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Veröffentlicht am 17.07.2023

Ein spannendes und würdiges Finale einer phantastischen Trilogie!

Daresh – Das Land der flüsternden Seen
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Da mir die ersten beiden Bände der Daresh-Trilogie so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr nach Daresh habe ich mich sehr ...

Da mir die ersten beiden Bände der Daresh-Trilogie so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr nach Daresh habe ich mich sehr gefreut!

In Daresh herrscht mal wieder große Unruhe: Enoba, der wichtigste Vermittler der Regentin, wurde ermordet – angeblich von einem Storchenmenschen. Aus Angst vor der Rache der Menschen fliehen die tierischen Halbwesen. Da Rena dem Land schon einmal den Frieden gebracht hat und die Sprache der Tiermenschen spricht, wird sie erneut um Hilfe gebeten. Gemeinsam mit dem Storchenjungen Ruki reist sie nach Vanamee, ins geheimnisvolle Land der Seen. Dort trifft sie auf Tjeri, ein Agent der Wassergilde, der sie bei ihrer Mission unterstützen soll. Rena fühlt sich sofort zu dem jungen Mann hingezogen, aber kann sie ihrem neuen Reisegefährten wirklich vertrauen? Wird ihr es gelingen, den Mord aufzuklären und erneut für Frieden in Daresh zu sorgen?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den dritten Band der Daresh-Trilogie. In meinen Augen ist es nicht zwingend erforderlich die beiden Vorgänger zu kennen, da die Bände weitgehend in sich abgeschlossen sind. Für ein besseres Verständnis und einen höheren Lesegenuss empfiehlt es sich allerdings, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Obwohl ich wirklich gespannt auf das Buch war, lag es nach seinem Einzug für eine ganze Weile ungelesen bei mir rum. Ich weiß auch nicht, irgendwie war mir in der letzten Zeit einfach nicht so nach Jugendfantasy. Diese Woche bin ich aber endlich dazu gekommen, es von meinen SuB zu befreien und auch wenn mir die vorangegangenen Ereignisse mittlerweile nicht mehr vollständig präsent waren, fiel mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht. Ich habe mich wieder direkt wohl in Daresh gefühlt und die gut 380 Seiten richtig genossen.

Die Handlung setzt mehrere Monate nach dem Ende des zweiten Teils an und ich fand es interessant zu erfahren, wie es unseren Protagonistinnen seitdem ergangen ist. Als Leserin begleitet man zunächst Rena, die inzwischen in einem kleinen Dorf im Grasmeer sesshaft geworden ist. Sie ist erneut unsere Hauptzählerin, es gibt aber auch wieder mehrere Kapitel, die aus der Sicht von Alix geschrieben sind. Über mein Wiedersehen mit der Feuer-Kämpferin habe ich mich ganz besonders gefreut, ich mag ihre toughe und temperamentvolle Art. Aber auch die sympathische Rena ist mir fest ans Herz gewachsen, genauso wie die Nebenfiguren (bis auf die Bösewichte, versteht sich).
Die Charaktere sind abermals großartig getroffen. Sie sind authentisch und facettenreich gezeichnet, jeder von ihnen ist auf seine Art und Weise einzigartig. Da hätten wir zum Beispiel Tavian, ein alter Bekannte aus dem Vorgänger, oder Storchenmensch Ruki, einer der vielen neuen Gesichter, der zu einem treuen Begleiter und Verbündeten für Rena werden wird.
Eine weitere wichtige Person ist der Wassergilden-Agent Tjeri, auf den Rena während ihrer Reise treffen wird. Von Anfang an spürt man, dass die zwei sich zueinander hingezogen fühlen und es dauert auch gar nicht lange, bis sie sich näherkommen. Ich mochte die Liebesgeschichte der beiden sehr. Sie ist glaubhaft und zart und nimmt nie zu viel Raum ein.

