlauf des Buches zeigt sich auch, dass Paige in der Kolonie vieles gelernt hat, was ihr und auch ihrer "Mission" zu gute kommt. Die Revolution beginnt ...

Während sich der erste Teil verstärkt um Paige, ihre Gabe und den Wächter gedreht hat, geht es in Die Denkerfürsten - wie der Titel schon verraten lässt - um das Syndikat von London und ihre Denkerfürsten. Samantha Shannon hat eine so komplexe, faszinierende und wundervolle Welt erschaffen und schafft es so mühelos so detailliert und realistisch darzustellen, dass ich wieder einmal sehr viel Spaß dabei hatte, Paiges Welt zu erkunden. Aber nicht nur die Welt lernen wir besser kennen, sondern auch zahlreiche Charaktere, die im ersten Band zu kurz gekommen sind - die Sieben Siegel, Jaxon Hall, die Überlebenden der Flucht aus der Kolonie, lernen neue spannende Charaktere kennen und lieben, und entdecken an anderen Figuren dunkle Seiten.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass der zweite Band so etwas wie ein fantastischer Thriller ist, und so ab dem zweiten Drittel des Buches eine Entdeckung auf die nächste folgt, wir der Lösung des Rätsel immer näher kommen. Spannung gibt es also auch im zweiten Band wieder ohne Ende. Und erst dieses Finale! Es war unglaublich, darüber möchte ich gar nicht so viele Worte verlieren. Ich wurde so mitgerissen und habe mitgefiebert, so spannungsgeladen waren diese Kapitel. Und das Ende ist ein so verdammt mieser Cliffhanger ... Ich freue mich schon wahnsinnig auf den dritten Band dieser grandiosen Reihe.

Fazit: Als The Bone Season in England erschien wurden Vergleiche mit J.K. Rowling angestellt und dieser Vergleich ist berechtigt - das hat Samantha Shannon auch mit dem zweiten Band ihrer Reihe unter Beweis gestellt. Wie J.K. versteht sie sich darauf ihre Leser zu fesseln - mit starken Charakteren, spannender Handlung, unvorhersehbaren Wendungen und einer faszinierenden Welt. Diese Reihe ist unglaublich, fantastisch, mitreißend ... Man muss sie einfach lesen!

4,5 von 5 Sternen