Der Fokus der Handlung liegt stets auf der ereignisreichen Mission und damit verbunden auf der Spannung. Viele Herausforderungen, Geheimnisse und Gefahren erwarten unsere Freunde auf ihrer Reise, Niederlagen müssen eingesteckt werden und auch Verluste sind zu beklagen. Mir hat es gefallen, dass die Autorin abermals nicht zimperlich mit ihren Heldinnen umgeht, schließlich läuft auch im realen Leben nicht immer alles glatt und reibungslos. Zudem ist es auch einfach schön zu sehen, welche verschiedenen Gefühle die Figuren dabei durchleben und wie sie an ihren Aufgaben und Konflikten wachsen.

Obwohl ständig etwas passiert und es viele Wendungen gibt, hat mich die Story dennoch nicht durchgehend fesseln können. Ein paar leichte Längen hatte sie leider für mich, aber dank des angenehmen Schreibstils haben sich auch diese Passagen gut und flott für mich lesen lassen. Mir hat es insgesamt wirklich großen Spaß gemacht, Rena, Alix und Co. auf ihrem Abenteuer zu begleiten und mitzuerleben, wie sie zusammenhalten und mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften ergänzen.
Toll fand ich auch, dass wir neue faszinierende Gebiete in Daresh entdecken dürfen wie einen gefährlichen Dschungel und das geheimnisvolle Land der Seen. Mit Daresh hat die Katja Brandis einfach eine geniale magische Welt erschaffen, in die man als Leser
in nur zu gerne eintaucht. Und da alles wie gewohnt bildlich beschrieben wird und sich auf den Vorsatzpapieren wieder eine detaillierte Landkarte befindet, kann man das Setting stets wunderbar nachvollziehen.

Auch das Ende kann überzeugen. Es ist emotional und herzergreifend und ziemlich überraschend und schockierend, es passt aber perfekt zur Geschichte und schließt die Trilogie gelungen ab. Es wird allerdings kein Abschied für immer sein. Im Herbst wird der Auftakt einer Spin-off-Reihe zu Daresh erscheinen, bei der es sich ebenfalls um eine überarbeitete Neuauflage handelt. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich sie lesen werde, ich möchte unbedingt erfahren wie es in Daresh weitergehen wird!

Fazit: „Daresh – Im Land der geheimnisvollen Seen“ ist ein würdiges Finale einer phantastischen Trilogie. Auch im dritten und letzten Teil ihrer Daresh-Reihe entführt uns die deutsche Autorin Katja Brandis in eine außergewöhnliche Welt und beschert uns ein mitreißendes, spannendes und magisches Abenteuer voller Überraschungen und Emotionen. Mir hat der Abschlussband wundervolle Lesestunden bereitet, ich kann die Daresh-Trilogie jedem Fantasy-Fan nur ans Herz legen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Spannend, witzig & ein bisschen romantisch. Eine tolle Zeitreisegeschichte voller Geheimnisse!

Ewig & immer - Die Geheimnisse der Lady Halewood
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Da ich die Bücher von der Alexandra Fischer-Hunold immer sehr gerne lese, war meine Neugier umgehend geweckt als ich von ihrem neuen Roman „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ hörte. Sowohl das ...

Da ich die Bücher von der Alexandra Fischer-Hunold immer sehr gerne lese, war meine Neugier umgehend geweckt als ich von ihrem neuen Roman „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ hörte. Sowohl das Cover als auch der Klappentext ließen mein Herz augenblicklich höherschlagen. Ich zögerte daher auch gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.

Juno reist kurz nach ihrem Abi nach Cornwall, wo sie für ein Jahr die Gesellschafterin einer alten adligen Dame sein wird. Für die 18-jährige wird ein Traum wahr. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft wird ihr klar, dass mit ihrem neuen Zuhause Staunton House etwas nicht stimmt. Die Hausbewohner kleiden und verhalten sich ziemlich seltsam, es herrschen strenge Regeln, die Kleidung ist merkwürdig (und sehr unbequem), es gibt weder Internet noch Strom (dafür aber einen äußerst attraktiven jungen Lord)...Alles wirkt so altmodisch, wie aus dem 19. Jahrhundert. Juno glaubt zunächst, dass sie in einer Reality Show gelandet sei, erkennt dann aber, dass sie in der Zeit gereist sein muss. Wie aber kann das sein? Warum kann sie den Adelssitz nicht mehr verlassen? Und was hat es mit diesen unheimlichen Geräuschen auf sich, die sie immer häufiger vernimmt und die anscheinend nur sie hören kann? Juno versucht diesen ganzen Mysterien auf den Grund zu gehen und stolpert mitten hinein in ein gefährliches Abenteuer.

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich diebisch gefreut. Es klang einfach nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und da mich bisher noch kein Werk von der Autorin enttäuscht hat, war ich ausgesprochen guter Dinge, dass mir auch „Ewig & immer – Das Geheimnis Lady Halewood“ gefallen wird. Meine Erwartungen waren dementsprechend nur natürlich ziemlich hoch und um es kurz zu machen: Alexandra Fischer-Hunold hat es wieder einmal geschafft, mich von Anfang an zu fesseln und zu begeistern. Der Einstieg in die Handlung fiel mir spielend leicht und ich war sofort Feuer und Flamme für die Geschichte.

Die deutsche Schriftstellerin hat einfach ein Händchen dafür, uns Leserinnen von Beginn an in den Bann zu ziehen und durch die Seiten fliegen zu lassen. Ihr angenehmer Erzählstil lässt einen direkt in die Geschichte eintauchen und durch die bildhaften Beschreibungen hat man richtiggehend das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Das Setting wurde wirklich toll in Szene gesetzt. Zunächst wirkt noch alles sehr malerisch und idyllisch, doch im Verlauf wandelt sich die Stimmung, wird immer unheimlicher und düsterer, sodass einem öfters ein wohliger Schauer über den Rücken läuft.

Auch die Charaktere sind überzeugend und sehr interessant gezeichnet. Jeder von ihnen hat seine ganz eigene Art, niemanden kann man so richtig einschätzen. Einzig Juno, aus deren Sicht der größte Teil in der Ich-Perspektive geschildert wird, ist eine greifbare Figur. Ich mochte unsere Hauptprotagonistin auf Anhieb. Sie ist aufgeweckt und neugierig, manchmal auch ein bisschen naiv, aber durchweg sympathisch. Mir ist sie innerhalb kurzer Zeit ans Herz gewachsen und auch wenn sie mir manchmal jünger als 18 Jahre vorkam, habe ich mich jederzeit in sie hineinversetzen können.

Gemeinsam mit der frischgebackenen Abiturientin verschlägt es einen gleich im ersten Kapitel nach Staunton House, einem weit abgelegenen, prachtvollen Adelssitz in Cornwall, und wie sie, so merkt man auch als Leser
in sehr schnell, dass es an diesem Ort nicht mit rechten Dingen zugeht. Juno erkennt schließlich, dass sie eine Art Zeitreise gemacht hat und im 19. Jahrhundert gelandet ist. Wie das sein kann sein und welche Rolle sie bei dem Ganzen spielt, bleibt aber bis zum Schluss unklar. Die Story lebt von lauter Mysterien und Rätselhaftigkeiten, immer mehr sonderbare Dinge ereignen sich und man weiß nicht wem man trauen kann und wem nicht. Es macht einfach nur großen Spaß, Juno auf ihrem Zeitreiseabenteuer zu begleiten und zusammen mit ihr wie ein Detektiv auf Spurensuche zu gehen. Lange ahnt man nicht, wie alles zusammenhängt und stellt eine Vermutung nach der nächsten an. Ich zumindest bin zunächst komplett im Dunkeln getappt und habe mich der Sogwirkung, die dadurch ausgelöst wird, kaum mehr entziehen können.

Neben der Spannung und den Überraschungs- und Gänsehautmomenten kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dadurch, dass hier zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinanderprallen, kommen so einige sehr lustige Szenen und Dialoge zustande, über die man sich als Leser*in prächtig amüsiert.
Dass die Liebesgeschichte, anders als von mir erwartet, nur recht wenig Raum einnimmt, hat mich persönlich nicht gestört, allerdings hat sie mich leider nicht so richtig überzeugen können, mir waren die Gefühle füreinander etwas zu schnell da. Abgesehen davon hat mir das Buch aber echt gut gefallen. Die Auflösung zeigt, wie clever die Story durchdacht ist, mich hat sie vollkommen zufriedenstellen können. Über den Epilog musste ich erst einmal kurz nachdenken, da er so überraschend daherkam, aber mittlerweile finde ich ihn ebenfalls sehr gelungen. Er passt einfach perfekt zur Geschichte und schließt sie stimmig ab.

Fazit: In ihrem neuen Jugendroman entführt uns Alexandra Fischer-Hunold nach England und beschert uns ein magisches Mystery-Abenteuer vor viktorianischer Kulisse. „Ewig & immer - Die Geheimnisse der Lady Halewood“ ist eine spannende, fesselnde und unterhaltsame Geschichte mit einer schaurig-schönen Atmosphäre, jeder Menge Geheimnisse und einem Hauch Romantik. Ein wunderbarer Zeitreiseschmöker zum Wohlfühlen, Miträtseln, Schmunzeln und Gruseln und die perfekte Lektüre für alle Downton Abbey- und Jane Austen-Fans. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es herrliche Lesestunden bereitet. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Ein wunderschönes romantisches Sommerbuch und die perfekte Urlaubslektüre

Sunkissed
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Als ich hörte, dass der Carlsen Verlag dieses Jahr ein neues Buch von Kasie West herausbringt, stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich es lesen möchte. Ich liebe ihre Bücher, daher musste ich ...

Als ich hörte, dass der Carlsen Verlag dieses Jahr ein neues Buch von Kasie West herausbringt, stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich es lesen möchte. Ich liebe ihre Bücher, daher musste ich natürlich auch „Sunkissed“ unbedingt bei mir einziehen lassen.

Solange Avery zurückdenken kann, hat sie ihre Sommerferien gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Lauren verbracht. Dieses Jahr – der Sommer vor Averys letztem Schuljahr – verbringt die vierköpfige Familie in einem weit abgelegenen Familiencamp, dem „Bear Meadow“. Zwei Monate mit ihren Eltern und ihrer Social-Media-süchtigen Schwester, mitten im Wald, ohne Internet und WLAN – Averys Begeisterung hält sich etwas in Grenzen. Hätte sie sich doch nur noch mehr Songs auf ihre AirPods heruntergeladen! Nun hat sie nur eine einzige Playlist und das, wo sie Musik so liebt und sie gerade jetzt dringend braucht. Ihre beste Freundin Shay hat sie vor kurzem betrogen und mit ihren Playlists wollte Avery eigentlich versuchen, sich irgendwie abzulenken und den Streit zu vergessen. Doch dann trifft sie am Tag ihrer Ankunft auf den gutaussehenden Brooks, den Gitarristen der Camp-Band. Obwohl es dem Personal verboten ist, Zeit mit den Gästen zu verbringen und ihr Kennenlernen etwas unglücklich verläuft, beginnt sich etwas zwischen den beiden zu entwickeln. Ihre Liebe zur Musik verbindet sie und den beiden wird sehr bald klar, dass sie einander bei ihren Problemen helfen können. Ein unvergesslicher Sommer und eine Reise zur Selbstfindung beginnt...

Ich habe nun schon mehrere Bücher von Kasie West gelesen und jedes einzelne sehr geliebt. Dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen an ihren neuen Roman und um es kurz zu machen: Ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht! Für die volle Sternenzahl hat mir zwar letztendlich dann doch dieses gewisse Etwas gefehlt, aber ich habe dennoch definitiv das bekommen, was ich mir erhofft habe: Eine entzückende sommerliche Young Adult Romanze mit viel Musik, Gefühl und Humor und jeder Menge Urlaubsfeeling. Einfach ein typisches Kasie-West-Buch und genau das, was das hübsche farbenfrohe Cover verspricht.

Von dem Schauplatz, den Kasie West für „Sunkissed“ kreiert hat, war ich sofort ganz angetan. Gemeinsam mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Avery, ihren Eltern und ihrer 15-jährigen Schwester Lauren verschlägt es uns gleich zu Beginn in das Vier-Sterne-Familienresort „Bear Meadow“, das weit abgelegen mitten im Wald an einem großen See liegt. Die Beschreibungen des Settings versetzen einen direkt in Ferienstimmung. Es gibt Wandertouren durch die idyllische Natur, nächtliche Kanufahrten, viele Lagerfeuermomente...und mit der Band kommen zudem noch leichte Dirty Dancing-Vibes auf, sodass eine herrliche Camp-Atmosphäre geschaffen wird.

Avery gefiel mir ebenfalls vom ersten Moment an. Die Handlung wird durchgehend aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, sodass man als Leser*in nah dran ist an ihren Empfindungen und Gedankengängen und ihre Wandlung wunderbar miterleben kann. Avery wird während des Sommers eine sehr glaubwürdige und inspirierende Entwicklung durchmachen. Sie wird viel über ihr Leben und ihre Zukunft nachdenken und lernen für sich selbst einzustehen. Sie wird neue Dinge ausprobieren und mutiger werden und im Verlauf ihrer Ferien über sich selbst hinauswachsen.
Eine große Hilfe auf Averys Selbstfindungsreise ist Brooks, der Gitarrist der Camp-Band, auf den unsere Ich-Erzählerin kurz nach ihrer Ankunft treffen wird. Brooks habe ich besonders fest in mein Herz geschlossen. Er wirkt anfangs zwar etwas misslaunig, allerdings zeigt sich schon sehr bald, was für ein liebenswerter und verständnisvoller Kerl er ist. Ich habe es geliebt, wie er Avery darin bestärkt, sich aus ihrer Komfortzone zu wagen und ihren Ängsten zu stellen. Wie sich die zwei gegenseitig unterstützen, zusammen Lieder erschaffen und dabei immer näherkommen. Die beiden ergeben einfach ein tolles Team und sind die perfekte Ergänzung füreinander. Ich habe ihre gemeinsamen Augenblicke und ihre sich langsam entfaltende (und verbotene) Liebesgeschichte sehr genossen.

Auch die weiteren lebensnahen Figuren mochte ich sehr, allen voran Averys Schwester Lauren, die ein ziemlicher Gegensatz zu unserer Protagonistin ist. Mit den Eltern dagegen bin ich erst zum Ende hin vollends warm geworden, aber mir hat es gefallen, dass sie ebenfalls in das Geschehen mit eingebunden wurden. Die Familiengespräche am Schluss fand ich richtig schön und herzerwärmend.
Dass die Handlung insgesamt recht vorhersehbar war und auch der Ausgang der Geschichte wenig überraschend für mich kam, hat mich überhaupt nicht gestört. Ich bin dank des angenehmen, humorvollen Schreibstils nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch am Ende glücklich wieder zuklappen können.

Fazit: „Sunkissed“ ist ein locker-leichter, romantischer Sommerroman über Selbstfindung, Freundschaft, Familie und Musik. Mit tollen Songs und Camp-Vibes, authentischen Charakteren und einer süßen Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen. Unterhaltsam, mitreißend und einfach wunderschön zu lesen. Ein absolutes Wohlfühlbuch und die ideale Lektüre für den Sommer! Für mich war auch dieses Werk von Kasie West ein echter Genuss. Ich kann „Sunkissed“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Ein ganz besonderes und wichtiges Buch!

Wovon ich träume
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Als mir „Wovon ich träume“ zum ersten Mal begegnete, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich die Inhaltsangabe ebenfalls direkt ansprach, stand für mich schnell fest, dass ...

Als mir „Wovon ich träume“ zum ersten Mal begegnete, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich die Inhaltsangabe ebenfalls direkt ansprach, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte. Der US-amerikanische Autor Kyle Lukoff war mir bisher völlig unbekannt. „Wovon ich träume“ sollte also mein erstes Werk aus seiner Feder werden.

Mücke ist elf Jahre alt und lebt in Vermont, in einem weit abgelegenen Haus, das nicht nur wie ein Spukhaus aussieht, sondern auch eines ist. Während Mückes Mutter nicht daran glaubt, das Geister in ihrem Haus hausen, ist Mücke davon überzeugt, dass es bei ihnen spukt. Als Onkel Roderick, der ebenfalls bei ihnen gewohnt hat, wegen einer schweren Krankheit stirbt, hat Mücke das Gefühl, dass es in dem Haus noch mehr spukt als sonst. Ist es vielleicht der Geist von Onkel Roderick? Als wäre das nicht schon Aufregung genug, beginnt sich Mückes beste Freundin Moira auf einmal merkwürdig zu verhalten. Sie hat beschlossen, die Sommerferien dafür zu nutzen, um sich auf die neue Schule vorzubereiten. Sie möchte jetzt nicht mehr Mo genannt werden und beginnt sich zu schminken, sie probiert neue Klamotten an und überlegt wer zu den beliebtesten zählt und welche Jungs am süßesten aussehen. Mücke kann mit diesem ganzen Mädchenkram nichts anfangen. Der Geist von Onkel Roderick ist viel interessanter. Mücke beginnt seinem Geheimnis auf den Grund zu gehen – und findet dabei auch etwas sehr Wichtiges über sich selbst heraus.

Ich war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie ich diese Rezension schreiben soll. Was darf ich über den Inhalt erzählen, ohne zu spoilern? Wie soll ich unsere Hauptfigur bezeichnen, als „sie“ oder als „er“? Der Klappentext verrät zwar bereits, dass Mücke trans ist, vermeidet aber gekonnt die Personalpronomen. Mir hat es im ersten Moment ehrlich gesagt nicht so gefallen, dass der Verlag so viel vom Inhalt preisgibt und Mückes wahre Identität keine Überraschung mehr für einen ist. Mittlerweile finde ich es aber doch gut, dass er deutlich macht, mit welchen Themen sich das Buch befasst. Zum einen, weil Interessierte so schneller auf den Titel aufmerksam werden und zum anderen, weil man dadurch weiß, dass es sich hierbei – anders als das sommerlich idyllische Cover vermuten lässt – um eine durchaus tiefgründige und ernste Geschichte handelt.

In einem unaufgeregten Erzählstil und mit einer angenehmen poetischen Sprache beschreibt Kyle Lukoff Mückes Sommer. Gleichermaßen ehrlich und behutsam erzählt er von Transsexualität, Selbstfindung und Verlust, von finanziellen Schwierigkeiten, sich entwickelnden Freundschaften und Veränderungen und davon, wie es anfühlt, im falschen Körper zu stecken und anders zu sein als andere.
Da die Handlung in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erlebt man Mückes Emotionen und Trauerprozess und Weg zu sich selbst hautnah mit, was herzergreifend und wunderschön zugleich ist. Und da unsere Hauptperson während dieser Zeit nicht nur ihrer eigenen Identität immer näher kommt, sondern auch nach und nach das Rätsel des Geistes in ihrem Haus lüftet, liest sich das Ganze auch sehr geheimnisvoll und teils unheimlich. Kyle Lukoff hat die Hauptthemen des Buches geschickt mit einer Spukgeschichte kombiniert, eine recht ungewöhnliche Mischung, die vermutlich nichts jedermanns Sache sein wird. „Wovon ich träume“ ist zweifellos ein LGBTIQ+-Roman, der sich von der Masse abhebt und auf den man sich einlassen muss, damit er einem gefällt. Mir jedenfalls ist dies geglückt. Ich mochte diese besondere Kombi sehr, ich habe sie als äußerst gelungen und so erfrischend anders empfunden.
Für die volle Sternenzahl hat es mir letztendlich dann nur doch nicht gereicht. Wie oben bereits erwähnt, ist „Wovon ich träume“ ein sehr ruhig erzählter Roman. Mir persönlich war manchmal zu wenig los, ein paar Stellen haben sich leider ein bisschen für mich gezogen. Abgesehen davon bin ich aber wirklich begeistert von dem Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. In meinen Augen ist es ein sehr wertvolles Werk über Transgender und Selbstakzeptanz, da es einem dabei hilft, Trans-Menschen besser zu verstehen und offen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Da es Mut macht und Hoffnung schenkt und uns zeigt, wie wichtig es ist sich selbst treu zu bleiben.

Fazit: „Wovon ich träume“ ist ein wundervoller Coming-of-Age- und Coming-Out-Roman mit einer Geistergeschichte als Bonus. Es ist ein außergewöhnliches Buch über Transsexualität und die Suche nach der eigenen Identität, über ein verwunschenes Haus, Trauerbewältigung und einen Sommer voller Veränderungen. Atmosphärisch und einfühlsam geschrieben und mit einer wichtigen mutmachenden Botschaft.
Ich kann „Wovon ich träume“ nur empfehlen, sowohl Kindern ab 10 Jahren als auch Erwachsenen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Ein absolutes Wohlfühlbuch mit einem tollen Mix aus Pferde, Tiefgang & Romantik

Die wilden Pferde von Rydal Hill - Leuchtende Hügel
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Da „Die Pferde von Eldenau“ eine richtige Herzensreihe von mir ist, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Pferdeschmöker von Theresa Czerny unbedingt lesen möchte. Auf „Die wilden Pferde ...

Da „Die Pferde von Eldenau“ eine richtige Herzensreihe von mir ist, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Pferdeschmöker von Theresa Czerny unbedingt lesen möchte. Auf „Die wilden Pferde von Rydal Hill“ habe ich mich wahnsinnig gefreut!

Die 17-jährige Valerie will gerade einfach nur noch weg. Weg von ihrem Alltag, ihren Schuldgefühlen und Problemen. Und von Pferden. Sie verbringt den Sommer daher im englischen Lake District, auf der Farm ihres Stiefbruders. Hier will sie zur Ruhe kommen, neue Kraft tanken und endlich wieder zu sich selbst finden. Doch neben der friedlichen Idylle und der wunderschönen Landschaft erwartet Valerie auch eine wild lebende Herde Fellponys. Obwohl sie eigentlich gerade Abstand von diesen Tieren braucht, ist sie zu ihrer Überraschung ganz fasziniert von ihnen. Von ihrer Sanftheit und Ungebundenheit. Immer wieder zieht es sie in die Hügel, den sogenannten Fells, denen die Ponys ihren Namen zu verdanken haben. Hier begegnet sie eines Tages auch dem verschlossenen und mysteriösen Jungen Ben, dem die Herde gehört. Trotz seiner Unnahbarkeit fühlt sich Valerie zu ihm hingezogen. Doch mit seinem Auftauchen ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Lauter rätselhafte Ereignisse häufen sich plötzlich und die Sicherheit der Herde ist bedroht. Für Valerie steht sofort fest, dass sie Ben helfen muss. Ob es ihnen wohl gelingen wird, die Fellponys zu retten?

Auf das neue Werk von Theresa Czerny war ich wirklich unheimlich gespannt. Es klang einfach so gut und wie oben bereits erwähnt, habe ich ihre „Die Pferde von Eldenau“ – Serie über alles geliebt. Ich bin dementsprechend natürlich mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen – und wurde zum Glück nicht enttäuscht! Mir ist schon nach wenigen Seiten klar geworden, dass ich mir nicht zu viel vom Inhalt erhofft habe und mit dem ersten Band von Theresa Czernys neuer Reihe einen Roman in Händen halte, in dem so viel mehr steckt als nur eine Pferdegeschichte.

„Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ vereint gekonnt verschiedene Elemente miteinander und lässt sich nicht so wirklich einer bestimmten Kategorie zuordnen. So ist es zum einen natürlich ein Pferderoman – Fans dieses Genres werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Es gibt zahlreiche wunderschöne Begegnungen zwischen Mensch und Pferd, die für Gänsehautmomente sorgen und denen fast schon etwas Magisches anhaftet, die ungeachtet dieser leicht mystischen Note aber auch sehr realistisch wirken und nachdenklich stimmen. Wie ich es von der Autorin gewohnt bin, schildert sie das Ganze gleichermaßen authentisch und gefühlvoll, vor allem die Sicherheit der Fellponys und ein artgerechter Umgang mit dieser freilebenden Herde steht im Vordergrund. Man spürt beim Lesen nur zu gut, wie sehr diese besonderen Ponys Theresa Czerny am Herzen liegen und dass sie eine Menge über sie recherchiert hat.

Man muss allerdings echt kein Pferdenarr sein, um dieses Buch zu mögen. Neben den Fellponys geht es auch noch um vieles mehr. Es geht auch um Liebe, Freundschaft, Selbstfindung und Neuanfang, um Familienprobleme, Traumata, Freiheit und der Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Gemeinsam mit Valerie verliebt man sich in die wilde Natur Nordenglands, die Fellponys und einen Jungen, man geht Geheimnissen auf den Grund, stellt sich Vergangenem und findet viele neue Freunde.
Trotz der ernsteren Themen ist das Buch eine richtige Feel-Good-Story, die einen zur Ruhe kommen lässt und in die man sich einfach fallen lassen kann. Mit viel Action und Dramatik darf man hier eher nicht rechnen, es gibt zwar einige unerwartete Wendungen und natürlich auch spannende Szenen, aber insgesamt wird die Handlung sehr ruhig und unaufgeregt erzählt. Mir persönlich ist stellenweise fast schon etwas zu wenig passiert, ein bisschen ereignisreicher hätte es für mich manchmal eigentlich gerne sein dürfen. Längen gab es für mich jedoch keine, ich war dennoch durchweg gebannt von der Handlung und habe meine Zeit zwischen den Seiten zutiefst genossen. Vor allem von den herrlichen Naturbeschreibungen, mit denen uns die Autorin verwöhnt, habe ich gar nicht genug bekommen können.

Das Setting ist wirklich ein Traum. Theresa Czerny entführt uns in das nordenglische Lake District, ein malerischer Ort, der geprägt ist von einer atemberaubenden Landschaft und beschaulichen kleinen Dörfern, Cottages und Höfen. Man fühlt sich einfach direkt wohl und hat richtiggehend das Gefühl selbst dort zu sein. Zusammen mit Valerie streift man durch die Hügel mit der warmen Sommersonne auf der Haut und dem Wind im Haar; man wandert mit ihr an den Ufern des Whinfall Waters entlang und bummelt durch das Städtchen Rosley mit seinen süßen Geschäften und Cafés und seinen herzlichen Bewohnerinnen. Man würde am liebsten in das Buch hineinkriechen, weil einfach alles so heimelig-gemütlich und idyllisch beschrieben wird.

Auch mit den facettenreich gezeichneten Charakteren kann das Buch überzeugen. Valerie, die uns als Ich-Erzählerin von den Ereignissen berichtet, mochte ich auf Anhieb. Sie ist liebenswert und humorvoll, hat aber auch ihre Ecken und Kanten, was sie nur noch authentischer und sympathischer macht. Es wird recht früh deutlich, dass Valerie ein traumatisches Erlebnis hinter sich hat, welches sie immer noch verfolgt. Was genau ihr widerfahren ist, bleibt zunächst unklar, man kann als Leser
in nur Vermutungen anstellen und weiß lediglich, dass es irgendwie mit Pferden zusammenhängt. Ich habe unsere 17-jährige Protagonistin sehr schnell in mein Herz geschlossen und fand es toll mitzuerleben, wie sie den Mut findet sich ihrer Vergangenheit zu stellen und herausfindet, was sie braucht und was ihr guttut.
Eine weitere wichtige Figur ist der Junge Ben, der ebenfalls sein Päckchen zu tragen hat und von dem Valerie von Beginn an fasziniert ist. Die Liebesgeschichte der beiden gefiel mir sehr, sie ist berührend, romantisch und echt und in keinster Weise kitschig.

Das Ende kommt ohne einen Cliffhanger aus, aber da einiges offen bleibt, weckt es dennoch eine große Neugier auf den zweiten Band. Soweit ich weiß, soll der zweite Teil noch dieses Jahr erscheinen. Hoffentlich liege ich damit richtig, ich bin schon so gespannt wie es mit Valerie, Ben und Co. wohl weitergehen wird!

Fazit: Mitreißend, atmosphärisch, geheimnisvoll. Ein absolutes Wohlfühlbuch vor traumhafter Kulisse!
Mit dem ersten Band ihrer neuen vierbändigen Jugendbuchreihe ab 13 Jahren beschert uns Theresa Czerny einen gelungenen Auftakt, der große Lust auf mehr macht und nicht nur für Pferdefans ein echter Lesegenuss ist. „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ ist ein wunderbarer Mix aus Pferde, Tiefgang, Emotionen und Romantik, gewürzt mit einem Hauch Mystery. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Ich habe Valerie nur zu gerne ins englische Lake District begleitet und fiebere meiner Rückkehr nun voller Vorfreude entgegen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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